Die Erfindung bezieht sich auf ein Wagenkasten-Nei
gungssystem, beispielsweise für Waggons von Eisenbahn
zügen und insbesondere auf ein sogenanntes aktives Wa
genkasten-Neigungssystem zur gezielten Beeinflussung
der Neigung des Waggons bzw. des Wagenkastens in bezug
zum Fahrwerk bzw. Drehgestell, um bei einem Personenzug
den Insassen beim Durchfahren von Kurven ein verbesser
tes Fahrgefühl zu vermitteln.
Ein derartiges Wagenkasten-Neigungssystem ist insbeson
dere dann von Vorteil, wenn schnelle Züge auf nicht
bzw. nur schlecht ausgebauten Schienenstrecken mit un
zureichenden Kurvenüberhöhungen eingesetzt werden. Da
bei wird der Wagenkasten durch das aktive Wagenkasten-
Neigungssystem in Abhängigkeit vom Krümmungsradius der
Kurve und der Fahrgeschwindigkeit so geneigt, daß der
Fahrgast möglichst wenig Seitenkräfte verpürt. Mit an
deren Worten, "legt" sich der Wagenkasten bei schneller
Fahrt quasi in die Kurve, so daß der Fahrkomfort trotz
quadratisch mit der Geschwindigkeit steigender Zentri
fugalkraft auf einem angenehmen Niveau gehalten wird,
wobei nur noch das Fahrwerk die Seitenkräfte aufnimmt.
Aus der Zeitschrift "Eisenbahnkurier", Ausgabe 7/90,
Seiten 46 ff., ist ein Wagenkasten-Neigungssystem be
kannt, das zu beiden Seiten der Wagenkasten-Längsachse
eine Kolben-Zylinderanordnung aufweist, über die die
Neigung des Wagenkastens bezüglich des Drehgestells ge
zielt steuerbar ist, wobei gleichzeitig die Abstützung
des Wagenkastens am Fahrwerk über im wesentlichen ver
tikal ausgerichtete Lenker erfolgt. Dabei wird der Wa
genkasten zu beiden Seiten der Waggon-Längsachse über
die Kolben-Zylinderanordnung auf einem jochartigen Kop
pelteil abgestützt, das seinerseits über zwei schräg
von oben nach unten verlaufende Koppelglieder am Dreh
gestell angelenkt ist. Die Ausrichtung des Wagenkastens
in seitlicher Richtung erfolgt durch ein Paar von quer
zur Fahrtrichtung angeordneten, weiteren Kolben-
Zylinderanordnungen, die auf diese Weise stabilisierend
wirken.
Da sich durch diesen Aufbau des Wagenkasten-Neigungssy
stems allerdings eine Beeinträchtigung bei der Gestal
tung des im Waggon zur Verfügung stehenden Fahrgast
raums ergibt, wird in der eigenen älteren Patentanmel
dung P 40 40 047 ein Wagenkasten-Neigungssystem gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 vorgeschlagen,
das so aufgebaut ist, daß trotz guter Kontrollierbar
keit des Drehpunkts der Wagenkasten-Neigung ein Höchst
maß an Platz im Inneren des Waggons verbleibt. Gemäß
diesem Vorschlag wird der Wagenkasten zur Koppel eines
Viergelenk-Getriebes, bei dem das Getriebegestell vom
Fahrwerk und die Kurbel und die Schwinge jeweils von
einer Kolben-Zylinderanordnung gebildet werden. In
Längs- bzw. Fahrtrichtung des Fahrzeugs übernehmen nach
wie vor mechanische Verbindungsglieder, wie z. B. ge
eignete Lenker, die Fixierung des Wagenkastens in bezug
zum Fahrwerk. Durch Ein- und Ausfahren der Wagen
kastenneigungs-Hydrozylinderanordnungen verschwenkt die
Koppel des Viergelenk-Getriebes und damit der Wagenka
sten um eine horizontale Längsachse des Waggons, wobei
durch gleichzeitige Ausfahr- bzw. Einfahrbewegung der
Quer-Hydrozylinderanordnung eine Beeinflussung des vir
tuellen Drehpunkts des Waggons möglich wird. Dieser
Aufbau ermöglicht es, sämtliche Betätigungsglieder für
die aktive Wagenkasten-Neigung unterhalb des eigentli
chen Fahrgastraums anzuordnen, der damit von den Maß
nahmen zur aktiven Beeinflussung der Wagenkasten-Nei
gung vollkommen unberührt bleibt. Die oben angespro
chenen Schwierigkeiten bei der Raumaufteilung im Waggon
können auf diese Weise beseitigt werden. Die Quer-Hy
drozylinderanordnung trägt nicht nur wirksam zur Ein
stellbarkeit eines den Fahrkomfort verbessernden virtu
ellen Drehpunkts des Wagenkastens bei, sondern sie kann
gleichzeitig auch dazu genutzt werden, den Waggon-Auf
bau in Querrichtung eindeutig geometrisch zu fixieren.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das Wa
genkasten-Neigungssystem gemäß Hauptpatent (Patentan
meldung P 40 40 047), d. h. gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 derart weiterzubilden, daß sich eine
Vereinfachung der Ansteuerung der Hydrozylin
deranordnungen ergibt.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentan
spruchs 1 gelöst.
Die Erfindung beruht darauf, daß bei der Ansteuerung
der Quer-Hydrozylinderanordnung zwangsläufig Hydraulik-
Strömungsmittel verdrängt wird und daß dieses ver
drängte Strömungsmittelvolumen vorzugsweise vollständig
zur Einspeisung in die damit simultan auszufahrende Hy
drozylinderanordnung der betreffenden Fahrwerkseite ge
nutzt wird. Durch geeignete Abstimmung der Zylinder
durchmesser und/oder durch Abstimmung der Anzahl der an
der Querverschiebung und an der Vertikalverschiebung
beteiligten Hydrozylinder kann die Anordnung derart ge
troffen werden, daß lediglich noch die Quer-Hydrozylin
deranordnung oder die betreffenden vertikal ausgerich
teten Hydrozylinderanordnungen angesteuert werden müs
sen, um die Hydrozylinderanordnungen simultan so zu be
aufschlagen, daß der Momentan-Drehpunkt des Wagenka
stens möglichst nahe am idealen Drehpunkt zur Bereit
stellung eines Höchstmaßes an Fahrkomfort zu liegen
kommt. Das ausschließliche Einspeisen des aus der Quer-
Hydrozylinderanordnung verdrängten Strömungsmittels in
die Druckseite der Neigungs-Hydrozylinderanordnung der
betreffenden Seite führt zu einer Linearität zwischen
der Querbewegung des Wagenkastens und der Ausfahr- bzw.
Einfahrbewegung der Neigungs-Hydrozylinderanordnung. Es
hat sich gezeigt, daß für die in Frage kommenden Nei
gungswinkel des Wagenkastens, die sich regelmäßig im
Bereich von ±10° bezüglich der Vertikalen bewegen,
diese Linearität der Beziehung vollkommen genügt, um
den Momentan-Drehpunkt mit ausreichender Genauigkeit so
zu kontrollieren, daß er möglichst nahe am idealen
Drehpunkt bleibt. Die Verbindungsleitung zwischen Quer-
Hydrozylinderanordnung und Neigungs-Hydrozylinderanord
nung ist erfindungsgemäß ständig vorhanden, so daß das
aus der einzufahrenden Neigungs-Hydrozylinderanordnung
verdrängte Hydraulik-Strömungsmittel in die Quer-Hydro
zylinderanordnung zurückverdrängt wird. Das vom Gewicht
des Wagenkastens unter Druck gesetzte, zurückströmende
Strömungsmittel kann dabei als zusätzliche Energie
quelle für die Verstellung der Quer-Hydrozylinderanord
nung und für das Ausfahren der auf der anderen Seite
der Fahrzeugs-Längsachse vorgesehenen Neigungs-Hydrozy
linderanordnung genutzt werden. Hierdurch ergibt sich
eine sehr kleine Energieaufnahme des Steuersystems für
die Wagenkasten-Neigung und darüber hinaus der zusätz
liche Vorteil eines schnellen Ansprechens des Wagenka
sten-Neigungssystems. Auch wird der steuerungstechni
sche Aufwand durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen sehr
klein gehalten, da zur Einleitung der Wagenkasten-Nei
gung nur noch eine Steuerkammer entweder im Bereich der
Quer-Hydrozylinderanordnung oder im Bereich einer Nei
gungs-Hydrozylinderanordnung mit Hydraulik-Druckmittel
beaufschlagt werden muß.
