DE4101336A1 - Bakterizid wirkende sanitaerchemikalie mit quataeren ammoniumverbindungen - Google Patents
Bakterizid wirkende sanitaerchemikalie mit quataeren ammoniumverbindungenInfo
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Description
Sanitärchemikalien (auch WC-Chemikalien genannt) werden in
mobilen Sanitärsystemen in Bereichen wie "WC-Häuschen" auf
Baustellen oder Großveranstaltungen, WC′s in Reisebussen
oder Flugzeugen und im Campingbereich eingesetzt. Die Aufga
be dieser Sanitärchemikalien besteht darin, unangenehme Fä
kaliengerüche und die Verbreitung von Bakterien, insbeson
dere Krankheitserreger zu verhindern. Dazu werden im Handel
zwei Arten von Sanitärchemikalien vertrieben. Zum einen
werden Produkte verkauft, die bakterizide Wirkstoffe ent
halten (z. B. Aldehyde, quatäre Ammoniumverbindungen) und zu
einer Tötung aller Mikroorganismen führen und zum anderen
Produkte, die nur den unangenehmen Geruch durch chemische
Bindung oder Zerstörung bzw. durch Überdeckung mit einem
Parfümgeruch bekämpfen. Die gefüllten Fäkalientanks werden
inklusive der eingesetzten WC-Chemikalien durch direkte Ein
leitung oder über die Kanalisation einer kumunalen, heute
meist biologischen, Kläranlage zugeführt und entsorgt.
Aus hygienischer Sicht sind die Produkte mit bakteriziden
Wirkstoffen zu bevorzugen, da nur bei diesen eine Verbreit
ung von Krankheitserregern verhindert wird. Aber insbeson
dere diese Sanitärchemikalien bereiten den biologischen
Kläranlagen Probleme, da die Wirkstoffe nicht nur Krank
heitserreger, sondern auch die Mikroorganismen in biolog
ischen Kläranlagen abtöten können.
Wie allgemein bekannt, ist für die Funktion eines biolog
ischen Abwasserreinigungsverfahrens die Anwesenheit lebens
fähiger Mikroorganismen ausschlaggebend. Giftstoffe, wie sie
u. a. in Fäkalienabwässer von WC′s mit handelsüblichen
WC-Chemikalien enthalten sind, können die Lebensfähigkeit und
damit die biologische Aktivität von Belebtschlamm stark
beeinflussen. Aus diesem Grund schreiben die Hersteller und
Vertreiber von mikrobioziden WC-Chemikalien eine starke Ver
dünnung der Fäkalienabwässer vor Einleitung in eine Kläran
lage vor, um die toxische Wirkungsgrenze der WC-Chemikalie
zu unterschreiten. Diese Verdünnung ist in stark bean
spruchten Kläranlagen z. B. in der Nähe von Campingplätzen
oder bei Direkteinleitungen nicht immer gewährleistet, wo
durch häufig eine Schädigung des Belebtschlammes auftritt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sanitärchemi
kalie zu entwickeln, die aus hygienischer Sicht einwandfrei
funktioniert (also Krankheitserreger abtötet), jedoch bei
der Einleitung in biologische Kläranlagen zu keiner Schädig
ung des Belebtschlammes führt.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine
bakterizid wirkende Sanitärchemikalie mit quartären Ammon
iumverbindungen entwickelt wurde, bei der die bakterizide
Wirkung, wie in Patentanspruch 1 und 2 beschrieben, vor Ein
leitung in eine biologisch arbeitende Kläranlage durch Zuga
be einer anionisch wirkenden Substanz inaktiviert wird. Die
Inaktivierung geschieht dadurch, daß quartäre Ammoniumver
bindungen mit anionischen Substanzen wasserunlösliche, sal
zartige Komplexe bilden, die aus dem Abwasser über den Klär
schlamm entfernt werden und so keine Wirkung auf Mikroorga
nismen ausüben können.
Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß während der Be
nutzung der Sanitärchemikalie alle Mikroorganismen, insbe
sondere Krankheitserreger, abgetötet werden, jedoch nach der
Zugabe der anionisch wirkenden Substanz vor Einleitung in
eine biologische Kläranlage keine schädigenden Auswirkungen
auf den Belebtschlamm auftreten.
Es wurde eine Sanitärchemikalie mit folgender Zusammenset
zung hergestellt:
7,0% Dimethyl-didecyl-ammoniumchlorid
9,0% Fettalkohol-ethoxylat (8 Mol EO)
als Benetzungsmittel
0,7% wasserlöslicher, blauer Farbstoff zur optischen Überdeckung der Fäkalien
1,5% Parfüm
0,7% wasserlöslicher, blauer Farbstoff zur optischen Überdeckung der Fäkalien
1,5% Parfüm
Diese Formulierung ist einsatzbereit zur Verwendung in
Chemikalien-WC′s und wird dort als ca. 1%ige Lösung einge
setzt. In dieser Konzentration werden alle Mikroorganismen
in kurzer Zeit abgetötet.
Die Wirkung der dieser Sanitärchemikalie auf Belebtschlamm
wurde durch Zugabe von 70 ml unverdünnter Formulierung zu 1
Liter biologisch aktiven Belebtschlammprobe der kumunalen
Kläranlage der Stadt Lahnstein überprüft. Wie zu erwarten,
wurde bei dieser hohen Dosis bakterizider Wirkstoffe die
gesamte Mikrobiologie in weniger als eine Stunde abgetötet.
Bei einer zweiten Probe wurde zu den 70 ml unverdünnter
Sanitärchemikalie erfindungsgemäß 7 Gramm einer anionisch
wirkenden Substanz mit der Formel
CH₃-(CH₂)₁₄-O-SO₃-Na⁺
gegeben und diese Mischung wieder zu 1 Liter biologisch
aktiver Belebtschlammprobe gegeben. Die Überprüfung der bio
logischen Aktivität des Belebtschlammes nach 1 und 24 Stund
en zeigte, daß die Mikroorganismen in keiner Weise geschä
digt wurden und nach wie vor ihre biologische Funktion im
Abwasser erfüllten!
Claims (2)
1. Bakterizid wirkende Sanitärchemikalie mit quartären
Ammoniumverbindungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die bakterizide Wirkung der quartären Ammoniumverbind
ungen vor Einleitung in eine biologisch arbeitende Kläranla
ge durch Zugabe einer anionisch wirkenden Substanz inakti
viert wird und so keine schädigenden Auswirkungen auf den
Belebtschlamm verursachen.
2. Sanitärchemikalie und Inaktivierungssubstanz nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als quartäre Ammoniumverbindungen chemische Verbindungen
mit der Formel
verwendet werden, wobei R1 und R2 für Alkylgruppen mit 1
oder 2 C-Atomen stehen, R3 für eine gesättigte oder ungesät
tigte, kettenförmige oder verzweigte Kohlenwasserstoffkette
mit 8 bis 18 C-Atomen steht, R4 gleich R3 ist oder aus einer
Benzylgruppe besteht, An- ein Anion wie Halogenid, Acetat,
Sulfat oder Phosphat darstellt und als Inaktivierungssub
stanz anionische Verbindungen mit mit den Formeln
verwendet werden, wobei A⁺ ein Alkalimetallion oder Ammon
ium darstellt, R5 für eine gesättigte oder ungesättigte,
kettenförmige oder verzweigte Kohlenwasserstoffkette mit 8
bis 20 C-Atomen ist, oder aus dem Formelteil
besteht, wobei R6 gleich R5 ist und n für 2 bis 6 steht
oder als Inaktivierungssubstanz ein handelsübliches Lignin
sulfonat verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914101336 DE4101336A1 (de) | 1991-01-17 | 1991-01-17 | Bakterizid wirkende sanitaerchemikalie mit quataeren ammoniumverbindungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914101336 DE4101336A1 (de) | 1991-01-17 | 1991-01-17 | Bakterizid wirkende sanitaerchemikalie mit quataeren ammoniumverbindungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4101336A1 true DE4101336A1 (de) | 1992-07-23 |
Family
ID=6423233
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914101336 Withdrawn DE4101336A1 (de) | 1991-01-17 | 1991-01-17 | Bakterizid wirkende sanitaerchemikalie mit quataeren ammoniumverbindungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4101336A1 (de) |
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- 1991-01-17 DE DE19914101336 patent/DE4101336A1/de not_active Withdrawn
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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8130 | Withdrawal |