DE4113628C2 - - Google Patents
Info
- Publication number
- DE4113628C2 DE4113628C2 DE19914113628 DE4113628A DE4113628C2 DE 4113628 C2 DE4113628 C2 DE 4113628C2 DE 19914113628 DE19914113628 DE 19914113628 DE 4113628 A DE4113628 A DE 4113628A DE 4113628 C2 DE4113628 C2 DE 4113628C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- sound
- sound absorber
- chambers
- absorber material
- material according
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Fee Related
Links
Classifications
-
- G—PHYSICS
- G10—MUSICAL INSTRUMENTS; ACOUSTICS
- G10K—SOUND-PRODUCING DEVICES; METHODS OR DEVICES FOR PROTECTING AGAINST, OR FOR DAMPING, NOISE OR OTHER ACOUSTIC WAVES IN GENERAL; ACOUSTICS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- G10K11/00—Methods or devices for transmitting, conducting or directing sound in general; Methods or devices for protecting against, or for damping, noise or other acoustic waves in general
- G10K11/16—Methods or devices for protecting against, or for damping, noise or other acoustic waves in general
- G10K11/162—Selection of materials
Description
Die Erfindung betrifft ein Schallabsorbermaterial mit poriger Quer
schnittsstruktur.
Geschlossenzelliges Schallabsorbermaterial ist an sich bekannt (vgl. H.
Oberst; "Akustik und Kunststoffe", in Kunststoffe Bd. 43, 1953, Heft 11,
Seiten 448 und 449). Die bekannten geschlossenzelligen Schallabsorber
materialien und die hieraus gebildeten Schallabsorber erfüllen die
Bedingung, daß der Eingangswiderstand des Absorbermaterials dem
Wellenwiderstand der Luft angepaßt sein muß, nur in einem einzigen
Spezialfall: den sogenannten λ/4-Absorbern. Hierbei wird der Schallabsorber als
solcher als eine Einheit mit der dahinterliegenden Wand betrachtet. Der
Eingangswiderstand ist dann frequenzabhängig und hängt außerdem von
der Dicke des Absorbers ab. Aus der Dicke und der "Schallgeschwindig
keit des Materials" ergibt sich allerdings eine Grenzfrequenz, unterhalb
der der Schallabsorber praktisch wirkungslos ist. Der Wellenwiderstand
des Materials selbst, welcher dem Eingangswiderstand der Anordnung bei
unendlicher Dicke entsprechen würde, ist weitaus größer als der
Wellenwiderstand der Luft.
Die Tatsache, daß trotz dieser Erkenntnisse die Suche nach dem "idealen
Schallabsorber" weitergegangen ist, führt geradewegs zu der Aufgabe,
welche der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt. Danach soll ein neues
Schallabsorbermaterial angegeben werden, das in nahezu idealer Weise
eine Schallabsorption erlaubt. Dabei soll das Schallabsorbermaterial
leicht und preiswert herstellbar, ausreichend stabil gegen äußere
Einflüsse und leicht und gefahrlos verarbeitbar sein.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe von einem Schallabsorbermaterial
der eingangs genannten Art mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Hierbei wird die
Schallenergie durch eine Deformation des Materials und durch eine
Verformung des in den Poren befindlichen Luftvolumens in Wärme umge
wandelt. Es kann sich also um ein geschlossenzelliges Schallabsorber
material handeln. Ein geschlossenzelliges Schallabsorbermaterial dieser
Art wird zum Beispiel in idealtypischer Weise von einer Anhäufung von
Seifenblasen realisiert. Die Haut der Seifenblasen bildet für den Schall
nur einen geringen Eingangswiderstand. Die in der Blase eingeschlossene
Luft wird von der eingetretenen Schallenergie in Schwingung versetzt,
wobei sie ihre Formgestalt ändert. Diese Formänderung wird von der
idealen Wandung mitgemacht, ohne daß sie dabei zerstört wird. Die zur
Formänderung der eingeschlossenen Luft und der Wandung erforderliche
Arbeit zehrt schließlich mindestens einen Teil der eingetretenen
Schalleistung auf. Der Wellenwiderstand des aus der Anhäufung von
Seifenblasen gebildeten Materials entspricht praktisch dem der Luft;
somit dringt der Schall nahezu vollständig ein.
