DE4101874A1 - Mikrokapseln aus melamin und deren verwendung zur flammhemmenden ausruestung von kunststoffen - Google Patents
Mikrokapseln aus melamin und deren verwendung zur flammhemmenden ausruestung von kunststoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Mikrokapseln, die aus Melaminpulver be
stehen, dessen Teilchen in einer Hülle aus Kunststoffen einge
kapselt sind, sowie deren Verwendung zur flammhemmenden Ausrü
stung von Kunststoffen.
Die flammhemmende Ausrüstung von Kunststoffen mittels flüssi
ger Halogenverbindungen wird beispielsweise in der DE-OS 21 13 470,
mittels rotem Phosphor in der DE-OS 26 46 835, mittels
Ammoniumpolyphosphat in der EP-A-01 80 790 oder DE-OS 29 49 537,
mittels Melamin in der AT 197/90 beschrieben. Dabei ist
es notwendig die Halogenverbindungen und den Phosphor wegen
ihrer Toxizität, sowie den Phosphor und das Ammoni
umpolyphosphat wegen ihrer Hydrolyseempfindlichkeit bei Kon
takt mit Wasser als Mikrokapseln mit einer Kunstharzhülle,
beispielsweise aus Melaminformaldehydharz oder Polyharnstoff,
einzusetzen. Da Melamin im Vergleich zu diesen Flammhemmern
weder toxisch noch hydrolyseempfindlich ist, kann es als sol
ches verwendet werden, ohne daß deshalb der zusätzliche
Verfahrensschritt der Mikroverkapselung notwendig ist.
Durch die Einarbeitung des Melamins in die Kunststoffe werden
allerdings deren mechanische Eigenschaften etwas herabgesetzt.
Außerdem wird auch das Langzeitverhalten der mechanischen Ei
genschaften negativ beeinflußt, das heißt, daß sich die mecha
nischen Eigenschaften im Laufe der Zeit etwas verschlechtern.
Aufgabe der Erfindung war es, mit Melamin flammhemmend ausge
rüstete Kunststoffe bereitzustellen, die außer einer guten
Flammfestigkeit auch verbesserte mechanische Eigenschaften
aufweisen. Weiters war es wünschenswert, die guten mechani
schen Eigenschaften sowie die gleichmäßige Verteilung des Me
lamins im Kunststoff auch im Langzeitverhalten zu erhalten.
Die Lösung der Aufgabe wurde darin gefunden, Melaminpulver vor
der Einarbeitung in den Kunststoff einzukapseln.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind demnach Mikrokap
seln, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie aus Melaminpul
ver bestehen, dessen Teilchen in einer Hülle aus Kunststoffen
eingekapselt sind.
Melaminpulver ist im Handel, beispielsweise bei Chemie Linz,
erhältlich. Die mittlere Teilchengröße beträgt etwa 5 bis 200 µm.
In den Mikrokapseln wird bevorzugt Melamin mit einer
mittleren Teilchengröße von 0,5 bis 100 µm verwendet. Zur Er
zielung der feinen Korngrößen muß das Melamin, beispielsweise
auf einer Kugelmühle, zusätzlich gemahlen werden.
Die mittlere Teilchengröße wurde mit einem CILAS-Granulometer
715 gemessen und gibt in einem Diagramm, bei dem die Teilchen
größe gegen die Menge aufgetragen wird, jene Teilchengröße an,
bei der die Teilchenmenge in zwei gleiche Mengen geteilt wird.
Die Mikrokapseln bestehen bevorzugt aus 50-90 Gew.% Melamin
pulver und 10-50 Gew.% Kunststoffen als Hülle.
Als Kunststoffe zur Umhüllung der Melaminteilchen sind grund
säztlich alle löslichen oder dispergierbaren Kunststoffe ge
eignet, sowie auch Kunststoffe, deren Vorprodukte oder Vorkon
densate, wie beispielsweise im Falle der duromeren Kunst
stoffe, in Wasser oder oganischen Lösungsmitteln löslich sind.
Die Melaminteilchen werden mit Lösungen oder Dispersionen die
ser Kunststoffe, Kunststoffvorprodukte oder Vorkondensate um
hüllt, der Kunststoff gegebenenfalls ausreagieren gelassen und
anschließend das Lösungs- oder Dispersionsmittel entfernt.
