DE4033604C2 - Verfahren zur Wiedergewinnung von löslichen Kunststoffen aus kunststoffhaltigen Abfällen - Google Patents
Verfahren zur Wiedergewinnung von löslichen Kunststoffen aus kunststoffhaltigen AbfällenInfo
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- C08J11/04—Recovery or working-up of waste materials of polymers
- C08J11/06—Recovery or working-up of waste materials of polymers without chemical reactions
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- Y02W—CLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
- Y02W30/00—Technologies for solid waste management
- Y02W30/50—Reuse, recycling or recovery technologies
- Y02W30/62—Plastics recycling; Rubber recycling
Description
Es ist allgemein bekannt, daß sich viele Kunststoffe durch be
stimmte Lösemittel auflösen lassen. Aus solchen Lösungen kön
nen diese Kunststoffe auch durch Zugabe bestimmter Fällmittel
wieder ausgefällt werden. Hierdurch kann ein Kunststoff prin
zipiell aus Verbundwerkstoffen, bestehend auch aus mehreren
verschiedenden Kunststoffschichten, wiedergewonnen werden.
Hierzu löst man einfach den wiederzugewinnenden Kunststoff
mit einem geeigneten Lösemittel aus dem Kunststoffverbund
heraus und versetzt die so gewonnene Lösung, bestehend aus
wiederzugewinnendem Kunststoff und eingesetztem Lösemittel,
mit einem geeigneten Fällmittel. Der aus dem Verbund heraus
gelöste Kunststoff wird hierdurch ausgefällt und kann abgefil
tert werden. Meist sind hierbei je doch größere Mengen an Fäll
mittel erforderlich, da in der Regel als Fällmittel Stoffe einge
setzt werden, die an sich Nichtlöser für den wiederzugewinnen
den Kunststoff darstellen. Hierdurch wird das Lösemittel so weit
mit Nichtlöser verdünnt, bis es seine lösenden Eigenschaften für
den wiederzugewinnenden Kunststoff verliert. Insgesamt resul
tiert also eine große Menge an Flüssigkeit (Lösemittel und
Fällmittel), die, um eine wirtschaftliche Prozeßführung zu er
möglichen, auch wieder getrennt werden muß, um im Gesamtpro
zeß wiedereingesetzt werden zu können. Auch können sich bei
diesem Vorgehen Azeotrope bilden. Die Trennung von Löse- und
Fällmittel erfolgt meist mit einer Rektifikationskolonne deren
Betriebskosten von der Menge des zu rektifizierenden Gemisches
abhängen.
Die Erfindung bezieht sich nun auf ein Verfahren, das
geeignet ist, diesen Prozeß zu optimieren und die Betriebskosten
so erheblich zu senken: Wird die Kunststofflösung in ein Medi
um injiziert, dessen Temperatur höher liegt als der Siedepunkt
des Lösemittels für den wiederzugewinnenden Kunststoff, so er
folgt eine Verdampfung des Lösemittels in dem Medium, in das
die Kunststofflösung injiziert wurde. Ist das Medium in das die
Kunststofflösung injiziert wurde, ein Nichtlöser für den wieder
zugewinnenden Kunststoff, so wird dieser Kunststoff bei diesem Vorgang
freigesetzt werden. Das Gesamtsystem verläßt über die Gasphase somit das
dampfförmige Lösemittel, das nur noch durch diejenigen Anteile an Medium (Nichtlöser), in
das die Kunststofflösung injiziert wurde, verunreinigt ist, die
sich durch den Partialdampfdruck des Mediums bei der Prozeß
temperatur ergeben. Dieses Dampfgemisch kann nun sehr leicht
durch eine Rektifikation getrennt werden und dem Prozeß erneut
zugeführt werden. Insgesamt resultiert hierdurch ein sehr gut
zu steuernder Prozeß.
