DE3838247A1 - Formplatte fuer den einsatz im automobilbau sowie verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Formplatte fuer den einsatz im automobilbau sowie verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Formplatte für den
Einsatz im Automobilbau, ein Verfahren zu deren Herstellung
sowie deren Verwendung als Hutablage, Fertighimmel, Seiten
verkleidung, Türverkleidung, Radverkleidung, Kofferraumaus
kleidung und dergleichen.
Formplatten für den Einsatz im Automobilbau wurden bisher
durch Verpressen von Fasermischungen, Reißwolle, Holzfasern
und dergleichen beispielsweise mit Phenolharzen, Melamin
harzen oder ähnlichen chemischen Bindern hergestellt, die
beim Verformen in erwärmtem Zustand feste Platten bilden.
Ein gegebenenfalls erwünschtes Dekor- bzw. Teppichmaterial
wurde auf solche Formplatten mit zusätzlichen Klebern aufge
klebt. Insbesondere der Einsatz von Phenol- und Melaminharzen
bringt eine beträchtliche Umweltbelastung mit sich, außerdem
ist die Verwendung zusätzlicher Kleber umständlich und zeit
raubend und damit kostenungünstig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer
Formplatte für den Einsatz im Automobilbau, die keine
chemischen Binder verwendet und außerdem eine Verbindung
von Dekor und Basisträgerplatte in einem Arbeitsgang ohne
zusätzliche Kleber ermöglicht.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Formplatte gemäß dem
Kennzeichen des Hauptanspruchs. Die Unteransprüche geben
bevorzugte Ausgestaltungen der Formplatte wieder.
Die erfindungsgemäße Formplatte besteht aus zwei Komponen
ten, nämlich aus Polyester-Fasern sowie aus Fasern aus einer
Polyäthylen- und/oder Polypropylen-Komponente, die in einem
Gewichtsverhältnis von 40 bis 60 Gew.-% Polyester-Faser mit
60 bis 40 Gew.-% Polyäthylen- und/oder Polypropylenfaser
miteinander vermischt werden. Die Fasermischung wird durch
Erwärmen auf einer oder auf beiden Seiten angeschmolzen. Da
die Polyester-Faser einen höheren Erweichungspunkt hat als
die Polyäthylen- bzw. Polypropylen-Faser, wird die Polyester-
Faser als Grundfaser von der erweichten Polyäthylen- bzw.
Polypropylen-Fasermasse als Bindemittel eingebettet, wodurch
sich eine innige Verbindung der beiden Komponenten ergibt.
Wird die Fasermischung in einem Formwerkzeug beidseitig er
wärmt, so ergibt sich eine glatte Oberfläche des Formteils.
Erfolgt die Erwärmung in dem Formwerkzeug nur einseitig, so
bleibt die Faserstruktur an der nicht erwärmten Seite er
halten, wodurch sich eine feste glatte Grundplatte ergibt,
die an einer Seite noch eine offene Faserstruktur aufweist.
Die einseitig erwärmte Fasermischung kann im kalten Form
werkzeug verformt werden. Dadurch erhält die nicht erwärmte
Seite eine textile Oberflächenstruktur, sodaß in einem ein
zigen Arbeitsgang in einem Formwerkzeug eine feste Formplatte
mit einer einseitig teppichartigen Oberfläche erhalten wird.
Die eingesetzten Polyester-Fasern haben einen Schmelzbereich
von ca. 180 bis 300°C und bevorzugt von ca. 210 bis 270°C.
Besonders bevorzugt werden Polyester-Fasern mit einem
Schmelzbereich von etwa 220 bis 260°C verwendet. Dabei hat
es sich als besonders günstig erwiesen, Fasern mit einer
Stapellänge von etwa 40 bis 100 mm zu verwenden.
Die eingesetzten Polyäthylen-Fasern haben einen Schmelz
bereich von ca. 100 bis 140°C, bevorzugt von etwa 120 bis
140°C und besonders bevorzugt von etwa 127 bis 132°C.
Die Stapellängen entsprechen in etwa denjenigen der Polyester-
Fasern.
Die eingesetzten Polypropylen-Fasern haben Schmelzbereiche
von ca. 120 bis 170°C, bevorzugt von ca. 130 bis 160°C und
besonders bevorzugt von etwa 140 bis 150°C. Die Stapellängen
entsprechen denjenigen der Polypropylen-Fasern.
Die feste Verbindung zwischen den Polyester-Fasern und den
Polyäthylen-Fasern bzw. Polypropylen-Fasern wird aufgrund
unterschiedlicher Erweichungspunkte erzielt, die bei den Poly
ester-Fasern höher liegen als bei den Polyäthylen- bzw.
