DE4121409C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Dimethylsulfat - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von DimethylsulfatInfo
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Description
Zur Herstellung von Dimethylsulfat sind verschiedene Verfahren
bekannt geworden (Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie,
Bd. 10, 4. Auflage (1975), S. 98-100, Verlag Chemie Weinheim/
Bergstr.).
Von technischem Interesse ist aber ausschließlich die Umsetzung
von Dimethylether mit Schwefeltrioxid.
Diese Reaktion kann bekanntlich diskontinuierlich in Rührreaktoren
mit Begasungseinrichtung durchgeführt werden, großtechnische
Verfahren zur Herstellung von Dimethylsulfat werden
aber kontinuierlich in Blasensäulenreaktoren betrieben.
Bei ca. 70°C wird in wassergekühlten, senkrechten Reaktionsrohren
in vorgelegtes Dimethylsulfat von oben flüssiges Schwefeltrioxid
und von unten gasförmiger Dimethylether eingeleitet.
Die sich zunächst bildende Anlagerungsverbindung lagert sich in
einem Verweilzeitgefäß bei Reaktionstemperaturen im Verlaufe
einiger Stunden in den neutralen Ester um. Durch Vakuumdestillation
über wasserfreiem Natriumsulfat werden die im Dimethylsulfat
enthaltenen Verunreinigungen entfernt.
Die Abführung der bei der Umsetzung von Schwefeltrioxid mit
gasförmigem Dimethylether frei werdenden relativ großen
Reaktionswärme erfordert bekanntlich einen erheblichen
apparativen Aufwand. Zudem ist die Raum-Zeit-Ausbeute des in
Blasensäulen betriebenen Verfahrens wenig befriedigend.
Die hohe akute Toxizität von Dimethylsulfat (MAK-Wert 0,05 mg/m³)
ist allgemein bekannt. Eingeatmet ruft es bekanntlich schwere
Verätzungen der Atmungsorgane hervor und im Tierversuch hat
sich die Substanz als cancerogen erwiesen. Technische Verfahren
müssen daher ein hohes Maß an Sicherheit bieten.
Neben der Notwendigkeit, Undichtigkeiten der Apparatur von
vornherein auszuschließen, gilt es, auch Emissionen bei der
Dimethylsulfatherstellung zu vermeiden.
Reste von Dimethylether können bekanntlich ausgewaschen und
der Reaktion mit Schwefeltrioxid erneut zugeführt werden.
Dimethylsulfathaltige Abgasströme werden im allgemeinen über
Adsorptionstürme mit Aktivkohle geleitet und dort nach Bedarf
durch Behandeln mit Ammoniaklösung unschädlich gemacht. Ebenso
werden Dimethylsulfat-Tanks über Aktivkohlefilter belüftet und
beim Beladen von Bahnkesselwagen Gaspendelleitungen benutzt.
Diese zur Entfernung von Dimethylsulfat, Dimethylether und
Schwefeltrioxid aus dem Abgas verwendeten Absorptions- bzw.
Adsorptionsverfahren sind recht aufwendig, insbesondere wegen
der damit verbundenen Regenerier- und Abproduktproblematik.
Es bestand somit die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung von Dimethylsulfat aus Dimethylether und Schwefeltrioxid
zu entwickeln, die bei einfacher apparativer Gestaltung
hohe Raum-Zeit-Ausbeuten ermöglichen und es erlauben, die Abgase
der Dimethylsulfat-Anlage gefahrlos zu beseitigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das in den nachstehenden Ansprüchen 1 und 2 angegebene Verfahren
und die in Anspruch 3 angegebene Vorrichtung gelöst.
Die Zudosierung des flüssigen Dimethylethers zu dem mit hoher Turbulenz (Reynoldszahlen größer als 100 000) geführten Dimethylsulfat-
Schwefeltrioxid-Gemisch erfolgt unter einem Überdruck von
1 bis 6 bar, vorzugsweise bei einem Überdruck zwischen 3 und 6 bar,
wobei die Zudosierung der Dimethylethermenge über die Dichte
des Reaktionsgemisches am Einlauf in den Behälter geregelt wird.
