DE4104795A1 - Vorrichtung zum reinigen von rohren und kanaelen und zum stauen oder umleiten von wasser in rohren und kanaelen - Google Patents
Vorrichtung zum reinigen von rohren und kanaelen und zum stauen oder umleiten von wasser in rohren und kanaelenInfo
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Description
Gegenstand der Anmeldung ist eine Vorrichtung zum Reinigen von Rohren
und Kanälen und zum Stauen oder Umleiten von Wasser in Rohren und Kanä
len gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Rohre und Kanäle für Abwässer mit geringem Gefälle neigen dazu, mit der
Zeit durch abgesetzte Schwemmstoffe zu verstopfen. Es ist dabei notwen
dig, von Zeit zu Zeit eine Reinigung vorzunehmen. Dies kann durch mecha
nisches Abtragen der abgesetzten Stoffe erfolgen oder durch Wegspülen
mit Brauchwasser, das unter Druck in den Kanal oder das Rohr eingeleitet
wird.
Beide Verfahren sind aufwendig und benötigen eine vorangehende Entlee
rung des Rohres oder des Kanals. Im weiteren ist die Reinigung von län
geren und von außen nicht gut zugänglichen Abwasserkanälen oder Rohren
nur mit hohem technischen Aufwand möglich.
Zum Stauen und Umleiten von Abwässern werden mechanische Schieber einge
setzt, die insbesondere durch stark verschmutztes und agressive Substan
zen enthaltendes Abwasser einer hohen Korrosion ausgesetzt sind und sich
zersetzen können. Dadurch müssen einerseits die Absperrorgane häufig
gewartet und andererseits oft ersetzt werden.
Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die
Aufgabe, eine Vorrichtung zum Reinigen von Rohren und Kanälen zu schaf
fen, welche zuverlässig arbeitet und mit einem geringem Aufwand an Ener
gie eine einwandfreie Reinigung ermöglicht.
Es gelingt mit dem aufblasbaren Balg, in kurzen oder längeren Zeitab
schnitten das durchfließende Wasser zurückzustauen und anschließend
schlagartig freizugeben derart, daß die gestaute, kurzfristig große
Wassermenge sämtliche Ablagerungen im Leitungssystem vom Boden ablöst
und wegschwemmt. Der Betrieb des aus einem Balg bestehenden Absperr
organs ist sehr zuverlässig, da keine mechanischen Elemente im Bereich
des Abwassers vorhanden sind und das Aufblasen bzw. das Entleeren des
Balges mit Hilfe einer Druckluftflasche erfolgen kann.
Anhand zweier illustrierter Ausführungsbeispiele wird die Erfindung
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Rohrleitung mit einem halbkugel
förmigen Balg,
Fig. 1a einen Grundriß der Rohrleitung im Bereich des Balges,
Fig. 2 einen Querschnitt durch den halbkugelförmigen Balg längs Linie
II-II,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch einen oben offenen Kanal,
Fig. 4 einen Querschnitt durch den Kanal längs Linie IV-IV und
Fig. 5 eine Draufsicht auf den Kanal.
In einer einen runden Querschnitt aufweisenden Abwasserleitung 1 ist
über einen Bereich s der kreisförmige Querschnitt des Rohres 1 auf einen
halbkreisförmigen Querschnitt mit gleich großer Querschnittsfläche Q
verändert. Im oben flachen Abschnitt 3 ist eine kreisrunde Öffnung 5
angebracht, entlang deren Peripherie der offene Rand eines halbkugel
förmigen Balges 7 befestigt ist. Über der Öffnung 5 ist eine halb
kugelförmige Abdeckung 9 angeordnet, in welche eine Leitung 11 zum Zu
führen und Absaugen von Luft zwischen dem Balg 7 und der Abdeckung 9
einmündet. Die abgedichtete Abdeckung 9 kann einen umlaufenden Flansch
13 aufweisen, mit welchem der vorzugsweise umgelegte Rand des Balges 7
an der Peripherie der Öffnung 5 dicht festgeklemmt werden kann. Ein
gangsseitig des Flansches 13 ist im Rohr 1 ein Ventil 15 mit einem ins
Innere ragenden Schlauch 16 angeordnet, durch welches Luft in das Rohr 1
eintreten, jedoch kein Wasser aus diesem austreten kann. Das Ventil 15
dient dazu, die Bildung eines Vakuums bei nach oben in die Abdeckung 9
gestülptem Belag 7 zu verhindern.