Seifenblasen haben allerdings den Nachteil als Material nicht aus
reichend stabil zu sein. Auch ist der Verlustfaktor der Wandung nicht
ausreichend.
Der erfinderische Gedanke besteht nun darin, die unterschiedlichen und
sich zu widersprechen scheinenden Eigenschaften von ausreichend
leichter Verformbarkeit unter Einwirkung von Schall einerseits und
ausreichender Festigkeit andererseits in günstiger Weise zu vereinen.
Dies wird dadurch erreicht, daß die unterschiedlichen Eigenschaften auf
verschiedene Richtungen aufgeteilt werden, wie dies nach der Lehre des
Anspruchs 1 möglich ist. Eine Richtung dient einer ausreichenden
Festigkeit, mindestens eine andere, darunter die Haupteinfallsrichtung
des Schalles, der ausreichenden Verformbarkeit.
Bei einem anisotropen Material sind die elastischen Eigenschaften in den
einzelnen Richtungen eines dreidimensionalen Raumes unterschiedlich.
Die Elastizitätstheorie oder auch die Kristallgruppentheorie lehrt, daß
für bestimmte Symmetrien des Materials bzw. der Zugehörigkeit des
Materials zu bestimmten Symmetriegruppen die elastischen Eigen
schaften durch eine bestimmte Anzahl von unabhängigen Konstanten
beschrieben werden können. Für die orthotrope Symmetriegruppe, d. h.
für drei senkrecht aufeinanderstehende Spiegelebenen gilt, daß für eine
vollständige Beschreibung neun Konstanten notwendig sind. Diese sind
z. B. die drei Youngs-Moduli entlang der drei Hauptachsen, die drei
Schermoduli und drei Poisson-Zahlen, d. h. Querkontraktionszahlen. Die
elastischen Eigenschaften werden also nicht mehr durch einen einzigen
Elastizitätsmodul E und eine einzige Querkontraktionszahl ν be
schrieben, sondern man benötigt drei Elastizitätsmodule entsprechend
den drei Hauptachsen und sechs Querkontraktionszahlen, d. h. für jede zu
den Hauptachsen normale Ebene eine. Für weitere Erklärungen und
Definitionen in diesem Zusammenhang wird auf die Standardtexte der
Elastizitätstheorie verwiesen.
Nun ergibt sich, daß durch Änderungen der geometrischen Struktur eines
derartigen Materials die vorgenannten Konstanten teilweise unabhängig
voneinander und in einem weiten Bereich verändert werden können. So
kann beispielsweise der Elastizitätsmodul in einer vorbestimmten
Hauptrichtung erhöht oder erniedrigt werden ohne daß sich dabei die
anderen Konstanten ändern müßten. Gleiches gilt für die Querkon
traktionszahlen, die man in weiten Bereichen verändern kann, so daß sie
Werte annehmen, die für isotrope Materialien nicht möglich sind; somit
sind auch negative Werte und Werte größer 1 für Querkontraktionszahlen
in einzelnen Ebenen bzw. Richtungen des Raumes möglich. All diese
Variationsmöglichkeiten der Materialkonstanten zieht die vorliegende
Erfindung in Betracht, indem sie ein Material vorschreibt, dessen
Elastizitätskonstanten den unterschiedlichen Anforderungen zur Ab
sorption eines beliebigen Schalles speziell angepaßt werden können.
Betrachtet man nach der Theorie der Verbundstoffe ein sogen.
Repräsentatives Volumen, d. h. ein Gebiet des erfindungsgemäßen
Schallabsorbermaterials, das im Mittel seiner Gesamtstruktur entspricht,
und in dem sich eine ausreichend große Zahl von Poren befindet, so kann
man das Material als homogen ansehen ohne Rücksicht auf dessen
inneren Aufbau. Das heißt im Sinne der vorliegenden Anmeldung, daß
dort, wo von "dem Material" die Rede ist, es sich um die Verbindung von
Wandmaterial und eingeschlossener Luft sowie um den spezifischen
geometrischen Aufbau handelt.
