DE4121720A1 - Entsorgungsfahrzeug mit rueckfahrsicherung und geschwindigkeitsbegrenzung - Google Patents
Entsorgungsfahrzeug mit rueckfahrsicherung und geschwindigkeitsbegrenzungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Entsorgungsfahrzeug, bestehend aus
Fahrgestell mit Fahrerhaus, Müllsammelbehälter und Verdichtungs
körper mit dreh- oder schwenkbar angeordneten Standplätzen für
Müllwerker.
Mit wenigen Ausnahmen haben alle Entsorgungsfahrzeuge am Heck
des Fahrzeuges angeordnete Standplätze für Müllwerker. Diese
sollen nach den z. Zt. gültigen Sicherheitsvorschriften von den
Müllwerkern jedoch nicht bei Rückwärtsfahrt und nur bei
Vorwärtsfahrt bis max. 20 km/h während der Müllsammelfahrt
benutzt werden. Die Praxis zeigt jedoch, daß diese
Sicherheitsvorschriften der Berufsgenossenschaften nicht
befolgt werden. Hieraus resultieren viele schwere, auch tödliche
Unfälle.
Aus der DE 37 29 107 ist ein Abfallsammelfahrzeug bekannt, bei dem
beim Belasten des Trittbrettes ein Kontaktschalter ab einer
gewissen Auflast den Motor stoppt. Ferner ist das Trittbrett
zweischalig ausgebildet. Diese Anordnung und Ausführung
beinhaltet mehrere sicherheitsrelevante Nachteile bzw. kann zu
neuen Sicherheitsrisiken führen. Zum einen kann die Auslösung
des Kontaktschalters dadurch gestört werden, daß zwischen dem
Trittbrett und dem darunter liegendem Träger bzw. dem am
Trägerarm angeordnetem Druckschalter mit aus dem Müll
stammenden Teilen ein Blockade des Auslöseweges herbeigeführt
wird. Ferner werden beim Rangieren die Trittbretter oft stark
deformiert. Hierbei ist durch das Verklemmen der auslösenden
Teile ebenfalls ein Ansprechen des Kontaktschalters nicht
gegeben. Ein weiteres Sicherheitsrisiko ist darin begründet, daß
bei Störungen während der Fahrt der Motor automatisch
ausgeschaltet wird und somit z. B. Lenkhilfepumpe und
Bremsluftkompressor abgeschaltet sind. Durch eine Betätigung
der Fahrzeugkupplung z. B. ist ein wirksames Verhindern von Fahrt
nicht gegeben. In der weiteren Ausführung wird auf die
Manipulation und Aus- bzw. Fehlschaltungen dieser Ausführung
bereits hingewiesen.
In der weiteren Ausführung ist ein kraftbetriebenes
Zurückschwenken des Trittbrettes beschrieben, welches
automatisch mit Einlegen des Rückwärtsganges aktiviert
wird. Hierbei erfolgt das Zurückschwenken vom Fahrer aus, welcher
den Rückwärtsgang einlegt und wie auch beschrieben, keine
Sichtverbindung zur Gefahrenstelle hat. Dieses ist nach den
gültigen Sicherheitsvorschriften nicht zulässig, da eine nicht
unerhebliche Gefährdung für das Ladepersonal vorliegt. Auch kann
dieses Schwenken durch Fehlschaltungen, wie ebenfalls
beschrieben, ausgelöst werden und nicht im Sinne einer
Sicherheitsschaltung sein. Durch die zweischalige Bauweise der
Trittfläche ergibt sich ein erheblicher Aufwand bei der
Nachrüstung bereits vorhandener Fahrzeuge, da u. a. diese Bauart
von Tritten nicht vorhanden ist und auch ein Eingriff in die
Aufbausteuerung bez. der Not-Stop Schalter vorgenommen werden
muß.