Eine besonders einfache Ansteuerung ergibt sich mit der
Weiterbildung des Patentanspruchs 2. Dabei kann eine
einzelne Ansteuerung einer Hydro-Zylinderarbeitskammer
genügen, um eine gewünschte Simultanbewegung der Nei
gungs- und des zumindest einen Quer-Hydrozylinders zu
bewirken.
Mit der Weiterbildung des Anspruchs 3 läßt sich der zu
sätzlichen Vorteil erzielen, daß die Strömungswege für
das die Wagenkasten-Neigung bewirkende Druckmittel mög
lichst klein gehalten werden können.
Die Ansteuerung des Wagenkasten-Neigungssystems erfolgt
vorzugsweise über eine über Null verschwenkbare Ver
stellpumpe, mit der das Strömungsmittel von einem Quer-
Hydrozylinder zum anderen verdrängt bzw. zwischen den
abwechselnd angesteuerten Arbeitszylindern verschoben
wird. Die Leistungsaufnahme der Pumpe ist durch das er
findungsgemäße Ansteuerungsprinzip sehr klein, da der
auf der betreffenden Saugseite herrschende Strömungs
mitteldruck regelmäßig durch den sich bei der Verdrän
gung des Strömungsmittels aus dem einzufahrenden Nei
gungs-Hydrozylinder aufbauenden Verdrängungsdruck vor
gespannt ist. Vorzugsweise wird über eine Zusatzpumpe,
die vorteilhafterweise mit der über Null verschwenkba
ren Haupt-Verstellpumpe gekoppelt ist, der Strömungs
mittel-Leckageverlust gedeckt, so daß dafür gesorgt
ist, daß das Wagenkasten-Neigungssystem sofort an
spricht. Die Zusatzpumpe kann ferner dazu herangezogen
werden, zur Erhöhung der Steifigkeit des Systems die
Strömungsmittel-Arbeitsleitungsabschnitte vorzuspannen.
Durch die schaltungstechnisch sehr einfache Maßnahme
gemäß Patentanspruch 11 läßt sich - falls erwünscht -
gezielt Einfluß auf die Lage des Momentan-Drehpunkts
des Wagenkastens nehmen, um beispielsweise in Abhängig
keit von vorbestimmten Fahrzustands-Parametern eine
Feinkorrektur der Wagenkastenlage zu bewirken. Über
diese Bypass-Leitung erfolgt dementsprechend eine steu
erbare Entkopplung der ständig miteinander verbundenen
Kolbenräume der Neigungs- und Quer-Hydrozylinderanord
nungen, wobei der Stromregler bzw. Stromteiler vorzugs
weise mit Stellsignalen des Steuerteils des Wagenka
sten-Neigungssystems beaufschlagt wird.
Ansonsten kann das Fahrwerk bzw. die Abstützung des Wa
genkastens in gleicher Weise ausgebildet werden, wie
dies im Hauptpatent (Patentanmeldung P 40 40 047) be
schrieben ist, dessen Offenbarungsgehalt durch Bezug
nahme ausdrücklich in diese Anmeldung miteinbezogen
werden soll. Auch eine automatische Rückführung des Wa
genkastens in die Mittel- bzw. Neutralstellung bei Aus
fall des geregelten Wagenkasten-Neigungssystems läßt
sich durch die erfindungsgemäße Ansteuerung mit sehr
einfachen Maßnahmen erzielen, indem lediglich die Pumpe
überbrückt wird. Ein besonderer Vorteil der erfindungs
gemäßen Ansteuerung und Kopplung der Hydrozylinder er
gibt sich noch dadurch, daß in einfacher Weise die Zen
trifugal- bzw. Zentripetalkraft des Wagenkastens ge
nutzt werden kann, um die Neigungsverstellung zu bewir
ken bzw. zu unterstützen. Dabei kann der regelmäßig
tiefer als der Drehpunkt des Wagenkastens liegende
Schwerpunkt des Wagenkastens bei Kurvenfahrt dazu
herangezogen werden, auf die Quer-Hydrozylinder einzu
wirken, so daß die Quer-Hydrozylinder als Pumpe fungie
ren können. Bei entsprechend gewählter Masseverteilung
kann dann ggfs. auf eine gesonderte Pumpe verzichtet
werden.
Nachstehend werden anhand schematischer Zeichnungen
zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläu
tert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Aufriß des Wagen
kasten-Neigungssystems mit schemati
sierter Darstellung der zugehörigen
Drehpunkte des Wagenkastens; und
Fig. 2 eine der Fig. 1 ähnliche Ansicht ei
ner Weiterbildung des Wagenkasten-
Neigungssystems.
In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 10 ein Drehgestell
bzw. Fahrwerk eines schienengebundenen Fahrzeugs be
zeichnet. Das Fahrwerk 10 trägt über ein Lenkerpaar 14,
16 den Wagenkasten 12, wobei die Anlenkpunkte mit 18,
20, 22 und 24 bezeichnet sind. Die Anlenkpunkte 18, 20
sind symmetrisch zu einer Längs-Mittelebene des Fahr
werks 10 angeordnet und die Anlenkpunkte 22 symmetrisch
zu einer Mittelebene EM des Wagenkastens 12. Die Lenker
14, 16 sind als Hydrozylinderanordnungen ausgebildet
und werden nachfolgend als Neigungs-Hydrozylinder be
zeichnet. Jeder Neigungs-Hydrozylinder 14, 16 weist
einen eigentlichen Arbeitszylinder 26, 28 und einen Fe
der-Dämpfungszylinder 30, 32 auf, an dem der jeweilige
Gelenkpunkt 18, 20 ausgebildet ist und der mit dem zu
gehörigen Arbeitszylinder 26, 28 ein Feder-Dämpfungsvo
lumen 34, 36 einschließt, das jeweils mit einem Hydro
speicher 38, 40 gekoppelt ist.
Der Wagenkasten 12 bildet die Koppel eines Viergelenk-
Getriebes mit den Gelenkpunkten 18, 20 als Gestell bzw.
als gestellfeste Punkte und mit den Neigungs-Hydrozy
lindern 14, 16 als Kurbel bzw. Schwinge veränderbarer
Länge, um den Neigungswinkel ALPHA der Mittelebene EM
des Wagenkastens 12 zur Vertikalen bzw. zur Längsmit
telebene des Fahrwerks 10 vorzugsweise geregelt einzu
stellen. Zur Kontrollierung des Momentan-Drehpunktes D,
d. h. zur Einstellung des Momentan-Drehpunktes D, auf
einen virtuellen, optimalen Drehpunkt, ist der Wagenka
sten 12 am Punkt 42 an eine Quer-Hydrozylinderanordnung
angelenkt, die von zwei Quer-Hydrozylindern 44, 46 ge
bildet ist. Die beiden Quer-Hydrozylinder 44, 46 sind
im wesentlichen in einer gemeinsamen Horizontalebene
angeordnet und liegen achsfluchtend einander gegenüber.
Bei 48 bzw. 50 sind die Quer-Hydrozylinder 44, 46 am
Fahrwerk 10 in gleicher Höhe angelenkt. Bei der gezeig
ten Ausführungsform ist jedem Quer-Hydrozylinder 44, 46
eine eigene Kolbenstange 52A bzw. 52B zugeordnet, die
über den Anlenkpunkt 42 für den Wagenkasten 12 gelenkig
gekoppelt sind.