Zur Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schallabsorbermaterials wird
als eine besondere anisotrope geometrische Form die sogenannte
zweidimensionale Zellstruktur vorgesehen, wie sie beispielsweise durch
zweidimensionale Schäume realisierbar ist. Diese Schäume werden durch
ihren Grundriß beschrieben; das dreidimensionale Material entsteht durch
Verlängerung der Umrisse des Grundrisses in der Vertikalen. Als eine im
erfindungsgemäßen Sinne aus einer zweidimensionalen Zellstruktur
abgeleitete Struktur wird demnach eine Struktur bezeichnet, deren
elastische Eigenschaften in erster Näherung durch die zweidimensionale
Struktur bestimmt werden. Das heißt aber, daß in der dritten Haupt
richtung in Abhängigkeit von der jeweiligen Größe der Fläche des
Grundrisses in relativ großen Abständen voneinander Querwände in die
an sich offene Röhre eingezogen werden können, welche der erfindungs
gemäßen Grundform des schallabsorbierenden Materials entspricht. Somit
wird eine dreidimensionale Struktur erhalten, wie sie tatsächlich durch
einen geschlossenzelligen Weichschaum verwirklicht werden kann. In
diesem Sinne wäre daher ein geschlossenzelliger Weichschaum, der in
besonderer Weise geschäumt wird, nämlich in einer Vorzugsrichtung der
eingeschlossenen Luft, wodurch sich längliche Einschlüsse ergeben, die
schließlich zu einer Anisotropie des Materials führen, ein Material, das
aus einer zweidimensionalen Zellstruktur abgeleitet ist.
Ein herausragendes Beispiel einer zweidimensionalen Zellstruktur ist die
Bienenwabengeometrie. Hierbei ist der Grundriß durch ein regelmäßiges
Sechseck vorgegeben. Für den allgemeinen Fall einer Bienenwabengeo
metrie gibt es bereits eine vollständige Möglichkeit der Berechnung der
elastischen Eigenschaften (vgl. L.J. Gibson et al: "The mechanics of two
dimensional cellular materials", Proc. R. Soc. London, A 382, 1982,
Seiten 25-42). In dieser Veröffentlichung wird nachgewiesen, daß
zumindest für relativ dünnwandige Strukturen die Verformung innerhalb
der Grundrißebene fast ausschließlich durch Durchbiegen der Zellwände
erfolgt. Verbunden hiermit ist die Abhängigkeit der Elastizitätsmodule
von der relativen Dicke der Zellwände, die aus der Theorie der Biegung
von Balken und Platten folgt. Die Elastizitätsmodule in den beiden
Richtungen innerhalb des Grundrisses wachsen mit der dritten Potenz der
Dicke der Zellwände. Das heißt, daß bei einer Verringerung der
Wanddicke um einen Faktor 2 der Elastizitätsmodul um einen Faktor 8
verringert wird.
Ganz anders in der dazu senkrechten Ebene: Die Verformung geschieht
durch Kompression der Zellwände. Entsprechend ist der Zusammenhang
von Elastizitätsmodul und Dichte linear.
Für isotrope dreidimensionale Schäume geschieht die Verformung immer
durch gleichzeitige Durchbiegung und Kompression der Zellwände. Durch
Verwendung eines anisotropen Materials und entsprechende geometrische
Ausgestaltung läßt sich nun für mindestens eine Richtung erreichen, daß
bei einer Beaufschlagung mit einer Kraft in dieser Richtung fast
ausschließlich Durchbiegung erfolgt. Somit wird in dieser Richtung für
eine vorgegebene Dichte ein sehr geringer Elastizitätsmodul erreicht und
somit ein geringer Wellenwiderstand wie auch eine geringe Schallge
schwindigkeit.
