Die Erfindung bezieht sich auf eine Pumpeneinrichtung gemäß
Oberbegriff Patentanspruch 1.
Speziell bei Lastkraftwagen und auch bei Anhängern für
Lastkraftwagen besteht u. a. das Problem, daß es bei Undicht
heiten im Reifen, Schlauch oder Ventil zu einer Reduzierung
des Reifendruckes kommt, so daß dieser dann unter einem
vorgegebenen Mindest-Wert liegt, was beim Fahren zu einer
erhöhten Abnutzung oder aber auch zu einem Zerstören des
Reifens durch übermäßige Erhitzung führen kann. Problematisch
ist hierbei insbesondere, daß vom Fahrzeugführer vielfach die
Abnahme des Reifendruckes nicht bemerkt wird. Auch Tempera
turänderungen wirken sich auf die Höhe des Reifendruckes aus.
Bekannt ist eine Pumpeneinrichtung zur Erzeugung von Druck
luft für einen Druckluftreifen eines Fahrzeugs (DE-GM
17 60 783). Die bekannte Einrichtung besteht im wesentlichen
aus einem am Fahrzeugrad vorgesehenen ersten Pumpenelement in
Form eines Zylinders sowie aus einem zweiten Pumpenelement in
Form eines in diesem Zylinder verschiebbaren Kolbens, der
über eine Kolbenstange mit einem an einer festen Achse der
Radlagerung vorgesehenen Steuernocken zusammenwirkt, und zwar
derart, daß bei jedem Umlauf des Fahrzeugrades der Kolben
gegen die Wirkung einer Rückstellfeder einen Pumpenhub
ausführt.
Mit Hilfe eines Druckluft-Steuerzylinders wird der Steuer
nocken in eine unwirksame, d. h. die Pumpeneinrichtung
abschaltende Stellung bewegt, wenn der Druck im Reifen einen
vorgegebenen Wert erreicht hat.
Bekannt ist weiterhin eine Pumpeneinrichtung bzw. eine
Vorrichtung zum selbsttätigen Aufpumpen von Fahrrad
schläuchen. Bei dieser bekannten Vorrichtung ist das erste
Pumpenelement ein die Achse des Fahrradrades umschließender,
kreisbogenförmig gekrümmter Zylinder, in welchem ein Kolben
verschiebbar geführt ist. Der Kolben wirkt mit einer Spiral-
Feder zusammen, die bei jeder Drehung des Fahrradrades
gespannt und für die Pumpwirkung entspannt wird, und zwar
gesteuert durch eine Steuereinrichtung.
Die bekannten Pumpeinrichtungen sind aufwendig und setzen
insbesondere auch ein feststehendes, d. h. mit dem Rad bzw.
mit der Radnabe nicht mitdrehendes Element der Radlagerung
voraus, welches für die Anbringung eines Teils der Pumpen
einrichtung auch zugänglich ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Pumpeneinrichtung zu
schaffen, die ohne großen konstruktiven Aufwand im Bereich
einer Lagerung eines Fahrzeugrades vorgesehen werden kann,
und zwar auch dann, wenn bei der entsprechenden Radlagerung
bzw. Fahrzeugachse ein mit dem Fahrzeugrad bzw. der Radnabe
sich nicht mitdrehendes Teil der Fahrzeuglagerung für die
Anbringung eines Pumpenelementes nicht zugänglich ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist eine Pumpeneinrichtung ent
sprechend dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1
ausgebildet.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Pumpeneinrichtung
besteht die das mit dem Rad bzw. der Radnabe nicht mitdre
hende Teil bildende Masse aus zwei Massenelementen, die um
die Achse derart gegeneinander verschwenkbar sind, daß diese
Massenelemente in einer wirksamen Stellung der Pumpenein
richtung die mit ihrem Massenschwerpunkt gegenüber der Achse
radial versetzte Masse bilden und in einer nicht wirksamen
Stellung der Pumpeneinrichtung in bezug auf die Achse für
einen Massenausgleich einander gegenüberliegend angeordnet
sind.
