DE4107639A1 - Einrichtung zur signaltechnisch sicheren fernsteuerung einer unterstation in einer eisenbahnanlage - Google Patents
Einrichtung zur signaltechnisch sicheren fernsteuerung einer unterstation in einer eisenbahnanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Eine solche Einrichtung ist in ihren wesentlichen Teilen z. B. in
einem Beitrag der Stadtbahn-Gesellschaft Rhein-Ruhr, Gelsenkirchen
mit dem Titel "Konzeptionelle Festlegung der Verbindungsschaltung -
Datenübertrager und -konzentrator - der Stadtbahn Rhein-Ruhr SSR"
in der BMFT-Veröffentlichung "Statusseminar BMFT ′82" enthalten.
Hier ist auf Seite 46 die Fernsteuerung von Streckenstellwerken von
einem Zentralstellwerk aus beschrieben. Ein dem Streckenstellwerk
zugeordneter, intelligenter Datenübertrager und -konzentrator (DÜK)
empfängt Stellkommandos von dem Zentralstellwerk und leitet sie an
das Streckenstellwerk weiter. Signaltechnisch sicher auszuführende
Kommandos werden vom Datenübertrager und -konzentrator
signaltechnisch sicher an das Zentralstellwerk zurückgespiegelt und
erst ausgeführt, wenn nach nochmaliger Kontrolle durch den Bediener
ein von diesem eingegebenes, signaltechnisch sicher übertragenes
Ausführungskommando empfangen wird.
Die bekannte Fernsteuerung benötigt neben einer für
Regelbedienungen verwendeten Übertragungsleitung eine besondere,
signaltechnisch sichere Kommandoleitung zur Übertragung des
Ausführungskommandos.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Fernsteuereinrichtung zu schaffen, die eine Übertragung
signaltechnisch sicher auszuführender Kommandos ohne eine
besondere, signaltechnisch sichere Kommandoleitung ermöglicht.
Eine Einrichtung, die diese Aufgabe löst, wird durch die Merkmale
des Patentanspruchs 1 wiedergegeben. Die Einrichtung nach der
Erfindung ermöglicht den Einsatz handelsüblicher, nicht sicherer
Rechner, z. B. Personal Computer, in der Zentralstation. Besondere
Sicherungsmaßnahmen beschränken sich dort auf die Prüfung der
redundant empfangenen Meldebilddaten durch Vergleich. In der
Unterstation können alle Prüf- und Sicherungsmaßnahmen mittels der
beiden Rechnerkanäle ausgeführt werden. Besondere, signaltechnisch
sicher arbeitende Schaltungsteile, wie sie z. B. zum Empfang eines
sicheren Ausführungskommandos notwendig wären, können entfallen.
Weiterbildungen der Einrichtung nach der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche. So erlaubt der Einsatz von Vorrechnern in den
Rechnerkanälen der Unterstation gemäß Anspruch 2 eine Trennung der
für die sichere Meldungsübertragung und den Kommandoempfang
auszuführenden Verarbeitungsschritte von der Kommandoausgabe an die
Stellelemente und der Erfassung von deren aktuellem Schaltzustand.
Der Gegenstand des Anspruchs 3 sichert die übertragene
Meldungsinformation vor Verfälschung durch statisch gewordene
Bitleitungen an parallelen Rechnerein- und ausgängen.
Die gemäß Anspruch 4 erforderliche manuelle Umschaltung des
Bildschirms auf das zur Darstellung des Sicherungscodes befähigte
Rechnersystem verhindert eine unbedachte routinemäßige Bestätigung
angeforderter Hilfsbedienungen.
Anhand einer Figur soll nachstehend die Einrichtung nach der
Erfindung ausführlich beschrieben werden.
In der Figur sind schematisch eine Zentralstation Z und eine
Unterstation UST1 mit ihren wichtigsten Geräten sowie eine beide
Stationen verbindende Übertragungsstrecke Ü dargestellt. An der
Übertragungsstrecke können zusätzlich weitere Unterstationen UST2
angeschlossen sein.
Die Zentralstation enthält zwei Rechnersysteme R1, R2, z. B.
Personal-Computer, die zur Darstellung eines gespeicherten
Meldebildes über einen Umschalter MS wechselweise mit einer
Anzeigeeinrichtung M verbunden werden können. Nur das Rechnersystem
R1 besitzt eine manuelle Eingabe T und einen Drucker D zur
Aufzeichnung protokollpflichter Handlungen. Auch die Datenausgabe
auf die Übertragungsstrecke Ü über ein Modem MZ ist nur vom
Rechnersystem R1 aus möglich.
Über das Modem MZ empfangene Daten werden jedoch parallel beiden
Rechnersystemen zugeführt.
Die Unterstation UST1 besitzt ein signaltechnisch sicheres
Rechnersystem mit zwei Rechnerkanälen, die jeweils aus einem
Hauptrechner UR1, UR2 und einem Vorrechner VR1, VR2 bestehen. Die
beiden Hauptrechner sind über eine Nachbarrechnerverbindung NRB
miteinander und über einen Steuer- und Meldebus SMB mit der zu
steuernden Hardware STW der Unterstation verbunden.
Die Verbindung zur Übertragungsstrecke verläuft hier über die
Vorrechner der Rechnerkanäle. Diese sind in Ausgaberichtung mit
getrennten Ausgängen an ein Unterstationsmodem MU angeschlossen.
Eingänge beider Vorrechner werden dagegen von einem gemeinsamen
Ausgang des Modems aus, parallel beaufschlagt.
Steuerbefehle, die in der Zentralstation eingegeben werden und eine
Stellhandlung ohne besondere Sicherheitsverantwortung in der
Unterstation bewirken sollen, gelangen von der Eingabe T in das
Rechnersystem R1. Das Rechnersystem erarbeitet das dem Steuerbefehl
entsprechende Kommando und gibt dieses auf das Modem MZ aus, von wo
aus es, z. B. als serielles, frequenzmoduliertes Datentelegramm, auf
die Übertragungsstrecke ausgesendet wird.
Das Unterstationsmodem MU setzt das Datentelegramm in das
ursprünglich eingegebene Kommando um und führt dieses den
Vorrechnern beider Rechnerkanäle parallel zu.
Beide Rechnerkanäle decodieren nun den in dem empfangenen Kommando
enthaltenen Steuerbefehl. Dabei tauschen sie Zwischenergebnisse und
das Endergebnis über die Nachbarrechnerverbindung NRB gegenseitig
aus und vergleichen ihr eigenes Ergebnis mit dem des
Nachbarrechnerkanals. Bei von beiden Rechnerkanälen festgestellter
Übereinstimmung der Ergebnisse wird der Steuerbefehl auf den
Steuer- und Meldebus ausgegeben und die Stellhandlung damit
ausgelöst.
Die Rückmeldung des Vollzugs der ausgelösten Stellhandlung erfolgt
über Meldeleitungen des Steuer- und Meldebusses. Diese werden in
regelmäßigen Zeitabständen sowie nach jeder Stellhandlung von
beiden Rechnerkanälen auf ihren Schaltzustand hin abgefragt. Das
Abfrageergebnis wird von beiden Vorrechnern getrennt dem
Unterstationsmodem MU zugeführt und als Meldedatentelegramm zur
Zentralstation übertragen. Hierbei gibt einer der Vorrechner seine
Daten in invertierter Form auf das Modem aus. In der Zentralstation
empfangen beide Rechnersysteme parallel die von beiden
Rechnerkanälen der Unterstation übermittelten Meldedaten und führen
einen Vergleich der einfach übertragenen Daten mit den invertiert
übertragenen Daten durch. Bei Übereinstimmung werden die
übertragenen aktuellen Schaltzustände abgespeichert und bei der
Darstellung des Meldebildes berücksichtigt. Aus der Veränderung des
Meldebildes erkennt der Bediener, ob der von ihm eingegebene
Steuerbefehl ausgeführt wurde.
Soll eine Stellhandlung mit Sicherheitsverantwortung ausgeführt
werden, so wird ein Steuerbefehl hierzu ebenfalls über die
Bedieneinrichtung T in das Rechnersystem R1 eingegeben und als
Kommando zur Unterstation übertragen. Üblicherweise wird ein Befehl
mit Sicherheitsverantwortung bereits bei der Eingabe durch einen
Zusatz oder eine besondere Form der Eingabe als solcher
gekennzeichnet. Es kann aber auch erst in der Unterstation, z. B.
durch Vergleich des eingegangenen Kommandos mit vorgespeicherten
Listen sicherheitsrelevanter und nicht sicherheitsrelevanter
Kommandos, ermittelt werden, ob der auszuführende Befehl
Sicherheitsbedeutung hat. In jedem Falle stellen die Rechnerkanäle
der Unterstation fest, wann ein von der Zentralstation her
übertragenes Kommando eine Stellhandlung betrifft, die mit
Sicherheitsverantwortung auszuführen ist.
In einem solchen Fall wird der in dem übertragenen Kommando
enthaltene Steuerbefehl in der Unterstation zunächst
signaltechnisch sicher zwischengespeichert. Die zugehörige
Stellhandlung wird jedoch noch nicht vollzogen. Über den
signaltechnisch sicheren Meldeweg wird ein besonders
gekennzeichnetes Meldedatentelegramm an die Zentralstation
übertragen, das die noch nicht vollzogene Stellhandlung simuliert
vorwegnimmt. Der die Anzeigeeinrichtung steuernde Rechner stellt
diese vorweggenommene Stellhandlung in besonderer Form oder Farbe
an der Anzeigeeinrichtung dar. Die auszuführende Stellhandlung ist
damit in die Zentralstation "zurückgespiegelt". Der Bediener kann
nochmals kontrollieren, ob der gespiegelte Stellbefehl dem
ursprünglich eingegebenen Stellbefehl entspricht und kann endgültig
darüber befinden, ob der Stellbefehl ausgeführt werden soll.
Das hierzu erforderliche Ausführungskommando muß jedoch
signaltechnisch sicher in der Unterstation vorliegen.
Um dies zu erreichen, enthalten die Rechnerkanäle der Unterstation
ein Programm zur Erzeugung eines speziellen Sicherungscodes. Dieses
Programm wird bei Erkennen eines eine Stellhandlung mit
Sicherheitsverantwortung aus lösenden Kommandos abgearbeitet und der
ermittelte Sicherungscode wird zusammen mit den zur Spiegelung der
vorzunehmenden Stellhandlung erforderlichen Daten in die
Zentralstation übertragen. Der Sicherungscode kann nun in der
Zentralstation angezeigt und nach erneuter Eingabe als
Ausführungskommando in die Unterstation zurück übertragen werden.
Er wird dort mit dem dort abgespeicherten, ursprünglich erzeugten
Sicherungscode verglichen. Bei Übereinstimmung gilt das
Ausführungskommando als gegeben. Die vorbereitete Stellhandlung
wird ausgeführt.
In der Zentralstation enthält nur das nicht zur Kommandoübertragung
verwendete Rechnersystem R2 ein Programm zum Empfang und zur
Darstellung des Sicherungscodes. Das Rechnersystem R1 ist nicht in
der Lage, den Sicherungscode aufzunehmen und anzuzeigen oder von
sich aus zur Unterstation zurückzuübertragen.
Damit ist eine versehentliche Rückübertragung des Sicherungscodes
ausgeschlossen. Eine Rückübertragung des Sicherungscodes ist nur
möglich, wenn das Rechnersystem R2 mittels des z. B. manuell
betätigbaren Umschalters MS mit der Anzeigeeinrichtung verbunden
und damit in die Lage versetzt wird, den Sicherungscode dem
Bediener anzuzeigen. Der Bediener ist
gezwungen, den angezeigten Sicherungscode mittels der
Bedieneinrichtung T in das Rechnersystem R1 einzugeben, wenn er
dessen Übertragung an die Unterstelle und damit die Ausführung des
vorbereiteten Stellbefehls bewirken will.
