DE1142261B - Verfahren zur Herstellung von UEberzuegen aus reinen hochschmelzenden Karbiden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von UEberzuegen aus reinen hochschmelzenden KarbidenInfo
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Description
Es ist bekannt, daß man Titankarbid nach dem Aufwachsverfahren aus einem mit Titantetrachlorid
und flüchtigen Kohlenwasserstoffverbindungen beladenen Wasserstoffstrom an glühenden Metalloberflächen
abscheiden kann (van Arkel, Physica, 4
[1924], 286; van Arkel und de Boer, Zeitschrift anorganischer und allgemeiner Chemie, 148 [1925],
345; C. Agte und K. Moers, Zeitschrift für anorganische
und allgemeine Chemie, 198 [1931], 243; Gonser und Mitarbeiter, Journal electr. ehem. Soc,
Vol. 96, Nr. 5 [1949], 319). Ähnliche Reaktionen sind auch von den übrigen Metallen der III. bis
V. Gruppe des Periodischen Systems bekannt.
Diese Verfahren können nur beschränkt angewendet werden, da sie Reaktionstemperaturen von über
14000C erfordern und viele Grundwerkstoffe bei diesen Temperaturen schon erheblich geschädigt
würden.
Es ist auch bekannt, Eisen oder Stahl bei einer Temperatur zwischen 500 und 11500C in einer
zementierenden Atmosphäre in Gegenwart eines oder mehrerer Metallhalogenide zu erhitzen. Dabei
reagieren · die Kohlenstoffverbindungen mit den Metallhalogeniden, so daß gleichzeitig Metallkarbide
und Kohlenstoff abgeschieden werden. Die gebildeten Schichten haben jedoch den entscheidenden Nachteil,
daß sie nicht rein aufwachsen und nicht fest mit dem Werkstück verwachsen, sondern spröde sind und
leicht absplittern.
Nach der Erfindung werden Überzüge aus reinen, hochschmelzenden Karbiden der Metalle Titan, Zirkonium,
Hafnium, Vanadium, Niob und Tantal auf Eisenwerkstoffe derart aufgebracht, daß diese Überzüge
auf Werkstücken aus Gußeisen oder Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt über 1 % an der Oberfläche
bei Temperaturen über 600° C, vorzugsweise bei 900 bis HOO0C, in der Weise abgeschieden werden, daß
die Werkstücke in einem Gasgemisch aus Wasserstoff mit einem Halogenid des karbidbildenden Metalls geglüht
werden.
Durch die dekarburierende Wirkung des Wasserstoffs bildet sich auf dem zu überziehenden Gegenstand
eine homogene Karbidschicht, die mit dessen Oberfläche besonders fest verbunden ist. Die Karbidschicht
ist vollkommen rein und frei von Hohlräumen und Einschlüssen, was eine besonders hohe
Härte und Verschleißfestigkeit mit sich bringt.
Erfindungsgemäß erhält man auf diesen Werkstücken beispielsweise Titankarbidüberzüge, wenn
man die Werkstücke in Wasserstoff-Titantetrachlorid-Mischungen glüht. Unter diesen Bedingungen läuft
vorwiegend die folgende Reaktion ab:
Verfahren zur Herstellung von Überzügen
aus reinen hochschmelzenden Karbiden
aus reinen hochschmelzenden Karbiden
Anmelder:
Metallgesellschaft Aktiengesellschaft,
Frankfurt/M., Reuterweg
Frankfurt/M., Reuterweg
Dr. Arnold Münster und Dr. Wilhelm Ruppert,
Frankfurt/M.,
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
TiCl4 + 2 H2 + C ^: TiC + 4 HCl (1)
Daneben können sich auch die Grundmetalle an der Reaktion beteiligen. Beispielsweise kann bei der
Belegung von Gußeisen noch die folgende Reaktion ablaufen:
TiCl4 + 2 Fe + C :£ TiC + 2 FeCl2 (2)
Da durch das bei dieser Reaktion entstehende und verdampfende Eisen(II)-chlorid Poren in der Oberflächenschicht
auftreten können, arbeitet man am besten im vorzugsweisen Temperaturbereich, so daß
diese Reaktion schon stark rückläufig ist und damit nicht mitwirkt. Diese Temperatur ist bei den verschiedenen
Metallen nicht gleich. Sie hängt von den Eigenschaften des Grundmetalls und seines oder
seiner Chloride ab. Beispielsweise wählt man bei Eisen als Grundmaterial die Reaktionstemperatur
über 700° C.
