DE4118024C2 - Verfahren zur Herstellung von Hefe-Gebäck - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Hefe-Gebäck, aus einem Hefe-Teigling, gebildet aus mit
wenigstens Mehl, Hefe und Flüssigkeit geknetetem Grundteig,
indem dieser touriert und als Zwischenprodukt für ein nachfolgend
zu erzeugendes Gebäckstück geformt wird.
Tourierte Hefeteige dienen vor allem als Plunder-, Dänisch-
oder Croissantteige. Es ist allgemein üblich, diese vor dem
Backen etwa 15-30 Minuten, in manchen Ländern 90 Minuten
und mehr gären zu lassen. Im Rahmen gewerblicher Backproduktion
ist hierfür ein größerer Geräteaufwand zu betreiben,
nämlich Gärschränke zur Verfügung zu stellen. Diese müssen
beheizt und befeuchtet werden, um die für das Gären günstige
Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu schaffen. Bei
tiefgekühlten Teiglingen kann sich jedoch der Gärprozeß
über Stunden erstrecken, wobei der Temperaturbereich von
-18 bis +32 Grad Celsius möglichst gleichmäßig durchfahren
werden muß.
Ein derartiges nachteiliges Verfahren ist in EP 01 45 367
beschrieben, im Rahmen dessen das oben genannte Problem,
nämlich den langwierigen Gärvorgang, insbesondere nach dem
Auftauen von gefrorenen Teiglingen möglichst kurz zu halten,
dadurch angezogen wird, daß die Hefe-Teiglinge für
bestimmte Gebäcke nach dem Tourieren, Fermentieren und
Schneiden in bestimmte Formen wenigstens teilweise gären
und danach erst eingefroren werden. Zwar kann so die nach
dem Auftauen anfallende Gärzeit verkürzt werden, auf ein
generelles Gären vor dem Backen kann jedoch nicht verzichtet
werden, weshalb das Verfahren neben den oben genannten
Nachteilen aufgrund der sich beim Gären ergebenden Volumen-
Nachteilen aufgrund der sich beim Gären ergebenden Volumenvergrößerung
der Teiglinge noch mit zusätzlichen Kosten für
Lager- und/oder Transportraumbereitstellung behaftet ist.
Hieraus ergibt sich das der Erfindung zugrundeliegende Problem,
ein Herstellungsverfahren von Hefe-Gebäckstücken zu
entwickeln, mit dem eine Ersparnis bei Geräte- und Energieaufwand
sowie Herstellungs- und Arbeitszeit erreicht
werden kann.
Zur Lösung des oben genannten Problems wird bei einem Verfahren
mit den eingangs genannten Merkmalen erfindungsgemäß
vorgeschlagen, daß in im Rahmen eines Backprozesses, der -
noch nicht gegärte - Teigling bei einem ersten niedrigeren
Backtemperaturbereich allmählich so lange erwärmt wird, bis
die Hefepilze im Teigling weitgehend abgestorben sind; nach
dieser Ofennachtriebsphase wird dann der Teigling bei einem
zweiten höheren Back-Temperaturbereich zum Verzehr und Genuß
fertiggebacken. Ein wesentlicher Vorteil besteht darin,
daß hierdurch die Gärphase mit der ersten Back- bzw. Ofennachtriebsphase
zeitlich zusammengelegt wird. Hierbei kann
die Gärphase schneller als in bisher bekannten Gärschränken
ablaufen, und die Zeitersparnis ist beträchtlich.
Da die Hefe-Pilze bzw. Mikroorganismen nur bis zu einer
Temperatur von etwa 55-60 Grad Celsius lebensfähig sind,
ist es zweckmäßig, während des Backprozesses den ersten
Temperaturbereich solange aufrechtzuerhalten, bis der Teigling
die genannte Absterbe-Temperatur erreicht hat. Aufgrund
praktischer Versuche hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
daß der erste Temperaturbereich zwischen 100 und
160 Grad Celsius liegt, wenn der ungegärte Teigling in die
Backkammer eingeschossen wird. Dann braucht dieser erste
Temperaturbereich, wenn der Teigling auf -18 Grad Celsius
tiefgefroren ist, für etwa 9-14 Minuten aufrecht erhalten
zu werden. Für die zweite Backphase, das heißt nach dem Absterben
der Hefepilze, besteht innerhalb eines Zeitraums
von 8-11 Minuten auf 180-220 Grad Celsius zu erhöhen.