Für eine regelmäßige Bienenwabenstruktur ergibt sich bei Anwendung
der bekannten Theorie, daß die in der Grundrißebene auftretenden Quer
kontraktionszahlen den Wert 1 annehmen, d. h. der in einer Kammer
eingeschlossene Luftraum wird bei Beaufschlagung mit Schall zwar
verformt, nicht aber komprimiert. Dies ist ein entscheidender Vorteil, da
hierdurch erreicht wird, daß der Einfluß der eingeschlossenen Luft auf
den Elastizitätsmodul und den Wellenwiderstand des Materials minimiert
wird. Nur so lassen sich Wellenwiderstände des Absorbermaterials
verwirklichen, die in der Größenordnung des Wellenwiderstandes der Luft
liegen. Für zweidimensionale Zellstrukturen liegt der Wert für die Quer
kontraktionszahlen in der Grundrißebene allgemein in der Größenordnung
von 1.
Bei der Verwendung eines anisotropen oder eines aus einer zweidi
mensionalen Zellstruktur abgeleiteten Materials wird daher folgendes
erreicht:
- - bei gleicher Dichte wird der Elastizitätsmodul in einer Vorzugs richtung stark herabgesetzt,
- - die Federwirkung der Luft wird verringert und
- - der versteifende Einfluß der in der Kammer eingeschlossenen Luft erfährt eine erhebliche Verringerung.
In der Zusammenschau ergeben sich daher folgende Vorteile:
- - in der angesprochenen Vorzugsrichtung wird die Schallgeschwindigkeit herabgesetzt, daraus folgt, daß für gleiche Bautiefe eines λ/4 Schallabsorbers die untere Grenzfrequenz herabgesetzt wird.
- - der Wellenwiderstand in einer Richtung wird herabgesetzt und es ergibt sich eine bessere Anpassung an den Wellenwiderstand der Luft,
- - durch Variation der inneren geometrischen Struktur wird eine Anpassung an unterschiedliche Absorptionsbedürfnisse möglich,
- - bei entsprechender Variation der internen geometrischen Parameter erzielt man eine verhältnismäßig große Freiheit bei der Auswahl des Zellwandmaterials. So können auch für geschlossenzellige Weich schaumstoffe bisher nicht übliche Materialien insbes. mit feuerfesten Eigenschaften Verwendung finden,
- - diverse Vorzüge bei der Verwendung, die für den Einsatz von geschlossenzelligen Schallabsorbermaterialien sprechen. In der Praxis treten Fälle auf, wo man poröse Absorbermaterialien nicht einsetzen kann, z. B. in Operationsräumen, Feuchträumen, Küchen etc. In diesen Anwendungsbeispielen kann der von offenporigen Materialien ausgehende Staubaustrag nicht toleriert werden. Bisher hat man sich dort mit offenporigen Absorbern behelfen müssen, die in dünne Kunststoffe eingeschweißt wurden (vgl. L. Cremer & H.A. Müller: "Die wissenschaftlichen Grundlagen der Raumakustik" Hirzel, Stuttgart, 1978),
- - nachdem inzwischen erwiesen ist, daß das noch vor wenigen Jahren als Schallabsorptionsmaterial verwendete Asbest krebserregend ist, wird heutzutage sogar diskutiert, ob nicht die in großem Umfang ein gesetzten porösen Materialien wie Glasfasern oder Steinwolle durch ihren feinen Staub- bzw. Faseraustrag auch krebsgefährdend sein könnten. In diesem Sinne bedeutet ein Ersetzen der porösen Schallab sorbermaterialien durch erfindungsgemäße geschlossenzellige Schallab sorbermaterialien, bei denen ein solcher Austrag nicht auftreten kann, einen entscheidenden Schritt in Richtung auf eine gesündere Umwelt.
Zur Verdeutlichung der theoretischen Grundlagen der Überlegungen, auf
denen der Anmeldungsgegenstand beruht, sowie zum besseren Verständnis
des nachfolgenden Berechnungsbeispieles werden nachstehend die
wichtigsten rechnerischen Beziehungen angeführt:
- - Betrachtet man das Material als unendlich ausgedehnt, so lassen sich
nach den bekannten Formeln der Wellenwiderstand und die Schall
geschwindigkeit berechnen:
Z = ρ · c (1)mit
Z = Wellenwiderstand
ρ = Dichte
c = Schallgeschwindigkeitwobei mit
E = Elastizitätsmodul
ist.