Die Abgase der Dimethylsulfat-Herstellung werden in den Drehrohrofen
einer Gipsschwefelsäureanlage eingespeist. Die Einspeisung
erfolgt in die Brennerzone oder bevorzugt in die
Saugzone des Injektors der Kohlestaubbefeuerung des Drehrohrofens,
und damit stehen sowohl die Entsorgungsleitung von der
Dimethylsulfat-Anlage zur Gipsschwefelsäure-Anlage als auch
Teile der Dimethylsulfat-Anlage unter einem geringen Unterdruck
gegenüber der Atmosphäre. Der nach dem Gleichstromprinzip
betriebene Kreislaufreaktor besteht aus einem
Behälter, einer Spaltrohrmotorpumpe, einem Rohrreaktor und
einem Rieselkühler, wobei zur feinen Verteilung des Dimethylethers
im Reaktionsgemisch Dispergiervorrichtungen Anwendung
finden, vorzugsweise regelbare Ringdüsen.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung
zu dessen Durchführung ermöglichen eine einfache technische Gestaltung des
Reaktionssystems mit einem hohen Sicherheitsstandard. Durch
die Einspeisung von flüssigem Dimethylether unter Druck in
den Reaktor werden hohe Raum-Zeit-Ausbeuten bei einer günstigen
energetischen Gestaltung des Prozesses erreicht. Die Kreislauffahrweise
ermöglicht gegenüber den bekannten technischen
Lösungen eine wesentlich intensivere Kühlung.
Die Ausführungsbeispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren
sowie die zu seiner Durchführung verwendete Vorrichtung näher
erläutern.
In einem 10 m³ Behälter (1) mit Bodenablaß befinden sich 9310 kg
Dimethylsulfat. Dazu werden in ca. 10 min 1940 kg Schwefeltrioxid-99,5%ig
gegeben. Während des Schwefeltrioxid-Zulaufes wird das Gemisch mit einer
Spaltrohrmotorpumpe (2) mit einer Leistung von ca. 70 m³/h über
einen Rohrreaktor (3) mit nachgeschaltetem und mit Kühlwasser
beaufschlagten Rieselkühler (4) umgepumpt (Abb. 1). Im Rieselkühler
wird die Mischungswärme abgeführt. Nach dem Vorlegen des
Schwefeltrioxid werden bei weiterem Umpumpen etwa 1500 l/h flüssiger Dimethylether
mit einem Überdruck von 5 bar in den Rohrreaktor eingespeist.
Aus Sicherheitsgründen wird der Behälter mit einem geringen
Stickstoffstrom von 2 m³/h beschleiert. Die Ethereinspeisung
in den Rohrreaktor, in dem ein Überdruck von 3 bar vorliegt,
erfolgt mit 5 bar Überdruck über eine im Rohrreaktor konzentrisch
angeordnete Ringdüse, durch welche eine sofortige feinste Dispergierung
des Ethers im Kreislaufgemisch gewährleistet wird. Wenn
aufgrund der fortgeschrittenen Reaktion im Abgasstrom der Ethergehalt,
der durch ein Infralyt®-Meßgerät erfaßt wird, 25% übersteigt
- das ist nach etwa einstündiger Ethereinspeisung der
Fall - wird die Ethermenge auf etwa 200 l/h reduziert und mit
dieser Dosiermenge bis zum Endprodukt mit einem Dimethylsulfatgehalt
größer 96% weitergefahren. Die Etherdosierung wird abgebrochen,
wenn das Produkt die erforderliche, der Temperatur
entsprechende Dichte erreicht hat. Es wird eine Ausbeute von ca. 98 Gew.-%, bezogen auf die
eingesetzten Dimethylether, erreicht.
Die Reaktionswärme wird
über den nachgeschalteten Rieselkühler, der eine gestreckte
Rohrlänge von 200 m hat, abgeführt. Eine Temperaturregelung
gewährleistet, daß die Temperatur am Ausgang des Rieselkühlers (4) nicht über 90°C
ansteigt. Die Anlage ist gegen die Atmosphäre hermetisch abgeschlossen
und wird über eine 250 m lange Rohrleitung mit 100 mm
Durchmesser in den Drehrohrofen der Gipsschwefelsäure entsorgt.
Dort erfolgt die Einbindung dieser Rohrleitung in die Saugzone
des Injektors der Kohlestaubfeuerung und nachfolgende Einblasung
in die Flamme. Mit dem am Injektor anliegenden Unterdruck von
ca. -2 kPa wird in bestimmten Abschnitten der Dimethylsulfatsyntheseanlage
ebenfalls ein Unterdruck von ca. -2 kPa gehalten.
Bei der Synthese entstehende Dämpfe bzw. Gase werden abgesaugt
und im Drehrohrofen vernichtet.