Für die Herstellung der Karbidschichten ist es vorteilhaft, wenn man die Ausgangskomponenten zuvor
von allen die Reaktion störenden Verunreinigungen befreit. Hierzu gehört beispielsweise die Reinigung
des Wasserstoffs von jeglichem Sauerstoff oder dessen Verbindungen, insbesondere von Wasser. Vorzugsweise
befreit man auch die zu belegenden Werkstücke von jeglichem Oxyd- und Feuchtigkeitsresten.
Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, daß man das Werkstück vor der Reaktion kurze Zeit im
Wasserstoffstrom glüht. Als Titantetrachlorid verwendet man vorzugsweise ein durch fraktionierte
Destillation gereinigtes Produkt.
Die Arbeitsbedingungen, insbesondere die Ausgangskonzentration der Halogenide der karbidbildenden
Metalle und die Strömungsgeschwindigkeit,
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werden so gewählt, daß bei der angewandten Strömungsgeschwindigkeit und den sonstigen Arbeitsbedingungen
die Austrittsgase noch Halogenide der karbidbildenden Metalle enthalten. Die Gaszusammensetzung,
insbesondere die Konzentration der Halogenide der karbidbildenden Metalle, und die
Strömungsgeschwindigkeit richten sich nach den Abmessungen des zu belegenden Werkstückes, der erwünschten
Dicke des Überzuges und den Abmessungen des Reaktionsraumes.
Hierbei wird vorzugsweise unter normalem Druck, eventuell unter Unterdruck, gearbeitet. Die überschüssigen
Reaktionsgase können nach Abtrennung der Reaktionsnebenprodukte, insbesondere der Halogenwasserstoffe,
im Kreislauf geführt werden.
Die Halogene der karbidbildenden Metalle und Wasserstoff können in Mischung und/oder getrennt
dem Reaktionsraum an verschiedenen Stellen zugeführt werden. Man führt die Reaktionsgase vorzugsweise
an verschiedenen Stellen in den Reaktionsraum ein, wenn man längere Werkstücke zu belegen hat,
um längs des Werkstückes die erforderliche Konzentration an Halogeniden der karbilbildenden Metalle
aufrechtzuerhalten.
Die Beheizung der zu belegenden Werkstücke kann indirekt in einem beheizten Reaktionsraum
und/oder direkt, beispielsweise durch Widerstandsoder Induktionsheizung, erfolgen. Hierbei hat sich
gezeigt, daß es für einen guten Überzug von Karbid günstig ist, wenn man längs des Werkstückes die
gleiche Temperatur unterhält. Dadurch wird der Überzug gleichmäßiger ausgebildet und der Zusammenhalt
verbessert.
Da die Reaktion (1) bei beginnender Rotglut noch merklich rückläufig ist, können Schädigungen der
Karbidüberzüge auftreten, wenn das belegte Werkstück beim Abkühlen auf diese Temperatur und darunter
im Reaktionsraum noch mit Halogenwasserstoff in Berührung kommt. Erfindungsgemäß kann
man dies jedoch dadurch vermeiden, daß Vorzugsweise bei 900° C und darüber und nicht unterhalb
der Temperatur, bei der die Reaktion gerade merklich rückläufig wird, nach dem Abschalten der Metallhalogenidzufuhr
sämtlicher Halogenwasserstoff aus dem Reaktionsraum entfernt wird. Dies kann beispielsweise
durch Spülen mit Wasserstoff oder Evakuieren erfolgen.
Falls das Gußeisen oder der Stahl nicht den erforderlichen Kohlenstoffgehalt von mindestens P/o
an der Oberfläche aufweist, ist es notwendig, die Oberfläche der Werkstücke in an sich bekannter
Weise aufzukohlen und/oder die Oberfläche mit einem Anstrich von Kohlenstoff oder Kohlenstoffverbindungen
zu versehen.
Nach dem gleichen Verfahren lassen sich auch Gemische verschiedener Metallkarbide aufbringen.