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteran
sprüche.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figuren an
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Pumpeneinrichtung gemäß der
Erfindung, und zwar teilweise im Schnitt;
Fig. 2 und 3 einen Schnitt entsprechend der Linie I-I bzw.
II-II der Fig. 1;
Fig. 4 in schematischer Darstellung und in Draufsicht eine
zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Pumpen
einrichtung;
Fig. 5 einen Schnitt entsprechend der Linie III-III der Fig.
3.
In den Fig. 1 und 2 ist 1 eine feststehende Achse bzw. ein
feststehender Achsstummel eines Straßenfahrzeugs bzw.
Anhängers, auf dem (Achsstummel) mit nicht näher dargestell
ten Lagern die Radnabe 2 des Fahrzeugs drehbar gelagert ist.
An der Radnabe 2 ist in üblicher Weise dann wenigstens eine
Radfelge mit dem zugehörigen Reifen befestigt.
Auf dem äußeren Ende des Achsstummels 1 ist mittels eines
Gewindes eine Mutter bzw. ein Ring 3 aufgeschraubt, der auch
zur Einstellung des Lagerspiels für das Radlager dient und in
der üblichen Weise mittels eines Splintes 4 in der jeweiligen
Einstellung am Achsstummel 1 gegen Verdrehen gesichert ist.
An der Radnabe 2 ist anstelle der bei Radlageranordnungen
dieser Art vorgesehenen Verschluß- bzw. Fettkappe ein
äußerer, das mit dem Rad mitbewegte Teil der Pumpeneinrich
tung bildender Ring 5 durch Aufschrauben befestigt. Durch
eine äußere Wand 6 ist dieser Ring 5 an seiner der Radnabe 2
abgewendeten, außen liegenden Seite verschlossen. Der Ring 5
ist einstückig mit einem Zylinder 7 ausgebildet, der einen
Zylinderraum 8 aufweist, dessen Achse radial zur Achse des
Achsstummels 1 verläuft und die Achse dieses Achsstummels
schneidet. Der Zylinder 7 bzw. dessen Zylinderraum ist an
seinem bezogen auf die Achse des Achsstummels 1 radial außen
liegenden Ende durch einen Zylinderkopf 9 dicht verschlossen.
In diesem Zylinderkopf ist ein Druckluftkanal mit einem
Rückschlagventil 10 ausgebildet. Der das Rückschlagventil 10
aufweisende Druckluftkanal ist über eine Druckluftleitung 11
mit dem nicht näher dargestellten Fahrzeugreifen verbunden.
Von der Druckluftleitung 11 zweigt eine Steuerleitung 12 ab,
die zu einer Steuer- bzw. Sperreinrichtung 13 führt, die
weiter unten noch näher beschrieben wird.
Im Zylinderraum 8 ist ein Kolben 14 abgedichtet, verschiebbar
geführt. Der Kolben 14 ist mit dem in der Fig. 1 oberen Ende
einer Kolbenstange 15 verbunden, die mit ihrem unteren Ende
an einem Antriebshebel 16 angelenkt ist, und zwar zwischen
dem freien Ende 16′ dieses Antriebshebels und einem Ende
16′′, an dem der Antriebshebel 16 um eine parallel zur Achse
des Achsstummels 1 verlaufende Achse schwenkbar im Inneren
des Ringes 5 mittels eines Gelenkbolzens 17 gelagert ist. Im
Bereich zwischen seinen beiden Enden 16′ und 16′′ bildet der
Antriebshebel 16 an der dem Kolben 14 abgewandten Seite eine
Anlagefläche 16′′′ für eine von einem Kugellager gebildete
Rolle, die exzentrisch zur Achse des Achsstummels 1 an dem
inneren Ring 3 vorgesehen ist, und zwar vor dem außen
liegenden, stirnseitigen Ende des Achsstummels 1. Eine an dem
Ende 16′′ vorgesehene Torsionsfeder 19 dient dazu, um die
Anlagefläche 16′′ gegen die Rolle 18 zu drücken.