Um während der ersten Backphase bis zum Absterben der Hefepilze
ein Abtrocknen der Teiglingshaut zu vermeiden sowie
deren Elastizität zu erhalten, wird mit Vorteil der Teigling
mit Flüssigkeit in dampfförmigem Zustand, beispielsweise
Wasserdampf, in entsprechendem Umfang bzw. entsprechender
Menge beaufschlagt. Insbesondere hat es sich als
günstig erwiesen, bei Beginn des Backprozesses (mit Einschieben
des Teiglings) in die den Teigling umgebende Backkammer
einige Sekunden lang, vorzugsweise zwölf Sekunden,
2,5 bis 3,5 Liter Wasser einzustrahlen.
Ferner sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, daß in dem
Ausgangs-Grundteig Fett - abgesehen von 3% Öl - im wesentlichen
nicht enthalten, sondern ausschließlich mit dem Tourieren
in um so höherer Menge zugegeben ist, wobei der
Grundölgehalt auch um 3% schwanken kann. Die Tourenzahl
gibt, wie an sich bekannt, die Anzahl der Fettlagen an und
ist ein Maß für die Häufigkeit, mit welcher separate Fettschichten
im entsprechend gefalteten Teig in Lagen übereinander
gelegt bzw. laminiert sind. Im Grundteig, der beispielsweise
aus "Vorteig" und hinzugegebenem Frischteig mit
etwaigen weiteren geschmacksbildenden Komponenten bestehen
kann, wird die nach konventionellen Methoden an sich
vorgesehene Fettmenge erfindungsgemäß weggelassen; diese
herausgerechnete Fettmenge wird erst später im Rahmen des
Tourierens zusätzlich in den Teig eingefaltet. Der dadurch
erzielte Vorteil besteht darin, daß - ohne vorherige Gärung
- der Teigling sich bei dem Backen während der Ofennachtriebsphase
auflockert und sein Volumen entsprechend
vergrößert. Eine Gärung vor dem Backen kann bei dem
erfindungsgemäßen Teigling entfallen.
Nach einer besonderen Ausbildung der Erfindung wird die
allgemein gängige Touren- bzw. Fettlagenzahl von 12-36
(je nach Gesamtgewicht des Teiglings) um 10-50 Prozent
erhöht. Damit wird die in der Fachwelt herrschende Meinung,
daß zur Förderung des Aussehens und der Charakteristik sowie
zur Erreichung einer groben Porung eine möglichst niedrige
Fettlagenzahl anzustreben ist, fallengelassen. Statt
dessen wird die beim Grundteig weggelassene Menge Fett ausgerechnet
und erst beim Tourieren über die erhöhte Fettlagenzahl
hinzugegeben.
Bei bekannten Teiglingen macht der Hefeanteil in der Regel
ca. 4-6 Gewichtsprozent aus. Demgegenüber wird nach einer
weiteren Erfindungsausbildung vorgeschlagen, diesen Wert um
ca. 10-50 Prozent zu erhöhen. Damit wird die Aromabildung
beeinflußt. Dies kann alternativ oder auch zusätzlich durch
Zugabe von Vorteig und/oder Backmittel erfolgen.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, den Teigling nach der
Formbildung tiefzufrieren. Dieser läßt sich dann aufgrund
seiner erfindungsgemäßen Ausbildung im Rahmen eines Backprozesses
gären (s. unten), ohne vor dem Backprozeß aufzutauen.
In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, froststabile
Hefe und klebestarkes Mehl, das gegebenenfalls Klebereiweiß
enthält, zu verwenden.
Ferner liegt es im Rahmen des erfindungsgemäßen Rezepts,
Weizenmehl der Type 405 und/oder 550, Salz, Zucker und gegebenenfalls
Eier als Bestandteile für den Teigling zu verwenden.
Weitere Einzelheiten und Vorteile im Rahmen der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
der Erfindung sowie anhand der Zeichnung.
Diese zeigt eine Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrensablaufes
in Form eines Flußdiagramms.
