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Material zur Herstellung einer elektrischen Schutzbekleidung zum Schutze
gegen induktive und kapazitive Störungen. Die Erfindung bezieht sich auf ein Material
zum Schutz von elektrischen Apparaten gegen störende elektrostatische und kapazitive
Einflüsse. Die Fernhaltung dieser Störungen ist besonders wichtig. Ungewollte Kapazitäten
beeinträchtigen bekanntlich genaue Messungen mittels der Wechselstrombrücke; die
genaue Ausbalancierung künstlicher Leitungen beim Duplexverkehr ist nur unter Ausschließung
jeglicher kapazitiver Einflüsse möglich. Bei Radioempfängern ruft jede kapazitive
Einwirkung in den Kopplungsorganen durch kurze Wellen Interferenzerscheinungen und
bei Röhrenverstärkern ein störendes Pfeifen hervor.
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Störungen der beschriebenen Art trachtete man bisher dadurch fernzuhalten,
daß man störungsempfindliche Apparate und Teile derselben gegeneinander mittels
geerdeter metallischer Wände in Form von massiven Plattei abschirmte, oder sie in
allseitig geschlossene Metallgehäuse unterbrachte. Diese bekannten Abschirmvorrichtungen
haben aber den Nachteil, daß sie hohe schädliche Wirbelströme und magnetische Rückwirkungen
hervorrufen. Diese Störungen treten besonders heftig auf, wenn die zu schützenden
Teile Spulen besitzen, die hochfrequente Ströme führen, und für die Wirbelströme
ein geschlossener Stromkreis vorhanden ist.
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Erfindungsgemäß wird ein "#£bschirrntnaterial verwendet, das mit Leichtigkeit
in jede Forte gebracht und fabrikationsmäßig hergestellt werden kann.
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Es besteht, wie -NU). T zeigt, aus einer Reihe paralleler Leiter 2,
«-elche vorzugsweise dicht benachbart sind und einen geringen Durchmesser besitzen.
Diese Leiter oder Drähte sind voneinander in der üblichenWeise über ihre gesamte
Länge isoliert und an einem Punkt mit der Erde verbunden. Zu diesem Zweck ist z.
B. eine Erdleitung 3 an jeden der Leiter des Schutzmantels angelötet. Die Leiter
sind mit isolierenden Fäden .I zusammengewebt.
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Es ist nicht immer erforderlich, die einzelnen Leiter des Schutzmantels,
um eine äquipotentiale Oberfläche zu erzeugen, miteinander zu verbinden. In einzelnen
Fällen kann die elektrostatische Kapazität zwischen den einzelnen Leitern, die auf
einer beträchtlichen Länge sehr dicht nebeneinanderliegen, genügend sein, tun eine
Oberfläche von der gleichen Spannung zu erzielen. Im Falle außerordentlich hoher
Frequenzen wird es genügend sein, jede der einzelnen.Leitungen zu erden, und die
Verbindung der übrigbleibenden Leitungen braucht nur als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme
angewendet zu werden. In Abb. r bestehen die Fäden 2 aus dünnen Kupferdrähten und
der Schutz 4. aus Baumwolle oder einem anderen isolierenden Material. Da es möglich
ist, claß bei Anwendung dieses Streifens die Einzelleiter miteinander in Berührung
kommen können, ist es zweckmäßig, die Drähte mit einer dünnen isolierenden Schicht,
wie Emaille, Seide, Gummi o. dgl., zu versehen.
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iNlan kann auch, wie Abb. 2 zeigt, die Fäden aus isolierendem Material
und den Schuß aus Metall machen.
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Abb. 3 zeigt eine aus Drähten geflochtene Schutzhülle, bei welcher
ein Teil der Gewebefäden aus isolierten Leitern, der andere aus isolierenden Fäden
besteht. Wenn die Schutzhülle in der Form eines langen Streifens ausgebildet wird,
kann es zweckmäßig sein, den zu schützenden Teil mit dem Gewebe so zu bekleiden,
wie es sonst bei Aufbringung von Isolationen normalerweise geschieht. Es ist klar,
claß diese Ausführungsforen der Erfindung bei jeder Art und Gestalt des zu schützenden
Gegenstandes angewendet werden kann.
