DE4127063A1 - Verschleissfeste (epsilon)-eisenkarbonitridschicht auf kohlenstoffhaltigen staehlen und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Verschleissfeste (epsilon)-eisenkarbonitridschicht auf kohlenstoffhaltigen staehlen und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Wärmebehandlung in
gesteuerter Atmosphäre. Objekte, bei denen die Anwendung der
Erfindung möglich und zweckmäßig ist, sind Bauteile aus Eisenwerkstoffen,
die einem Verschleiß oder einer Korrosion unter
liegen.
Die bisher bekannten Gaskarbonitrierverfahren arbeiten bei Temperaturen
von 550-600°C mit Gasmischungen auf der Basis von
Ammoniak und kohlenstoffhaltigen Komponenten, deren Zusammensetzung
so bemessen ist, daß eine Bildung einer Oberflächenschicht
aus ε-Eisenkarbonitrid auf einer γ′-Eisennitridzwischenschicht
erfolgt. Dabei kann die ε-Eisenkarbonitridschicht dominieren,
wie z. B. aus DE-OS 2 93 016.5 hervorgeht. Die so hergestellten
Schichten enthalten mehr als 6% Masseanteile Stickstoff und
weniger als 1% Masseanteile Kohlenstoff, wobei der Gesamtgehalt
an Stickstoff und Kohlenstoff zwischen 6 und 10% Masseanteile
beträgt. Diese Schichten sind im Grenzbereich zur Gasphase von
zahlreichen Poren durchsetzt. Vor der γ′-Eisennitridzwischenschicht
bildet sich im α-Eisen eine Zone mit erhöhter Kohlenstoffkonzentration.
Durch konstant gehaltene oder schrittweise
veränderte Frischgaszusammensetzungen werden Schichten erzeugt,
deren chemische und phasenmäßige Zusammensetzungen reproduzierbar
sind. Angaben zur Frischgaszusammensetzung werden in der einschlägigen
Literatur mitgeteilt (u. a. PRENOSIL, B.: Härterei-
techn. Mitt. 20 (1965) 1, S. 41/49; WÜNNING, J.: Z. wirtsch.
Fertigg. 69 (1974) 2, S. 80/85, SCHRÖTER, W., UHLIG, W., AHLISCH, G.,
GRÄF, W.: Stahlberatung 2 (1977), S. 13/17; EYSELL, F. B.: Fachber.
Hüttenpr. Metallverarb. 20 (1982) 9, S. 618/628; DD-PS 1 13 773;
DE-OS 2 93 016.5; DE-AS 1 52 145.0).
In einer theoretischen Untersuchung von J. Slyke, L. Sproger und
J. Agren (Scand. J. Metall. 17 (1988), S. 122-126) wurden Zusammenhänge
zwischen Stickstoffpotential, Kohlenstoffaktivität
und Phasenzusammensetzung angegeben. Zuvor wurden in der DD-PS
2 97 832.8 der Zusammenhang zwischen der Nitrierkennzahl
r=/3/2, der Kohlungskennzahl s=pCO/ und dem
Stabilitätsbereich sowie der Zusammensetzung der ε-Phase angegeben
und ein Verfahren zur Messung und Nachregelung der im Reaktionsraum
vorliegenden r- und s-Werte vorgeschlagen, wobei die
Messung bevorzugt nach der in DD-PS 2 27 802. DD-PS 2 22 415 und
DD-PS 2 22 416 mitgeteilten Methode mittels Festelektrolyt-Gassensoren
erfolgen soll.
Die Nachteile der nach dem bekannten Verfahren hergestellten ε-
Eisenkarbonitridschichten bestehen darin, daß sie einerseits
aufgrund einer hohen Porosität eine verminderte Verschleißfestigkeit
aufweisen (B. Langenhau: Dissertation Freiberg 1990) und
andererseits eine geringere Haftfestigkeit auf dem Grundwerkstoff
zeigen, da sich vor der γ′-Eisennitridschicht eine zementitreiche
und dadurch spröde Zone in der an die Nitrierschicht angrenzenden
Diffusionszone ausbildet (U. Brock: Dissertation Freiberg 1985
und T. Schubert: Dissertation Freiberg 1985).
Die Nachteile des Verfahrens bestehen darin, daß mit ihm stets
nur Schichten hergestellt werden können, die aufgrund des Poren
saumes weniger verschleißfest sind und die aufgrund einer Zone
mit erhöhter Kohlenstoffkonzentration in der Diffusionsschicht
unterhalb der γ′-Eisennitridzwischenschicht eine geringere Haftfestigkeit
aufweisen.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine ε-Eisenkarbonitridschicht
auf kohlenstoffhaltigen Stählen zu entwickeln, die
eine geringe Porosität aufweist und bei der in der an die Nitrierschicht
angrenzenden kritischen Diffusionszone keine zementitreiche,
spröde Zone ausgebildet ist, und ein Verfahren vorzuschlagen,
bei dem nahezu kein Porensaum mit entsteht und bei dem
in der Diffusionsschicht unterhalb der γ′-Eisennitridzwischenschicht
keine Zone mit erhöhter Kohlenstoffkonzentration sich
ausbilden kann.
Erfindungsgemäß wird das Problem dadurch gelöst, daß die verschleißfeste
ε-Eisenkarbonitridschicht auf kohlenstoffhaltigen
Stählen homogen und poren- und rißarm direkt auf α- oder γ-
Eisen aufgebracht ist, 3,5 bis 4,5% Masseanteile Stickstoff und
0,8 bis 1,5% Masseanteile Kohlenstoff, bei einem Gesamtgehalt an
Stickstoff und Kohlenstoff von weniger als 6,0% Masseanteile,
enthält. Die Schicht wird mittels Gaskarbonitrieren in einem
Gasgemisch vorgegebener Zusammensetzung bei Temperaturen oberhalb
575°C hergestellt. Erfindungsgemäß werden bei dem Verfahren in
der Reaktionszone die Nitrierkennzahl
auf Werte zwischen r=0,05 bar-1/2
und r=0,30 bar-1/2 und die Kohlungskennzahl
auf Werte zwischen s=0,25 bar und s=0,40 bar eingeregelt.
Vorteilhaft ist für das Verfahren, wenn dem Frischgas Stickstoff
zugemischt wird. Dabei sind 40 bis 60% Volumenanteile Stickstoff
im Frischgas günstig.
Es wurde gefunden, daß bei Einhaltung der genannten Verfahrenbedingungen
auf kohlenstoffhaltigen Stählen (mit mehr als ca. 0,05
% Masseanteile Kohlenstoff) die erfindungsgemäße stickstoffarme
ε-Eisenkarbonitridschicht erzeugt wird. Diese Schicht zeichnet
sich dadurch aus, daß sie nahezu poren- und rißfrei, verschleiß-
und korrosionsfest und homogen ist und direkt auf dem Grundwerkstoff
(α- oder γ-Eisen) aufwächst, ohne daß die nach dem Stand
der Technik zugleich entstehende γ′-Eisennitridschicht gebildet
wird. Außerdem wurde gefunden, daß die Schicht aufwächst, ohne
daß die nach dem Stand der Technik in kohlenstoffhaltigen Stählen
stets entstehende Zone mit erhöhter Kohlenstoffkonzentration
gebildet wird.
Die erfindungsgemäße Schicht und das erfindungsgemäße Verfahren
sind in nachfolgendem Ausführungsbeispiel näher beschrieben.
Auf einem ferritisch-perlitischem Kohlenstoffstahl soll eine
Oberflächenschicht aus ε-Eisenkarbontrid ohne γ′-Eisennitridzwischenschicht
aufgebracht werden. Die erfindungsgemäßen Vorgaben
für die Daten in der Reaktionszone sind:
Temperatur: T=590°C
Aus diesen Vorgaben werden unter Verwendung bekannter Stöchiometriebedingungen
die Zusammensetzungen des Reaktionsgases und des
Frischgases sowie der einzuregelnde Zersetzungsgrad des Ammoniaks
ermittelt. Bei einem Gesamtdruck in der Reaktionszone von 1,013
bar betragen die Partialdrücke (angegeben in bar):
Die Volumenanteile (in %) im Frischgas betragen:
Der Zersetzungsgrad α des Ammoniaks ist auf
α=0,892
einzuregeln.
Zur Realisierung der Gaszusammensetzung des Frischgases werden
zwei Gasströme (a) und (b) getrennt in eine dem Ofen vorgelagerte
heiße Mischkammer eingeleitet:
- a) 45,2% Volumenanteile Ammoniak
- b) 54,8% Volumenanteile eines CO₂-N₂-Gemisches mit einem CO₂- Anteil von 19,7% Volumenanteile.
In der Mischkammer werden der Ammoniak partiell zersetzt und das
Wassergasgleichgewicht angenähert. Über die empirisch zu optimierende
Temperatur und die Strömungsgeschwindigkeit der Gase wird
der Zersetzungsgrad eingestellt, der über das
in der Reaktionszone mittels einer
Festelektrolytsonde ermittelt wird. In Abhängigkeit von der gewünschten
Schichtdicke wird das Gaskarbonitrieren nach 2 bis 4
Stunden beendet. Analysen ergaben eine 8 bis 14 µm dicke, kompakte
und nahezu porenfreie ε-Eisenkarbonitridschicht mit einem
Stickstoffgehalt zwischen 4,0 und 4,2% Masseanteile und einem
Kohlenstoffgehalt zwischen 1,2 und 1,4% Masseanteile direkt auf
dem Grundwerkstoff ohne γ′-Eisennitridzwischenschicht und ohne
eine Zone mit erhöhter Kohlenstoffkonzentration.
Claims (4)
1. Verschleißfeste ε-Eisenkarbonitridschicht auf kohlenstoffhaltigen
Stählen, dadurch gekennzeichnet, daß diese Schicht homogen
und poren- und rißarm direkt auf α- oder γ-Eisen aufgebracht
ist, 3,5 bis 4,5% Masseanteile Stickstoff und 0,8 bis 1,5%
Masseanteile Kohlenstoff, bei einem Gesamtgehalt an Stickstoff
und Kohlenstoff von weniger als 6,0% Masseanteile, enthält.
2. Verfahren zur Herstellung einer verschleißfesten ε-Eisenkarbonitridschicht
auf kohlenstoffhaltigen Stählen, die homogen und
poren- und rißarm direkt auf α- oder γ-Eisen aufgebracht ist
und 3,5 bis 4,5% Masseanteile Stickstoff und 0,8 bis 1,5% Masseanteile
Kohlenstoff, bei einem Gesamtgehalt an Stickstoff und
Kohlenstoff von weniger als 6,0% Masseanteile, enthält, mittels
Gaskarbonitrieren in einem Gasgemisch vorgegebener Zusammensetzung
bei Temperaturen oberhalb 575°C, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Reaktionszone die Nitrierkennzahl
auf Werte zwischen r=0,05 bar-1/2
und r=0,30 bar-1/2 und die Kohlungskennzahl
auf Werte zwischen s=0,25 bar und s=0,40 bar eingeregelt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Frischgas Stickstoff zugemischt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Stickstoffanteil im Frischgas 40 bis 60% Volumenanteile
beträgt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD34360790A DD297053A5 (de) | 1990-08-23 | 1990-08-23 | Verschleissfeste epsilon-eisenkarbinitridschicht auf kohlenstoffhaltigen staehlen und verfahren zu ihrer herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4127063A1 true DE4127063A1 (de) | 1992-02-27 |
Family
ID=5620300
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914127063 Withdrawn DE4127063A1 (de) | 1990-08-23 | 1991-08-16 | Verschleissfeste (epsilon)-eisenkarbonitridschicht auf kohlenstoffhaltigen staehlen und verfahren zu ihrer herstellung |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DD (1) | DD297053A5 (de) |
DE (1) | DE4127063A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1122330A1 (de) * | 2000-02-04 | 2001-08-08 | Ipsen International GmbH | Verfahren und Verwendung einer Vorrichtung zum Nitrocarburieren von Eisenwerkstoffen |
-
1990
- 1990-08-23 DD DD34360790A patent/DD297053A5/de unknown
-
1991
- 1991-08-16 DE DE19914127063 patent/DE4127063A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1122330A1 (de) * | 2000-02-04 | 2001-08-08 | Ipsen International GmbH | Verfahren und Verwendung einer Vorrichtung zum Nitrocarburieren von Eisenwerkstoffen |
US6406560B1 (en) | 2000-02-04 | 2002-06-18 | Ipsen International Gmbh | Method for the thermal treatment of metal |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DD297053A5 (de) | 1992-01-02 |
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