Steigt der Unterdruck auf Atmosphärendruck an, wodurch
eine mögliche Störung oder ein Ausfall des Drehrohrofens
signalisiert wird, erfolgt automatisch eine sofortige Unterbrechung
des Syntheseprozesses. Es werden insgesamt 12.330 kg
Dimethylsulfat erhalten. Das entspricht einer Mengenzunahme
von 3.624 kg/h. Die Analyse des Produktes ergibt folgende
Zusammensetzung:
Dimethylsulfat:|97,02% | |
Monomethylsulfat | 1,6% |
Schwefelsäure: | 0,7% |
Die Ausbeute an reinem Dimethylsulfat, bezogen auf eingesetztes
Schwefeltrioxid, beträgt demnach 96,35%, bezogen auf
Dimethylether 93%.
In einem 10 m³ Behälter (1) mit Bodenauslauf und Überlauf
werden 8000 l Dimethylsulfat (entspr. 10.640 kg) entsprechend
80% des Füllvolumens vorgelegt. Der Bodenauslauf ist über
eine Spaltrohrmotorpumpe (2) mit der Dispergiervorrichtung (5),
dem Rohrreaktor (3), einem mit Kühlwasser beaufschlagten
Rieselkühler (4) und Rücklaufleitung zum Behälter verbunden
(Abb. 2). Aus Sicherheitsgründen ist der Behälter mit einem
Stickstoffstrom von 2000 l/h beschleiert. Die Pumpe hat eine
Förderleistung von ca. 70 m³/h und pumpt das DMS im Kreislauf
um. In diesen Förderstrom werden in die Dispergierstrecke
500 l/h = 971 kg Schwefeltrioxid - 99,8%ig = 969,1 kg Schwefeltrioxid
mit einem Überdruck von ca. 5 bar kontinuierlich eingespeist. Im
nachgeschalteten Rohrreaktor (3) werden 580 kg = 875 l/h
flüssiger Dimethylether (98%ig) mit einem Überdruck von 5 bar
kontinuierlich mittels einer verstellbaren Ringdüse in das
Schwefeltrioxid-Dimethylsulfat-Gemisch fein dispergiert. Der für einen vollständigen
Schwefeltrioxid-Umsatz notwendige Überschuß an Dimethylether
kann bis zu 5% betragen. Im Rohrreaktor und im nachgeschalteten
Rieselkühler erfolgt ein kompletter Umsatz des Schwefeltrioxid,
so daß in den Behälter Dimethylsulfat einläuft.
Geregelt wird die Dimethylethermenge über die Dichte des
Reaktionsgemisches am Einlauf in den Behälter.
Nach Einstellen der notwendigen Ethermenge beginnt die
Füllung des Behälters bis zum Überlauf. Mit dem beginnenden
Überlauf ist das Anfahren beendet und der kontinuierliche
Dauerbetrieb beginnt. Die Entsorgung der Emissionen der
Dimethylsulfat-Anlage erfolgt analog Beispiel 1.
Es werden pro Stunde 1525 kg Dimethylsulfat erhalten.
Das Dimethylsulfat hat folgende Qualität:
Gehalt an Dimethylsulfat:|97,4% | |
Gehalt an Monomethylsulfat: | 1,8 |
Gehalt an Schwefelsäure: | 0,7% |
Die Ausbeute an Dimethylsulfat, bez. auf Schwefeltrioxid,
beträgt 97,3% der Theorie, bezogen auf Dimethylether 93%.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Dimethylsulfat aus
Dimethylether und Schwefeltrioxid, dadurch gekennzeichnet,
daß man in einem nach dem Gleichstromprinzip
betriebenen Kreislaufreaktor einem mit hoher Turbulenz
geführten
Dimethylsulfat-Schwefeltrioxid-Gemisch unter einem
Überdruck von 1 bis 6 bar in einem Rohrreaktor (3)
flüssigen Dimethylether zudosiert und diesen, unter
Gewährleistung seines nahezu vollständigen Umsatzes, im
Reaktionsgemisch sofort fein dispergiert, die entstehende
Reaktionswärme soweit abführt, daß am Ende
der Kühlstrecke (s. Rieselkühler (4)) die Temperatur
des austretenden Dimethylsulfat-Schwefeltrioxid-Gemisches 90° nicht
überschreitet und die Abgase einer Verbrennungsanlage
mit Rauchgasentschwefelung oder einem Drehrohrofen
einer Gipsschwefelsäureanlage zuführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man den flüssigen Dimethylether unter einen Überdruck
von 3 bis 6 bar zudosiert, wobei man die Zudosierung
der Dimethylether-Menge über die Dichte des Reaktionsgemisches
am Einlauf in den Behälter (1) regelt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der nach
dem Gleichstromprinzip betriebene Kreislaufreaktor
aus einem Behälter (1), einer Spaltrohrmotorpumpe (2),
einem Rohrreaktor (3), einem Rieselkühler (4) und
Dispergiervorrichtungen (5), vorzugsweise regelbaren
Ringdüsen, besteht.
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