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Die A11.4, 5 und 6 zeigen beispielsweise Ausführungen für den Fall,
.in welchem das Schutzkleid um eine kreisförmige Induktions-oder Kopplungsspule
für hochfrequente Ströme gewunden ist; obwohl in einzelnen Fällen das schützende
Material unmittelbar uin die zu schützende Wicklung gebracht werden kann, ist es
bekanntlich im allgemeinen wünschenswert, insbesondere dann, wenn es sich um hohe
Frequenzen handelt, zwischen dem zu schützenden Teil und dem Schutzmantel Dielektriken
vorzusehen. Die Spule wird durch geeignete Dielektriken, wie z. B. Luft, oder eine
Schicht von dickem Stoff, Papier, Preßspahn o. dgl., umgeben, worauf dann die Schutzhülle
aufgebracht wird. Handelt es sich um eine kreisförmige Spule, so können die Distanzierringe
oder Röhren 7 und 8 aus isolierendem Material innerhalb und außerhalb der Spule
9 vorgesehen werden, worauf dann
(las Schutzkleid um diese Lage
herumgewikkelt wird, wie Abb.4 und 5 zeigen.
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In Abb. 6 ist eine Zwischeneinlage i i aus Baumwollefäden o. dgl.
um die Spule 9 gewickelt. In den Abb. 7 und 8 ist eine fertig umhüllte Spule dargestellt,
bei welcher die Windungen aus zwei Teilen 14 und 15 bestehen, die auf einem isolierenden
Kern 16 aufgewickelt sind, welcher in' einen hohlen Einschlußring 17 eingebettet
ist. Außerhalb des Isolierkörpers 17 wird (las Schutzkleid 1e aufgebracht, welches
gleichzeitig die Isolierteile des Spulenkörpers 17 zusammenhält. Wenn die zu schützende
Spule sehr breit ist, wie es z. B. bei Empfängern der Fall ist, oder eine sehr kleine
Induktanz bereits störend wirkt, so kann diese in der Schutzhülle entstehende Induktanz
dadurch weiter verringert werden, (laß die Schutzhülle in einzelnen Teilen hergestellt
wird, die gesondert voneinander geerdet «-erden, so daß die einzelnen Windungen
der Schutzhülle statt in Reihenschaltung parallel geschaltet liegen. In Abb. 9 ist
die Anwendung dieses Gedankens für eine Spule gezeigt, bei welcher die Schutzhüllen
12 und 13 aus zwei Teilen bestehen, die bei i9 geerdet sind, wobei jeder Erdungsanschluß
besonders zu je einer Spule geführt ist. Die Erdungsanschlüsse werden in der Mitte
der einzelnen Spulen vorgenommen. Die Schutzbekleidung ist in Abb. 9 im Interesse
der klaren Darstellung durch einfache dünne Drähte wiedergegeben, während sie in
Wirklichkeit die For:n gemäß den vorher genannten Abb. 7 und 8 haben können.
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In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein, die Einzelleiter der Schutzbekleidungen
noch an weiteren Punkten zu erden, um dadurch geschlossene Stromkreise zu bilden,
vorausgesetzt, daß (fiese keine nennenswerte Einwirkung auf das Feld der Spule ausüben.
Die Abb. io zeigt hierfür ein Beispiel, in welchem ein offener Leiterring 2o gewählt
wurde, welcher elektrisch mit jeder Windung der zweiteiligen Schutzhülle verbunden
ist. Der Ring ist an der einen Seite offen und an der entgegengesetzten Stelle mit
der Erdleitung 21 verbunden. Bei der praktischen Verwirklichung (fieser Schutzbekleidung
hat es sich als besonders zweckmäßig ergeben, die Entfernung zwischen den einzelnen
Leitern ungefähr fünfmal so groß als den Durchmesser der Drähte zli wählen, und
die Entfernung zwischen dem Schutzmantel und dem zu schützenden Teil um ein Mehrfaches
größer zu halten, als die Entfernung zwischen den .einzelnen Leitern beträgt. Der
Durchmesser der Einzel-Leiter in der Schutzbekleidung dagegen muß möglichst klein
gehalten werden, damit Wirbelströme vermieden werden.