Polypropylen-Fasern. Durch die unterschiedlichen Erweichungs
temperaturen werden die Polyester-Fasern in die Polyäthylen-
bzw. Polypropylen-Fasern eingeschmolzen, wodurch sich eine
sehr feste Formplatte ergibt. Bei einseitiger Erwärmung wird
eine einseitig offene Faserstruktur erzielt, die einer
Teppichkaschierung ähnelt. Sie weist eine äußerst geringe
Wasseraufnahme auf, die unter 0,2% liegen kann, außerdem hat
sie ein hohes Schallabsorptionsvermögen.
Die Verarbeitungstemperaturen liegen je nach Art der verwen
deten Fasern im allgemeinen bei 200 bis 260°C, bevorzugt bei
etwa 220 bis 240°C. Die Erwärmung kann unter IR-Strahlern
erfolgen. Dabei werden im allgemeinen Temperaturen von 250
bis 270°C angewendet.
Bei Verwendung von IR-Strahlern erfolgt die Erwärmung im
allgemeinen über einen Zeitraum von etwa 20 bis 40 sec.,
bevorzugt von etwa 30 sec. Die Ausformzeit beträgt etwa 2 min
im kalten Formwerkzeug.
Die Erwärmung kann auch in Turmheißluftöfen oder in Tunnel
heißluftöfen erfolgen. Dabei beträgt die Erwärmungszeit etwa
5 bis 10 min, bevorzugt etwa 8 min.
Die erfindungsgemäßen Formplatten weisen hohe Festigkeits
werte auf. Sie haben noch bei Temperaturen oberhalb von
100°C, beispielsweise bei 120 bis 130°C hohe Festigkeiten.
Die erfindungsgemäßen Formplatten lassen sich im Automobil
bau für Innen- und Außenverkleidungen verwenden, beispiels
weise für Verkleidungen in den Bereichen Kofferraum, Innen
raum, wie Türbereich, Mittel- und Vorderkonsole, Trennung
zwischen Motorraum und Fahrgastbereich, Himmel, Radkasten
und dergleichen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen näher
erläutert.
50 gew.-Teile Polyester-Faser mit einem Schmelzbereich von
220 bis 260°C und einer Stapellänge von 75 mm werden mit 50
gew.-Teilen Polyäthylen-Faser mit einem Schmelzbereich von 127
bis 132°C und einer Stapellänge von 75 mm in einer Mischkam
mer intensiv vermischt und die Mischung wie folgt weiterverar
beitet:
Aus der Mischkammer wird die Fasermischung auf einer Karde
und einem Kreuzleger als Flor einer Nadelstraße vorgelegt.
In der Nadelstraße wird der Flor durch Nadelbalken verfestigt
und als Rollenware dem Formwerkzeug zur Verfügung gestellt.
In einem Formwerkzeug vom Typ Hutablage wird das erhaltene
Produkt auf folgende Weise verformt: Die verfestigte Faser
mischung wird im IR-Feld beidseitig auf 250°C erwärmt, auf
einem Drahtband dem kalten Formwerkzeug zugeführt und das
gewünschte Dekormaterial kalt aufgelegt. Beide Produkte wer
den in das Formwerkzeug gebracht und unter Druck verformt.
Die erhaltene Formplatte weist folgende charakteristische
Daten auf:
Wärmestandswert:
bei Lagerung bei 120°C über 1 Std. 0,3 mm Rückbildung
Festigkeitswert:
Platte 400 × 500 mm mittige Belastung 250 gr/m² 0,5 mm
Wasseraufnahme:
unter 0,2%
bei Lagerung bei 120°C über 1 Std. 0,3 mm Rückbildung
Festigkeitswert:
Platte 400 × 500 mm mittige Belastung 250 gr/m² 0,5 mm
Wasseraufnahme:
unter 0,2%
Das Beispiel 1 wurde unter Verwendung von 50 Gew.-Teilen
Polyester-Faser wie in Beispiel 1 und 50 Gew.-Teilen Poly
äthylen-Fasern - Polypropylen-Fasern 50:50 (Schmelzbereich
127-132°C bzw. 140-150°C) wiederholt.
Es wurde das gleiche Produktionsverfahren verwendet, jedoch
ohne Dekormaterial und mit nur einseitiger Erwärmung.
Die erhaltene Formplatte weist die folgenden charakteristi
schen Daten auf:
Hohe Wärmestandsfestigkeit
Wärmestandswert:
bei Lagerung bei 120°C über eine Stunde 0,3 mm Rückbildung
Festigkeitswert:
Platte 400 × 500 mm mittige Belastung 250 gr/m² 0,5 mm
Wasseraufnahme:
unter 0,2%
Oberfläche:
textile Struktur
bei Lagerung bei 120°C über eine Stunde 0,3 mm Rückbildung
Festigkeitswert:
Platte 400 × 500 mm mittige Belastung 250 gr/m² 0,5 mm
Wasseraufnahme:
unter 0,2%
Oberfläche:
textile Struktur
Claims (10)
1. Formplatte für den Einsatz im Automobilbau,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus einer Mischung aus
40 bis 60 Gew.-% Polyester-Faser und
60 bis 40 Gew.-% Polyäthylen-Faser und/oder Polypropylen-Faserbesteht, die durch Erwärmen einseitig oder beidseitig angeschmolzen worden ist.
60 bis 40 Gew.-% Polyäthylen-Faser und/oder Polypropylen-Faserbesteht, die durch Erwärmen einseitig oder beidseitig angeschmolzen worden ist.
2. Formplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie durch Erwärmen auf 200-260°C angeschmolzen worden ist.
3. Formplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie durch Erwärmen auf 220-240°C angeschmolzen worden ist.
4. Formplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie durch Erwärmen unter IR-Strahlern angeschmolzen worden
ist.
5. Formplatte nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Erwärmung unter IR-Strahlern über einen
Zeitraum von ca. 10 bis 60 min erfolgt.
6. Formplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Polyester-Fasern mit einem Schmelzintervall von 180 bis
300°C eingesetzt werden.
7. Formplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Polyäthylen-Fasern mit einem Schmelzintervall von 100 bis
140°C eingesetzt werden.
8. Formplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Polypropylen-Fasern mit einem Schmelzintervall von 120 bis
170°C eingesetzt werden.
9. Verfahren zur Herstellung der Formplatte nach den
Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Mischung aus
40 bis 60 Gew.-% Polyester-Faser und
60 bis 40 Gew.-% Polyäthylen-Faser und/oder Polypropylen-Faserdurch Erwärmen einseitig oder beidseitig angeschmolzen wird.
60 bis 40 Gew.-% Polyäthylen-Faser und/oder Polypropylen-Faserdurch Erwärmen einseitig oder beidseitig angeschmolzen wird.
10. Verwendung der Formplatte nach den Ansprüchen 1 bis 8
im Automobilbau als Hutablage, Fertighimmel, Seitenverklei
dung, Türverkleidung, Radverkleidung, Kofferraumauskleidung
und dergleichen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883838247 DE3838247A1 (de) | 1987-11-12 | 1988-11-11 | Formplatte fuer den einsatz im automobilbau sowie verfahren zu deren herstellung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE8715047 | 1987-11-12 | ||
DE19883838247 DE3838247A1 (de) | 1987-11-12 | 1988-11-11 | Formplatte fuer den einsatz im automobilbau sowie verfahren zu deren herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3838247A1 true DE3838247A1 (de) | 1989-10-05 |
Family
ID=25874119
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883838247 Withdrawn DE3838247A1 (de) | 1987-11-12 | 1988-11-11 | Formplatte fuer den einsatz im automobilbau sowie verfahren zu deren herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3838247A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4100925A1 (de) * | 1991-01-15 | 1992-07-16 | Poly Id Ag | Verfahren zum herstellen von faserstuecken, insbesondere von langfasern, kurzfasern o. dgl. |
US6165921A (en) * | 1997-03-03 | 2000-12-26 | Nissan Motor Co., Ltd. | Fibrous acoustical material for reducing noise transmission and method for producing the same |
DE102023001330A1 (de) | 2022-07-13 | 2024-01-18 | K o l l e r Kunststofftechnik GmbH | Als Sandwich aufgebaute flächige Formkörper |
-
1988
- 1988-11-11 DE DE19883838247 patent/DE3838247A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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US5395412A (en) * | 1991-01-15 | 1995-03-07 | Poly Id Ag | Method and apparatus for the treatment of fiber pieces |
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DE19808933B4 (de) * | 1997-03-03 | 2005-03-03 | Nissan Motor Co., Ltd., Yokohama | Faserförmiges akustisches Material zur Verminderung der Geräuschübertragung und Verfahren zu seiner Herstellung |
DE102023001330A1 (de) | 2022-07-13 | 2024-01-18 | K o l l e r Kunststofftechnik GmbH | Als Sandwich aufgebaute flächige Formkörper |
EP4375058A1 (de) | 2022-07-13 | 2024-05-29 | Koller Kunststofftechnik GmbH | Als sandwich aufgebaute flächige formkörper |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |