DE4124512C2 - Schließvorrichtung für Schubladen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Schließvorrich­ tung für Schubladen, wobei an jeder Seite der Schublade eine an der Schublade befestigte Auszieh­ schiene und eine an einem Möbelkorpus befestigte Tragschiene vorgesehen ist und an oder zwischen den Schienen lastübertragende Laufrollen oder dergleichen lagern und die Schließvorrichtung ein unter Federein­ wirkung stehendes Kippsegment und einen darin ein­ greifenden Mitnehmerzapfen umfaßt.

Moderne Schubladen sind mit einer Ausziehführungsgar­ nitur versehen, die beidseitig der Schublade aus ei­ ner korpusseitigen Tragschiene und einer schubladen­ seitigen Ausziehschiene besteht und die die Verschie­ bebewegung der Schublade möglichst leichtgängig ma­ chen soll. Für die Lastübertragung zwischen den schubladenseitigen Ausziehschienen und den korpussei­ tigen Tragschienen können Laufrollen, Kugeln oder auch Gleiter vorgesehen sein, je nachdem welche An­ forderungen in bezug auf Laufruhe und Belastung an die Schublade gestellt werden.

Es hat sich gezeigt, daß geschlossene Schubladen in manchen Fällen nicht vollständig in die hintere End­ stellung, das heißt in den Korpus eingefahren sind und mit ihrer Frontblende vom Möbelkorpus vorstehen. Dies kann zur Folge haben, daß jemand an der Schublade anstößt, was wiederum zur Verletzung der Person oder zur Beschädigung der Schublade führen kann.

Das Abstehen der Frontblende der Schublade von der Möbelfront kann die Folge sein, daß die Schublade nur unachtsam und nicht zur Gänze in den Möbelkorpus ein­ geschoben wurde. Aber auch wenn die Schublade mit zu viel Schwung in den Möbelkorpus gestoßen wurde, kann die Schublade durch die überschüssige Energie wieder nach vorne rollen.

Aus der britischen Patentschrift 1 117 071 ist eine Zuhaltevorrichtung für eine Schublade bekannt, bei der ein zwischen zwei Endstellungen bewegbarer Kipp­ teil vorgesehen ist. Der Kippteil wird von einer Schraubenfeder beaufschlagt und von dieser nach Über­ windung eines Totpunktes in die jeweilige Endstellung gedrückt. Der Kippteil ist an einer Möbelseitenwand befestigt. Die Schublade weist an der Seitenwand einen Mitnehmerzapfen auf, der im Endbereich des Fahrweges der Schublade in eine Einkerbung im Kipp­ teil eingefahren wird. Anschließend drückt der Mit­ nehmerzapfen den Kippteil über eine Totpunktlage, wo­ rauf der Kippteil von sich aus den Mitnehmerzapfen und somit die Schublade nach hinten zieht.

Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schließvor­ richtung zu schaffen, bei der die Schublade über einen längeren Weg in den Korpus hineingezogen wird. Das Einziehen der Schublade soll dabei möglichst gleichmäßig geschehen. Eine weitere Aufgabe der Er­ findung ist es eine Schließvorrichtung dieser Art zu schaffen, die platzsparend an der Schublade angeord­ net werden kann.

Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß das Kippsegment auf einem Schlitten lagert, der von einer Feder beaufschlagt wird und in der Ausziehrichtung der Schublade geradlinig verschiebbar ist.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, daß der Mitnehmerzapfen an der körperseitigen Tragschiene befestigt bzw. angeformt ist, während der Schlitten und das Kippsegment an der Schublade gelagert sind.

Auf diese Art kann die Schließvorrichtung verdeckt in der Schubladenzarge angeordnet werden.

Vorteilhaft ist vorgesehen, daß das Kippsegment, der Schlitten und die Druckfeder in einem Gehäuse gela­ gert sind. Ein derartiges Gehäuse kann einfach und rasch an der Ausziehschiene befestigt werden.

Vorteilhaft ist vorgesehen, daß das Gehäuse an einer der Ausziehschienen befestigbar ist.

Das Gehäuse ist vorteilhaft beim vorderen Ende der Ausziehschiene befestigt. Dadurch ist das Kippsegment leicht zugänglich sollte es zu einem fehlerhaften Um­ kippen kommen.

Weiters ist in einem Ausführungsbeispiel der Erfin­ dung vorgesehen, daß das Kippsegment um eine verti­ kale Achse schwenkbar und der Mitnehmerzapfen verti­ kal ausgerichtet ist. Eine derartige Schließvorrich­ tung kann sehr nieder ausgeführt werden und ist platzsparend zwischen der Ausziehschiene und der Tragschiene zu montieren.

Vorteilhaft ist vorgesehen, daß die Druckfeder als Schraubenfeder ausgeführt und auf einer Führungs­ stange gelagert ist. Das Kippsegment wird dadurch sehr stabil beaufschlagt.

Weiters ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß das Kipp­ segment einen Vorsprung aufweist, der in eine Ausneh­ mung im Gehäuse hinter einer Bügelkante eingreift. Durch diese Anordnung kann das Umkippen des Kippseg­ mentes genau bestimmt werden.

Nachfolgend werden zwei Ausführungsbeispiele der Er­ findung an Hand der Figuren der beiliegenden Zeich­ nungen beschrieben.

Die Fig. 1 zeigt die Seitenansicht einer Schublade mit erfindungsgemäßer Schließvorrichtung in der Of­ fenstellung, die Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht der­ selben Schublade in der Sehließstellung, die Fig. 3 zeigt einen Horizontalschnitt durch eine Auszieh­ schiene und einen Teil des Möbelkorpus im Bereich der Schließeinrichtung bei geöffneter Schublade, die Fig. 4 zeigt denselben Schnitt bei geschlossener Schublade, die Fig. 5 zeigt einen Vertikalschnitt durch eine Ausziehschiene im Bereich der Schließvor­ richtung bei einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung in der Offenstellung, die Fig. 6 zeigt den gleichen Schnitt wie die Fig. 5 in der Schließstel­ lung, die Fig. 7 zeigt einen Schnitt nach der Linie A-B der Fig. 3, die Fig. 8 zeigt einen Schnitt nach der Linie E-F der Fig. 5, die Fig. 9 zeigt einen Querschnitt durch eine Schublade und die Fig. 10 und 11 zeigen jeweils eine schematisch gehaltene Explo­ sionszeichnung eines Ausführungsbeispieles der Erfin­ dung.

In der Fig. 9 sind die wesentlichen Teile einer Schublade und eines Schubladenschrankes gezeigt; die Korpusseitenwände 1, der Korpusboden 6, der Schubla­ denboden 2, die beiden Schubladenzargen 3, die Schubladenrückwand 7 und die im unteren Bereich der Schubladenzargen 3 angeordneten Ausziehschienen 5, sowie die an der Korpusseitenwand 1 befestigten Trag­ schienen 4.

Die Befestigung der Ausziehschienen 5 an den Schubla­ denzargen 3 erfolgt in herkömmlicher Art und Weise.

Beim vorderen Ende einer jeden Ausziehschiene 5 ist die erfindungsgemäße Schließvorrichtung angeordnet. Die wesentlichen Teile der Schließvorrichtung sind das Gehäuse 9, 19, das Kippsegment 11, 21, der Schlitten 10, 20, die Feder 13, 25 und die Führungs­ stange 12, 24. Diese Teile sind an der Schublade bzw. an der Ausziehschiene 5 gelagert. Die Feder 13, 25 ist im Ausführungsbeispiel eine Schraubenfeder und eine Druckfeder.

An der Tragschiene 4 befindet sich ein Mitnehmerzap­ fen 14 bzw. 22.

Im Ausführungsbeispiel nach den Fig. 3, 4 und 7 ist das Kippsegment 11 um eine vertikale Achse 15 dreh­ bar. Das Kippsegment 11 weist einen Vorsprung 27 auf, der bei gespannter Schließvorrichtung in einer Aus­ nehmung 28 hinter einer Riegelkante 18 einrastet. Diese Situation ist in der Fig. 3 gezeigt. Die Schublade ist dabei offen. Wird die Schublade nach rechts bewegt, bleibt das Kippsegment 11 in seiner Position bis es am Mitnehmerzapfen 14, der an der Tragschiene 4 befestigt ist, anstößt. Dadurch wird das Kippsegment 11 entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht und der Vorsprung 27 aus seiner Verriegelung in der Ausnehmung 28 herausgenommen. Nun kann die Feder 13 den Schlitten 10 zusammen mit dem Kippsegment 11 re­ lativ zum Gehäuse 9 nach links verschieben. Es han­ delt sich dabei jedoch um eine Relativbewegung, d. h. das Kippsegment 11 ist mit dem Schlitten 10 am Mit­ nehmerzapfen 14 gehalten und die Feder 13 drückt das Gehäuse 9 und somit die gesamte Schublade nach rechts in den Möbelkorpus hinein, bis die Frontblende 8 an den Stirnseiten der Korpusseitenwände 1 anschlägt.

Wird die Schublade geöffnet, d. h. aus der in der Fig. 4 gezeigten Stellung nach links bewegt, bleibt die Lage vom Schlitten 10 und vom Kippsegment 11 so lange unverändert bis sich die Ausnehmung 28 auf der Höhe des Vorsprunges 27 befindet. Dabei wird die Fe­ der 13 gespannt. Wenn die Ausnehmung 28 den Vorsprung 27 erreicht, wird das Kippsegment 11 im Uhrzeigersinn gedreht und der Mitnehmerzapfen 14 freigegeben.

Nun kann die Schublade, ohne daß eine Federkraft zu überwinden ist, frei ausgezogen werden.

Das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 5, 6 und 8 funktioniert nach dem gleichen Prinzip, nur wird das Kippsegment 21 um eine horizontale Achse 26 gekippt. Das Kippsegment 21 lagert wiederum auf einem linear, d. h. geradlinig im Gehäuse 19 verschiebbaren Schlit­ ten 20, der von einer Feder 25 beaufschlagt wird. Bei geschlossener Schublade (Fig. 6) ist die Druckfeder 25 entspannt und das Kippsegment 21 umfaßt den Mit­ nehmerzapfen 22, der an der Korpusschiene 4 befestigt ist.

Wird die Schublade geöffnet, bleiben das Kippsegment 21 und der Schlitten 20 beim Mitnehmerzapfen 22, wäh­ rend die Feder 25 gespannt wird.

Befindet sich jedoch die Ausnehmung 28 oberhalb des Vorsprunges 27 des Kippsegmentes 21, wird das Kipp­ segment 21 unter der Wirkung der Feder 25 entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht, so daß der Vorsprung 27 in die oberhalb desselben befindliche Ausnehmung 28 ragt, und an der Riegelkante 23 anschlägt.

Der Mitnehmerzapfen 22 wird dadurch freigegeben und die Schublade kann frei herausgezogen werden.

Beim Schließen der Schublade läuft derselbe Vorgang ab wie beim zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel, d. h. das Kippsegment 21 bleibt in der in der Fig. 5 gezeigten Lage, bis es den Mitnehmerzapfen 22 im Mö­ belkorpus erreicht. Wird die Schublade weiter in den Möbelkorpus gedrückt, wird das Kippsegment 21 gedreht und der Vorsprung 27 gleitet an der Riegelkante 23 vorbei aus der Ausnehmung 28 heraus. Nun drückt die Feder 25 das Gehäuse 19 und somit die Ausziehschiene 5 und die gesamte Schublade in den Möbelkorpus hin­ ein.

Das Gehäuse 9 bzw. 19 kann sowohl mit Vorsprüngen versehen sein, wie in Ausstanzungen der Auszieh­ schiene 5 einschnappen, oder auch Ausnehmungen auf­ weisen, in die umgekehrt wieder ausgestanzte Lappen der Ausziehschiene 5 eingreift.

Selbstverständlich kann sich die Feder 25 anstatt am Gehäuse 9, 19 auch direkt an einem ausgestanzten Lap­ pen der Ausziehschiene 5 abstützen. Ebenso können die Führungsstangen 12, 24 in einem derartigen Lappen ge­ führt sein (siehe Fig. 5, 6). Die Feder 25, die in den Ausführungsbeispielen eine Druckfeder ist, könnte bei einer anderen Anordnung der Schließvorrichtung als Zugfeder ausgeführt sein.

Claims (8)

1. Schließvorrichtung für Schubladen, wobei an je­ der Seite der Schublade eine an der Schublade befestigte Ausziehschiene und eine an einem Mö­ belkorpus befestigte Tragschiene vorgesehen ist und an oder zwischen den Schienen lastübertra­ gende Laufrollen od. dgl. lagern und die Schließvorrichtung ein unter Federeinwirkung stehendes Kippsegment und einen darin eingrei­ fenden Mitnehmerzapfen umfaßt, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Kippsegment (11; 21) auf einem Schlitten (10; 20) lagert, der von einer Feder (13; 25) beaufschlagt wird und in der Auszieh­ richtung der Schublade geradlinig verschiebbar ist.

2. Schließvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Mitnehmerzapfen (14; 22) an der korpusseitigen Tragschiene (4) befestigt bzw. angeformt ist, während der Schlitten (10; 20) und das Kippsegment (11; 21) an der Schublade gelagert sind.

3. Schließvorrichtung nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kippsegment (11; 21), der Schlitten (10; 20) und die Feder (13; 25) in einem Gehäuse (9; 19) gelagert sind.

4. Schließvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Gehäuse (9; 19) an einer der Ausziehschienen (5) befestigbar ist.

5. Schließvorrichtung nach mindestens einem der An­ sprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kippsegment (11) um eine vertikale Achse (15) schwenkbar und der Mitnehmerzapfen (14) vertikal ausgerichtet ist (Fig. 3, 4, 7).

6. Schließvorrichtung nach mindestens einem der An­ sprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (13; 25) eine als Schraubenfeder ausge­ führte Druckfeder ist und auf einer Führungs­ stange (12; 24) lagert.

7. Schließvorrichtung nach mindestens einem der An­ sprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Kippsegment (11; 21) einen Vorsprung (27) auf­ weist, der in eine Ausnehmung (28) im Gehäuse (9; 19) hinter einer Riegelkante (18; 23) ein­ greift.

8. Schließvorrichtung nach Anspruch 3 und/oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (9, 19) beim vorderen Ende der Ausziehschiene (5) gela­ gert ist.