Aufgrund der guten Löslichkeit bzw. des flüssigen Zustandes
ihrer Vorprodukte bzw. Vorkondensate sind duromere Kunststoffe
als Hülle bevorzugt. Als duromere Kunststoffe können bei
spielsweise Umsetzungsprodukte aus Polyisocyanaten mit Di-
oder Polyolen oder mit Di- oder Polyaminen, Formaldehydharze
auf Basis von Melamin, Harnstoff oder Phenolen, Epoxide, Al
kydharze oder ungesättigte Polyester verwendet werden. Beson
ders bevorzugte duromere Kunststoffe sind Melaminformal
dehydharze, Polyurethanharze und Polyharnstoffharze. Melamin
formaldehydharze können nach bekannten Verfahren durch Kon
densation von Melamin und Formaldehyd hergestellt werden, Po
lyurethan- und Polyharnstoffharze durch Umsetzung von Poly
isocyanaten mit Polyolen oder Polyaminen. Die Harze sind auch
kommerziell erhältlich, beispielsweise Melaminformaldehydharze
als Resopal (BASF) oder Ultrapase (Dynamit), Harnstofformalde
hydharze als Kaurit (BASF) oder Xyllocole (Ausind), Phenol
formaldehydharze als Novolacke (Dynamit) oder Bakelite
(Bakelite), Polyurethanharze als Elastocoat (Elastogran), un
gesättigte Polyester als Palatale (BASF), Epoxide als Araldite
(Ciba-Geigy) oder Epicote (Shell).
Weiters bevorzugt als Material für die Hülle sind amorphe
thermoplastische Kunststoffe. Diese sind aufgrund ihrer über
wiegend amorphen Struktur in üblichen organischen Lösungsmit
teln, wie z. B. chlorierten Kohlenwasserstoffen, Benzol, To
luol, Xylol, Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon, bereits bei
etwa Raumtemperatur löslich. Nach der Umhüllung der Melamin
teilchen mit der Kunststofflösung und anschließender Verdamp
fung des Lösungsmittels bleibt der thermoplastische Kunststoff
- unter Bildung von Mikrokapseln - als Hülle auf den Melamin
teilchen zurück. Beispiele für mögliche amorphe thermoplasti
sche Kunststoffe sind thermoplastische Polyurethane, Polysty
rol, Polycarbonat, Polysulfon, Poly(meth)acrylate, PVC, amor
phe Polyamide, amorphes (ataktisches) Polypropylen, amorphes
Polybutylen. Bevorzugt werden thermoplastische Polyurethane,
beispielsweise Elastollan (Fa. Elastogran), eingesetzt.
Besonders günstig erweist sich der Einsatz von
Polyurethanharzen als Kapselmaterial bei der flammhemmenden
Ausrüstung von Polyurethanschaumstoffen.
Die Mikrokapseln können beispielsweise durch Umhüllen des Me
laminpulvers mit den Kunststoffen hergestellt werden. Dies ge
schieht beispielsweise durch Besprühen des Melaminpulvers mit
einer Lösung oder Dispersion der Kunststoffe. Das Melaminpul
ver wird dabei durch Rühren oder mittels Luftstrom,
vorteilhafterweise im Wirbelbett bewegt.
Es ist auch möglich, eine Melamindispersion vorzulegen und
dieser die Kunststoffe zuzusetzten. Eine weitere Möglichkeit
der Umhüllung besteht darin, eine Melamindispersion vorzulegen
und die Reaktionskomponenten zur Herstellung der Kunststoffe,
beispielsweise ein Diisocyanat und ein Polyol oder Polyamin,
nacheinander zuzusetzen, wodurch das Harz "in situ" auf der
Melaminoberfläche gebildet wird. Im Falle der Verkapselung mit
einer Melaminformaldehydharzhülle ist es auch möglich, gasför
miges Formaldehyd durch das angefeuchtete Melaminpulver zu
leiten, wodurch sich die Kunststoffhülle auf der Oberfläche
der Melaminteilchen bildet.
Die erfindungsgemäßen Mikrokapseln werden bevorzugt zur flamm
hemmenden Ausrüstung von Kunststoffen verwendet. Die Menge der
zugesetzten Mikrokapseln richtet sich nach den Anforderungen,
die an die Flammfestigkeit der Kunststoffe gestellt werden.
Vorteilhafterweise werden die Mikrokapseln in einer solchen
Menge verwendet, die einem Gehalt von 5 bis 50 Gew.% Melamin,
bezogen auf den flammhemmend ausgerüsteten Kunststoff, ent
spricht.
Der Vorteil der Mikroverkapselung liegt vor allem darin, daß
die mechanischen Eigenschaften der flammhemmend ausgerüsteten
Kunststoffe und insbesondere das Langzeitverhalten der mecha
nischen Eigenschaften besser sind als die entsprechenden me
chanischen Eigenschaften bei Verwendung von nicht eingekapsel
tem Melaminpulver. Ein weiterer Vorteilt liegt darin, daß das
mikroverkapselte Melamin im Kunststoff nicht an die Oberfläche
migriert und demnach gleichmäßig im Kunststoff verteilt
bleibt.
Besonders bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Mikrokapseln
zur flammhemmenden Ausrüstung von Polyurethanschaumstoffen
verwendet. Polyurethanschaumstoffe können durch Umsetzung von
Polyolen, Polyisocyanaten, üblichen Schaumbildnern und Addi
tiven bzw. Hilfsstoffen, beispielsweise wie in AT 197/90 be
schrieben, hergestellt werden. Die als Flammhemmer verwendeten
Mikrokapseln werden dabei entweder den Polyolen oder den Poly
isocyanaten bereits vor deren Umsetzung zugesetzt, wobei Di
spersionen der erfindungsgemäßen Mikrokapseln in den Polyolen
und/oder Polyisocyanaten erhalten werden. Dabei erweist es
sich als besonders vorteilhaft, den Polyol-Dispersionen zur
Verhinderung des Absetzens der Mikrokapseln und damit zur Er
zielung einer stabilen Dispersion, Cyanursäure zuzusetzten.
Die bei der Umsetzung erhaltenen flammhemmend ausgerüsteten
Polyurethanschaumstoffe enthalten die Melaminteilchen in einer
Kunststoffhülle in Form von Mikrokapseln.
65 Gew.Teile Melamin (Chemie Linz) wurden mit 35 Gew.Teilen
Cyclohexan auf einer Kugelmühle bis zu einer mittleren Teil
chengröße von 25 µm gemahlen. Die erhaltene Dispersion wurde
in 150 Gew.Teilen Wasser, das 0,5 Gew.% eines Polyethylenimins
(Polymin P, BASF) enthielt, emulgiert. Zu dieser Emulsion wur
den 100 Gew.Teile eines bei 55-C erhaltenen Umsetzungsproduk
tes aus 45 Gew.Teilen einer 37%igen Formalinlösung, 39
Gew.Teilen Melamin und 16 Gew.Teilen Wasser zugegeben. An
schließend wurde auf 55°C erwärmt und das gebildete Melamin
formaldehydharz während 2 Stunden ausgehärtet. Die gebildeten
Mikrokapseln wurden anschließend abfiltriert und bei 100°C ge
trocknet. Es wurden Mikrokapseln mit einer mittleren Teilchen
größe von ca. 35 µm erhalten, die aus 54 Gew.% Melamin und 46
Gew.% Melaminformaldehydharz als Hülle bzw. Wandmaterial be
standen. Die mittlere Wandstärke der Kapseln betrug 5 µm.
100 Gew. Teile eines Melaminpulvers mit einer mittleren Teil
chengröße von 25 µm wurden bei 125°C in einem offenen Gefäß
unter Rühren mit 100 Gew.Teilen einer Melaminharzlösung be
sprüht, die durch Umsetzung von 45 Gew.% einer 37%igen Forma
linlösung, 39 Gew.Teilen Melamin und 16 Gew.Teilen Wasser wäh
rend 2 Stunden bei 55°C erhalten wurde. Die erhaltenen Mikro
kapseln hatten eine mittlere Teilchengröße von ca. 40 µm und
bestanden aus 64 Gew.% Melamin und 36 Gew.% Me
laminformaldehydharz als Wandmaterial.
100 Gew.Teile Melaminpulver mit einer mittleren Teilchengröße
von 25 µm wurden bei 170°C in einem offenen Gefäß mit 100
Gew. Teilen einer 25-gew.%igen Lösung eines thermoplastischen
Polyurethans in Isopropanol/Toluol/Methylglykol (Elastollan AV
912, Fa. Elastogran) besprüht. Die erhaltenen Mikrokapseln
hatten eine mittlere Teilchengröße von 30 µm und bestanden
aus 80 Gew.% Melamin und 20 Gew.% Polyurethanharz als Wandma
terial.
