DE4106665A1 - Transparente farblose epoxidharzmischung - Google Patents
Transparente farblose epoxidharzmischungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine härtbare, transparente, farblose
und hochvakuumtaugliche Epoxidharzmischung und ein Verfahren
zur Herstellung einer ebenso hochvakuumtechnischen Epoxidharzmasse
aus dieser Epoxidharzmischung.
Es ist bekannt, daß sich Epoxidverbindungen mit aktiven Wasserstoff
enthaltenden Verbindungen zu entsprechenden Folgeprodukten
umsetzen. Beispielsweise reagieren Epoxidverbindungen mit
mehr als einer Epoxidgruppe pro Molekül mit Alkoholen in Anwesenheit
von Katalysatoren zu vernetzten, unschmelzbaren Epoxidharzmassen.
In der Patentschrift DE 24 62 462 wird eine Epoxyharzmasse
beschrieben, die ein Polyepoxid - z. B. Bisphenyl-A-diglycidether,
ein mehrwertiges Phenol und als latenten Beschleuniger
3-(Trihydrocarbylphosphoranyliden)-2,5-pyrrolidindion der
allgemeinen Formel
enthält.
Der Nachteil dieser Lösung besteht darin,
- - daß durch den verwendeten Beschleuniger die Reaktion der Epoxyharze mit den Phenolen derart beschleunigt wird, daß ein nur wenig verzweigtes und/oder vernetztes Produkt gebildet wird, welches nicht die erwünschte Hochvakuumstabilität erbringt.
- - daß beim verwendeten Beschleuniger Ringöffnungsreaktionen verlaufen, deren Spaltprodukte die Epoxyharzmischung derart beeinflussen, daß sie nicht hochvakuumtauglich ist,
- - daß der Beschleuniger extra herzustellen ist, da er nicht handelsüblich ist,
- - daß bei der Heißhärtung von Epoxidharzen (< 150°C) auf der Basis von Bisphenyl-A-diglycidether (BADGE) neben den Vernetzungs- und Polymerisationsreaktionen auch Spaltungsreaktionen unter Bildung niedermolekularer Produkte ablaufen. Es werden die neu entstandenen Produkte nicht vollständig in das Netzwerk eingebaut, so daß sich zwangsläufig eine Verschlechterung der Vakuumeigenschaften ergibt.
Derartige Spaltungsreaktionen können durch die Anwesenheit von
Metallperchloraten und von Hydroxylverbindungen zurückgedrängt
werden. Die Patentschrift DD 2 40 904 beschreibt eine Epoxidharzmischung
und deren Verwendung zur Herstellung von Kunststoffen.
Dabei erfolgt die Herstellung einer hellen, klaren und
harten Epoxidharzmasse nur in der Zusammensetzung von 1,7 g
BADGE und 0,10 g Butan-1,4-diol und 0,022 g Magnesiumperchlorat-
Mg(ClO₄)₂ bei 180°C. Variiert man die Menge der Diol-
Verbindung, beispielsweise Einsatz von 0,45 g, so ändert sich
die Konsistenz der Epoxidharzmasse in eine helle, flexible
Masse. Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß die bei der Heißhärtung
von 180°C verlaufenden Spaltungsreaktionen nur teilweise
zurückgedrängt werden können, so daß keine Hochvakuumstabilität
erbracht wird. Ein weiterer Nachteil besteht darin,
daß zwar die Veretherungsreaktion der Epoxid- mit den Hydroxylgruppen
in Abhängigkeit von der Struktur der eingesetzten
Hydroxylverbindung und der Reaktionstemperatur bevorzugt ab
läuft, wobei aber die Hydroxylverbindung nicht vollständig in
das Netzwerk eingebaut wird (Tänzer, W: Dissertation B, Technische
Hochschule Leuna-Merseburg 1989; Wintzer, J.: Dissertation A,
Technische Hochschule Leune-Merseburg 1990). Somit ist
auch hierbei keine Hochvakuumstabilität der Epoxidharzmasse
gegeben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu
schaffen, die die Herstellung einer transparenten, farblosen
und hochvakuumtauglichen Epoxidharzmasse ohne Heißhärtung
realisiert. Dies Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß in der hochvakuumtauglichen Epoxidharzmischung pro 100 Mol-%
eingesetzem 2,2-Bis [4-(2,3-epoxypropoxy)phenyl]propan
(Bisphenyl-A-diglycidether, BADGE) 20 bis 30 Mol-% 1-Phenoxypropan-
2,3-diol und 1 Mol-% Magnesiumperchlorat enthalten sind.