Die Steuerung der Wagenkasten-Neigung erfolgt derart,
daß die Neigungs-Hydrozylinder 14, 16 gegensinnig ein-
und ausgefahren werden, wobei gleichzeitig eine Ver
schiebung bzw. eine Verlagerung des Gelenkpunktes 42
aus der Längsmittelebene EL heraus auf die Seite hin
erfolgt, auf der ein Ausfahren des Neigungs-Hydrozylin
ders 14 bzw. 16 stattfindet. Die von der Koppel, d. h.
vom Wagenkasten 12 durchgeführte Bewegung ist in Fig.
1 durch die unterschiedlichen Lagen der Anlenkpunkte
22, 24 angedeutet. In der Ausgangsstellung nehmen die
Anlenkpunkte die Stellungen 22 0 und 24 0 ein. Der Wagen
kasten 12 ist damit horizontal ausgerichtet und der
koppelfeste Gelenkpunkt 42 befindet sich in der Stel
lung 42 0, d. h. in der Längsmittelebene EL. Mit zuneh
mender Ausfahrbewegung des Neigungs-Hydrozylinders 14
bei simultaner Einfahrbewegung des Neigungs-Hydrozylin
ders 16 verlagert sich die Koppel, d. h. der Wagenkasten
12 bei größer werdendem Winkel ALPHA so, daß die Punkte
22 1 bis 22 3 bzw. 24 1 bis 24 3 überfahren werden. Gleich
zeitig erfolgt eine Verschiebung bzw. Verlagerung des
koppelfesten Punktes 42 gemäß Fig. 1 nach links der
art, daß der Drehpunkt D des Wagenkastens 12 im wesent
lichen stationär bleibt bzw. in einem vorbestimmten Ab
standsmaß B vom optimalen Drehpunkt eingestellt bleibt.
Um diese Kinematik mit einfachster Ansteuerung sicher
zustellen, sind die mit 56, 58 bezeichneten Kolbenstan
gen-Zylinderräume der Quer-Hydrozylinder 44, 46 über
eine Strömungsmittelleitung 60 verbunden, in der eine
über Null verschwenkbare Verstellpumpe 62 sitzt, so daß
Leitungsabschnitte 60A und 60B gebildet werden. Die auf
der anderen Seite des Kolbens liegenden Zylinderräume
64, 66 der Quer-Hydrozylinder 44, 46 stehen über eine
Verbindungsleitung 68 bzw. 70 mit dem betreffenden Zy
linder-Druckraum 72 bzw. 74 des auf der gleichen Seite
liegenden Neigungs-Hydrozylinders 14 bzw. 16 in Verbin
dung. Die Verbindungsleitung 68, 70 mündet jeweils in
eine Ringkammer 76 bzw. 78 vorbestimmter axialer Er
streckung und von dort über einen Radialkanal 80 bzw.
82 in den betreffenden Zylinder-Druckraum 72, 74.
Die über Null verschwenkbare Verstellpumpe 62 wird
durch einen Regler 84 angesteuert, der über eine Si
gnalleitung 86 mit einem Wegaufnehmer 88 zur Erfassung
des Verschiebewegs des koppelfesten Punktes 42 verbun
den ist.