400 kg Melamin mit einer mittleren Teilchengröße von 50 µm
wurden in einer Wurster-Beschichtungskammer (1,17 m Durchmes
ser, Fa. Glatt) während 15 min mit einer Melaminharzlösung ge
mäß Beispiel 2 besprüht. Dabei wurde das Melaminpulver in der
aus zwei konzentrischen Zylindern bestehenden Wurster-Kammer
im inneren Zylinder mit einem Luftstrom von 280 m3/min im
Kreislauf kontinuierlich hochgeführt, worauf es zwischen inne
rem und äußerem Zylinder wieder zu Boden sank und anschließend
wieder innen hochgeführt wurde. Die Sprühvorrichtung war am
unteren Teil des inneren Zylinders situiert, wodurch das Mela
minpulver beim Beginn jeder Aufwärtsbewegung mit der Harzlö
sung besprüht wurde. Die erhaltenen Mikrokapseln hatten eine
mittlere Teilchengröße von 55 µm und bestanden aus 80 Gew.%
Melamin und 20 Gew.% Melaminformaldehydharz als Wandmaterial.
Analog zu Beispiel 4 wurde Melamin in einer Wursterkammer be
schichtet, wobei jedoch an Stelle der Melaminharzlösung gemäß
Beispiel 2 die Polyurethanharzlösung gemäß Beispiel 3 verwen
det wurde. Die erhaltenen Mikrokapseln hatten eine mittlere
Teilchengröße von 55 µm und bestanden aus 80 Gew.% Melamin
und 20 Gew.% Polyurethanharz als Wandmaterial.
65 Gew.Teile Melamin wurden mit 35 Gew.Teilen Cyclohexan und
16,8 Teilen eines modifizierten Hexamethylendiisocyanats (Des
modur N, Bayer) auf einer Kugelmühle bis zu einer mittleren
Teilchengröße von 0,5 µm gemahlen. Die erhaltene Dispersion
wurde in 150 Gew.Teilen Wasser, das 0,1 Gew.% Sorbitanmo
nooctadecanat als Emulgator (Span 60, ICI) enthielt, emul
giert, 11,6 Gew.Teile Hexamethylendiamin (Fa. BASF) zugesetzt,
auf 50°C erwärmt und 1 Stunde bei dieser Temperatur gehalten.
Die erhaltenen Mikrokapseln wurden abfiltriert und bei 100°C
getrocknet. Sie hatten eine mittlere Teilchengröße von 0,5 bis
1 µm und bestanden aus 70 Gew.% Melamin und 30 Gew.% Poly
harnstoffharz als Wandmaterial.
100 Gew.Teile Melamin mit einer mittleren Teilchengröße von 50 µm
wurden mit 30 Gew.Teilen Wasser befeuchtet und unter Rüh
ren gasförmiges Formaldehyd durchgeleitet, wobei sich an der
Oberfläche der Melaminteilchen eine Melaminformaldehyd
harzschicht bildete. Anschließend wurde zur Aushärtung und
Entfernung des Wassers während 1 Stunde auf 100°C erhitzt. Die
erhaltenen Mikrokapseln hatten eine mittlere Teilchengröße von
50 µm und bestanden aus 90 Gew.% Melamin und 10 Gew.% Me
laminformaldehydharz als Wandmaterial.
Die gemäß den Beispielen 1 bis 7 hergestellten Mikrokapseln
wurden zur Herstellung von flammhemmend ausgerüsteten Po
lyurethanschaumstoffen verwendet. Eine Polyolmischung
(Formulierung A), die
100 Gew.-Teile Polyetherpolyol
(Desmophen 7652 Y, Bayer)
39 Gew.-Teile Mikrokapsel gemäß Beispiel 1 bis 7
1 Gew.-Teil Cyanursäure
4 Gew.-Teile Wasser
2 Gew.-Teile Diethanolamin
0,1 Gew.-Teile Triethylendiamin in Dipropylenglykol 33%ig (DABCO 33LV, Fa. Air Products)
0,05 Gew.-Teile Bis(Dimethylaminoethyl)ether (NiaxA-1, Fa. UCC)
0,25 Gew.-Teile Silikon-Stabilisator (VP AC 3367, Bayer)
0,1 Gew.-Teile Dibutylzinndilaurat (Fa. Bärlocher, München)
5 Gew.-Teile Tetrakis (2-chlorethyl)ethylen diphosphat (Thermolin 101, Fa. Olin)
39 Gew.-Teile Mikrokapsel gemäß Beispiel 1 bis 7
1 Gew.-Teil Cyanursäure
4 Gew.-Teile Wasser
2 Gew.-Teile Diethanolamin
0,1 Gew.-Teile Triethylendiamin in Dipropylenglykol 33%ig (DABCO 33LV, Fa. Air Products)
0,05 Gew.-Teile Bis(Dimethylaminoethyl)ether (NiaxA-1, Fa. UCC)
0,25 Gew.-Teile Silikon-Stabilisator (VP AC 3367, Bayer)
0,1 Gew.-Teile Dibutylzinndilaurat (Fa. Bärlocher, München)
5 Gew.-Teile Tetrakis (2-chlorethyl)ethylen diphosphat (Thermolin 101, Fa. Olin)
enthielt, wurde mit 50,7 Gew.Teilen Toluylendiisocyanat
(Bayer) zu einem Polyurethanschaumstoff verschäumt. Das Ver
hältnis NCO : OH der Polyol-Diisocyanat-Mischung lag bei 1,08,
die Rührzeit der Mischung bei 5 sec, die Steigzeit bei 60 sec,
die Fadenziehzeit bei 5 min und die Klebfreizeit bei 20 min.
An den Polyurethanschaumstoffen wurde die Weiterreißfestigkeit
nach DIN 53 575 und die Zugfestigkeit nach DIN 53 571, sowie das
Brandverhalten nach BS 5852 bestimmt. Gemäß BS 5852 werden
etwa 1 kg des Polyurethanschaumstoffes mit Crib 5 beflammt,
wobei ein maximaler Gewichtsverlust von 60 g zulässig ist. Die
Werte sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Die Schaumstoffe wurden anschließend einem Alterungstest un
terworfen, bei dem sie 5 Tage unter Extrembedingungen bei 90°C
und maximaler relativer Feuchte gelagert wurden. Anschließend
wurde die Änderung der Stauchhärte nach DIN 53 577 und DIN
53 578, sowie die Änderung des Druckverformungsrestes bei 90%
Verformung nach DIN 53 572 gemessen. Die Werte sind in Tabelle
2 zusammengestellt und zeigen eine geringere Änderung der Werte
und somit eine bessere Langzeitstabilität der mechanischen
Eigenschaften bei den Schaumstoffen, die mit den erfindungsge
mäßen Mikrokapseln flammfest ausgerüstet wurden.
Analog zu den Beispielen 8 bis 14 wurden unter Verwendung der
Mikrokapseln gemäß den Beispielen 1 bis 7 flammhemmend ausge
rüstete Polyurethanschaumstoffe hergestellt, jedoch mit dem
Unterschied, daß als Polyetherpolyol 100 Gew.Teile Polyurax
1408 (Fa. BP) an Stelle von Desmophen 7652 Y verwendet wurden,
daß 0,20 Gew.Teile Dibutylzinndilaurat an Stelle von 0,10
Gew.Teilen verwendet wurden, und daß die Polyolmischung zu
sätzlich 1 Gew.Teil Schaumstabilisator SH 208 (Fa BP), 0,5
Gew.Teile Schaumstabilisator SH 214 (Fa. BP) und 19 Gew.Teile
Frigen 11 (Fa. Hoechst) enthielt (Formulierung B). Die Werte
der Eigenschaften der Polyurethanschaumstoffe sind in den Ta
bellen 1 und 2 zusammengestellt.
Analog zu den Beispielen 8 bis 14 wurden auf Basis der Polyol-
Formulierung A flammhemmend ausgerüstete Polyurethanschaum
stoffe hergestellt, jedoch mit dem Unterschied, daß als Flamm
hemmer 39 Gew.Teile nicht verkapseltes Melamin mit einer mitt
leren Teilchengröße von 50 µm an Stelle der erfindungsgemäßen
Mikrokapseln verwendet wurden. Die Eigenschaften der Po
lyurethanschaumstoffe sind in den Tabellen 1 und 2 zusammenge
stellt.
Analog zu den Beispielen 15 bis 21 wurden auf Basis der Po
lyol-Formulierung B flammhemmend ausgerüstete Polyurethan
schaumstoffe hergestellt, jedoch mit dem Unterschied, daß als
Flammhemmer 39 Gew.Teile nicht verkapseltes Melamin mit einer
mittleren Teilchengröße von 50 µm an Stelle der erfindungsge
mäßen Mikrokapseln verwendet wurden. Die Eigenschaften der Po
lyurethanschaumstoffe sind in den Tabellen 1 und 2 zusammenge
stellt.
