DE3128578C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Stau
detektion und Stauprognose für den Straßenverkehr
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 (DE-OS 29 11 734).
Automatische bzw. halbautomatische Stauwarnanlagen sind be
reits auf Bundesautobahnen in Betrieb. Bei den bekannten An
lagen wird mit gleitender Mittelung die mittlere Geschwindig
keit der Fahrzeuge auf den einzelnen Fahrstreifen ermittelt
und mit einem Schwellenwert verglichen. Liegt der Mittelwert
während einer vorgegebenen Zeitspanne unter dem Schwellenwert,
so wird eine Warnung der Verkehrsteilnehmer durch Wechsel
verkehrszeichen veranlaßt. Aufgrund des einfachen Vergleichs
der mittleren Geschwindigkeit mit einem Schwellenwert sind
die vorbekannten Lösungen nicht inder Lage, exogene Einflüs
se, wie Wind, Regen, Nebel und Dunkelheit bei dem Vergleich
mit zu berücksichtigen. Die vorbekannten Lösungen eignen sich
auch nicht zur Stauprognose und führen mit ihren häufigen
Fehlanzeigen zu einer schlechten Akzeptanz der Warnung durch
die Verkehrsteilnehmer.
Ein Verfahren zur automatischen Staudetektion und Stauprognose
für den Straßenverkehr mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Patentanspruchs 1 ist bereits aus der DE-OS 29 11 734 bekannt. In
vorgegebenen Intervallen wird die Geschwindigkeitsverteilung der
Fahrzeuge ermittelt und die ermittelte Geschwindigkeitsverteilungs
kurve mit einer vorgegebenen Referenzkurve verglichen. Aus den
Prognosewerten wird die Größe des Staus ermittelt oder ein
Störungssignal erzeugt, wenn die Differenz zwischen Prognosewert
und Meßwert einen vorgegebenen Sollwert übersteigt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine zuverlässige Staudetektion
und Stauprognose auch bei ungünstigen Wetterlagen zu ermöglichen.
Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der im Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 genannten Art durch die im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 genannten Merkmale
gelöst. Durch die Bestimmung einer vollständigen Geschwindig
keitsverteilung anstelle einer einfachen gleitenden Mittelung
ist es nunmehr möglich, exogene Einflüsse auf den Verkehrszu
stand in die Stauprognose und Staudetektion mit einzubeziehen,
den Stau zuverlässig zu prognostizieren und den nachfolgenden
Verkehr rechtzeitig zu warnen und so Folgeunfälle und weitere
Störungen des Verkehrsflusses zu vermeiden. Die verbesserte
Staudetektion und Prognose erhöht die Akzeptanz einer derartig
konzipierten Stauwarnanlage und ermöglicht eine außerordent
lich aktuelle Information der Verkehrsteilnehmer.
Als Intervalle, zur Ermittlung der Geschwindigkeitsvertei
lung, haben sich vorgebbare Zeitintervalle und/oder Fahrzeug
anzahlen als besonders günstig erwiesen. Die Breite der Ge
schwindigkeitsverteilungskurve ist ein Maß für die Instabili
tät des Verkehrsflusses. Die beste Stauprognose wird erzielt,
wenn die Breite der Geschwindigkeitsverteilungskurve bei etwa 50% des maxima
len Wertes der Geschwindigkeitsverteilungskurve bestimmt wird. Wird der
Schwellenwert bei einer Breite der Verteilungskurve zwi
schen 20 und 40 km/h festgelegt, so kann der Stau bereits
10 Minuten vor seiner eigentlichen Ausbildung erkannt wer
den.
Ein einfaches Kriterium für Staugefahr läßt sich durch ei
nen Schwerpunktvergleich zwischen Verteilungskurve und Re
ferenzkurve ableiten, da ein Absinken der mittleren Ge
schwindigkeit der Fahrzeuge auf eine wachsende Verkehrs
dichte schließen läßt.
Vor einer Staubildung ist eine sehr starke zeitliche Verän
derung des Geschwindigkeitsverkehrsflusses zu beobachten. Das äußert sich
darin, daß die Verteilungskurve zunächst breiter wird und
schließlich mindestens zwei relative Maxima zeigt. Die Aus
gestaltung der Erfindung nach Anspruch 7 hat daher den Vor
teil, daß eine modifizierte Stauwarnung angezeigt werden
kann, die beispielsweise darin besteht, daß fahrstreifen
abhängig zumindest eine Stauwarnung angezeigt werden kann.
Zur Stauwarnung können straßenseitige Kommunikationsmittel,
wie z. B. ein einfaches Warnschild mit dem Zusatz "Stau"
dienen.
Die Erfindung wird nun anhand von zwei Figuren näher erläu
tert. Es zeigen im einzelnen
Fig. 1a bis d Geschwindigkeitsverteilung auf einem Fahr
streifen für vier verschiedene Verkehrs
dichten;
Fig. 2 Geschwindigkeitsverteilungskurve und Breite der
Geschwindigkeitsverteilungskurve.
In den Fig. 1a bis d ist eine gemessene Geschwindigkeits
verteilung von Fahrzeugen auf einem Fahrstreifen einer Fahr
bahn in Abhängigkeit von der Verkehrsdichte dargestellt. Abs
zisse ist die Fahrzeuggeschwindigkeit, Koordinate die relati
ve Häufigkeit der ermittelten Geschwindigkeit während einer
bestimmten Zeitdauer, wobei die Fahrzeuggeschwindigkeiten in
Bereichen von je 2 km/h-Breite zusammengefaßt sind. Fig. 1a
wurde bei einer Verkehrsdichte von 25 Fahrzeugen pro Kilome
ter, Fig. 1b bei 30, Fig. 1c bei 38 und Fig. 1d bei einer
Verkehrsdichte von 40 Fahrzeugen pro Kilometer ermittelt.
Wie ersichtlich, nimmt die mittlere Geschwindigkeit der Fahr
zeuge mit zunehmender Verkehrsdichte ab und die Breite der
Geschwindigkeitsverteilungskurven nimmt zu. In Fig. 1c zeigt die Geschwindigkeitsverteilungs
kurve bei 38 Fahrzeugen pro Kilometer zwei Höcker, einen er
sten bei etwa 40 km/h und einen zweiten bei etwa 80 km/h, was
daraus schließen läßt, daß hier eine kritische Verkehrsdichte
mit beginnendem "Stop and go"-Wellen vorliegt.
Anhand der Fig. 2, die im wesentlichen der Fig. 1b entspricht,
soll nun das erfindungsgemäße Verfahren zur Stauprognose für
den Fall der Auswertung der Breite der Geschwindigkeitsverteilungskurve näher er
läutert werden. Über ein Intervall von z. B. 5 Minuten oder
100 Fahrzeugen wird eine laufende Bestimmung der Geschwindig
keitserteilung der zum betrachteten Ensemble gehörenden Fahr
zeuge vorgenommen. Die Geschwindigkeiten werden hierzu zweck
mäßigerweise in Geschwindigkeitsbereiche von jeweils bestimm
ter Breite z. B. 5 km/h aufgeteilt und beispielsweise über
die Beobachtungsdauer bereichsweise aufsummiert. Die Fahrzeug
geschwindigkeiten können z. B. durch Verlegen einer Induktions
schleife in jeden Fahrstreifen der Fahrbahn in an sich be
kannter Weise erfaßt werden. Die Auswertung der Meßergeb
nisse übernimmt ein Rechner mit einer Speicherkapazität,
die mindestens so groß sein muß, daß sämtliche, jeweils in
einen Geschwindigkeitsbereich fallende Werte abgespeichert
werden können. Jeweils am Ende des Meßintervalls ermittelt
der Rechner die Geschwindigkeitsverteilungskurve und deren
Breite.
Als Breite der Geschwindigkeitsverteilungskurve kann beispielsweise die
Streuung der Meßwerte verwendet werden. Eine andere Methode,
die Breite zu bestimmen, besteht darin, daß vom Rechner der
Geschwindigkeitsbereich mit der höchsten Fahrzeuganzahl er
mittelt wird und er von der ermittelten Fahrzeuganzahl ei
nen bestimmten Bruchteil für die Bestimmung der Breite der
Verteilungskurve verwendet. Hierzu ermittelt er, welcher
niedrigste und welcher höchste Geschwindigkeitsbereich den
ermittelten Bruchteil über- bzw. unterschreitet. Die Diffe
renz dieser Geschwindigkeitsbereiche ergibt dann die Breite
der Geschwindigkeitsverteilungskurve.
Wurde, wie in Fig. 2 dargestellt, der maximale Wert eines
Speichers mit 70 Fahrzeugen pro Bereich ermittelt, so ist
mit einem angenommenen Bruchteil von 0,5 die Breite der Geschwindigkeitsver
teilungskurve dort zu ermitteln, wo zum ersten Mal mehr als
35 Fahrzeuge pro Bereich gezählt werden, also im Beispiel
im Bereich 75-80 km/h und zum letzten Mal weniger als 35
Fahrzeuge pro Bereich gezählt worden, also im Beispiel im
Bereich 115-120 km/h. Durch die Bestimmung des ersten
Überschreitens und des letzten Unterschreitens des gewähl
ten Bruchteils werden bei mehrhöckerigen Geschwindigkeitsverteilungskurven
Meßfehler vermieden.
Die Breite der Geschwindigkeitsverteilungskurve ist im in Fig. 2 gewählten
Beispiel 120 km/h - 80 km/h = 40 km/h. Diese Breite wird
nun gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einem Schwel
lenwert verglichen. Überschreitet die ermittelte Breite die
sen Schwellenwert, so besteht Staugefahr. Beobachtungen ha
ben gezeigt, daß mit einem Schwellenwert von etwa 35 km/h
etwa 10 Minuten vor der eigentlichen Stauausbildung eine
Stauwarnung gegeben werden kann. Bei einer Geschwindigkeits
verteilung gemäß Fig. 2 besteht folglich Staugefahr.
Zeigt die Geschwindigkeitsverteilung bei Breiten über 35 km/h
zusätzlich zwei Maxima, so herrscht "Stau".