Hiernach beginnt die Gebäckherstellung zunächst mit dem
Kneten 1. Dabei wird Weizenmehl beispielsweise der Type 405
oder 550 mit Wasser, Salz, Zucker, gegebenenfalls Eiern
und/oder Backmittel und auf jeden Fall mit einer erhöhten
Menge an Hefe zusammengerührt und geknetet. Der Anteil der
Hefe kann dabei zum Beispiel 9 Gewichtsprozent betragen.
Nach dem Kneten erfolgt das Tourieren 2, indem der Teig
mehrmals umgeschlagen wird, wobei vorher eingelegte Fettschichten
in Lagen übereinandergelegt werden. Ziel ist
es dabei, eine Fettdicke derart zu erreichen, daß in der
anfänglichen Back- bzw. Ofennachtriebsphase eine ausreichende
Lockerung erzielt wird. Die an sich für den Grundteig
bzw. das Kneten 1 berechnete Fett-Zugabenmenge erfolgt
erst beim Tourieren 2, indem 6-10% aus dem Grundteig
herausgerechnet und später beim Tourieren der einzutourierenden
Fettmenge hinzugegeben werden. Ferner kann die
Tourenzahl von dem beispielsweise auf eine bestimmte Teiglingsmasse
bezogenen, üblichen Wert 32 auf 48 erhöht werden.
In einem nachfolgenden Formgebungsschritt 3 wird dieser
Teig entsprechend dem gewünschten Gebäckstück gestaltet.
Grundsätzlich ist ein derartiger Teigling über drei Monate
haltbar. Soll er länger gelagert werden, stellt sich die
Frage des Frostens 4. Bejahendenfalls wird ein Gefriervorgang
5 durchgeführt, wobei der Teigling auf -18 Grad gefroren
wird.
Soll der tiefgefrorene Teigling nun zum fertigen Gebäckstück
verarbeitet werden, wird er in einer ersten Backphase
6a in einen Backofen mit einer Backtemperatur zwischen 110
und 160 Grad Celsius, vorzugsweise 150 Grad Celsius,
eingeschoben. Diese Temperatur wird etwa 9 bis 14 Minuten
beibehalten, wobei der Teigling bei Dampfzugabe gleichmäßig
bis auf ca. 60 Grad Celsius erwärmt wird. Die erste Backphase
6a kann in einen anfänglichen Auftau- und einen nachfolgenden
Ofennachtriebszeitraum untergliedern. Für das
Auftauen von -18 bis 0 Grad ist eine Zeitdauer von 4 bis 5
Minuten, für den Ofennachtrieb eine von 5-6 Minuten
zweckmäßig anzusetzen. In der Ofennachtriebs-Unterphase erfolgt
der Gärprozeß, das heißt die Hefepilze erzeugen Alkohol
und CO₂. Dabei lockert sich der Teigling und vergrößert
sein Volumen. Ab 55 Grad Celsius fangen jedoch die Hefe-
Pilze an abzusterben. Spätestens mit 60 Grad Celsius sind
praktisch keine lebensfähigen Mikroorganismen mehr im Teigling
vorhanden. Jetzt wird im Zuge einer zweiten Backphase
7 der Backofen derart angesteuert, daß seine Temperatur
weiter ansteigt. Je nach Ofentyp wird die Temperatur auf
180 bis 220 Grad Celsius hochgefahren. In praktischen Versuchen
haben sich 8-10 Minuten als zweckmäßige Zeitspanne
für dieses Hochfahren herausgestellt.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Ausführungsbeispiel
beschränkt: Wird kein Gefrieren 5 durchgeführt, so
hat der Teigling nach der Formgebung 3 bereits Zimmer- oder
Umgebungstemperatur etwa im Bereich von 22-30, wenn er
in den Backofen eingeschossen wird. Dem wird mit einer modifizierten
ersten Backphase 6b ohne Auftau-Unterphase Rechnung
getragen. Im Vergleich zur Behandlung gefrorener Teiglinge
kann deshalb der Ofen bei niedrigeren Temperaturen, vorzugsweise
im Bereich von 110 bis 130 Grad Celsius für eine
Zeit von 4 bis 5 Minuten mit Dampfzugabe betrieben werden.
Die Hefe hat dabei genügend Zeit, im Rahmen des Ofennachtriebs
den Temperaturbereich von +22 bis +60 Grad unter
Bildung von Gärgasen zu durchlaufen.