Gängige, handelsübliche geschlossenzellige Weichschäume und so auch
die in obigen Anwendungsformen beschriebenen, sind isotrop, d. h. ihre
elastischen Eigenschaften sind in alle Richtungen gleich. Dies hängt mit
der üblichen Herstellung der Materialien zusammen. Ein isotroper
geschlossenzelliger Weichschaum üblicher Herstellungsart ist daher für
eine erfindungsgemäße Verwendung zur Schallabsorption nicht geeignet.
Bei Anwendung der erfindungsgemaßen Lehre wird man dagegen durch
die Veränderung des inneren geometrischen Aufbaus ein Material
erhalten, welches anisotrope Eigenschaften aufweist. Damit allein kann
eine weitgehende Anpassung der Wellenwiderstände von Material und
Luft erfolgen, die sich rechnerisch etwa wie folgt betrachten läßt:
für
Zmw ≅ ZL
folgt
Emw · ρmw ≅ EL · ρL (3)
Anpassung
Indices:
m = Material
L = Luft
w = eine Richtung, z. B. Haupteinfallsrichtung des Schalls
m = Material
L = Luft
w = eine Richtung, z. B. Haupteinfallsrichtung des Schalls
Aus der bekannten, mit der Längenänderung unter Krafteinwirkung eines
Stabes einhergehenden Änderung des Querschnitts erhält man die
Querkontraktionszahl ν1, 2 als negatives Verhältnis der Längenänderung in
einer Richtung 1 zur Längenänderung in einer anderen Richtung 2:
für in Richtung 1 anliegende Kraft, die eine Verlängerung in dieser
Richtung bewirkt.
δ ist der Phasenwinkel zwischen der Verformung der Wandung der
schallabsorbierenden Kammer und der durch den Schall auf die Wandung
ausgeübten Kraft. Damit ergibt sich der Verlustfaktor η als
η = tan δ
Das erfindungsgemäße Schallabsorbermaterial weist eine porige Struktur
auf, wobei die Poren nachfolgend als Kammern bezeichnet werden sollen.
An der Betrachtung solcher einzelner Kammern, die in großer Anzahl
vorhanden sind, soll der Erfindungsgedanke erläutert werden. Es wird
also hierbei die Mikrostruktur betrachtet.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von mehreren Ausführungs- und
Berechnungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen in stark vereinfachter,
schematischer Darstellung die
Fig. 1 eine erste Querschnittsform,
Fig. 2 eine Seitenansicht und
Fig. 3 eine zweite Querschnittsform einer schallabsorbierenden
Kammer.
Auch die Geometrie der verformten Kammern ist stark vereinfacht und
nicht theoretisch exakt dargestellt. Für die Bienenwabenstruktur sei hier
nochmals auf die Veröffentlichung von Gibson & Ashby (1982) verwiesen.
Die schallabsorbierende Kammer 1 hat einen regelmäßigen polygonalen
Querschnitt von der Form einer sechseckigen Bienenwabe 2. In den Fig. 1
und 2 sind mehrere derartige Kammern 1, 3 und 4 nebeneinander
angeordnet. Die Kammern 1, 3 und 4 sind vor einem Hintergrund
angeordnet, der beispielsweise aus einer Wand 5 oder weiteren
gleichartigen Schichten von Bienenwaben 2 bestehen kann. Jede der
Kammern 1, 3 und 4 ist ringsum von einer Wandung 6 umschlossen, die
sich, wie in dem Abschnitt der Fig. 2 angedeutet, endlos sowohl nach
unten als auch nach oben erstreckt. An beliebigen Stellen werden die
Kammern 1, 3 und 4 von Querwänden 7 durchzogen, wie sie in den
Kammern 1 und 3 durch unterbrochene Linien angedeutet werden.
Hierdurch wird eine geschlossenzellige Bauweise erreicht. Die Querwände
7 verlaufen üblicherweise horizontal, sie können aber auch eben oder
gewölbt sein oder unter einem Winkel (nicht gezeigt) zur Horizontalen
verlaufen.
Bei Beaufschlagung der Kammern 1, 3 und 4 durch Schallwellen 8 in
einer beliebigen Richtung zur Wandung 6 werden die Kammern 1, 3 und
4 zu den Kammern 9, 10 und 11 elastisch verformt,die in der Fig. 1 als
unterbrochene Linie angegeben sind. Das heißt, die Kammer 1 geht in
die verformte Kammer 9 über usw.