Aus Tabelle 1 ist ersichtlich, daß die mechanischen Eigen
schaften der mit den erfindungsgemäßen Mikrokapseln ausgerü
steten Schaumstoffe, bei etwa gleichem Brandverhalten, in den
meisten Fällen besser als jene der mit Melaminpulver ausgerü
steten Schaumstoffe sind. Aus Tabelle 2 ist ersichtlich, daß
die Änderung des Druckverformungsrestes nach 5tägiger Extrem
lagerung bei den mit den erfindungsgemäßen Mikrokapseln flamm
hemmend ausgerüsteten Schaumstoffen weitaus geringer ist als
bei den mit Melaminpulver ausgerüsteten Schaumstoffen. Die
Stauchhärte der mit den erfindungsgemäßen Mikrokapseln ausge
rüsteten Schaumstoffe bleibt nach der 5tägigen Lagerung unter
Extrembedingungen nahezu konstant, während die Werte der mit
Melaminpulver ausgerüsteten Schaumstoffe stark abfallen. Die
mit den erfindungsgemäßen Mikrokapseln ausgerüsteten Schaum
stoffe zeigen demnach verbesserte mechanische Eigenschaften,
die sich insbesondere im Langzeitverhalten positiv bemerkbar
machen.
Claims (10)
1. Mikrokapseln, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Melamin
pulver bestehen, dessen Teilchen in einer Hülle aus Kunst
stoffen eingekapselt sind.
2. Mikrokapseln gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus 50 bis 90 Gew.% Melaminpulver und 10 bis 50 Gew.%
Kunststoffen bestehen.
3. Mikrokapseln gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die mittlere Teilchengröße des Melaminpulvers bei
0,5 bis 100 µm liegt.
4. Mikrokapseln gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Hülle aus duromeren Kunststoffen be
steht.
5. Mikrokapseln gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Hülle aus amorphen thermoplastischen
Kunststoffen besteht.
6. Verfahren zur Herstellung von Mikrokapseln gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Melaminpul
ver mit einer Lösung oder Dispersion von Kunststoffen, de
ren Vorprodukten oder Vorkondensaten umhüllt, der Kunst
stoff gegebenenfalls ausreagieren gelassen und das Lö
sungs- oder Dispersionsmittel entfernt wird.
7. Verwendung von Mikrokapseln aus in einer Hülle aus Kunst
stoffen eingekapselten Melaminpulverteilchen gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 6 zur flammhemmenden Ausrüstung von
Kunststoffen.
8. Verwendung von Mikrokapseln gemäß Anspruch 7 zur flammhem
menden Ausrüstung von Polyurethanschaumstoffen.
9. Verfahren zur flammhemmenden Ausrüstung von Polyurethan
schaumstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß Mikrokapseln
aus in einer Hülle aus Kunststoffen eingekapselten Me
laminpulverteilchen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, üb
liche Schaumbildner und Hilfsstoffe in eine Polyol-
und/oder eine Polyisocyanatkomponente eingebracht werden,
und die Polyol- und Polyisocyanatkomponenten zum Po
lyurethanschaumstoff umgesetzt werden.
10. Mit Melamin flammhemmend ausgerüsteter Polyurethanschaum
stoff, dadurch gekennzeichnet, daß die Melaminteilchen in
einer Hülle aus Kunststoffen eingekapselt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914101874 DE4101874A1 (de) | 1991-01-23 | 1991-01-23 | Mikrokapseln aus melamin und deren verwendung zur flammhemmenden ausruestung von kunststoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914101874 DE4101874A1 (de) | 1991-01-23 | 1991-01-23 | Mikrokapseln aus melamin und deren verwendung zur flammhemmenden ausruestung von kunststoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4101874A1 true DE4101874A1 (de) | 1992-07-30 |
Family
ID=6423529
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914101874 Withdrawn DE4101874A1 (de) | 1991-01-23 | 1991-01-23 | Mikrokapseln aus melamin und deren verwendung zur flammhemmenden ausruestung von kunststoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4101874A1 (de) |
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- 1991-01-23 DE DE19914101874 patent/DE4101874A1/de not_active Withdrawn
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