Läuft die Radnabe 2 um den Achsstummel 1 um, so wird auch der
äußere Ring 5 mit all seinen Elementen relativ zum inneren
Ring 3 bewegt bzw. gedreht, so daß bei gegen die Rolle 18
anliegendem Antriebshebel 16 der Kolben 14 in dem Zylinder 7
hin- und herbewegt wird und über einen im Zylinderkopf 9
ausgebildeten und ebenfalls mit einem Rückschlagventil
versehenen Kanal 20 von außen her Luft ansaugt und diese dann
über das Rückschlagventil 10 und die Druckleitung 14 in den
Reifen des betreffenden Fahrzeugrades drückt. Beim Fahren des
Fahrzeugs erfolgt dies solange, bis der Reifen des betreffen
den Fahrzeugrades einen erforderlichen Druck aufweist, der
dann über die Druckleitung 11 und die Steuerleitung 13 auch
an einer Steuerkammer 21 der Steuereinrichtung 13 anliegt.
Entspricht der Druck in der Steuerkammer 21 einem vorgegebe
nen Druckwert, so wird ein Bolzen 22, der Teil der Steuerein
richtung 13 ist und in dem äußeren Ring 5 axial verschiebbar
vorgesehen ist, gegen die Wirkung einer Druckfeder 23 mit
seinem der Steuerkammer 21 entfernt liegenden Ende in den
Bewegungsraum des Endes 16′ des Antriebshebels 16 bewegt, und
zwar derart, daß dieser Antriebshebel 16 mit seinem Ende 16′
bei in der obersten Stellung befindlichem Kolben 14 an dem
freien Ende des Bolzens 22 einrastet und in dieser in der
Fig. 1 mit unterbrochenen Linien gezeigten Stellung gehalten
wird, so daß trotz weiter umlaufendem Rad bzw. umlaufender
Radnabe 2 über die Rolle 18 keine hin- und hergehende
Schwenkbewegung auf den Antriebshebel 16 ausgeübt und somit
auch der Kolben 14 im Zylinder 7 nicht hin- und herbewegt
wird, also keine weitere Pumpwirkung oder Erhöhung des
Luftdrucks im Reifen erfolgt.
Sinkt der Reifendruck unter den vorgegebenen Wert, d. h.
sinkt die vom Druck in der Steuerkammer 21 erzeugte Kraft
unter die von der Druckfeder 23 erzeugte Kraft, so wird der
Bolzen 22 durch die Druckfeder 23 wieder aus den Bewegungs
raum des Endes 16′ herausbewegt, so daß die Torsionsfeder 19
den Antriebshebel 16 mit seiner Anlagefläche 16′′′ gegen die
Rolle 18 zur Anlage bringt und somit beim Umlauf der Radnabe
2 die oben erwähnte Pumpwirkung erneut erfolgt.
Um eine gewisse Trägheit für die Steuerung des Bolzens 22 zu
erreichen bzw. um ein "Flattern" bei der Steuerbewegung des
Bolzens 22 zu verhindern, ist dieser Bolzen mit wenigstens
einer Umfangsnut 24 versehen, in die zumindest in einer
Endstellung des Bolzens 22 eine Kugel 25 federnd einrastet,
wie dies in der Fig. 3 dargestellt ist.
Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform, bei der die Fahrzeugachse
keinen feststehenden, zumindest jedoch keinen von außen her
zugänglichen feststehenden Achsstummel aufweist. In den
Fig. 4 und 5 ist 26 die Felge eines Fahrzeugrades, die in
üblicherweise mittels Schrauben 27 an der Radnabe 28 befe
stigt ist. Mit der Felge 26 bzw. mit einer dort vorgesehenen
Radkappe 29 ist ein äußeres, ringförmiges Gehäuse 13 fest
verbunden. Im Inneren dieses Gehäuses sind um die Drehachse
der Nabe 28 bzw. des Fahrzeugrades zwei Massen 31 und 32
drehbar gelagert, die jeweils von einem Teilring gebildet
sind, und deren Masseschwerpunkt bezogen auf die Achse der
Radnabe 28 radial versetzt ist. Eine der beiden Massen,
nämlich bei der dargestellten Ausführungsform die Masse 32
ist in der Nähe des Lagerzapfens 33 an einem Exzenteransatz
32′ gelenkig mit der Kolbenstange 34 eines Kolbens 25
verbunden, der in dem Zylinderraum 36 eines im Inneren des
Gehäuses 30 an diesem befestigten Zylinder 37 hin- und
herbewegbar ist, und zwar radial zur Achse der Radnabe 28
bzw. des Lagerzapfens 33. Die Verbindung der Kolbenstange 34
mit der Masse 32, d. h. der Exzenteransatz 32′ ist radial
gegenüber der Achse des Lagerzapfens 33 versetzt vorgesehen.
