DE4119111A1

DE4119111A1 - Verfahren zur herstellung von druckformen

Info

Publication number: DE4119111A1
Application number: DE19914119111
Authority: DE
Inventors: Rainer Dr Rer Nat Loebe; Manfred Prof Dr Sc Tec Zuehlke
Original assignee: INST GRAFISCHE TECHNIK ZENTRAL
Current assignee: INST GRAFISCHE TECHNIK ZENTRAL
Priority date: 1991-06-10
Filing date: 1991-06-10
Publication date: 1992-12-17

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Druckformen für Flachdruckmaschinen, insbesondere für Offsetdruckmaschinen, die mit einem Feuchtwerk ausgestattet sind.

Beim Offsetverfahren als Flachdruckverfahren befinden sich die druckenden und nichtdruckenden Flächen in einer Ebene. Bei den bisher üblichen Druckverfahren werden die Druckformen als dünne Platten ausgebildet, die in mehreren fotolithischen Verfahrensschritten hergestellt werden. Sie müssen vor dem Druck in die Druckmaschine eingebracht, justiert und eingefahren werden. Dadurch entsteht ein hoher Aufwand. Als Offsetdruckformen werden gekörnte Metallplatten, vorzugsweise aus Lithoaluminium mit einem Reinheitsgrad von 99,5 oder auch metallisierte makromolekulare Werkstoffe verwendet, die mit einer lichtempfindlichen Substanz beschichtet werden. Nach der Beschichtung erfolgt die Belichtung durch eine Kopiervorlage. Durch anschließendes Entwickeln werden die nicht belichteten (Positivkopie) oder belichteten (Negativkopie) Teile der Kopierschicht gelöst und die darunter liegende Druckplattenoberfläche freigelegt. Die hydrophile Metalloberfläche wirkt als farbabweisende Schicht. Eine den Entwicklungsprozeß abschließende Gummierung schützt die Druckform vor Schädigungen. Die Gummierschicht muß vor dem Druckbeginn entfernt werden.

Zur Vermeidung dieses Aufwandes wurde in der DD-PS 1 55 407 vorgeschlagen, anstelle des mit einer fotochemischen Substanz beschichteten Trägermaterials das Druckformmaterial mit Laserstrahlung hoher Energiedichte zu behandeln. Als Druckformmaterial werden gekörnte oder elektrochemisch aufgerauhte und oxidierte Zink- oder Aluminiumplatten verwendet. Die kurzzeitige Bestrahlung mit einer hohen Laserenergie führt zur Bildung amorpher Strukturen sehr großer Härte. Diese Bereiche besitzen einen glasartigen Zustand und sind oleophil, das heißt farbaufnehmend.

An den unbestrahlten Bereichen erfolgt durch vorherige Aufrauhung eine gute Feuchtmittelführung, so daß in diesem Bereich keine Farbaufnahme erfolgen kann. Das Aufrauhen wird bereits bei der Herstellung des Druckformmaterials durchgeführt. Die mit diesem Verfahren erzeugte Druckqualität ist nicht zufriedenstellend, da aufgrund der großen Wärmeleitfähigkeit des verwendeten Druckplattenmaterials keine scharfen Abgrenzungen der amorphen Strukturen erzielt werden können.

Bekannt ist auch die Herstellung wasserloser Druckformen, welche die farbabweisenden Eigenschaften von Polysiliconverbindungen nutzen. Mit Laserstrahlen oder fotographischen Verfahren werden mittels einer fotosensiblen Bindeschicht Polysilikone auf eine Aluminiumunterlage gebracht, die ihrerseits oleophile Eigenschaften aufweist. Nachteilig ist die geringe Festigkeit der zum Druck verwendeten Polysilicondeckschicht, die schlechte Konturenschärfe und die problematische Herstellung der Beschichtungen.

Zur Vermeidung dieser Nachteile wurde in der DE-OS 38 37 979 vorgeschlagen, die Beschichtung eines Druckformzylinders mit thermoreaktiven, die Farb/Wasseraffinität beeinflussenden Substanzen vorzunehmen. Die Beschichtung erfolgt mit Hilfe eines Transferbandes, welches punktuell und bildadäquat mit den schmelzbaren Substanzen bebildert ist. Das Transferband wird mit dem Druckzylinder unter Energiezufuhr in Kontakt gebracht und dabei erfolgt das Aufschmelzen der hydrophoben Bild- und Textelemente auf die Zylinderoberfläche. Die Druckform erfüllt die Qualitätsansprüche des Offsetverfahrens unzureichend, da durch das mehrfache Aufschmelzen der thermoreaktiven Substanzen die erforderliche Kantenschärfe verloren geht.

Mit den gleichen Nachteilen ist auch die in der DD-PS 2 62 396 beschriebene Druckmaschine behaftet. Diese Druckmaschine ist mit einer Druckform mit ferroelektrischen Eigenschaften ausgestattet. Zur Herstellung einer Druckform wird mit einer als Strahlenquelle ausgebildeten Wärmequelle auf einem Punkt das ferroelektrische Material über den Curie-Punkt hinaus aufgeheizt und in einen hydrophoben Zustand überführt.

Die mit den bekannten Verfahren erzeugte Druckqualität ist nicht zufriedenstellend. Farbverläufe und Schmierstellen können nicht vermieden werden. Für die Sicherung einer zufriedenstellenden Qualität muß ein erheblicher Aufwand insbesondere durch Verwendung spezieller Werkstoffe betrieben werden.

Die Erfindung bezweckt ein Verfahren zur Herstellung von Druckformen unter Verwendung herkömmlicher Offsetdruckformen, die eine hohe Haltbarkeit und Konturenschärfe besitzen.

Die Aufgabe der Erfindung besteht in einem Verfahren zur Herstellung einer Druckform für Flachdruckmaschinen, insbesondere für Offsetdruckmaschinen mit Feuchtwerk, mit dem mit einfachen Mitteln auf herkömmlichen Druckformwerkstoffen ein randscharfes Druckbild durch entsprechende hydrophobe und hydrophile Bereiche erzeugt werden kann.

Erfindungsgemäß werden mit mindestens einer an ein Reservoir angeschlossenen Düse kleine Tröpfchen eines oleophilen, wasserresistenten Beschichtungsmediums in Punkt- oder Matrixform erzeugt und bildadäquat auf Teile einer üblichen, hydrophilen Druckformzylinderoberfläche aufgetragen, wobei die Düse in Längsrichtung hin- und herbewegt wird, die Druckform senkrecht verschoben und durch eine Rechnereinheit die Übertragung der Bildpunkte entsprechend den Druckinformationen aus der Informationseinheit an den farbaufnehmenden Stellen gesteuert wird.

Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen darin, daß mit relativ einfachen Mitteln und ohne Anwendung von Wärme eine konturenscharfes Druckbild erzeugt werden kann.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im nachfolgenden näher beschrieben.

In einem Reservoir 1 ist ein oleophiles, wasserresistentes Medium bevorratet, welches mittels einer Pumpe 2 einer Düse 3 zugeführt wird. In der Düse 3 werden kleine Tröpfchen 4 erzeugt und in Richtung eines Druckzylinders 5 ausgestoßen. Der Druckzylinder 5 besteht aus einem üblichen Druckplattenmaterial oder ist mit einem geeigneten Trägermaterial beschichtet. Anstelle des dargestellten Druckzylinders ist alternativ zunächst die Herstellung einer herkömmlichen Offsetdruckplatte möglich.

Durch eine zentrale Steuereinheit 6 werden digitale Text- und Bildinformationen aus einem Informationsträger 7 übernommen und die Steuersignale über eine Übertragungseinheit 8 und eine X/Y-Steuereinheit 9 der Düse 3 und dem Druckzylinder 5 zugeführt. Die Düse 3 ist in Zeilenrichtung verschiebbar angeordnet. Der Druckzylinder 5 ist senkrecht zur Zeilenrichtung oder im Falle einer Druckplatte bei feststehender Düse 3 in X/Y-Richtung steuerbar. Die von dem Informationsträger 7 ankommenden Bildinformationen werden in der zentralen Steuereinheit 6 verrarbeitet und so an die Übertragungseinheit 8 und die X/Y-Steuereinheit 9 weitergeleitet, daß auf dem Druckzylinder 5 oder einer Druckplatte des bild- und textadäquate, die Farbführung beeinflussende oleophile Medium aufgetragen wird. Die Text- oder Bildzeichen können in Punkt- oder Matrixform dargestellt werden. Die Erfindung ist dabei nicht auf die Herstellung einzelner Druckzylinder oder Druckplatten beschränkt, sondern kann insbesondere in Druckmaschinen intergiert werden, wobei nach einer Reinigung des Druckzylinders erneut eine Beschichtung vorgenommen werden kann.

Mit der Erfindung werden die technologisch aufwendigen und teilweise umweltbelastenden naßchemischen Verfahrensschritte bei fotolithischer Herstellung der Offsetdruckplatten umgangen. Gleichzeitig wird die direkte computergesteuerte Herstellung von Offsetdruckplatten unter Vermeidung von Zwischenschritten zur materiellen Informationsspeicherung möglich.

Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen

1 Reservoir
2 Pumpe
3 Düse
4 Tröpfchen
5 Druckzylinder
6 zentrale Steuereinheit
7 Informationsträger
8 Übertragungseinheit
9 X/Y-Steuereinheit

Claims

1. Verfahren zur Herstellung einer Druckform für Flachdruckmaschinen, insbesondere für Offsetdruckmaschinen mit Feuchtwerk, mit hydrophoben, die Druckfarben aufnehmenden Bildbereichen und hydrophilen, die Wasseraffinität beeinflussenden Bereichen, dadurch gekennzeichnet,

a) daß mit mindestens einer an ein Reservoir (1) angeschlossenen Düse (3) kleine Tröpfchen (4) eines oleophilen, wasserresistenten Beschichtungsmediums in Punkt- oder Matrixform erzeugt und bildadäquat auf Teile einer hydrophilen Druckformzylinderoberfläche aufgetragen werden,
b) daß die Düse (3) in Zeilenrichtung und der Druckzylinder (5) senkrecht verschoben werden,
c) daß durch eine zentrale Steuereinheit (6) digitale Bildinformationen von einem Informationsträger (7) übernommen und die Steuersignale über eine Übertragungseinheit (8) und eine Steuereinheit (9) der Düse (3) und dem Druckzylinder (5) zugeführt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das oleophile, wasserresistente Beschichtungsmedium auf einen in der Druckmaschine befindlichen Druckzylinder aufgetragen wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das oleophile, wasserrestistente Beschichtungsmedium bei feststehender Düse (3) auf eine übliche in X/Y-Richtung verschiebbare Druckplatte aufgetragen wird, wobei die Steuereinheit (9) eine X/Y-Steuereinheit ist.