DE4100925C2 - Verfahren zur Behandlung von Faserstücken - Google Patents
Verfahren zur Behandlung von FaserstückenInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Behandlung von
Faserstücken jeglicher Form im Produktionsmaßstab, insbeson
dere von Langfasern, Kurzfasern oder dergleichen, die als
Verstärkungsmittel anderen Werkstoffen beigemischt werden.
Es ist bekannt, Verbundwerkstoffe, insbesondere faserver
stärkte Werkstoffe herzustellen, die aus einer Matrix und
einem in diese eingebetteten Verstärkungsmaterial bestehen.
Bei derartigen Verbundwerkstoffen kann das eingelagerte
Material aus solchen Faserstücken bestehen, die an ihren
Enden abgerundet und verdickt sind. Ein derartiger Verbund
werkstoff hat höhere mechanische Gütewerte. Bei abgerundeten
Enden ist die Kerbwirkung am Ende der Faserstücke nicht mehr
vorhanden oder zumindest sehr klein, so daß ein Rißbeginn
erst bei höheren Belastungen auftreten kann. Diese Erkenntnis
ist darauf zurückzuführen, daß eingelagerte Fasern mit gerun
deten und/oder verdickten Enden, statt scharfkantiger Enden,
die durch Brechen, Schneiden oder dergleichen verursacht
werden, geringere Spannungsspitzen in der sie umgebenden
Matrix im Bereich dieser Enden und somit eine geringere
Kerbwirkung zur Folge haben. Obwohl diese Vorteile bekannt
sind, ist es bisher nicht möglich gewesen, Faserstücke,
insbesondere Langfasern, Kurzfasern oder dergleichen, und
insbesondere solche aus Glasfasermaterial, die die gewünsch
ten gerundeten und/oder verdickten Enden haben, auf wirt
schaftliche Weise großserienmäßig herzustellen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzubieten, die die Behandlung von
Faserstücken großtechnisch erlaubt, die an ihren freien Enden
Rundungen und/oder Verdickungen aufweisen sollen.
Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 angege
bene Verfahren gelöst. Da
durch, daß man die gerundeten und/oder verdickten Enden der
Faserstücke durch eine thermische Behandlung in einer Gas-
Feststoffströmung im Bereich der Schmelztemperatur der Fasern
erzeugt, ist es möglich, einzelne Fasern, ohne daß sie je
miteinander verkleben großtechnisch in wirtschaftlicher
Weise, kostengünstig und in reproduzierbarer Qualität herzu
stellen. Werden Fasern, die gemäß des erfindungsgemäßen
Verfahrens hergestellt wurden in Verbundwerkstoffen bzw. anderen Bautei
len eingesetzt, so werden die mechanischen Gütewerte und
Eigenschaften dieser Materialien erheblich verbessert.
In Ausgestaltung der Erfindung werden die zu be
handelnden Fasern einer Vorrichtung zugeführt, in die ein
Fördergas über einen Fördergaseinlaß einströmt, wobei das
Fördergas mit den Fasern ein Gas-Feststoffgemisch bildet.
Dies hat den Vorteil, daß die als Haufwerk vorliegenden
Fasern störungsfrei transportiert werden können und innerhalb
der thermischen Behandlung einem intensiven Wärmeaustausch
aussetzbar sind. Über den Fördergaseinlaß können die einzel
nen Fasern innerhalb der Transportstrecke beschleunigt wer
den. Dabei ist es möglich, daß schon das Fördergas mit einer
erhöhten Temperatur in die Vorrichtung einströmt. In der
Erwärmungszone werden die Fasern thermisch so behandelt, daß
sie im Endzustand eine kugelige Form aufweisen oder ihre
Enden abgerundet oder verdickt sind.
In einem bevorzugten Verfahrensschritt wird das Faser-Förder
gas-Gemisch einer direkten Wärmebe
handlung eines Brenners ausgesetzt.
Dies hat den Vorteil, daß nahezu verlustfrei und sehr effek
tiv die thermische Behandlung der einzelnen Fasern erfolgen
kann.