Durch geeignete Abstimmung der Zahl der Quer-Hydrozy
linder auf die Anzahl der Neigungs-Hydrozylinder
und/oder durch Abstimmung der Arbeitsquerschnitte die
ser Hydrozylinderanordnungen aufeinander, ist das aus
dem betreffenden Zylinderraum 64 bzw. 66 verdrängte
Hydraulik-Strömungsmittel volumenmäßig gerade so groß,
daß sich bei dessen Einspeisung über die Verbindungs
leitung 68 bzw. 70 in den Zylinder-Druckraum 72 bzw. 74
ein solches Ausfahrmaß des Neigungs-Hydrozylinders 14
bzw. 16 ergibt, daß die in Fig. 1 angedeutete Ver
schwenkbewegung des Wagenkastens 12 um den optimalen
Drehpunkt D - ggf. mit geringer Bereichsabweichung B -
erzielbar ist. Gleichzeitig erfolgt über die ständige
Kopplung der Quer-Hydrozylinder und Neigungs-Hydrozy
linder über die Verbindungsleitungen 68 bzw. 70 im Be
reich des jeweils einfahrenden Neigungs-Hydrozylinders
16 eine Verdrängung des Arbeits-Strömungsmittels aus
dem Zylinder-Druckraum 74 in den Zylinderraum 66 des
entlasteten Quer-Hydrozylinders 46, aus dem über die
Verstellpumpe 62 Hydraulik-Strömungsmittel abgesaugt
wird. Dieses aus dem Zylinder-Druckraum 74 herausge
drückte Strömungsmittel unterstützt die durch die Ver
stellpumpe 62 eingeleitete Verschiebebewegung der Kol
benstange 52B, 52A, so daß die Verstellpumpe 62 entla
stet werden kann.
Mit 90 ist eine mit der Verstellpumpe 62 synchron ange
triebene Zusatzpumpe bezeichnet, die über jeweils ein
Rückschlagventil 92, 94 eine gewisse Menge Strömungs
mittel in die Strömungsmittelleitungsabschnitte 60A und
60B zu beiden Seiten der Verstellpumpe 62 einspeisen
kann. Die Menge des einzuspeisenden Strömungsmittels
ist beispielsweise so gewählt, daß sie gerade
ausreicht, Leckageverluste der Verstellmimik abzudec
ken. Zur Erhöhung der Steifigkeit des Systems kann über
die Pumpe 90 eine Druckvorspannung in den Leitungsab
schnitten 60A, 60B erfolgen.
Die oben angesprochenen Leckageverluste können bei ei
ner modifizierten Variante des Wagenkasten-Neigungssy
stems, bei der die Kolbenstangen 52A, 52B zu einer Ein
heit verbunden sind auch dadurch bedingt sein, daß sich
der koppelfeste Punkt 42, insbesondere in den Extremla
gen der Neigungsverstellung und bei exakt synchroner
gegenläufiger Verstellung der Neigungs-Hydrozylinder
14, 16, nicht genau auf einer Geraden bewegt, die durch
die gemeinsame Kolbenstange 52* vorgegeben ist. Zwän
gungen der Getriebemechanik können in diesem Fall da
durch ausgeschlossen werden, daß der Anlenkpunkt des
Wagenkastens 12 an der Kolbenstange 52* über ein La
schengelenk erfolgt.
Eine Weiterbildung des Wagenkasten-Neigungssystems ge
mäß Fig. 1 ist in Fig. 2 angedeutet. Diejenigen Bau
teile der Variante gemäß Fig. 2, die denjenigen der
Ausführungsform gemäß Fig. 1 entsprechen, sind mit Be
zugszeichen versehen, denen eine "1" vorgeschaltet ist.
Um Wiederholungen zu vermeiden, werden diese Komponen
ten hier nicht mehr näher beschrieben. Bei dieser Aus
führungsform ist lediglich eine einzige Kolbenstange
152 gezeigt. Es versteht sich jedoch, daß auch bei die
ser Variante wiederum zwei bei 142 gelenkig verbundene
Kolbenstangen verwendet werden können.
In Ergänzung zum zuvor beschriebenen Ausführungsbei
spiel ist bei der Variante gemäß Fig. 2 eine Bypass-
Leitung 196 zwischen den Verbindungsleitungen 168 und
170 vorgesehen, wobei in diese Bypass-Leitung 196 ein
Stromregler oder Stromteiler eingegliedert ist. Dieser
Stromregler oder Stromteiler 198 ist über den Regler
184 ansteuerbar, was durch die Signalleitung 199 ange
deutet ist. Über die Bypass-Leitung 196 erfolgt dement
sprechend eine teilweise Entkopplung der über die Ver
bindungsleitungen 168, 170 miteinander verbundenen Kol
benräume 164, 172 bzw. 166, 174. Dadurch kann die Nei
gung des Wagenkastens 112 im Verhältnis zum Querschie
bungsmaß MQ am Anlenkpunkt 142 der gemeinsamen Kolben
stange 152 gezielt variiert werden, um beispielsweise
bestimmten Betriebsparametern des Fahrzeugs Rechnung zu
tragen.
Selbstverständlich ist es möglich, das Wagenkasten-Nei
gungssystem abweichend von den zuvor beschriebenen Aus
führungsformen zu gestalten, ohne den Grundgedanken der
Erfindung zu verlassen. So ist es beispielsweise auch
denkbar, die Ansteuerung des Wagenkasten-Neigungssy
stems dadurch zu bewerkstelligen, daß die Strömungsmit
telleitung 60 an andere, miteinander korrespondierende
Zylinderräume der Quer- oder Neigungs-Hydrozylinder an
geschlossen wird. Anstelle einer über Null verschwenk
baren Verstellpumpe kann auch eine Pumpe vorgesehen
werden, die mit einem Wegeventil zur wechselweisen
Beaufschlagung der Zylinderräume der Quer-Hydrozylin
deranordnung zusammenarbeitet. Auch ist es möglich, pro
Fahrwerkseite mit mehreren Quer-Hydrozylindern und/oder
mehreren Neigungs-Hydrozylindern zu arbeiten.
Da der Schwerpunkt des Wagenkastens regelmäßig tiefer
liegt als der Drehpunkt D, werden die Quer-Hydrozylin
der 44, 46 bzw. 144, 146 infolge der Zentrifugalkraft
bei Kurvenfahrt als Pumpe wirken und eine Neigungsver
änderung hervorrufen. Dadurch wird die von der Pumpe
62, 162 aufzubringende Verstellmenge reduziert.
Bei entsprechender Masseverteilung des Wagenkastens 12,
112 kann auf die Pumpe 62, 162 ganz verzichtet werden.
Dabei ist es von Vorteil, wenn die Arbeitsräume 56, 156
und 58, 158 über ein Regelventil, das vorzugsweise von
einem Positionsregler 84 bzw 184 angesteuert ist, ver
bunden oder aber direkt miteinander gekoppelt werden.
Die Erfindung schafft somit ein Wagenkasten-Neigungssy
stem, insbesondere für schienengebundene Fahrzeuge, das
zu beiden Seiten der Wagenkasten-Längsachse eine Kol
ben-Zylinderanordnung aufweist, über die die Neigung
des Wagenkastens bezüglich eines Fahrwerks gezielt
steuerbar ist. Die Abstützung des Wagenkastens am Fahr
werk erfolgt zur Steuerung des Wagenkastens über im we
sentlichen vertikal ausgerichtete Lenker in Form von
ansteuerbaren Neigungs-Hydrozylinderanordnungen. Jedem
Wagenkasten ist zur Festlegung des virtuellen Dreh
punkts des Wagenkastens zumindest eine einerseits am
Fahrwerk und andererseits an einem wagenkastenfesten
Punkt angelenkte, ebenfalls ansteuerbare Quer-Hydrozy
linderanordnung zugeordnet. Um die Ansteuerung des Wa
genkasten-Neigungssystems zu vereinfachen, sind die
Neigungs-Hydrozylinderanordnungen hydraulisch mit der
zumindest einen Quer-Hydrozylinderanordnung derart ge
koppelt, daß vorzugsweise das gesamte, aus der Quer-Hy
drozylinderanordnung bzw. einer Neigungs-Hydrozylin
deranordnung verdrängte Strömungsmittel über eine Ver
bindungsleitung der Druckseite der jeweils simultan
auszufahrenden Neigungs-Hydrozylinderanordnung bzw. der
Quer-Hydrozylinderanordnung unmittelbar zuführbar ist.