Hierbei kann die Zusammensetzung der Überzüge durch Kombination verschiedener Halogenide, beispielsweise
Titantetrachlorid und Zirkontetrabromid, beeinflußt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in der Weise abgeändert werden, daß zur Abscheidung von
Karbid-Nitrid-Mischkristallen dem Wasserstoff neben Halogeniden der karbidbildenden Metalle außerdem
noch Stickstoff und/oder Ammoniak zugesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren sei an einem Beispiel erläutert:
Ein zylindrisches Werkstück aus Gußeisen wurde sauber abgedreht. Dann wurde es mit einer Haltevorrichtung
in den Reaktionsraum gebracht und die Apparatur dicht verschlossen. Es wurde evakuiert
und anschließend in die evakuierte Apparatur gereinigter Wasserstoff eingeleitet. Wenn der Wasserstoff
im Innern Atmosphärendruck erreicht hat, stellt man die Wasserstoffstromstärke auf etwa 10 l/h ein
und heizt vorsichtig an. Hierbei wird das durch Reduktion von Oxydresten entstehende Wasser aus
dem Ofen herausgespült. Hat das Werkstück eine Temperatur von 900° C erreicht, so dampft man
durch eine das Werkstück umgebende Verteilungsanlage Titantetrachlorid in die Apparatur. Man erhöht
nun langsam die Reaktionstemperatur auf 950 bis 10000C und hält diese Reaktionsbedingungen
etwa 4 Stunden aufrecht. Dann schaltet man die Zufuhr von Titantetrachlorid ab, läßt noch einige Zeit
nachreagieren und schaltet dann die Heizung des Reaktionsofens ab. Nach etwa einer halben Stunde
hat sich der Reaktionsofen auf 850° C abgekühlt. Dann pumpt man die Reaktionsgase aus dem Reaktionsraum
und läßt das Werkstück im Vakuum erkalten. Es besitzt danach einen gleichmäßigen, etwa
bis 40 μ starken grauen Überzug aus Titankarbid.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Überzügen aus reinen, hochschmelzenden Karbiden der
Metalle Titan, Zirkonium, Hafnium, Vanadium, Niob oder Tantal auf Eisenwerkstoffen, dadurch
gekennzeichnet, daß diese Überzüge auf Werkstücken aus Gußeisen oder Stahl mit einem
Kohlenstoffgehalt über 1 °/o an der Oberfläche bei Temperaturen über 600° C, vorzugsweise bei 900
bis 1100° C, in der Weise abgeschieden werden, daß die Werkstücke in einem Gasgemisch aus
Wasserstoff und einem Halogenid des karbidbildenden Metalls geglüht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gasförmigen Reaktionskomponenten von allen störenden Verunreinigungen,
insbesondere von Sauerstoff und seinen Verbindungen, zuvor befreit werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangskonzentrationen
der Halogenide so gewählt werden, daß bei der angewandten Strömungsgeschwindigkeit
und den sonstigen Arbeitsbedingungen die Austrittsgase noch Halogenide der karbidbildenden
Metalle enthalten.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die überschüssigen Anteile
der Reaktionsgase nach Abtrennung der entstandenen Halogenwasserstoffe im Kreislauf geführt
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die gasförmigen Reaktionskomponenten an verschiedenen Stellen des Reaktionsraumes
eingeführt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Abkühlen des
Werkstückes der Halogenwasserstoff aus dem Reaktionsraum entfernt wird.
5 6
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch In Betracht gezogene Druckschriften:
gekennzeichnet, daß eine Mischung von Halo- Deutsche Patentschrift Nr. 635 100; geniden verschiedener Metalle verwendet wird. französische Patentschrift Nr. 940 915;
8. Abwandlung des Verfahrens nach An- österreichische Patentschrift Nr. 170 601;
spruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur 5 K. A. Hof mann und Ulrich Hofmann, »An-Abscheidung
von Karbid-Nitrid-Mischkristallen organische Chemie«, 1945, S. 304 und 322;
dem Wasserstoff Stickstoff und/oder Ammoniak Zeitschrift für anorganische Chemie, Bd.
zugesetzt werden. (1931), S. 321 bis 346.
® 209 757/89 1.63
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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JPS5129987B2 (de) * | 1973-11-29 | 1976-08-28 |
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DE635100C (de) * | 1932-06-02 | 1936-09-12 | Bernhard Berghaus | Verfahren zur Erzeugung von harten Schichten aus Metallcarbiden durch Behandeln von metallischen oder mit metallischen Schichten versehenen Gegenstaenden |
FR940915A (fr) * | 1943-03-01 | 1948-12-28 | Diffusion Alloys Ltd | Procédé de diffusion de métaux à l'intérieur du fer et de l'acier |
AT170601B (de) * | 1947-05-14 | 1952-03-10 | Verlassenschaft Nach Dipl Ing | Verfahren zur Herstellung von metallischen und metalloidischen Überzügen durch Abscheidung aus der dampfförmigen Phase |
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- 1952-07-30 DE DEM14966A patent/DE1142261B/de active Pending
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- 1953-07-23 FR FR1081554D patent/FR1081554A/fr not_active Expired
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GB742131A (en) | 1955-12-21 |
FR1081554A (fr) | 1954-12-21 |
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