Im Normalbetrieb fließt das Abwasser in Richtung des Pfeiles B ungehin
dert durch den Abschnitt s mit der veränderten Querschnittsform. Wird
beabsichtigt, das Rohr zu reinigen oder das Wasser umzuleiten, so wird
mittels Druckluft aus einer Flasche oder aus dem Speicher eines Druck
luftkompressors Luft durch die Leitung 11 in den Raum unter der halb
kugelförmigen Abdeckung 9 eingeblasen. Die einströmende Luft drückt den
in Ruhestellung oben an der Abdeckung 9 anliegenden Balg 7 durch die
Öffnung 5 in den halbkreisförmigen Abschnitt des Rohres 1, bis der Balg
entlang der Peripherie an der Rohrwandung anliegt und den Durchtritt von
Wasser verhindert. Nach dem Absperren des Rohres 1 staut sich das Wasser
oberhalb des Absperrorgans und wird, sobald der Rohrleitungsquerschnitt
mit Wasser vollständig oder mit einer für eine Spülung notwendigen Menge
annähernd vollständig gefüllt ist, durch schlagartiges Absaugen der Luft
unter der Abdeckung 9 freigegeben. Die Freigabe des zurückgestauten Was
sers erfolgt durch schlagartiges Entleeren des Raumes zwischen Balg 7
und Abdeckung 9, z. B. durch Absaugen der Luft mit einer Injektorpumpe,
welche vorzugsweise von der gleichen Druckluftquelle gespeist wird wie
zum Füllen des Balges 7 und bewirkt, daß das Wasser als kräftiger
Schwall allfällig am Rohrboden angesammelte Ablagerungen ablöst und
mitreißt. Um ein gleichmäßiges Umstülpen des Balges 7 beim Füllen mit
Luft zu erreichen, kann in einem Stutzen 10 im Scheitel der Abdeckung 9
eine Schraubenfeder 12 eingesetzt sein. Die Schraubenfeder 12 liegt am
Scheitel des Balges 7 an und führt diesen zentriert nach unten. Beim
Entleeren wird die Feder 12 vom Vakuum zwischen Balg und Abdeckung
zusammengepreßt.
In der Ausführung der Erfindung gemäß den Fig. 3 und 5 tritt anstel
le eines Rohres oder einer Leitung ein oben offener Kanal 17, bestehend
aus einem Boden 19 und zwei Seitenwänden 21. Ein am Boden 19 und den
Seitenwänden 21 befestigter Balg 23, bestehend aus zwei luft- und was
serdichten Gummifolien oder Tüchern 25, welche entlang ihrer Kanten mit
einander dicht verbunden sind, liegt in entleertem Zustand flach an den
Wänden 21 und am Boden 19 auf. Vorzugsweise liegt der Balg 23 in Ausneh
mungen 24 im Kanal, so daß die Oberflächen und Befestigungsteile nicht
über den Innenquerschnitt vorstehen. Im mit Luft gefülltem Zustand hebt
sich die vordere Kante 27 vom Kanal ab und kommt auf die Höhe der Ober
kanten 29 der Wände 21 oder darüber zu liegen.
Eine in das Innere des Balges 23 führende Leitung 31 durchdringt den
Boden 19 des Kanals 17. Durch eine zweite Leitung 33 kann in den Raum
unterhalb des Balges 23 zwischen Balg und Kanalboden Spülwasser einge
leitet werden, mit welchem allfällig unterhalb des Balges 23 angesammel
tes Schwemmgut periodisch weggespült werden kann.
Der Balg 23 kann durch Schienen 35 am Boden 19 und den Wänden 21 des
Kanals festgeklemmt werden. Die Kanten des Balges 23, welche an den
Seitenwänden 21 anliegen, verlaufen geneigt zur Vertikalen.