Bei angenommener Regelmäßigkeit hat jede der nicht-verformten
Kammern 1, 3 und 4 eine gleichgroße Seitenlänge, eine Dicke der
Wandung 6 und einen Winkel O. Diese Größen gehen in die nach
folgenden Rechnungsbeispiele ein.
An den Fig. 1 und 2 wird erkennbar, daß die Kammern 1, 3 und 4
unter der Wirkung der Schallwellen 8 in die Kammern 9, 10 und 11
umgeformt werden. Die Verformung ist elastisch. Die Schallenergie wird
demnach erfindungsgemäß von einer Formänderungsarbeit der Wan
dungen 6 und des in den Kammern 1, 3 und 4 üblicherweise befindlichen
gasförmigen Mediums wie beispielsweise Luft, aufgezehrt.
Die Fig. 1 läßt daneben deutlich erkennen, daß die Kammern 1, 3 und 4
unter der Wirkung der Schallwellen 8 in Richtungen 13 ausweichen, die
zu den Schallwellen 8 senkrecht stehen. Die Richtung 13 ist beispiels
weise horizontal.
Da die Schallwellen 8 selbst schwingen, regen sie also die Kammern 1, 3
und 4 zu Schwingungen bspw. in Richtung 13 an. Diese angeregte
Schwingung in der Richtung 13 ist gedämpft, denn es wird Bereiche in
der Umgebung dieser Kammern 1, 3 und 4 geben, die im betrachteten
Zeitabschnitt weniger intensiv oder mit anderer Phase beaufschlagt
werden als die Kammern 1, 3 und 4 selbst. Die Kammern der Umgebung
sind deshalb in der Lage, die von den Kammern 1, 3 und 4 in der
Richtung 13 ausgehenden Schwingungen zu absorbieren.
Die Fig. 3 zeigt eine weitere Grundform eines erfindungsgemäßen
Schallabsorbers. Die bspw. vor einer Wand 5 gelagerten Kammern 15, 16
und 17 haben einen runden Querschnitt 18 von annähernd gleicher Größe.
Unter der Wirkung von Schallwellen 8 verformen sich die Kammern 15,
16 und 17 in örtlich begrenzten Abschnitten zu Ellipsen 19, 20 und 21.
Die Wandungen 22 der Kammern 15, 16 und 17 berühren einander in
örtlich eng begrenzten Bereichen 23, die im Falle der Kreisform zu
Linien reduziert sind. Anders bei den Kammern 1, 3 und 4. Hier haben
die Wandungen 6 jeweils flächenförmige Wandabschnitte 24 miteinander
gemeinsam. Im Hinblick auf die Längenerstreckung trifft das für die
Kammern 1, 3 und 4 oben Gesagte auch für die Kammern 15, 16 und 17
zu. Neben den gezeigten polygonalen Querschnitten 2 und runden
Querschnitten 18 gibt es vielfältige Abweichungen und auch Mischformen
von Querschnitten.
Im einfachsten, theoretischen Fall könnte ein erfindungsgemäßes
Schallabsorbermaterial aus einer einzelnen Kammer 1, 3, 4, 15, 16 oder
17 bestehen. Tatsächlich ist das Schallabsorbermaterial für im Verhältnis
zu den einzelnen Kammern 1, 3, 4, 15, 16 oder 17 viel größere
Flächenbereiche vorgesehen. Infolgedessen bestehen die Schallabsorber
materialien insbesondere bei der Verarbeitung von Weichschäumen aus
einer immens großen Anzahl von Kammern.
Das erfindungsgemäße Schallabsorbermaterial eignet sich besonders zur
Absorption von Luftschall. Es ist aber bei anderer Dimensionierung der
Mikrostruktur und entsprechender Anpassung auch zur Absorption von
Körperschall geeignet. Hierbei findet es Einsatz zur Kapselung von
Maschinen oder Innenverkleidung von zweischaligen Wänden im Hochbau.