Ein solches Verfahren ist bereits aus der kanadischen
Patentschrift CA 617 788 bekannt. Dort werden
Lösungen von Polyvinylchlorid in Tetra
hydrofuran oder von Polyethylen in Tetrachlor
kohlenstoff in kochendes Wasser getropft oder
gesprüht. Nachteilig ist dabei aber, daß daß Polymer beim Eintritt in
das Ausfällmedium nicht vollständig ausfällt und es zu Lösungsmitteleinschlüssen im Recyclat
kommt. Eine kontinuierliche Einspeisung hat außerdem zur Folge, daß es neben dem
negativen Effekt der Lösungsmitteleinschlüsse nicht zu einer wünschens
werten Flockenbildung des Recyclats kommt, sondern zu einer Strangbildung, was zu
einem Recyclat führt, das nicht unmittelbar verarbeitungsfähig
ist und was den kontinuierlichen Abtransport des Recyclats unmöglich macht.
Aufgabe der Erfindung war es, die Nachteile des
bekannten Verfahrens zu vermeiden. Gelöst wird
diese Aufgabe durch das Verfahren gemäß Anspruch 1,
wonach die Lösung des wiederzugewinnenden
Kunststoff mittels einer Dosierpumpe in den
Nichtlöser injiziert wird.
Dosierpumpen sind oszillierende Verdrängerpumpen, die einen pulsierenden
Förderstrom erzeugen (vgl. Günter Leuschner, Kleines Pumpen
handbuch für Chemie und Technik, Verlag Chemie,
Weinheim 1967, S. 251 und 325).
Alleine durch die oszillierende Injektion der Polymerlösung mittels Dosierpumpe in das
Ausfällmedium ist gewährleistet, daß:
- - das Lösemittel vollständig verdampft und zurückgewonnen werden kann,
- - das Recyclat die gewünschte verarbeitungsfähige Form erhält (Flockenform),
- - das Recyclat über das Ausfällmedium abtransportiert werden kann,
- - das Recyclat die hohe Reinheit erzielt, mit der es erneut im originäre Verarbeitungsbereich eingesetzt werden kann.
Die Ausfällung des Kunststoffes erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren stets quantitativ da
durch, daß man die Kunststofflösung in einen sehr hohen Über
schuß eines Nichtlösers für diesen Kunststoff injiziert. Da die
Temperatur des Nichtlösers höher liegt als der Siedepunkt des
Lösemittels, erfolgt eine Verdampfung des Lösemittels, das dann
das Gesamtsystem, wie weiter oben beschrieben, gasförmig ver
läßt. Hierdurch wird stets ein sehr hoher Überschuß an Fäll
mittel im Vergleich zur Menge an injizierter Kunststofflösung
garantiert. Der freigesetzte wiederzugewinnende Kunststoff
kann durch eine geeignete Fördereinrichtung aus dem Ausfäll
system heraus gefördert werden, wodurch ein kontinuierlich ar
beitender Prozeß möglich wird. Ein weiterer Vorteil des be
schriebenen Verfahrens ist, daß man durch Steuerung der jeweils
injizierten Menge an Kunststofflösung eine eventuell mögliche
Azeotropbildung zwischen Lösemittel und Fällmittel vermei
den kann, was die erforderliche Rektifikation des aufsteigenden
Dampfgemisches bestehend aus Lösemittel und Fällmitteldäm
pfen (s. oben) weiter vereinfacht. Wie in den Ansprüchen 4 und 5 beschrieben,
können auch lösende Eigenschaften des Mediums, in das die
Kunststofflösung injiziert wird, dazu benutzt werden, den wie
derzugewinnenden Kunststoff weiter zu purifizieren. Mit der
vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren geschaffen,
durch das lösliche Kunststoffe aus sortenunreinen kunstoffhal
tigen Abfällen sehr sortenrein wiedergewonnen werden können
und erneut einsetzbar sind. Gleichzeitig werden die Kosten zur
Trennung von Löse- und Fällmittel durch das beschriebene Ver
fahren deutlich gesenkt. Der prinzipielle Verfahrensablauf ist
aus beiliegender Zeichnung ersichtlich.
Der wiederzugewinnende lösliche Kunststoff wird aus Kunst
stoffabfällen in einem Extrakteur (1) durch ein geeignetes Lö
semittel aufgelöst. Die so erhaltene Kunststofflösung wird mit
einer Dosierpumpe (2) in ein Ausfällsystem (3) injiziert ,in dem
das Fällmedium mit einer Heizung (4) über den Siedepunkt des
Lösemittels, in dem der Kunststoff aufgelöst ist, aufgeheizt wur
de. Der freigesetzte Kunststoff kann über eine Fördereinrich
tung (5) aus dem Fällsystem entfernt werden. Das das Fällsy
stem verlassende gasförmige Lösemittel wird wie beschrieben in
einer Rektifikationseinheit (6) purifiziert. Die nichtauflösbaren
Anteile der extrahierten Kunststoffabfälle können getrennt ent
sorgt werden oder falls möglich als Füllstoffe wiedereingesetzt
werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Wiedergewinnung von löslichen Kunststoffen
aus kunststoffhaltigen Abfällen gekennzeichnet durch fol
gende Verfahrensschritte:
- - der wiederzugewinnende Kunststoff wird durch geeignete Lösemittel aus dem kunst stoffhaltigen Abfall herausgelöst;
- - die so gewonnene Lösung wird mittels einer Dosierpumpe in ein Medium injiziert, das für den entsprechenden Kunststoff einen Nichtlöser darstellt, wobei die Temperatur des Nichtlösers über der Siedetemperatur des Lösemit tels liegt, in dem der wiederzugewinnende Kunststoff auf gelöst ist, so daß das Lösemittel verdampft und der wie derzugewinnende Kunststoff freige setzt wird;
- - das verdampfte Lösemittel wird über eine Rektifikationsein heit wiedergewonnen, um eine geschlossene Prozeßführung zu möglichen.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Wiedergewinnung von
Polystyrol oder modifizierten Polystyrolen, insbesondere
ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer) oder SMAC (Styrolmaleinsäureanhydridco
polymer), wobei als Löse
mittel Aceton, Formal
dehyddimethylacetal, Tetrahydrofu
ran, Ethylacetat
oder Methylacetat
verwendet wird und als Nichtlöser Wasser.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Wiedergewinnung von
Polystyrol, modifizierten Polystyro
len, Polycarbonaten oder Ethylenvinylacetat, wobei als Nichtlöser
Öle, Benzine oder Alko
hole eingesetzt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
bei dem der wiederzugewinnen
de Kunststoff aus einem Abfallverbund herausgelöst wird,
der mit dem verwendeten Lösemittel weitere Stoffe frei
setzt, und der Nichtlöser, in den die
Kunststofflösung injiziert wird, lösende Eigenschaften
für die weiteren,
freigesetzten Stoffe
aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 4 zur Wiedergewinnung
von löslichen Kunststoffen, bei dem für kunst
stoffhaltige Abfälle, die aus Polystyrol oder
modifizierten Polystyrolen und einem weichgemachten Polyvi
nylchlorid bestehen, als Lösemittel für das wiederzugewinnende Poly
styrol oder modifizierte Polystyrol 1.1.1-Trichlorethan oder Formaldehyddimethylace
tal eingesetzt
wird, das gleichzeitig extrahierende Wirkung auf den im weich
gemachten PVC befindlichen Weichmacher aufweist
und als Nichtlöser, in den die Kunst
stofflösung injiziert wird, Benzine,
deren Siedepunkte über denjenigen der eingesetzten
Lösemittel liegen und die gute lösende Eigenschaften für aus
dem PVC mitherausgelöste Weichmacher aufweisen.
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