In einem weiteren bevorzugten Verfahrensschritt strömt das
thermisch behandelte Faser-Fördergas-Gemisch in eine Abkühl
zone.
Nach Verlassen der Erwärmungszone können die Fasern in einer
Beschichtungsvorrichtung einer zusätzlichen Oberflächenbe
schichtung ausgesetzt werden (Schlichtenebel).
Nach der thermischen Behandlung wird das gekühlte bzw. noch
zusätzlich behandelte Fasermaterial einer Abscheideeinrich
tung zugeführt, in der das Fördergas von den einzelnen Faser
stücken getrennt wird. Das Fördergas kann je nach Bedarf im
Kreislauf und/oder über eine Reinigungsstufe zugeführt werden.
Das in der Abscheideeinrichtung anfallende Gut von Faserstücken,
die an ihren Enden abgerundet bzw. verdickt sind, ist
geeignet, um Werkstoffen beigemischt zu werden, damit die
mechanischen Gütewerte bzw. deren Eigenschaften verbessert
werden.
Die Längen der einzelnen Zonen sind den jeweiligen Bedürfnis
sen anzupassen, so daß sich die rechnerisch bzw. im Pilotmaß
stab ermittelten benötigten mittleren Verweilzeiten des Gas-
Feststoffgemisches in der Vorrichtung ergeben.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der
beigefügten Zeichnung. Die erwähnten Ausführungsformen sind nicht als
abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr
beispielhaften Charakter.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen beispielhaften Aufbau einer Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung.
Die einzelnen Figuren der Zeichnung zeigen eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
teilweise stark schematisiert und sind nicht
maßstäblich zu verstehen. Die Gegenstände in den einzelnen
Figuren sind so dargestellt, daß ihr Aufbau gut gezeigt
werden kann.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 10 zur Faserbehandlung, mit
einem Fördergaseinlaß (bei 23) und einem Faserzugabestutzen
11. Über den Fördergaseinlaß strömt Fördergas in die Vor
richtung 10 ein und über den Faserzugabestutzen 11 werden die
als Schüttgut vorliegende zu behandelnden Faserstücke in die
Vorrichtung 10 eindosiert. Die Massenströme des Fördergases
bzw. des Faserschüttgutes errechnen sich aus der benötigten
mittleren Verweilzeit in einer Vorwärmezone 12 und/oder
einer Erwärmungszone 14. Das in der Vorwärmezone 12 entste
hende Gas-Feststoffgemisch wird der Erwärmungszone 14 zuge
führt, die an die Vorwärmezone 12 angrenzt. Das Gas-Fest
stoffgemisch durchströmt die Erwärmungszone 14 und tritt dann
in eine Abkühlzone 15 ein.
Die Abkühlzone 15 geht über in eine Abscheideeinrichtung, in
der das Gas-Feststoffgemisch getrennt wird. Die behandelten
Faserstücke mit gerundeten bzw. verdickten Enden oder in
einer kugelförmigen Ausbildung werden in einem Auffangbe
hälter 19 aufgefangen und das Fördergas wird über eine Reini
gungsvorrichtung 18 aus der Abscheideeinrichtung heraus
geführt. Je nach Bedarf kann das über die Reinigungsvorrich
tung 18 aus tretende Fördergas im Kreislauf geführt werden
bzw. es wird einer weiteren Reinigung bzw. Aufbereitung
(thermisch) zugeführt.
Durch den Fördergaseinlaß strömt das Fördergas in Pfeilrich
tung 23 in die Vorrichtung 10 ein. Die Faserstücke 24 treten
durch die Zuführstrecke 11 in die Vorrichtung 10 ein. Sobald
sich die Faserstücke und das Fördergas vermischt haben, wird
das Gas-Feststoffgemisch der Erwärmungszone 14 zugeführt. In
der Fig. 1 ist beispielhaft mit 24 ein Einzelfaserstück
gezeigt, das für eine thermische Behandlung vorgesehen ist.
Mit 25 ist ein thermisch behandeltes Faserstücke gekennzeich
net, das abgerundete bzw. verdickte freie Enden aufweist.