Bei jeder ersten Backphase, gleichgültig ob mit oder ohne
frosten, ist es vorteilhaft, wenn mit dem Einschieben des
Teiglings in den Backofen für die erste Backphase zwölf Sekunden
lang Wasser eingestrahlt wird, die die übliche und
bekannte Menge an Wasser bzw. Wasserdampf, die zur Befeuchtung
der Backkammer und der Teiglinge verwendet wird, deutlich
übersteigt.
Die Rezepturen für erfindungsgemäße Teiglinge ergeben sich
aus der nachfolgenden Tabelle:
Eine weitere Ausbildung der erfindungsgemäßen Herstellung
von Plunder-, Dänisch- oder Croissant-Gebackstücke ergibt
sich wie folgt:
Claims (17)
1. Verfahren zur Herstellung von Hefe-Gebäck aus einem
Hefe-Teigling, gebildet aus mit wenigstens Mehl, Hefe
und Flüssigkeit geknetetem (1) Grundteil, indem dieser
touriert (2) und als Zwischenprodukt für ein nachfolgend
zu erzeugendes Gebäckstück geformt (3) wird, dadurch
gekennzeichnet, daß im Rahmen eines Backprozesses
(6a, 6b, 7) der - noch nicht gegärte - Teigling
bei einem ersten niedrigeren Back-Temperaturbereich
(6a, 6b) allmählich solange erwärmt wird, bis die Hefepilze
im Teigling weitgehend abgestorben sind
(Ofennachtriebsphase), und dann der Teigling bei einem
zweiten höheren Back-Temperaturbereich (7) zum Verzehr
und Genuß fertiggebacken wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Temperaturbereich (6a, 6b) solange beibehalten
wird, bis der Teigling eine Temperatur von 55-
60°C erreicht hat.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Temperaturbereich (6a, 6b) zwischen etwa 100
und 160°C, insbesondere bei tiefgefrorenen Teiglingen
bei 150°C und sonst zwischen 110 und 130°C gelegt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Temperaturbereich (6a, 6b) bei einem auf
etwa -18°C tiefgefrorenen Teigling etwa für 9 bis 14
Minuten und sonst für 4 bis 5 Minuten aufrechterhalten
wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit
tiefgefrorenem Teigling, gekennzeichnet durch eine
Auftauphase, der die Ofennachtriebsphase nachgeschaltet
ist.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß nach dem Absterben der Hefepilze
die Backtemperatur innerhalb von etwa 8-11 Minuten
auf 180-220°C erhöht wird (7).
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß bis zum Absterben der Hefe-
Pilze der Teigling mit Flüssigkeit in dampfförmigem
Zustand, in einem Umfang beaufschlagt, der die Kontinuität
und/oder Elastizität der Teighaut gewährleistet.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Beginn des Backprozesses (6, 7)
in die den Teigling umgebende Backkammer vorzugsweise
zwölf Sekunden lang 1,5 bis 3,5 Liter Wasser eingestrahlt
wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Fett - abgesehen von 3% Öl -
im Grundteil im wesentlichen nicht enthalten, sondern
in entsprechend erhöhter Menge ausschließlich touriert
(2) zugegeben wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch eine
Erhöhung der an sich bekannten Touren- beziehungsweise
Fettlagenzahl von 12 bis 36 um 10 bis 50%.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem Grundteil Fettanteil - vorzugsweise
6 bis 10 Prozent - herausgerechnet und der eintourierten
Fettmenge zugegeben werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9-11, gekennzeichnet
durch grundsätzlich 10 bis 26 Teile, im Falle
von Plunderteig 10 bis 18 Teile, von Dänischteig 16
bis 26 und von Croissantteig 10 bis 19 Teile an jeweils
eintourierter Fettmenge.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine Erhöhung des an sich bekannten
Hefeanteils von 4 bis 6 Gewichtsprozent um 10 bis 50%.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch Zugabe von Vorteig oder Backmittel.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Teigling mit der Gebäckform
tiefgefroren wird.
16. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch die Verwendung von froststabiler
Hefe und klebestarkem Mehl, das gegebenenfalls Klebereiweiß
enthält.
17. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch die Verwendung von Weizenmehl der
Type 405 und/oder 550, Wasser, Salz, Zucker und gegebenenfalls
Eier als Bestandteile.
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