DE4112472A1 - Mautsystem mit automatischer erfassung individueller daten von strassenfahrzeugen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Mautsystem mit automatischer Erfassung individueller Daten von Straßenfahrzeugen wie Länge, Geschwindigkeit oder Verweilzeit innerhalb einer Meßstrecke bekannter Länge, mit einer Bestimmungseinheit zur Bestimmung von Mautgebühren anhand solcher erfaßter Daten.

Bekannt ist ein Mautsystem, dessen automatische Mautstellen wegen ihrer Infrastruktur geeignet sind, als Stützpunkte für Einrichtungen zur Verkehrsleitung zu dienen (Funkschau vom 22.03.91, Dr. Eckhart Gleißner: "Von Verkehrsdurchsage bis Mautstation"). In einem solchen Mautsystem sorgen Detektoren im Straßenbelag für die Erfassung individueller Daten von Fahrzeugen wie Geschwindigkeit, Verweilzeit, Länge und Impulsform. Anhand solcher Daten werden die Straßenfahrzeuge klassifiziert, damit je nach Fahrzeugklasse eine individuelle Mautgebühr bestimmt werden kann. Zusätzlich kann die Anzahl der Fahrzeuge, die Anzahl der Lastkraftwagen, die jeweilige Geschwindigkeit ermittelt werden und zur Verkehrsleitung beispielsweise mittels Wechselverkehrszeichen benutzt werden.

Die ermittelten Fahrzeuggeschwindigkeiten dienen dabei entweder zur Feststellung von Stauungen oder der Ermittlung der Fahrzeuglängen.

Mit der Erfindung wird das Ziel verfolgt, den Fahrern von Straßenfahrzeugen Warnsignale zu geben, wenn sie zu einer Störung des Verkehrsflusses beigetragen haben. Damit soll eine Verbesserung des Verkehrsflusses insgesamt erzielt werden.

Die Erfindung ist im Patentanspruch 1 angegeben. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen, die miteinander kombinierbar sind.

Anders als bekannt, wird bei dem Mautsystem nach der Erfindung die signifikante Abweichung von einer Richt- oder Höchstgeschwindigkeit dazu benutzt, die Mautgebühr zu erhöhen, und die Höhe der Mautgebühr insgesamt und/oder der Erhöhungsbetrag dient als Warnsignal für den Straßenbenutzer, das an einer Mautstation angezeigt oder ausgedruckt oder zu einem Signalempfänger übertragen wird, der beispielsweise im Fahrzeug eine Abbuchung von einer Kreditkarte vornimmt und ein Warnsignal abgibt, das je nach Art der Geschwindigkeitsabweichung unterschiedlich sein kann. Der Straßenbenutzer kann daraufhin bei der Benutzung einer weiteren oder derselben Mautstrecke sein Verhalten so einrichten, daß er den Verkehrsfluß weder durch Unter- noch durch Überschreitung von Richtgeschwindigkeiten stört. Dies führt zu einer Verbesserung des Verkehrsdurchsatzes.

Wenn im vorliegenden Zusammenhang von "Mautgebühren" gesprochen wird, kann darunter auch ein (digitales) Signal zu verstehen sein, das der Gebührenhöhe entsprechend einem Code zugeordnet ist.

Bevorzugt sind auf einem Straßenabschnitt (Mautstrecke) mehrere Erfassungsstellen für die Geschwindigkeitsdaten vorgesehen, so daß bei der Bestimmung der Mautgebühren differenziert werden kann je nach der Häufigkeit und/oder dem Vorzeichen (positiv/negativ) der Geschwindigkeitsabweichungen von der Richtgeschwindigkeit, die einem Straßenbenutzer innerhalb der Mautstrecke unterlaufen.