In der DE 39 18 971 ist nun beim Betreten des Trittbrettes
eine Drehzahlbegrenzung beschrieben, welche ab einer gewissen
Geschwindigkeit eingreift. Hierbei erfolgt die Kontaktauslösung
wie bei der DE 37 29 107 mit den gleichen bereits oben
beschriebenen Nachteilen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung und Schaltung so
auszubilden, daß das Mitfahren von Personen auf den Standplätzen
bei Rückwärtsfahrt sowie bei Überschreiten einer
Grenzgeschwindigkeit wirksam verhindert wird und alle
Manipulationen und Fehlschaltungen, auch durch mangelhafte
Wartung, ausgeschlossen sind und mittels einfacher und bereits
sicherheitstechnisch erprobter bzw. zugelassener Bauteile
alle bestehenden Sicherheitsforderungen zwangsweise erfüllt
werden und die bereits vorhandenen, normgerechten Standplätze
nicht verändert werden müssen. Hierbei ist die Nachrüstbarkeit
aller bereits auf dem Markt befindlichen Entsorgungsfahrzeuge
mit geringstmöglichem Aufwand und ohne Eingriff in die
Steuerung des Entsorgungsfahrzeuges bzw. der Verdichtungs
einrichtung möglich.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Ausbildung der
Standplätze durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1
gelöst.
Um rückwärts bzw. über eine bestimmte Grenzgeschwindigkeit
hinaus vorwärts fahren zu können, ist es erforderlich die
Standplätze in eine nicht mehr benutzbare Position durch das
Ladepersonal zu schwenken. Erfolgt dieses nicht, so wird
automatisch über ein Pneumatikventil die Bremse des Fahrzeuges
oder eine Gangsperre aktiviert und das Fahrzeug kann nicht
bewegt werden bzw. es wird abgebremst. Die Aktivierung des
Pneumatikventiles für die Bremse bzw. der Gangsperre erfolgt
über ein Relais, welches einerseits über den an den Standplätzen
zwischen Trägerarm und klapp- bzw. schwenkbaren Auftritt fest
angeordneten, manipulationssicheren Kontaktschalter angesteuert
wird und im stromlosen Zustand eine Verbindung zwischen
Rückfahrlichtschalter und Pneumatikventil herstellt.
Über einen Grenzwertgeber für Geschwindigkeit, welcher seine
Information vom Fahrtenschreiber bezieht, kann ebenfalls das
Pneumatikventil aktiviert werden.
Eine weitere zweckmäßige Ausbildung der Erfindung sieht vor, das
der Kontaktschalter, angebaut am Trägerarm bei hochgeklapptem
bzw. verschwenktem Tritt mit dem Trägerarm über eine am
Trägerarm angebrachte Schaltzunge bei Einlegen des
Rückwärtsganges bzw. bei Überschreiten der Grenzgeschwindigkeit
eine mechanische Verbindung eingeht und nur bei korrekter
Verbindung von Kontaktschalter und Schaltzunge das
Pneumatikventil und damit die Bremse aktiviert wird.
Gleichzeitig kann dann der Tritt nicht in eine Position
gebracht werden, welche das Mitfahren ermöglicht.
Durch die Ausbildung der Schaltzunge mit einer Codierung, welche
vom Kontaktschalter erkannt wird sowie die ständige Verbindung
zwischen Kontaktschalter und Schaltzunge über einen
Führungsträger ist zum einen eine erhöhte Sicherheit gegen
Manipulation gegeben, und zum anderen eine korrekte Führung der
Schaltzunge zum Kontaktschalter gewährleistet.
Da das Relais zur Deaktivierung des Pneumatikventiles der
Bremse geschaltet sein muß und dieses durch ein Schalten von
"plus" über die Kontaktschalter erfolgt, ist gewährleistet, das
bei Beschädigung oder bewußter Manipulation an den
Verbindungskabeln ein Rückwärtsfahren bzw. Fahren über die
Grenzgeschwindigkeit verhindert wird. Das Fahrzeug bleibt jedoch
noch fahrfähig und kann in den Sicherheitsgrenzen bewegt werden
und z. B. die Werkstatt mit eigener Kraft erreichen.