An die Erwärmungszone 14 schließt sich eine Abkühlzone 15 an,
damit bei Bedarf das Gas-Feststoffgemisch gekühlt werden
kann. Gekühlt wird bevorzugt deshalb, damit die Fasern nicht
gegenseitig verkleben oder verschweißen oder an Innenoberflä
chen der Förderstrecke anhaften.
In Fig. 2 ist verdeutlicht, daß man die Faserstücke 124 z. B.
vertikal durch eine entsprechend angeordnete, also etwa
vertikale, Erwärmungszone 114 hindurchführen kann. In dieser
hier vertikalen, aufrechtstehenden Erwärmungszone 114 wird
ein rotierender Heißgasstrom 123 in einer zylindrischen
Erwärmungszone 114 erzeugt, was durch Pfeile 123 verdeutlicht
ist. Diese hier vertikal gerichtete zylindrische Erwärmungs
zone 114 ist aus einem Zylinder mit isolierten Wänden gebil
det und durch diesen begrenzt. Der rotierende Heißstrom 123
wird dadurch erzeugt, daß ein Heißgas durch einen angedeu
teten Stutzen mit tangentialer Geschwindigkeitskomponente in
die Erwärmungszone 114 eingeführt, z. B. eingeblasen, wird.
Das Heißgas hat im Innern der Erwärmungszone 114 die ge
wünschte Temperatur. Bei diesem Ausführungsbeispiel werden
die Faserstücke 124 etwa in Richtung der Achse des rotieren
den Heißgasstromes 123 und/oder parallel dazu und/oder im
rotierenden Heißgasstrom 123 durch die Erwärmungszone 114
hindurchgeführt. Da die Erwärmungszone 114 hier aufrecht
steht, also etwa vertikal verläuft, geschieht die Hindurch
führung der Faserstücke 124 in etwa vertikaler Richtung.
Es versteht sich, daß man bei einem anderen, nicht gezeigten
Ausführungsbeispiel den rotierenden Heißgasstrom 123 auch
innerhalb einer horizontalen oder schräg verlaufenden Erwär
mungszone erzeugen und dann die Faserstücke in dieser Rich
tung durch diese Erwärmungszone hindurchführen kann.
Beim Beispiel gemäß Fig. 2 werden die Faserstücke 124 etwa in
Richtung des rotierenden Heißgasstromes 123 von oben her der
Erwärmungszone 114 zugeführt und in der gleichen Richtung,
also in etwa vertikaler Richtung, aus der Erwärmungszone 114
unten abgeführt. Durch die aufrechtstehende Anordnung der
Erwärmungszone 114 und den darin erzeugten, aufrechtstehen
rotierenden Heißgasstrom 123, der um eine etwa aufrechte
Achse rotiert, kann man somit die Faserstücke 124 von oben
her, z. B. durch Schwerkraft, der Erwärmungszone 114 zuführen.
Die Faserstücke 124 können z. B. durch Schwerkraft von oben
her in die Erwärmungszone 114 hineinfallen. Dann werden die
Faserstücke 124 mehr oder weniger lang und intensiv vom
rotierenden Heißgasstrom 123 in Rotationsrichtung und/oder
vertikaler Richtung mitgenommen. Die Faserstücke 124 bewegen
sich z. B. aufgrund der Schwerkraft somit durch den rotieren
den Heißgasstrom 123, und dabei von oben nach unten hindurch.
Während dieser Phase werden an den Enden der Faserstücke 124
Rundungen und/oder Verdickungen 125 erzeugt. Die mit diesen
verdickten und/oder abgerundeten Enden 125 versehenen Faser
stücke 124 werden dann am unteren Ende aus der Erwärmungszone
114 abgeführt, z. B. in vertikaler Richtung und beispielsweise
ebenfalls durch Schwerkraft. Dann können die Faserstücke 124
in einer z. B. darunter befindlichen Auffangstation 119 gesam
melt werden.
Als Schmelztemperatur ist im Sinne des erfindungsgemäßen Ver
fahrens auch eine Temperatur zu verstehen, bei der die zu be
handelnden, nicht schmelzbaren Faserstücke eine stark redu
zierte Viskosität aufweisen. Der Erfindung liegt der Gedanke
zugrunde, daß beim Anschmelzen oder Aufschmelzen der Enden
der Faserstücke 24 sich diese Enden auf Grund der hohen
Oberflächenspannung des Materials der Faserstücke 24, vor
allem von Glas, sich selbst abrunden und/oder verdicken. Die
endseitigen Abrundungen und/oder Verdickungen 25 der Faser
stücke 24 machen diese Faserstücke 24 besonders gut für die
Herstellung von faserverstärkten Werkstoffen und Bauteilen
geeignet, deren mechanische Gütewerte, z. B. Elastizitäts
modul und Kerbschlagzähigkeit, um etwa 70% auf Grund solcher
Faserstücke 24, verbessert werden. Dies liegt daran, daß die
Faserstücke 24 mit abgerundeten und/oder verdickten Enden 25
anstelle scharfkantiger Enden, die z. B. beim Brechen oder
Schneiden erzeugt werden, geringere Spannungsspitzen an ihren
Enden in der sie umgebenden Matrix und somit eine geringere
Kerbwirkung verursachen.
In der Erwärmungszone 14 werden die Faserstücke 24
Temperaturen im Bereich der Schmelztemperatur der Teilchen
oder Fasern ausgesetzt. Die in der Erwärmungszone 14 bzw. in
mehreren hintereinander geschalteten Wärmeeinrichtungen 12,
14 erzeugte Schmelztemperatur richtet sich im wesentlichen
nach den zu behandelnden Bestandteilen in den Faserstücken.
Je nach Material der Faserstücke sind auch höhere Tempera
turen denkbar.
Es versteht sich, daß statt aus Glasfasern bestehende Faser
stücke 24 auch solche aus anderen Materialien in entsprechen
der Weise behandelt werden können, so z. B. solche aus ver
netzten, nicht schmelzbaren Grundstoffen oder aus schmelzba
ren Kunststoffen. Hierbei können die Faserstücke aus
Polyamid, Aramid, Polyester, Polyethylen oder dergleichen
bestehen. Auch Steinfasern, Quarzkörner, Metallpartikel oder
Metallfasern können nach dem Erfindungsgedanken behandelt
werden. Es ist von Vorteil, wenn die zu behandelnden Faser
stücke einen Durchmesser im Bereich von 5 bis 20 µm, vorzugs
weise einen Durchmesser im Bereich von 10 bis 15 µm aufwei
sen. Sind die Faserstücklängen kleiner als 0,1 mm, insbeson
dere Glasmehl, so werden sie beim Durchströmen der Erwär
mungseinrichtung zu kugelförmigen Teilen umgeschmolzen.
Kugelförmig gestaltete Teile in einer Matrix eines Faserver
bundwerkstoffes haben den Vorteil, daß die Kerbwirkung im
Verbundwerkstoff, insbesondere im daraus hergestellten Bau
teil, noch weiter reduziert wird.
Claims (5)
1. Verfahren zur Behandlung von Faserstücken im Produktions
maßstab, insbesondere von Langfasern, Kurzfasern oder
dergleichen, deren freie Enden (25) in einer Gas-Feststoff
strömung derart einer thermischen Behandlung im Bereich der
Schmelztemperatur der Fasern (24, 124) ausgesetzt werden, daß
die Enden (25) der einzelnen Fasern (24, 124)
gerundet und/oder verdickt werden und die Fasern (24,
124) nach der thermischen Behandlung weiterhin einzeln im
Haufwerk vorliegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gas-Feststoffströmung vom der Erwärmungszone (14)
zumindest durch eine Vorwärmezone (12) hindurchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Faser-Fördergas-Gemisch einer direkten Wärmebe
handlung in der Erwärmzone (14) eines Brenners ausgesetzt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das thermisch behandelte Faser-Förder
gas-Gemisch in eine Abkühlzone (15) strömt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Faser-Fördergas-Gemisch nach der
thermischen Behandlung einer Abscheideeinrichtung zuge
führt wird.
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