Die Informationen über den Verkehrszustand "Staugefahr" bzw.
"Stau" können entweder mittels Wechselverkehrszeichen, Wech
selwegweiser, Verkehrszustandsmeldungen über einen entspre
chend ausgebauten Autonotfunk und/oder durch eine direkte
Darstellung auf einem Anzeigegerät im Fahrzeug an den Ver
kehrsteilnehmer weitergeleitet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den besonderen Vorteil,
daß der Schwellenwert für die kritische Geschwindigkeisver
teilung, bei dem also Stau vorausgesagt werden kann, völlig
unabhängig von exogenen Einflüssen wie Wind, Regen, Nebel
und Dunkelheit ist und lediglich von den stationären Straßen
gegebenheiten (z. B. Steigung, Krümmung) abhängt.
Weitere wertvolle Hilfen zur automatischen Staudetektion und
Stauprognose, die aus Abweichungen der Form und Lage der Geschwindigkeitsver
teilungskurve von einer vorgegebenen Referenzkurve ermittelt
werden können, sind die Lage des Schwerpunktes der Geschwindigkeitsvertei
lungskurve, die ein Maß für die aktuelle mittlere Fahrzeug
geschwindigkeit ist, die Anzahl der Höcker der Geschwindigkeitsverteilungs
kurve, die ein Maß für die Inhomogenität des Verkehrsflusses
sind und die Summe der Beträge oder Quadrate der Abweichungen
der Geschwindigkeitsverteilungskurve von der Referenzkurve.
Claims (7)
1. Verfahren zur automatischen Staudetektion und Stauprognose
für den Straßenverkehr unter Verwendung eines Detektors, mit
welchem unter anderem die Geschwindigkeiten von Fahrzeugen min
destens eines Fahrstreifens ermittelt werden, bei dem in vorge
gebenen Intervallen die Geschwindigkeitsverteilung der Fahrzeuge
ermittelt und die Geschwindigkeitsverteilungskurve mit einer
vorgegebenen Referenzkurve verglichen wird und aus den Prognose
werten die Größe des Staus ermittelt und ein Störungssignal
erzeugt wird, wenn die Differenz zwischen Prognosewert und Meß
wert einen vorgegebenen Sollwert übersteigt, dadurch gekennzeich
net, daß bei Absenkung des Schwerpunktes der Geschwindigkeitsver
teilungskurve gegenüber dem Schwerpunkt der Referenzkurve und/oder
bei Überschreiten eines vorgegebenen oder aus der Referenzkurve
abgeleiteten Schwellenwertes für die Breite der Geschwindig
keitsverteilungskurve und/oder beim Auftreten mindestens eines
gegenüber der Referenzkurve zusätzlichen relativen Maximum der
Geschwindigkeitsverteilungskurve und/oder beim Überschreiten
eines Schwellenwertes für die Summe aller Beträge oder Quadrate
der Abweichungen der Geschwindigkeitsverteilungskurve von der
Referenzkurve über den gesamten Kurvenverlauf das Störungssignal
augelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Intervall jeweils ein bestimmtes Zeitintervall verwen
det wird und die Geschwindigkeitsverteilung mit der Anzahl der in diesem
Zeitintervall erfaßten Fahrzeuge normiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Intervall jeweils eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen
verwendet wird, wobei die Geschwindigkeitsverteilung mit dieser Anzahl nor
miert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Breite der Geschwindigkeitsverteilungskurve bei etwa
50% ihres maximalen Wertes bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Breite der Geschwindigkeitsverteilungskurve mit einem ersten Schwellen
wert verglichen wird, der zwischen 20 und 40 km/h liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Schwerpunkt der Geschwindigkeitsverteilungskurve mit
einem zweiten Schwellenwert verglichen wird, der zwischen
40 und 60 km/h liegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß für Fahrzeuge unterschiedlicher Fahrzeug
klassen getrennte Geschwindigkeitsverteilungskurven ermit
telt werden, daß die jeweilige Geschwindigkeitsverteilungskurve mit einer
der jeweiligen Fahrzeugklasse zugeordneten Referenzkurve
verglichen wird, daß von jeder Geschwindigkeitsverteilungskurve die Anzahl
der relativen Maxima bestimmt wird und daß, falls die Anzahl
der relativen Maxima einer Geschwindigkeitsverteilungskurve einer Fahrzeug
klasse größer als 1 ist, Stauwarnung ausgelöst wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19813128578 DE3128578A1 (de) | 1981-07-20 | 1981-07-20 | "verfahren zur automatischen staudetektion und stauprognose fuer den strassenverkehr" |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19813128578 DE3128578A1 (de) | 1981-07-20 | 1981-07-20 | "verfahren zur automatischen staudetektion und stauprognose fuer den strassenverkehr" |
Publications (2)
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DE3128578A1 DE3128578A1 (de) | 1983-02-03 |
DE3128578C2 true DE3128578C2 (de) | 1989-04-27 |
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ID=6137301
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19813128578 Granted DE3128578A1 (de) | 1981-07-20 | 1981-07-20 | "verfahren zur automatischen staudetektion und stauprognose fuer den strassenverkehr" |
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