Die transparente, farblose Epoxidharzmasse wird dadurch hergestellt,
daß 100 Mol-% Bisphenyl-A-diglycidether mit 20 bis 30 Mol-%
1-Phenoxypropan-2,3-diol und 1 Mol-% Magnesiumperchlorat
vermischt werden und bei 100 bis 110°C zu einer hochvakuumtauglichen
Epoxidharzmasse gehärtet werden. Diese transparente,
farblose Epoxidharzmischung ist besonders zur Herstellung
hochvakuumtauglicher Kleb- und Gießharze geeignet.
Die Vorteile der Lösung ergeben sich im wesentlichen dadurch,
daß eine Epoxidharzmischung und ein Verfahren zur Herstellung
einer Epoxidharzmasse aus dieser Epoxidharzmischung entwickelt
wurde,
- - dessen verwendete Dihydroxyverbindung unkompliziert herstellbar ist
- - daß keine Ringöffnungreaktionen verlaufen, bei denen unerwünschte Spaltprodukte entstehen, so daß eine Hochvakuumstabilität der Epoxidharzmasse gewährleistet wird
- - daß die bei den Vernetzungs- und Polymerisationsreaktionen entstandenen Produkte vollständig in das Netzwerk eingebaut werden, so daß auch hier die Hochvakuumstabilität erreicht wird
- - daß keine Heißhärtung mit entstehenden Spaltprodukten erfolgen muß, die die Vakuumtauglichkeit beeinträchtigen
- - daß die Epoxidharzmasse längere Zeit bei Temperaturen bis ca. 110°C verarbeitbar ist, die Aushärtung beliebig unterbrochen und wieder fortgesetzt werden kann
- - daß der Katalysator latent ist und das System bedenkenlos über einen längeren Zeitraum im Einkomponentensystem gelagert werden kann
- - daß die ausgehärtete Epoxidharzmasse neben ihrer Hochvakuumtauglichkeit eine hohe Flexibilität und Transparenz besitzt
- - und daß die Epoxidharzmischung besonders als Kleb- und Gießharz im Hochvakuum geeignet ist.
Die Erfindung soll anhand des folgenden bevorzugten, nicht
einschränkenden Beispiels erläutert werden:
100 Gewichtsteile des Diglycidethers des Bisphenol A =2,2-Bis-
[4-(2,3-epoxypropoxy)phenyl]propan mit einer Epoxidäquivalenzzahl
von 170 der Formel
werden mit 10 Gewichtsteilen 1-Phenoxypropan-2,3-diol als
Dihydroxyverbindung der Formel
und 0,75 Gewichtsteilen Magnesiumperchlorat-Dihydrat versetzt
und gut durchmischt. Die gegebenenfalls unter vermindertem
Druck entgaste Mischung wird bei erhöhter Temperatur gehärtet.
Die Tauglichkeit der Epoxidharzmischung, bzw. der Epoxidharzmasse
für den Einsatz im Hochvakuumbereich wird nach dem Durchsatzverfahren
mittels der Gasabgaberate beurteilt. Diese Rate
wird an der Menge der Teilchen bestimmt, die je Zeiteinheit von
der Oberfläche desorbiert werden. Ein maßgeblicher Anteil am
Gesamtwert der Gasabgabe bei Kunststoffen ist auf Diffusion aus
dem Werkstoffinneren zurückzuführen, d. h. auf das Vorhandensein
niedermolekularer Verunreinigungen.
In Tabelle 1 ist die jeweilige Gasabgaberate [Pa·1·sec-1·cm-2]
verschiedener gehärteter Epoxidharzmassen mit gleichen Mol-
Anteilen an Diglycidether, jedoch unterschiedlichen Diol-Mol-
Anteilen nach zweistündigem und nach fünfstündigem Verbleib
in der Meßkammer dargestellt.
Es wurden 0.01 mol Mg[ClO₄]₂·2H₂O als Katalysator eingesetzt.
Die Härtungstemperatur T betrug 110°C; die Härtungszeit t = 12 Stunden.
Es ist zu entnehmen, daß mit sinkender Diol-Konzentration die
Gasabgaberate steigt und somit sich das Hochvakuumverhalten der
Epoxidharzmasse verschlechtert. Vergleiche dazu 1. und 5. bei
zweistündigem Verbleib in der Meßkammer und 1., 4. und 5. bei
fünfstündigem Verbleib in der Meßkammer. Bei den Ergebnissen
von 2. und 3. sind sowohl bei zweistündigem als auch bei fünfstündigem
Verbleib in der Meßkammer Ausnahmen zu erkennen; sie
zeigen sehr niedrige Gasabgaberaten und sind daher nicht hochvakuumstabil.
Die Proben 1., 4. und 5. sind nicht hochvakuumtauglich
und daher beispielsweise nicht in der Elektronenstrahllithografie
einsetzbar.
In Tabelle 2 ist die jeweilige Gasabgaberate der gehärteten
Epoxidharzmassen mit gleichen Diglycidether-Mol-Anteilen und
gleichen Diol-Mol-Anteilen bei unterschiedlicher Härtungszeit
und Härtungsdauer nach fünfstündigem Verbleib in der Meßkammer
dargestellt. Es wurden 3,4 g Diglycidether; 0,5 g Diol und
0,025 g Mg[ClO₄]₂ · 2H₂O gehärtet.
Es ist zu entnehmen, daß die Gasabgabe der Epoxidharzmasse über
die Härtungstemperatur und Härtungszeit beeinflußt werden kann.
Die günstigste Härtungstemperatur erweist sich dabei bei T = 100-110°C
und die günstigste Härtungszeit bei 12 Stunden.
Die Ergebnisse zeigen weiterhin, daß die Härtungstemperatur
einen größeren Einfluß auf die Gasabgaberate als die Härtungszeit
ausübt, siehe dazu Beispiel 3. und 6. Bei gleicher Härtungszeit
ist die Gasgabgaberate bei höherer Härtungstemperatur
niedriger. Selbst eine höhere Härtungszeit wie bei Beispiel 5.
läßt nicht die Gasabgaberate bei höherer Härtungstemperatur
aber niedrigerer Härtungszeit wie Beispiel 3 erreichen.
Claims (3)
1. Transparente, farblose Epoxidharzmischung, bestehend aus
einer aliphatischen und/oder aromatischen Epoxidverbindung
mit mindestens zwei Glycidgruppen pro Molekül, mindestens
einer aliphatischen Hydroxylverbindung mit mindestens zwei
Hydroxylgruppen pro Molekül und einem Perchlorat mit ein-
bis dreiwertigem Kation, dadurch gekennzeichnet,
- - daß in der hochvakuumtauglichen Epoxidharmischung
- - pro 100 Mol-% eingesetztem 2,2-Bis[4-(2,3-epoxypropoxy)phenyl]propan (Bisphenyl-A-diglycidether, BADGE)
- - 20 bis 30 Mol-% 1-Phenoxypropan-2,3-diol
- - und 1 Mol-% Magnesiumperchlorat enthalten sind.
2. Verfahren zur Herstellung einer transparenten, farblosen
Epoxidharzmasse, dadurch gekennzeichnet,
- - daß 100 Mol-% Bisphenyl-A-diglycidether
- - mit 20 bis 30 Mol-% 1-Phenoxypropan-2,3-diol
- - und 1 Mol-% Magnesiumperchlorat vermischt
- - und bei 100 bis 110°C zu einer hochvakuumtauglichen Epoxidharzmasse gehärtet werden.
3. Verwendung der transparenten, farblosen Epoxidharzmischung
gemäß Anspruch 1 und 2 zur Herstellung hochvakuumtauglicher
Kleb- und Gießharze.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914106665 DE4106665A1 (de) | 1991-03-02 | 1991-03-02 | Transparente farblose epoxidharzmischung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914106665 DE4106665A1 (de) | 1991-03-02 | 1991-03-02 | Transparente farblose epoxidharzmischung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4106665A1 true DE4106665A1 (de) | 1992-09-03 |
Family
ID=6426314
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914106665 Withdrawn DE4106665A1 (de) | 1991-03-02 | 1991-03-02 | Transparente farblose epoxidharzmischung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4106665A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0784065A2 (de) | 1995-12-20 | 1997-07-16 | BASF Lacke + Farben AG | Aufbau von modifizierten Epoxidharzen für die kathodische Elektrotauchlackierung mit Katalysator-Desaktivierung und Diolmodifizierung |
JP2021155508A (ja) * | 2020-03-25 | 2021-10-07 | 旭化成株式会社 | エポキシ樹脂組成物 |
-
1991
- 1991-03-02 DE DE19914106665 patent/DE4106665A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0784065A2 (de) | 1995-12-20 | 1997-07-16 | BASF Lacke + Farben AG | Aufbau von modifizierten Epoxidharzen für die kathodische Elektrotauchlackierung mit Katalysator-Desaktivierung und Diolmodifizierung |
JP2021155508A (ja) * | 2020-03-25 | 2021-10-07 | 旭化成株式会社 | エポキシ樹脂組成物 |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: PTS GESELLSCHAFT FUER PHYSIKALISCH-TECHNISCHE STUD |
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