Die Fig. 5 zeigt die beiden Massen 31 und 32 in einer
Stellung, in der die Pumpeneinrichtung wirksam ist und in der
die Massen einander benachbart liegen. Die Massen 31 und 32
sind in ihrer Größe so gewählt, daß sie in der nicht wirk
samen Stellung, d. h. bei abgeschalteter Pumpeneinrichtung
einen exakten Massenausgleich bewirken.
Der Zylinderinnenraum 36 ist wiederum über eine nicht näher
dargestellte Druckleitung mit dem nicht dargestellten Reifen
des Fahrzeugs verbunden. Weiterhin ist eine Verriegelungs
einrichtung 38 mit einer mit dem Reifendruck beaufschlagte
Steuerkammer vorgesehen.
Solange der vorgegebene Reifendruck vorhanden ist, sind die
beiden Massen 31 und 32 und das Gehäuse 30 gegenseitig durch
die Verriegelungseinrichtung 38 verriegelt, so daß bei
fahrendem Fahrzeug sämtliche Elemente der Pumpeneinrichtung
mit der Felge 26 um die Achse der Radnabe 28 umlaufen. Die
beiden Massen 31 und 32 befinden sich dabei abweichend von
der Darstellung der Fig. 5 in einer Stellung, in der die
Massenschwerpunkte dieser Massen sich bezogen auf die Achse
der Radnabe 28 bzw. des Lagerzapfens 33 diametral gegenüber
liegen, die Massen 31 und 32 somit für einen Massenausgleich
sorgen.
Sinkt der Reifendruck unter einen vorgegebenen Wert, so löst
die Verriegelungseinrichtung 38 die Verriegelung der Massen
31 und 32 mit dem Gehäuse 30. Dies hat zur Folge, daß die
Massen 31 und 32 schließlich gegenüber der Bewegung des
Gehäuses 30 zurückbleiben und auch unter dem Einfluß einer
zwischen diesen Massen wirkenden Bremseinrichtung, die
beispielsweise von der in der Fig. 4 dargestellten Blattfeder
39 gebildet ist, die in der Fig. 5 dargestellte Position
einnehmen, in der sich die beiden Massen 31 und 32 mit ihrem
Massenschwerpunkt auf einer gemeinsamen Seite der Achse der
Radnabe 28 befinden, und zwar unterhalb dieser Achse. Durch
die sich einstellende Relativbewegung des Gehäuses 30 zu den
beiden Massen 31 und 32 erfolgt über die Kolbenstange 34 eine
hin- und hergehende Pumpbewegung des Kolbens 35 und damit ein
Aufpumpen des Fahrzeugreifens. Erst wenn der Druck des
Fahrzeugreifens den gewünschten Wert erreicht hat, werden
durch die Verriegelungseinrichtung 38 die beiden Massen 31
und 32 wiederum am Gehäuse 30 verriegelt, und zwar zunächst
eine Masse, beispielsweise die Masse 31, die dann um eine
halbe Drehung mitgeführt wird und der dann die zweite Masse,
beispielsweise die Masse 32, nachfolgt, so daß im verriegel
ten Zustand schließlich beide Massen sich bezogen auf die
Achse der Radnabe 28 wieder diametral gegenüberliegen.
Die Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel
beschrieben. Es versteht sich, daß Änderungen sowie Abwand
lungen möglich sind, ohne daß dadurch der der Erfindung
zugrundeliegende Erfindungsgedanke verlassen wird.