Durch das zwingend notwendige Hochklappen der Auftritte bei
Rückwärtsfahrt und dem damit gegebenen kürzeren Überhang des
Fahrzeuges wird auch eine Beschädigung der Auftritte durch
Karambolage vermieden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden
Beschreibung und den Zeichnungen dargestellt und werden im
folgenden näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 ein Entsorgungsfahrzeug in Seitenansicht,
Fig. 2 ein Standplatz mit einer ersten Ausbildung des
Kontaktschalters,
Fig. 3 ein Standplatz mit einer zweiten Ausbildung des
Kontaktschalters,
Fig. 4 ein Standplatz mit einer erweiterten Ausbildung
des Kontaktschalters,
Fig. 5 eine Ausführungsform eines Schaltschemas der
elektrischen Steuerung gemäß der Erfindung,
Fig. 5a eine Erweiterung des Schaltschemas der elektrischen
Steuerung bei Kontaktschaltern mit mechanischer
Verriegelung.
In der Fig. 1 ist ein Entsorgungsfahrzeug (1) dargestellt,
welches aus einem handelsüblichen Fahrgestell (2) mit
Fahrerhaus (3), einem Müllsammelbehälter (4) mit
Verdichtungskörper (5) und hieran angebauten Standplätzen (6)
besteht. Hierbei können die Standplätze in eine Position
(6′) gebracht werden, welche das Mitfahren des Ladepersonals
erlaubt oder in eine Ruheposition (6′′) gebracht werden.
In der Fig. 2 ist ein Standplatz (6) dargestellt, bestehend aus
dem Trittbrett (7) und dem Trägerarm (8), welche an einem Halter
(9) dreh- bzw. kippbar gelagert ist. An dem Halter (9) ist ein
Kontaktschalter (10) angebaut, welcher mit seinem Schaltarm (11)
wiederum mit dem Trägerarm (8) fest verbunden ist.
In der Fig. 3 ist ebenfalls ein Standplatz (6) dargestellt, wobei
in der angeklappten Position (6′′) der Kontaktschalter 10 und
die Schaltzunge 12 über eine elektromagnetisch betätigtes
Stellglied (13) eine mechanische Verbindung eingehen und erst
bei korrekter mechanischer Verbindung die Schaltkontakte (14)
des Kontaktschalters (10) betätigt werden.
In der Fig. 4 ist diese Ausführung erweitert dargestellt mit
einer Codierung (15) und einem Führungsträger (16). Hierbei wird
bei Verfahren des Standplatzes (6) von der Position (6′) in die
Position (6′′) durch den Führungsträger (16) sichergestellt, daß
die Schaltzunge (12) mit einer Codierung (15) immer richtig in
das elektromagnetisch betätigte Stellglied (13) eingeführt wird
und nur bei passender Codierung zwischen Schaltfahne (12) und
elektromagnetischem Stellglied (13) die Schaltfahne (12) soweit
eingeschoben werden kann, das die Kontakte (14) korrekt
beaufschlagt werden und somit eine Freischaltung der
Bremsanlage über das Relais (17) und das Pneumatikventil (22)
erfolgen kann.
In der Fig. 5 ist eine Steuerung für Fahrzeuge mit 2 Stand
plätzen dargestellt. Hierbei sind die Kontakte (14) des
Kontaktschalters (10) in der Position 6′ der Standplätze (6)
geöffnet und in der Position 6′′ der Standplätze (6)
geschlossen. Die Kontakte (14) des Kontaktschalters (10) sind in
Reihe einerseits mit "plus" verbunden und andererseits mit der
Spule (18) des Relais (17) verbunden. Dieses Relais (17) stellt
mit seinem Arbeitskontakt (19) in Ruhestellung eine Verbindung
vom Rückfahrlichtschalter (20) bzw. dem Rückfahrscheinwerfer (21)
zum Pneumatikventil (22) der Bremsanlage her.
Bei geöffneten Kontakten (14) der Kontaktschalter (10)
hervorgerufen durch die Lage eines oder mehrerer Standplätze
(6) in der Position 6′ oder durch Kabelbruch an der Leitung (23)
verbleibt das Relais (17) in Ruhestrom und bei Einlegen des
Rückwärtsganges oder Überschreiten einer Grenzgeschwindigkeit
wird über den Rückfahrlichtschalter (20) bzw. dem Rückfahr
scheinwerfer (21) oder über den Tachographen (25) und
Grenzwertschalter (24) das Pneumatikventil (22) angesteuert und
damit die Fahrzeugbremse, Motorbremse und/oder Gangsperre
aktiviert und das Rückwärtsfahren oder Überschreiten einer
Grenzgeschwindigkeit wirksam verhindert.
Hierbei ist über den Kontakt (14) oder dem Grenzwertschalter
(24) die Möglichkeit der Ansteuerung eines akustischen und/oder
optischen Signals (28) gegeben.
In der Fig. 5a ist die Schaltungserweiterung für den
Kontaktschalter (10) bei zusätzlicher mechanischen Verriegelung
dargestellt. Hierbei kann eine Verriegelung nur erfolgen, sofern
die Schaltzunge (12) korrekt eingeführt ist und der
Druckschalter (26) der Handbremse die Handbremskontroll-Leuchte
(27) und auch das elektromagnetische Stellglied (13) stromlos
macht. Bei nicht korrekter Verriegelung der Schaltzunge (12) und
damit des Trägerarmes (8) ist der Kontakt (14) des
Kontaktschalters (10) nicht geschlossen und verhindert über das
Relais (17) und dem Pneumatikventil (22) eine Rückwärtsfahrt
bzw. ein Überschreiten der Grenzgeschwindigkeit. Hierdurch ist
sichergestellt, daß die Standplätze nur bei stehendem Fahrzeug
in eine nichtbenutzbare Stellung (Position 6′′) gebracht werden
müssen und erst dann das Fahrzeug rückwärts bzw. über eine
Grenzgeschwindigkeit hinaus bewegt werden können.
Claims (5)
1. Entsorgungsfahrzeug (1) bestehend aus Fahrgestell (2) mit
Fahrerhaus (3), Müllsammelbehälter (4) und Verdichtungskörper
(5) mit dreh- oder schwenkbar angeordneten
Sandplatzen (6) für Müllwerker, einem elektrischen
Schaltkontakt (20) bei eingelegtem Rückwärtsgang und einem
Kontaktgeber (24) bei Überschreiten einer
Grenzgeschwindigkeit
dadurch gekennzeichnet, daß bei hochgeklappten oder
umgeschwenkten Standplatzen (6′′) ein Kontaktschalter (10) mit
dem Trägerarm (8) in Korrespondenz steht und dieser
Kontaktschalter (10) ein Relais (17) schaltet, welches
seinerseits über die Arbeitskontakte (19) eine Verbindung
zwischen Rückfahrlichtschalter (20) oder Kontaktgeber (24)
einer Grenzgeschwindigkeit mit dem Bremsventil, Motor
bremsventil (22) oder einer Gangsperre herstellt, so daß bei
nicht hochgeklappten oder umgeschwenkten Standplätzen (6′)
einerseits bei, eingelegtem Rückwärtsgang das Bremsventil (22)
angesprochen wird oder eine Gangsperre das Einlegen des
Rückwärtsganges verhindert und andererseits bei Überschreiten
einer Grenzgeschwindigkeit das Motorbremsventil bzw. das
Bremsventil (22) oder eine Gangsperre aktiviert wird.
2. Fahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kontaktschalter (10) als Sicherheitsschalter so ausgebildet
ist, das bei hochgeklappten oder umgeschwenkten Standplätzen
(6′′) dieser Kontaktschalter (10) eine mechanische Verbindung
mit dem Trägerarm (8) bzw. der damit verbundenen Schaltzunge
(12) eingeht, und erst bei korrekter mechanischer Verbindung
das Rückwärtsfahren ermöglicht wird oder die Grenz
geschwindigkeit überschritten werden kann.
3. Fahrzeug nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kontaktschalter (10) aus dem Kontaktteil (14) und einer
Schaltzunge (12) besteht, welche über einen Führungsträger
(16) immer mit dem Kontaktteil (14) verbunden ist und die
Schaltzunge (12) eine Codierung (15) tragen kann.
4. Fahrzeug nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Rückwärtsfahrt und nicht hochgeklappten oder umgeschwenkten
Standplätzen (6′′) oder kurz vor Erreichen der
Grenzgeschwindigkeit bei nicht hochgeklappten oder
umgeschwenkten Standplätzen (6′′) ein optisches und/oder
akustisches Signal (28) angezeigt wird.
5. Fahrzeug nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kontaktschalter (10) vorzugsweise in Reihe geschaltet sind.
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