Im normalen Betriebszustand liegt der Balg 23 leergesaugt flach in der
Ausnehmung 24 auf dem Boden 19 bzw. den Seitenwänden 21 des Kanals 17
auf. Der normale Durchfluß wird durch den Balg 23 dadurch nicht beein
flußt. Zum Reinigen des Kanals 17 wird durch die Leitung 31 Luft in
den Balg 23 hineingepumpt, so daß sich dieser aufbläht, umstülpt und
dessen vordere Kanten 27 nach oben aufsteigen und das zufließende Was
ser zurückhalten. Sobald der Kanal 17 vollständig oder für eine Reini
gung genügend aufgefüllt ist, wird durch schlagartiges Absaugen der Luft
innerhalb des Balges 23 der Balg wieder an die Wände 21 und den 19 Boden
angelegt, und das aufgestaute Wasser kann als energiereicher Schwall die
auf dem Boden 19 des Kanals 17 angesammelten Ablagerungen vor und nach
dem Balg ablösen und mitreißen. Der Verlauf der vorderen Kante 27 ist
derart ausgebildet, daß diese bei leergesaugtem Balg 23 glatt an den
Wänden 21 und am Boden 19 anliegen und bei aufgepumpten Balg 23 im
wesentlichen in einer Ebene liegt, die aus den Oberkanten 29 der Wände
21 gebildet wird.
Im Innern des Balges 23 sind vorzugsweise Rippen 24 angebracht, welche
ein vollständiges Absaugen der Luft ermöglichen und zudem ein Verkleben
verhindern.
In einer bevorzugten Ausführung ist die Vorrichtung als gesamthaft aus
dem Kanal ausbaubares bzw. für den Kanal einbaubares Element 35 konzi
piert.
Selbstverständlich können auch Leitungen für andere Flüssigkeiten als
Abwasser vorgesehen werden.
Der Rückstau und das folgende schlagartige Ablassen des zurückgestauten
Wassers kann periodisch oder bei Bedarf, z. B. in Zeiten speziell gerin
ger Durchflußmengen, erfolgen.
Claims (10)
1. Vorrichtung zum Reinigen von Rohren und Kanälen und zum Stauen oder
Umleiten von Wasser in Rohren und Kanälen mit einem Absperrorgan,
dadurch gekennzeichnet, daß das Absperrorgan aus einem aufblasbaren
Balg (7, 23) besteht, der in leerem Zustand den Querschnitt des Roh
res (1) oder Kanales (17) nicht verengt und in aufgeblasenem Zustand
den Querschnitt (Q) verschließt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Balg
(23) am Boden (19) und entlang einer geneigt zur Vertikalen verlau
fenden Linie an den Seitenwänden (21) mit dem Kanal (17) verbunden
ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Balg (23) in leerem Zustand flach auf dem Boden (19)
und den Wänden (21) anliegt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Balg
(23) in einer Ausnehmung (24) im Boden (19) und/oder den Wänden (21)
anliegt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß durch den Boden (19) eine Rohrleitung (31) zum Zuführen
und Absaugen von Luft in bzw. aus dem Balg (23) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Balg
(23) aus zwei entlang der nicht in Anlage mit dem Kanal (17) gelan
genden Kanten (27) luftdicht miteinander verbundenen wasserdichten
Gummifolien oder Tüchern (25) besteht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß innerhalb der Balges (23) Rippen (24) zur Bildung von
Luftkanälen angebracht sind und/oder daß unter dem Balg (23) eine
Spülleitung (33) in den Boden (19) des Kanales einmündet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Balg,
(7) als Halbkugel ausgebildet ist und das Rohr (1) im Absperrbereich
einen halbkreisförmigen Querschnitt aufweist und an seiner offenen
Kante mit einer ebenen, eine kreisrunde Öffnung (5) aufweisenden
Platte verbunden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß an der
Platte über dem Balg (7) eine halbkugelförmige Abdeckung (9) mit
einer Leitung (11) zum Zuführen und Abführen von Luft angeordnet
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeich
net, daß über dem Balg (7) in dessen Scheitel eine an der Außen
seite des Balges (7) anliegende Feder (12) angeordnet ist.
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