Unter der Anwendung der o.gen. rechnerischen Beziehungen sowie einiger
Formeln aus der bereits gen. Untersuchung des elastischen Verhaltens
von Bienenwabenstrukturen (vgl. L.J. Gibson et al: "The mechanics of
two-dimensional cellular materials" Proc. R. Soc. London A 382, 1982, S.
25-42, hier besonders die Gleichungen Table 1, Seite 35) werden
nachstehend einige Rechnungsbeispiele gebracht. Die Rechnungen
erfolgen unter Vernachlässigung der Wirkung der eingeschlossenen Luft.
Im Falle einer regelmäßigen Bienenwabenstruktur mit einer Querkon
traktionszahl ν = 1 in der Grundrißebene wird dieser Einfluß, wie bereits
an anderer Stelle erwähnt, minimiert der verbleibende Resteinfluß läßt
sich theoretisch nur sehr schwer erfassen und wurde so für die
nachfolgenden Rechnungen vernachlässigt. Er dürfte aber nur für den
Fall von PVC mit Weichmacher und einem Verhältnis t/l=1/50 von
Bedeutung sein.
- 1. Werkstoff PVC mit Weichmacher:
(Hostalit M 3067 der Hoechst AG, Mischung 70 : 30 mit DO P Weich macher)
Index S für Wandmaterial Es = 1×10⁸ Pa = 100 MNm-2
ρs = 1,3 gcm-3 = 1300 kgm-3Verlustfaktor η ≈ 0,5für t/1 = 1/20
folgt:
ρ = 75 kgm-3
E = 29 000 Pa
Z = 1500 kgm-2s-1
c = 30 ms-1für t/1 = 1/50
folgt:
ρ = 30 kgm-3
E = 1850 Pa
Z = 235 kgm-2s-1
c = 8 ms-1für eine Absorptionsschicht mit der Dicke von 1 cm ergibt sich somit:
λ/4 = 1 cm für f = 200 Hz
(vgl. "Kunststoffe"). - 2. Werkstoff Blei:
Es = 16×10⁹ Pa = 16 GNM-2
ρs = 11,3 gcm-3 = 11 300 kgm-3für t/1 = 1/100
folgt:
ρ = 130 kgm-3
E = 37 kPa
Z = 2200 kgm-2s-1
c = 16,8 ms-1Zum Vergleich die Daten von Luft:ρ = 1,2 kgm-3
E = 140 000 Pa
Z = 414 kgm-2s-1
c = 340 ms-1
Liste der verwendeten Bezugszeichen
1 schallabsorbierende Kammer
2 Bienenwabe
3 schallabsorbierende Kammer
4 schallabsorbierende Kammer
5 Wand
6 Wandung
7 Querwand
8 Schallwellen
9 Kammer
10 Kammer
11 Kammer
12 Längenabschnitt
13 Querrichtung
14 Längsrichtung
15 Kammer
16 Kammer
17 Kammer
18 Querschnitt
19 Ellipse
20 Ellipse
21 Ellipse
22 Wandung
23 Bereich
24 Wandabschnitt
25 Dicke
2 Bienenwabe
3 schallabsorbierende Kammer
4 schallabsorbierende Kammer
5 Wand
6 Wandung
7 Querwand
8 Schallwellen
9 Kammer
10 Kammer
11 Kammer
12 Längenabschnitt
13 Querrichtung
14 Längsrichtung
15 Kammer
16 Kammer
17 Kammer
18 Querschnitt
19 Ellipse
20 Ellipse
21 Ellipse
22 Wandung
23 Bereich
24 Wandabschnitt
25 Dicke
Claims (7)
1. Schallabsorbermaterial mit poriger Querschnittsstruktur, dadurch
gekennzeichnet, daß das Material anisotrope elastische Eigenschaften aufweist,
derart, daß in Haupteinfallsrichtung der Schallwellen (8) der Elastizitätsmodul
um mindestens eine Zehnerpotenz geringer als in mindestens einer anderen,
Richtung ist.
2. Schallabsorbermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material in der Haupteinfallsrichtung der Schallwellen (8) einen
Wellenwiderstand aufweist, der in der Größenordnung des Wellenwiderstandes
von Luft liegt.
3. Schallabsorbermaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Material bezüglich einer Haupteinfallsrichtung des
Schalles eine Querkontraktionszahl zwischen 0,5 und 1 aufweist.
4. Schallabsorbermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Material einen hohen Verlustfaktor
aufweist.
5. Schallabsorbermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Poren Kammern (1, 3, 4, 15, 16, 17) bilden.
6. Schallabsorbermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es ein geschlossenzelliger Weichschaum ist, der
in einer Vorzugsrichtung geschäumt ist.
7. Schallabsorbermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß er die Querschnittsstruktur einer Bienenwabe
aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914113628 DE4113628A1 (de) | 1991-04-26 | 1991-04-26 | Schallabsorbermaterial |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914113628 DE4113628A1 (de) | 1991-04-26 | 1991-04-26 | Schallabsorbermaterial |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4113628A1 DE4113628A1 (de) | 1992-11-05 |
DE4113628C2 true DE4113628C2 (de) | 1993-06-17 |
Family
ID=6430391
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914113628 Granted DE4113628A1 (de) | 1991-04-26 | 1991-04-26 | Schallabsorbermaterial |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4113628A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007000568A1 (de) | 2007-10-24 | 2009-04-30 | Silencesolutions Gmbh | Schallabsorber |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6630222B1 (en) * | 2000-06-16 | 2003-10-07 | Johns Manville International, Inc. | Acoustic media |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2438987A1 (de) * | 1974-08-14 | 1976-02-26 | Helmut Dr Schmidt | Schallabsorbierende mehrschichtplatte |
-
1991
- 1991-04-26 DE DE19914113628 patent/DE4113628A1/de active Granted
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007000568A1 (de) | 2007-10-24 | 2009-04-30 | Silencesolutions Gmbh | Schallabsorber |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4113628A1 (de) | 1992-11-05 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP2937483B1 (de) | Bauplatte, insbesondere wand- oder deckenplatte | |
DE2946392A1 (de) | Schallisolierendes gebaeude- oder konstruktionselement | |
DE10214778A1 (de) | Schallabsorbierendes Paneel | |
DE202007017699U1 (de) | Trennwandelement | |
EP1188547A1 (de) | Schallabsorbierende Verbundplatte | |
DE2019416A1 (de) | Schalldaempfer fuer stroemende Gase | |
DE1422020A1 (de) | Platte od.dgl. von hoher akustischer Daemmwirkung | |
EP2256722A1 (de) | Schalldämpfendes bzw. -absorbierendes Material | |
DE1409914A1 (de) | Platte u.dgl. mit hoher Schalldaemmung | |
DE1559569A1 (de) | Monolithisches Bauelement | |
DE3322189A1 (de) | Schallabsorbierender formstein sowie schallschutzwand aus formsteinen | |
DE4113628C2 (de) | ||
DE102005022807B3 (de) | Schall absorbierendes Bauteil und Verwendung | |
EP3246479B1 (de) | Absorbereinheit zum absorbieren von schall | |
EP1146178A2 (de) | Breitbandig schallabsorbierender Bauteil für Wände, Böden und Decken | |
DE202006020759U1 (de) | Bewegliche Stellwand | |
DE102014007660A1 (de) | Schallabsorptionsmittel, insbesondere zur Anordnung im Wand- und/oder Deckenbereich eines Raumes oder einer Halle zur Herstellung /Realisierung eines Raumteilers bzw. Schallabsorptionsvorrichtung bzw. Schalldämpfungslement | |
DE102005003994A1 (de) | Akustischer Absorber und Verfahren zur Herstellung desselben | |
CH713133B1 (de) | Schallabsorbierendes Element. | |
DE3631257C2 (de) | Bauelement für Schallschutzwände | |
DE2609872A1 (de) | Schalldaempfer fuer stroemungskanaele | |
DE102007030339A1 (de) | Gebäudebauelement und Verfahren zum Herstellen | |
AT233784B (de) | Platte od. dgl. mit hohen akustischen Übertragungsverlusten | |
EP2575127A1 (de) | Schallansorptionselement | |
DE2739748A1 (de) | Schallschluckende platte |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |