DE4106703C2 - Einrichtung zur Einstellung eines Saugersystems in einem Bogenführungszylinder einer Druckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Einstellung eines Saugersystems auf Bogen unter­ schiedlicher Materialstärken in einem Bogenführungszylinder einer Druckmaschine gemäß Oberbegriff des Hauptanspruches.

Schön- und Widerdruckmaschinen, mit denen der Bogen wahlweise im Schöndruck oder im Schön- und Widerdruck bedruckt werden kann und in denen der Bogen im Schön- und Wi­ derdruck nach dem Prinzip der Bogenhinterkantenwendung gewendet wird, sind seit langem bekannt.

So zeigt z. B. die DE-PS 12 62 294 eine derartige Schön- und Widerdruckmaschine, die nur einen Bogenführungszylinder zwischen den Druckwerken aufweist.

Für den Schön- und Widerdruck kann der Bogenführungszylinder mit einem Sauger- und einem Greifersystem ausgerüstet werden. Mittels Sauger- und Greifersystem wird der Bogen im Schön- und Widerdruck gewendet, wobei der auf dem Druckzylinder liegende Bogen vom Saugersystem an der Hinterkante ergriffen, dem Greifersystem zugeführt und von diesem gewendet den Greifern des nachfolgenden Druckzylinders übergeben wird.

Das Saugersystem ist dabei auf einer schwenkbaren Welle, die im Bogenführungszylinder drehbar gelagert ist, angeordnet.

Nachteilig hierbei ist, daß bei Verarbeitung unterschiedlicher Papierstärken die Sauger des Saugersystems ausgewechselt und durch Sauger einer anderen an die Papierstärke anpaß­ baren Höhe ersetzt werden müssen. Dies stellt einen Eingriff in den Bogenführungszylinder im Sinne einer Montage dar.

Damit verbunden ist ein hoher Zeitaufwand, der für die Umrüstung der Maschine bei Verar­ beitung einer anderen Papierdicke benötigt wird.

Es sind auch Bogenführungszylinder zum Wenden der Bogen in Schön- und Widerdruckma­ schinen bekannt (DE-PS 24 51 987), in denen das Saugersystem nicht einer Schwenkwelle zugeordnet, sondern an der Koppel eines mehrgliedrigen kurvengetriebenen Koppelgetrie­ bes angeordnet ist. Damit kann das Saugersystem zwar auf einer Koppelkurvenbahn bewegt werden; es sind jedoch bei Verarbeitung von Druckbogen unterschiedlicher Stärke auch die bei der Würdigung der DE-PS 12 62 294 genannten Nachteile vorhanden.

Aus der DD-PS 203 870 ist außerdem ein Saugersystem in Bogenführungszylindern be­ kannt, das am Saugerkopf eine Trennung von Dicht- und Anschraubfläche aufweist. Die An­ schraubfläche ist rechtwinklig zur Saugfläche und parallel zur zylindrischen Dichtfläche an­ geordnet.

Die Saugerköpfe sind an Tragschienen befestigt. Mittels Exzenterbolzen, die durch die Trag­ schienen gehen, kann die Tragschiene mit den Saugerköpfen am Abstand zum Druckzylin­ der verstellt werden.

Gemäß dem Gegenstand dieser Druckschrift ist es nicht erforderlich, bei Verarbeitung von Bogen einer anderen Materialstärke den Saugerkopf zu wechseln. Die Höhenverstellung des Saugersystems stellt jedoch einen Eingriff in das System des Saugerschwingers dar, wobei gleichzeitig die Geometrie des Systems geändert wird.

Außerdem ist die Einstellung sehr zeitaufwendig, da eine Vielzahl von Exzenterbolzen ver­ dreht werden müssen und danach aufwendige Justagearbeiten notwendig sein können.

Ausgehend von den aus dem Stand der Technik genannten Nachteilen soll durch die Erfin­ dung die Aufgabe gelöst werden, eine Einrichtung zur Einstellung eines Saugersystems in einem Bogenführungszylinder einer Druckmaschine zu schaffen, die bei Verarbeitung von Bogen unterschiedlicher Materialstärken ohne Auswechslung der Sauger eine Anpassung des Saugersystems an die unterschiedlichen Materialstärken ermöglicht.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des 1. Anspruchs gelöst.

Die Erfindung hat den Vorteil, daß das Saugersystem auf die Verarbeitung unterschiedlicher Materialstärken eingestellt werden kann, indem das Saugersystem durch Schwenken der Schwinge in die jeweilige Endlage gebracht wird. Es ist jedoch auch eine stufenlose Einstel­ lung möglich.

Die Einstellung erfolgt mit geringem technischen Aufwand und mit wenigen Handgriffen ohne Eingriffe in das Saugersystem wie Wechsel der Saugerköpfe oder Verstellung der Höhe der Saugerköpfe. Der eingestellte Radius des Saugersystems, insbesondere bei über Zahnseg­ menten gekoppelten Sauger- und Greifersystem bleibt in veränderter Genauigkeit erhalten.

Anhand eines Ausführungsbeispieles soll nachfolgend die Erfindung näher erläutert werden.

Die Figur zur Erklärung des Anmeldegegenstandes zeigt einen Bogenführungszylinder 1 einer Druckmaschine in Ausschnitten sowie andeutungsweise dem Bogenführungszylinder vor- und nachgeordnete Druckzylinder 2; 3. Die Druckmaschine kann wahlweise im Schön- oder Schön- und Widerdruck eingesetzt werden.

Derartige Maschinen sind seit langem bekannt beispielsweise durch die im Stand der Tech­ nik genannten DE-PS 12 62 294 und DE-PS 24 51 987. Die Bogenwendung für den Schön- und Widerdruck erfolgt an diesen Maschinen nach dem Prinzip der Bogenhinterkantenwen­ dung.

Der Zeichnung ist entnehmbar, daß auf einem Trommelkörper 4 des Bogenführungszylinders 1 fest ein Lagerbock 5 angeordnet ist.

In dem Lagerbock 5 ist schwingbeweglich eine Schwingwelle 6 für ein Greifersystem 7 gela­ gert. Gleichermaßen ist der Schwingwelle 6 lose eine zweiarmige Schwinge 8 zugeordnet. Der lange Arm 8.1, der Schwinge 8 nimmt eine zweite Schwingwelle 9 auf. Diese ist drehbar gelagert und trägt ein Saugersystem 10 mit einem Sauger 10.1. Die Schwingwellen 6, 9 sind mittels Zahnsegment 11.1, 11.2, die fest auf den Schwingwellen 6, 9 angeordnet sind, mit­ einander gekoppelt. Die Antriebe der Schwingwellen 6, 9 sind bekannt, sie sind aus diesem Grunde hier nicht näher ausgeführt.

Die erfindungsgemäße Lösung ist jedoch auch einsetzbar, wenn die Schwingwellen 6, 9 nicht miteinander gekoppelt sind.

Gegen den längeren Arm 8.1, der Schwinge 8, der mit einem Anschlag 12 versehen ist wirkt eine Druckfeder 13. Dem Anschlag 12 ist eine Auflage 14 mit einem Gegenanschlag 20 zu­ geordnet. Zugleich stützt sich die Druckfeder 13 auf der Auflage 14 und damit gegenüber dem Trommelkörper 4 ab.

Der kurze Arm 8.2 der Schwinge 8 dient auf der einen Seite als Anlage für das Greifersystem 7 in dessen ausgeschwungener Lage. Auf der anderen Seite ist ein weiterer Anschlag 15 vorgesehen, der gegen eine Traverse 19 mit einem Gegenanschlag 21 wirkt Greifer- und Saugersystem 7, 10 weisen unterschiedliche Radien auf. Es ist jedoch auch möglich, die Lösung einzusetzen, wenn die Radien von Greifer- und Saugersystem 7, 10 eine gleiche Länge aufweisen.

Der Schwinge 8 ist ein Schwenkgetriebe, 16, 17, 18 zugeordnet, das im Ausführungsbeispiel aus einer im Trommelkörper 4 gelagerten Stellwelle 16, einem Exzenter 17, der mit der Stell­ welle 16 drehfest verbunden ist und einer Koppel 18 besteht. Die Koppel 18 umschließt ei­ nerseits den Exzenter 17 und ist an ihrem zweiten Drehpunkt an der Schwinge 8 gelenkig gelagert.

Greifer- und Saugersystem 7, 10 sind über die gesamte Breite des Bogenführungszylinders 1 gleichermaßen wie die Schwingwellen 6, 9 angeordnet.

Die anderen Elemente sind beidseitig im Bogenführungszylinder 1 vorgesehen.

Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Stelleinrichtung, die nur in der Betriebsart Schön- und Widerdruck wirksam wird, ist folgende:

Aus der Zeichnung ist ersichtlich, daß zwischen dem Anschlag 12 und dem Gegenanschlag 20 ein Spalt s vorhanden ist. Dies entspricht der Stellung der Schwinge 8 bei Verarbeitung von dünnen Materialien. Die Schwinge 8 liegt mit dem zweiten Anschlag 15 am zweiten Ge­ genanschlag 21 an. Die Anlage wird durch die Druckfeder 13 und durch die Stellung des Schwenkgetriebes 16, 17, 18 gewährleistet. In dieser Position hat der Sauger 10.1 radial die höchste Stellung eingenommen.

Soll nunmehr Material größerer Dicke, z. B. Karton verarbeitet werden, wird das Schwenkge­ triebe 16, 17, 18 durch Drehen der Stellwelle 16 betätigt und die Schwinge 8 über die Koppel 18 entgegen der Kraft der Druckfeder 13 geschwenkt. Dadurch wird der Spalt s zwischen Anschlag 12 und Gegenanschlag 20 beseitigt. In dieser Lage hat der Sauger 10.1 in radialer Richtung die niedrigste Position.

Die Erfindung geht von den beiden durch die Gegenanschläge 20, 21, begrenzten Endlagen aus, von denen eine Endlage dargestellt ist.

Es ist jedoch auch möglich, die Verstellung stufenlos vorzunehmen, z. B. dann, wenn eine Stellspindel auf die Schwinge 8 wirkt.

Bezugszeichenliste

1

Bogenführungszylinder

2

Druckzylinder vorgeordnet

3

Druckzylinder nachgeordnet

4

Trommelkörper

5

Lagerbock

6

Schwingwelle

7

Greifersystem

8

Schwinge

8.1

langer Arm

8.2

kurzer Arm

9

zweite Schwingwelle

10

Saugersystem

10.1

Sauger

11.1

Zahnsegment

11.2

Zahnsegment

12

Anschlag

13

Druckfeder

14

Auflage

15

weiterer Anschlag

16

Stellwelle

17

Exzenter

18

Koppel

16, 17, 18

Schwenkgetriebe

19

Traverse

20

Gegenanschlag

21

zweiter Gegenanschlag
s Spalt

Claims (5)

1. Einrichtung zur Einstellung eines Saugersystems auf Bogen unterschiedlicher Material­ stärken in einem Bogenführungszylinder einer Druckmaschine, in der die Bogen wahl­ weise im Schöndruck oder Schön- und Widerdruck bedruckt werden können und bei der die Bogen im Schön- und Widerdruck jeweils an der Hinterkante vom Saugersystem er­ griffen und einem Greifersystem zugeführt werden, wobei das Saugersystem und das Greifersystem jeweils auf einer Schwingwelle angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingwelle (9) des Saugersystems (10) an einer lose der Schwingwelle (6) des Greifersystems (7) zugeordneten Schwinge (8) gelagert ist, welche um die Schwing­ welle (6) des Greifersystems (7) in einem begrenzten Schwenkbereich schwenkbar ver­ stellbar ist.

2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkbereich der Schwinge (8) durch Anschläge (12, 15) begrenzt ist.

3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verstellung der Schwin­ ge (8) ein Schwenkgetriebe (16, 17, 18) vorgesehen ist.

4. Einrichtung nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwenkgetriebe (16, 17, 18) aus einer Stellwelle (16), Exzenter (17) und Koppel (18) besteht.

5. Einrichtung nach Anspruch 1 uns 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwinge (8) ei­ nen kurzen und einen langen Arm (8.2, 8.1) aufweist.