Um die Sicherheit bezüglich einer fehlerhaften versehentlichen
Rückübertragung des Sicherungscodes noch weiter zu erhöhen, kann
der Sicherungscode auch in verschlüsselter Form zur Zentralstation
übertragen, im zweiten Rechner mit Hilfe eines nur dort enthaltenen
Entschlüsselungsprogramms entschlüsselt in entschlüsselter Form zur
Anzeige gebracht und nach erneuter Eingabe zur Unterstation
zurückübertragen werden.
Claims (4)
1. Einrichtung zur signaltechnisch sicheren Fernsteuerung einer
eine Eisenbahnanlage steuernden Unterstation, insbesondere eines
dem Streckenbereich eines Bahnhofes zugeordneten Unterstellwerks,
welches ein Mehrrechnersystem mit mindestens zwei voneinander
unabhängigen, alle Ergebnisse parallel erarbeitenden und durch
gegenseitigen Vergleich auf Übereinstimmung prüfenden
Rechnerkanälen aufweist, von einer Zentralstation aus, die
mindestens zwei voneinander unabhängige Rechnersysteme, eine
Bedieneinrichtung und eine Anzeigeeinrichtung enthält und über eine
Datenverbindung mit dem Mehrrechnersystem der Unterstation
verbunden ist, wobei die Unterstation ein von der Zentralstation
übertragenes, eine Stellhandlung mit Sicherheitsverantwortung
bewirkendes Kommando als solches erkennt, die Stellhandlung in die
Zentralstation zurückspiegelt und erst nach Empfang eines
besonderen Ausführungsbefehls ausführt,
dadurch gekennzeichnet daß zur Eingabe von
Kommandos, die in der Unterstation (UST1) Stellhandlungen mit
Sicherheitsverantwortung bewirken, die Bedieneinrichtung (T) der
Zentralstation (Z) nur mit einem ersten Rechnersystem (R1)
verbunden ist und dieses Rechnersystem die Übertragung der
Kommandos an die Unterstation bewirkt, daß das Mehrrechnersystem
der Unterstation ein Programm zur Erzeugung eines Sicherungscodes
besitzt, und zu jeder zurückzuspiegelnden Stellhandlung einen
charakteristischen Sicherungscode erzeugt und zur Zentralstation
überträgt, daß nur ein nicht zur Kommandoübertragung benutztes
zweites Rechnersystem (R2) der Zentralstation ein Programm zur
Aufnahme und Anzeige des Sicherungscodes besitzt und diesen
zusammen mit einem aktuellen Meldebild und der gespiegelten
Stellhandlung auf der Anzeigeeinrichtung anzeigt, daß als
Ausführungsbefehl der angezeigte Sicherungscode über die
Bedieneinrichtung (T) in das erste Rechnersystem (R1) eingegeben
und von diesem zur Unterstation übertragen wird, daß der
Sicherungscode in der Unterstation mit dem dort gespeicherten,
ursprünglich erzeugten Sicherungscode verglichen wird und daß eine
Ausführung der gespiegelten Stellhandlung erst erfolgt, wenn dieser
Vergleich Übereinstimmung ergeben hat.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rechnerkanäle der Unterstation aus je einem Hauptrechner (UR1, UR2)
und je einem Vorrechner (VR1, VR2) bestehen, und daß die Vorrechner
den Empfang von Kommandos steuern und Meldungen signaltechnisch
sicher an die Zentralstation ausgeben.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
einer der Rechnerkanäle der Unterstation seine Meldungsdaten in
invertierter Form ausgibt und daß die Rechnersysteme der
Zentralstation eine Meldung nur dann als richtig weiterverarbeiten,
wenn diese in gewöhnlicher und in invertierter Form vorliegt.
4. Einrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anzeigeeinrichtung (M) mittels eines
manuell bedienbaren Umschalters (MS) mit den Rechnersystemen (R1,
R2) wechselweise verbunden werden kann.
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