DE4127351C2 - Verfahren und Abdichtung zum Abdichten von porösen Bauflächen - Google Patents
Verfahren und Abdichtung zum Abdichten von porösen BauflächenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abdichten von porösen Bauflächen ge
gen Wassereinwirkung, bei dem zunächst auf den Untergrund eine wäßrige,
alkalische siliziumhaltige Grundierung in Form von Kieselgel-Lösung, Wasser
glas-Lösung, Silikonat-Lösung, Silikon-Emulsion oder Kombinationen derselben
aufgetragen, nachfolgend wäßrige siliziumalkalische Grundierung genannt,
auf die Grundierung eine zementmineralische Zwischenschicht aufge
bracht wird und auf diese eine polymerdispersionsmodifizierte zementmine
ralische flexible Dichtungsschlämme aufgetragen wird. Die Erfindung
betrifft weiterhin eine so geschaffene Abdichtung für poröse Bauflächen.
Zum Abdichten von Bauwerken werden neben sogenannten Folien- und Bitu
menwannen und wasserundurchlässigem Beton auch in zunehmendem Maße
sogenannte Oberflächen-Dichtungsmittel eingesetzt.
Bei einem bekannten Verfahren werden Alkalisilikate auf die abzudichtenden
Bauflächen aufgetragen. Es hat sich aber gezeigt, daß Silikatlösungen, wie z. B.
Wasserglas und Fluate zur Porenverdichtung unter Druckwassereinwirkung ver
sagen, insbesondere dann, wenn in der Baufläche größere Lunker- und
Kiesnester enthalten sind. Ferner hat sich gezeigt, daß diese Lösungen Ausblü
hungen erzeugen können.
Ein anderes bekanntes Verfahren verwendet in Verbindung mit alkalischen Sili
ziumverbindungen eine Zwischenschicht aus Zementschlämme, die zum Ver
schluß der Oberflächenporen der abzudichtenden Baufläche dient. Diese Art der
Oberflächendichtung, beispielsweise mit speziellen Zementschlämmen, erfordert
einen feuchten, griffigen Untergrund und einen Schutz gegen zu schnelle Aus
trocknung, um die Bildung von Schwindrissen zu verhindern.
Die DE-C-41 03 773 beschreibt eine Bauwerksabdichtung, bestehend aus einer
Grundierung, die auf vollfugiges Mauerwerk, z. B. Kalksandstein, Betonstein,
Gasbeton, Beton, Putz u. dgl. aufgebracht wird, und aus einer abdichtenden
Dickbeschichtung, vorzugsweise einer Bitumen-Kautschuk-Dickbeschichtung, die
auf die Grundierung aufgebracht wird.
Um eine verbesserte Haftung der Dichbeschichtung am Mauerwerk zu erreichen
und um den störenden Einfluß von auf dem Mauerwerk vorhandenem Staub
bzw. auf dem Mauerwerk vorhandener Nässe zu reduzieren oder zu beseitigen,
enthält die Grundierung 3-25 Gew.-% (Festkörper) Wasserglaslösung, 2-25 Gew.-
% (Festkörper) verseifungsbeständige Polymerdispersion, Wasser und 1-10 Gew.-
% übliche Additive.
Ferner ist aus der DE-A-22 24 307 ein Verfahren zum Abdichten von porösen
Bauflächen bekannt, bei dem auf den feuchten Untergrund zunächst eine wäß
rige Lösung alkalischer Siliziumverbindungen aufgetragen, danach auf die einge
zogene, jedoch noch feuchte Grundierschicht eine Zwischenschicht aus Zement
schlämme gestrichen und schließlich auf die erhärtete Zwischenschicht eine fle
xible Dispersion auf Bitumen-Kautschukbasis aufgetragen wird.
Dieses aus der DE-OS 22 24 307 bekannte Verfahren führt zwar zu befriedigen
den Abdichtungen, das Verfahren weist jedoch einige Besonderheiten auf, die es
aufwendig machen und bei Nichtbeachtung zu Problemen führen können. Zu
nennen sind hier vor allem die geringe Durchlässigkeit für Wasserdampf, die
schwarze Färbung, die bei Sonnenbestrahlung zu einer starken Erwärmung
führt, was zur Blasenbildung und partieller Abhebung vom Untergrund wegen
sich bildender ober ausdehnender Gaspolster Anlaß geben kann, sowie die ge
ringe Abhäsion der Bitumen-Kautschukschicht zur Zwischenschicht. Dem stehen
gute wasserabweisende Eigenschaften der kunststoffmodifizierten Bitumenbe
schichtung gegenüber.
Ziel der Erfindung ist daher, die aus der DE-OS 22 24 307 bekannte Abdichtung
so zu modifizieren, daß unter Erhalt der wasserabweisenden Eigenschaften die
oben beschriebenen Nachteile vermieden werden.
Dieses Ziel wird mit einem
Verfahren der eingangs beschriebenen Art erreicht, bei dem auf die zementmin
eralische Zwischenschicht als flexible Dichtungsschlämme eine zementminerali
sche Beschichtung, die mit einer Polymerdispersion modifiziert ist, aufgetragen
wird. Die modifizierte zementmineralische Beschichtung wird nachfolgend als
kunststoffmodifizierte zementmineralische Beschichtung bezeichnet.
Bei den erfindungsgemäß zum Einsatz kommenden Beschichtungen handelt es
sich um jeweils an sich bekannte und in der Bauindustrie eingeführte Materi
alien. Diese Materialien wurden jedoch bislang nicht in der erfindungsgemäßen
Kombination zum Abdichten von Bauwerken gegen Wassereinwirkung einge
setzt.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte siliziumalkalische Grundie
rung wird vorzugsweise auf den noch feuchten oder angefeuchteten Untergrund
aufgetragen, um eine optimale Verbindung zu gewährleisten. Die Grundierung
bindet Reststaub und bewirkt einen gleichmäßigen geringsaugenden Unter
grund.
Anschließend wird die zementmineralische Zwischenschicht - auch als starre
Dichtungsschlämme bezeichnet - auf die bereits eingezogene Grundierung aufge
bracht, die jedoch noch feucht sein sollte. Durch diese starre Dichtungsschlämme
werden größere Baustoffporen, Lunker und dergleichen gefüllt und ein geschlos
sener, griffiger Untergrund für die anschließende Endbeschichtung geschaffen.
Auf diese starren Zementschlämme wird anschließend die kunststoffmodifizierte
zementmineralische Beschichtung - auch als flexible Dichtungsschlämme be
zeichnet - aufgetragen, wobei es unerheblich ist, ob die Zwischenschicht bereits
trocken oder noch feucht ist. Die sowohl in der Zwischenschicht als auch in der
Endschicht vorhandene Zementkomponente gewährleistet dabei eine optimale
Verbindung und Abbindung bei trockenem wie bei feuchtem Untergrund selbst
bei relativ niedrigen Temperaturen, wie etwa 5°C. Aufgrund der Kunststoffdo
tierung der flexiblen Dichtungsschlämme ist die Endschicht bereits nach etwa 30
Min. regenfest.
Die Gesamtschichtdicke der im erfindungsgemäßen Verfahren aufgetragenen
drei Schichten beträgt mindestens 2 und höchstens 5 mm, kann aber in einzel
nen Fällen, je nach Bedarf, auch davon abweichen. Allgemein beträgt die Ge
samtschichtdicke 3 bis 4 mm. Vorzugsweise ist jede der einzelnen drei Schichten
etwa 1 mm dick.
Wie bereits erwähnt, kommen im erfindungsgemäßen Verfahren an und für sich
bekannte Materialien in den üblichen Zusammensetzungen zum Einsatz. Dies
gilt auch für die zuletzt aufgebrachte kunststoffmodifizierte zementmineralische
Beschichtung, in der auf diesem Sektor übliche Kunststoffe zur Modifizierung
verwandt werden. Besonders bevorzugt sind hierfür Acrylcopolymerisate.
Die Erfindung betrifft ferner eine Abdichtung für poröse Bauflächen gegen Was
sereinwirkung mit einer auf den Untergrund aufgetragenen siliziumalkalischen
Grundierung und einer darauf aufgebrachten zementmineralischen Zwischen
schicht, bei der eine flexible kunststoffmodifizierte zementmineralische Beschich
tung als Endschicht vorhanden ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren wie auch die dadurch hergestellte Bauwerks
abdichtung unterscheiden sich von dem in der DE-OS 22 24 307 beschriebenen
Verfahren somit dadurch, daß anstelle der bitumenhaltigen Beschichtung eine
flexible kunststoffmodifizierte zementmineralische Schlämme verwandt wird.
Diese Kombination bringt gegenüber dem bekannten Verfahren eine Reihe von
fachtechnischen Vorteilen mit sich, die in ihrem Ausmaß auch für den Fachmann
überraschend sind.
Aufgrund der in allen drei Schichten vorhandenen mineralischen Komponente
besteht zwischen den einzelnen Schichten eine enge chemische Verwandtschaft,
die eine hohe Adhäsion mit sich bringt. Hierdurch wird ein kontinuierlicher
Übergang von Untergrund über Grundierung und Zwischenschicht zu kunst
stoffdotierter Endschicht erreicht. Hieraus resultieren gute Haftzugwerte von
mehr als 2,5 N/mm2 gegenüber dem Untergrund.
Bedingt durch die chemische Verwandtschaft und den abgestuften kontinuierli
chen Aufbau ergibt sich weiterhin ein kontinuierlicher Abfall der jeweiligen Ela
stizitätsmodule, beispielsweise von Beton B 25 < 30.000 über starre Dichtungs
schlämme < 30.000 zu elastifizierte Dichtungsschlämme < 10.000. Dies wirkt
einer nachträglichen Rißbildung entgegen und verhindert trotz des engen Ver
bundes der einzelnen Schichten eine Propagierung von Rissen und Fehlern nach
außen.
Die chemische Verwandtschaft der in den einzelnen Schichten verwandten Mate
rialien hat desweiteren eine vorteilhafte Auswirkung auf die Wasserdampfdurch
läsigkeit. Die Sd-Werte (gleichwertige Luftschichtdicke) als Kennwert der Was
serdampfdiffusion liegen bei den erfindungsgemäß verwandten zementminerali
schen Schichten dicht beisammen. Bei gleicher Schichtdicke von 2 mm beträgt
der Sd-Wert für die starre Dichtungsschlämme ca. 0,5 m und für die flexible
Dichtungsschlämme ca. 1 m. Die im bekannten Verfahren verwandte kunst
stoffmodifizierte Bitumenbeschichtung weist dagegen bei einer Schichtdicke von
2 mm einen Sd-Wert von nur ca. 30 m auf. Hierdurch bedingt trocknet die erfin
dungsgemäß aufgebrachte Abdichtung außerordentlich schnell. Zudem kann sie
zu einem früheren Zeitpunkt auf noch nicht vollständig abgetrockneten Unter
grund aufgetragen werden, da sich die Trocknung auch nach dem Auftrag noch
fortsetzen kann. Insgesamt ergibt sich hierdurch eine Zeiteinsparung.
Die graue/weiße Färbung der flexiblen Dichtungsschlämme, wie sie erfindungs
gemäß eingesetzt wird, wird wesentlich weniger durch Sonneneinstrahlung auf
geheizt, als dies üblicherweise bei der bekannten schwarzen Bitumenbeschich
tung der Fall ist. Hieraus ergibt sich ein Temperaturunterschied von 20 bis 30°
C. Dies vermindert die Gefahr der Bildung von Blasen, Rissen und partiellen Ab
hebungen vom Untergrund durch die Bildung bzw. Ausdehnung von Gasen.
Die Zementkomponente in der flexiblen Dichtungsschlämme schließlich bindet
einen Teil des überschüssigen Wassers der Kunststoffdispersion, wodurch das
Abbinden der Endschicht gefördert wird. In der gleichen Richtung wirkt sich der
Zementanteil in der starren Dichtungsschlämme aus.
Bei der Neubauabdichtung ergeben sich erhebliche Kosteneinsparungen, insbe
sondere über Material- und Zeiteinsparungen sowie über die Einsparung von
Schutzschichten.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die damit hergestellten Abdichtungen
werden vorzugsweise in der vertikalen Kelleraußenabdichtung, in der horizon
talen Abdichtung von Betonplatten (Kellersohlen, Tiefgaragendecken), in der
sogenannten integrierten Abdichtung unter Fliesenbelägen und auch in der
nachträglichen Kellerabdichtung von innen (Negativabdichtung) eingesetzt.
Die erfindungsgemäß erstellten Abdichtungen sind wasserdicht im Sinne der
Prüfnorm DIN 52617 E und stehen in Einklang mit den Grundsätzen für die
Prüfung mineralischer sowie flexibler mineralischer Dichtungsschlämme
(Prüfgrundsätze DS bzw. FS) des Instituts für Bautechnik in Berlin.
Claims (9)
1. Verfahren zum Abdichten von porösen Bauflächen gegen Wassereinwir
kung, bei dem zunächst auf den Untergrund eine wäßrige, alkalische silizi
umhaltige Grundierung in Form von Kieselgel-Lösung, Wasserglas-Lösung,
Silikonat-Lösung, Silikon-Emulsion oder Kombinationen derselben aufge
tragen und danach auf die Grundierung eine zementmineralische Zwi
schenschicht aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf die ze
mentmineralische Zwischenschicht als flexible Dichtungsschlämme eine po
lymerdispersionsmodifizierte zementmineralische Beschichtung aufgetragen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundierung
auf feuchten Untergrund aufgetragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die ze
mentmineralische Zwischenschicht auf die eingezogene Grundierung aufge
tragen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abdichtung in einer gesamten Schichtdicke von 2 bis 5 mm aufgetragen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Schichten in einer Schichtdicke von jeweils etwa 1 mm aufgetragen werden.
6. Abdichtung von porösen Bauflächen gegen Wassereinwirkung mit einer auf
den Untergrund aufgetragenen alkalischen siliziumhaltigen Grundierung,
die durch die Auftragung von Kieselgel-Lösung, Wasserglas-Lösung, Siliko
nat-Lösung, Silikon-Emulsion oder Kombinationen derselben gebildet ist,
und einer darauf aufgebrachten zementmineralischen Zwischenschicht, ge
kennzeichnet durch eine flexible polymerdispersionsmodifizierte zement
mineralische Beschichtung als Abschluß.
7. Abdichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch eine Gesamtschicht
dicke von 2 bis 5 mm.
8. Abdichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die ein
zelnen Schichten jeweils etwa 1 mm dick sind.
9. Abdichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die zementmineralische Beschichtung ein Acrylcopolymerisat in Dis
persionsform als Kunststoffmodifizierung enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914127351 DE4127351C2 (de) | 1991-08-19 | 1991-08-19 | Verfahren und Abdichtung zum Abdichten von porösen Bauflächen |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
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DE4127351A1 DE4127351A1 (de) | 1993-02-25 |
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ID=6438588
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DE19914127351 Expired - Lifetime DE4127351C2 (de) | 1991-08-19 | 1991-08-19 | Verfahren und Abdichtung zum Abdichten von porösen Bauflächen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4127351C2 (de) |
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