Um ungerechtfertigte Erhöhungen der Mautgebühr bei Unterschreitungen des Geschwindigkeitsrichtwertes infolge von Stauungen zu vermeiden, ist vorgesehen, daß die Unterschreitung des Grenzwertes unter dem Geschwindigkeitsrichtwert nur dann zur Erhöhung der Mautgebühr führt, wenn dieser Grenzwert von einem Anführer einer Fahrzeugkolonne unterschritten wird. Dies betrifft also beispielsweise den Fall, daß ein Straßenbenutzer mit niedriger Geschwindigkeit die Überholspur auf einer Autobahn für den nachfolgenden schnelleren Verkehr blockiert. Das erste Fahrzeug einer Schlange (Anführer) läßt sich mit den bekannten Straßendetektoren und Auswerte-Einrichtungen ermitteln.

Das Mautsystem nach der Erfindung setzt in bekannter Weise voraus, daß die Fahrzeuge auf der Mautstrecke identifiziert werden und an Mautstationen (Zahlstellen oder Abbuchungsstellen) wiedererkannt werden können.

Die Geschwindigkeitsrichtwerte (angezeigt durch Verkehrsschilder) können sich im Verlauf einer Mautstrecke abschnittsweise ändern, und sie können insbesondere auf einzelnen Fahrspuren unterschiedlich sein. Sie können auch jeder für sich veränderbar (steuerbar) sein (je nach dem Auslastungsgrad der Mautstrecke oder nach dem Straßenzustand), vorzugsweise angezeigt durch Wechselverkehrszeichen.

Je nach Vorzeichen und Betrag der Abweichung der gemessenen Geschwindigkeit vom Richtwert und/oder je nach Häufigkeit der Abweichungen innerhalb der Mautstrecke können unterschiedliche Warnsignale in Gestalt von angezeigten, ausgedruckten und/oder abgebuchten Beträgen der Mautgebühren an der Mautstation oder im Fahrzeug gegeben werden. Dies kann nach irgendeiner Berechnungsformel durch einen Rechner oder durch eine andere Bestimmungseinheit geschehen, die eine Zuordnung zwischen den gemessenen Geschwindigkeitsdaten und den zugehörigen Mautgebühren herstellt.

Claims (7)

1. Mautsystem mit automatischer Erfassung individueller Daten von Straßenbenutzern wie Länge, Geschwindigkeit oder Verweilzeit innerhalb einer Meßstrecke bekannter Länge, mit einer Bestimmungseinheit zur Bestimmung von Mautgebühren anhand solcher erfaßter Daten, gekennzeichnet durch solche Arbeitsweise der Bestimmungseinheit, daß die individuellen Geschwindigkeitsdaten derart in die Bestimmung der Mautgebühren eingehen, daß signifikante Abweichungen in der einen und/oder anderen Richtung von mindestens einem Geschwindigkeitsrichtwert zu einer Erhöhung der Mautgebühren führen.

2. Mautsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bestimmungseinheit Mittel aufweist zur Erhöhung der Mautgebühren dann,

• - wenn ein Grenzwert über einem Geschwindigkeitsrichtwert überschritten wird und/oder
• - wenn ein Grenzwert unter einem Geschwindigkeitsrichtwert unterschritten wird.

3. Mautsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Mautgebühren und/oder ein durch die signifikante Abweichung verursachter Betrag an einer Mautstation angezeigt oder ausgedruckt oder einem Signalempfänger übermittelt wird.

4. Mautsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterschreitung des Grenzwertes, der unter dem Geschwindigkeitsrichtwert liegt, nur dann zur Erhöhung der Mautgebühr führt, wenn dieser Grenzwert von einem Anführer einer Fahrzeugkolonne unterschritten wird.

5. Mautsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Mautstrecke mehrere Erfassungsstellen für die Geschwindigkeitsdaten vorgesehen sind.

6. Mautsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß erst mehrere signifikante Abweichungen der Geschwindigkeitsdaten eines und desselben Straßenbenutzers zur Erhöhung seiner Mautgebühren führen.

7. Mautsystem nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Geschwindigkeitsrichtwert und/oder wenigstens einer der Grenzwerte steuerbar sind, vorzugsweise zusammen mit Wechselverkehrszeichen.