DE4032263A1 - Reaktionsrad-reibungskompensation - Google Patents
Reaktionsrad-reibungskompensationInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Fluglage-Steuersysteme für
Raumfahrzeuge unter Verwendung von Reaktionsrädern und ins
besondere auf die Verkleinerung von Fluglagefehlern während
Zeiten, in denen die Raddrehzahl auf null gesenkt und die
Drehrichtung umgekehrt wird.
Raumfahrzeuge sind wichtig geworden als Plattformen für
Kommunikationen oder Sensoren. Als eine Plattform muß die
Position oder die Fluglage des Raumfahrzeugs im Raum kon
stant gehalten werden relativ zu einem Objekt, wie bei
spielsweise dem Himmelskörper, den es umkreist. Beim Fehlen
einer Stabilisierung der Fluglage des Raumfahrzeugs können
die Sensoren oder Kommunikationsvorrichtungen nicht mit
der gewünschten Genauigkeit in die gewünschte Richtung ge
richtet werden.
Gewisse Arten von Raumfahrzeugen werden durch eine Dreh
bzw. Spinbewegung um eine Achse stabilisiert. Bei derarti
gen Raumfahrzeugen bleibt die Fluglage des Raumfahrzeugs im
Trägheitsraum im wesentlichen konstant. Dies kann zwar wün
schenswert sein, wenn ein Sensor entlang seiner Achse in
Richtung auf ein entferntes, durch Trägheit fixiertes Ziel,
wie beispielsweise einen Stern, gerichtet ist, aber es ist
weniger vorteilhaft, wenn ein Instrument in Richtung auf
ein Ziel gerichtet wird, das sich relativ zum Raumfahrzeug
bewegt (d. h. auf der Erde). Die Verwendung von drallge
bremsten Plattformen auf spin-stabilisierten Raumfahrzeugen
gestattet, daß Instrumente oder Antennen in andere Richtun
gen als entlang der Spinachse gerichtet werden. Da jedoch
das Verhalten eines spin-stabilisierten Raumfahrzeugs kon
stant bleibt im Trägheitsraum, wenn das Raumfahrzeug die
Erde umkreist, ist eine konstante Anlenkung erforderlich,
um die Plattform in Richtung auf einen Punkt auf der Erde
zu orientieren, was für einige Zwecke unerwünscht sein
kann.
Die Fluglage von einigen Raumfahrzeugen kann durch gesteu
ertes Zünden von Fluglagen-Schubdüsen eingehalten werden,
wie es in der US-PS 38 66 025 beschrieben ist. Wenn derar
tige Systeme alleine verwendet werden, haben sie eine kurze
Lebensdauer, da die Menge an verbrauchbarem Brennstoff be
grenzt ist.
Es können auch magnetische Drehmomenterzeuger zur Flugla
gen-Steuerung verwendet werden, wie es ebenfalls in der US-
PS 38 66 025 beschrieben ist. Dabei kann Strom durch dreh
moment-erzeugende Spulen fließen, die auf dem Körper des
Raumfahrzeugs angeordnet sind, um eine Wechselwirkung mit
dem Magnetfeld der Erde herbeizuführen. Die magnetische
Drehmomenterzeugung kann keine großen Drehmomente zur
schnellen Korrektur von Fluglagenfehlern erzeugen, da das
Magnetfeld der Erde im Raum klein ist und in der Richtung
unbestimmt ist.
Ein Raumfahrzeug kann auch durch die Verwendung von einem
oder mehreren Drehmoment- oder Reaktionsrädern stabilisiert
werden, entweder alleine oder in Verbindung mit Schuberzeu
gern und/oder magnetischen Drehmomentgebern. Eine übliche
Anordnung enthält die Verwendung von drei oder mehr Reakti
onsrädern, deren Achsen orthogonal sind oder unter Winkeln,
die für Komponenten entlang den drei orthogonalen Achsen
des Raumfahrzeugs sorgen, wodurch eine Dreiachsen-Steuerung
der Fluglage des Raumfahrzeugs herbeigeführt wird. Ein der
artiges System ist in der US-PS 39 99 729 beschrieben. Es
sei darauf hingewiesen, daß sich Impuls- bzw. Momenträder
von Reaktionsrädern nur dadurch unterscheiden, daß sie bei
Drehgeschwindigkeiten betrieben werden, die hoch genug
sind, um für eine gyroskopische Steifigkeit zu sorgen. Mo
menträder werden üblicherweise nicht auf Drehzahlen nahe
null abgesenkt, wie es bei Reaktionsrädern der Fall ist.
Wie es in der US-PS 39 98 409 von Pistiner beschrieben ist,
tauschen die Roll- und Hochachsen-Reaktionsräder von einem
Dreiachsen-Moment stabilisierten Raumfahrzeug ihr gespei
chertes Winkelmoment auf einer Viertelkreisbahnbasis aus.
Infolgedessen kehren die Roll- und Hochachsen-Reaktionsrä
der ihre Drehrichtungen zweimal pro Umlauf (Orbit) um.
Fluglagensensoren auf dem Raumfahrzeug fühlen das Verhalten
des Raumfahrzeugs ab und erzeugen Fehlersignale, die gleich
der Differenz zwischen der tatsächlichen Raumfahrzeug-
Fluglage (Istwert) und seiner gewünschten Fluglage
(Sollwert) ist oder diese darstellt. Diese Fehlersignale
werden integriert und in geeignete Drehmoment-Führungssi
gnale für jedes Reaktionsrad konvertiert. Die daraus resul
tierenden Reaktionsraddrehungen erzeugen Reaktionsdrehmo
mente auf dem Raumfahrzeug, die dessen Fluglagenfehler ver
kleinern.
Die Lager, die die Rotation der Reaktionsräder ermöglichen
haben üblicherweise eine sehr hohe Qualität, aber sie un
terliegen Reibungs- bzw. Friktionskräften. Fig. 1 stellt
ein Raumfahrzeug 10 dar, in dem ein Reaktionsrad 12 verwen
det ist, das an einer Achse 14 befestigt ist, die auf La
gern 16 gehaltert ist, die durch Lagerblöcke 18 und 20 ge
stützt werden. Ein Motor oder Drehmomenterzeuger 22 ist mit
dem Rad 12 verbunden, um auf das Rad ein Drehmoment aus
zuüben unter der Steuerung eines Drehmoment-Führungssi
gnals, das über einen Bus 24 von einer Regeleinheit 26 zu
geführt wird. Die Regeleinheit 26 generiert das Drehmoment-
Führungssignal auf der Basis eines Fluglage-Fehlersignals,
das über einen Bus 28 von einem Fluglagesensor zugeführt
wird. Der Fluglagesensor 30 fühlt Fehler in der Fluglage
des Körpers des Raumfahrzeugs 10 um die Radachse 8 ab. Wenn
sich das Rad dreht, enthält die Lagerreibung (Friktion)
eine Fluidfriktionskomponente, die mit steigender Geschwin
digkeit zunimmt. Eine weitere Friktionskomponente ist die
Coulomb-Komponente, die konstant und unabhängig von der
Drehzahl ist. In Fig. 2 ist als Kurve 40 das erforderliche
Drehmoment T, um die Coulomb-Reibung zu überwinden, über
der Winkelgeschwindigkeit ω für ein Rad aufgetragen, das
beispielsweise ein Rad 12 gemäß Fig. 1 sein kann. Bei posi
tiven Werten von ω hat das Drehmoment T einen positiven
Wert und für negative ω (die entgegengesetzte Drehrich
tung) hat T die gleiche Amplitude, aber entgegengesetzte
Richtung. Die konstante Komponente der Coulomb-Friktion be
steht deshalb bis nach unten und einschließlich der Drehge
schwindigkeit null. Die statische Friktion bzw. Haftrei
bung, die eine größere Kraft erfordert, um die Lager aus
einer statischen oder einem sich nicht bewegenden Zustand
herauszuführen, ist im allgemeinen klein bei hochwertigen
Lagern, die üblicherweise in Verbindung mit Reaktionsrädern
von Raumfahrzeugen verwendet werden .Die statische Friktion
(Haftreibung) ist durch die gestrichelte Kurve 42 angedeu
tet.
Fig. 3 stellt in vereinfachter Blockdiagramm-Form das Re
gelschema dar, das in der US-PS 39 98 409 beschrieben ist.
In Fig. 3 sind die denjenigen in Fig. 1 entsprechenden Ele
mente mit den gleichen Bezugszahlen bezeichnet. Ein Raum
fahrzeug, das durch das System gemäß Fig. 3 dargestellt
ist, verwendet Fluglagesensoren und einen Integrator, um
ein Drehmoment-Führungssignal auf dem Bus 24 zu erzeugen
für einen Antrieb des Drehmomenterzeugers 22 und des Reak
tionsrades 12. Um den Fluglagefehler auf dem Bus 28 auf
null zu regeln, muß das integrierte Fehlersignal auf dem
Bus 24 (das das Drehmoment-Führungssignal ist) groß genug
sein, um die konstante Reibungskraft zu überwinden, die der
Coulomb-Friktion des Lagers zuzuordnen ist. Wenn sich also
das Rad in Richtung auf null verlangsamt und die Drehzahl
null erreicht, hat das Drehmoment-Führungssignal immer noch
einen endlichen Wert, der die Größe des Drehmoment-Füh
rungssignals darstellt, das zum Überwinden der Coulomb
Friktion erforderlich ist, während sich das Rad dreht. Wenn
das Reaktionsrad zum Stillstand kommt, wird die Fluglage
des Raumfahrzeugs um die Radachse nicht länger gesteuert
bzw. geregelt, und die Fluglagefehler des Raumfahrzeugs 10
beginnen sich zu akkumulieren. Die Fluglagefehler werden
durch den Sensor 30 abgetastet und ein Fehlersignal wird
erzeugt und über den Bus 28 dem Integrator 60 gemäß Fig. 3
zugeführt. Fluglagefehler akkumulieren weiterhin, während
das Rad gestoppt ist, weil die Fehlersignale dem Integrator
für eine endliche Zeitdauer zugeführt werden müssen, um
zunächst die restliche (Coulomb-bezogene) Komponente des
Drehmoment-Führungssignals auf null zu senken und dann das
Drehmoment-Führungssignal auf einen ausreichenden Wert zu
erhöhen, um die Coulomb- und Haftreibung zu überwinden, die
für eine Rotation in der entgegengesetzten Richtung erfor
derlich ist. Die für eine Rotation erforderlichen Drehmo
mente sind in Fig. 2 dargestellt. Während der Integrations
periode steigt der Fluglagefehler an, und deshalb nimmt das
abgetastete Fehlersignal mehr zu, als es der Fall wäre,
wenn die Fluglageregelung kontinuierlich wäre und die Cou
lomb-Friktion fehlen würde.
In dem Moment, in dem die Rotation des Reaktionsrades in
der entgegengesetzten Richtung beginnt, hat das Fehlersi
gnal infolgedessen die Tendenz, größer als notwendig zu
sein, und infolgedessen ist das Drehmoment-Führungssignal
zu groß. Dieses übergroße Drehmoment-Führungssignal bewirkt
seinerseits eine Überkompensation für den akkumulierten
Fluglagefehler. Somit können beim Fehlen einer Kompensation
für die Coulomb-Friktion große Fluglagenfehler erwartet
werden. Fig. 4 stellt als eine Kurve 70 die Reaktionsrad-
Drehzahl über der Zeit dar. In Fig. 4 sinkt die Raddrehzahl
vor der Zeit T1 linear in Richtung auf die Drehzahl null
ab. Idealerweise sollte sich die Drehrichtung einfach um
kehren, und die Raddrehzahl sollte in der entgegengesetzten
Richtung anwachsen, wie es durch die gestrichelte Linie 71
dargestellt ist. Aufgrund der Coulomb- und Haftreibung
bleibt aber das Rad in dem Intervall von der Zeit T1 bis
zur Zeit T2 stehen. Während dieser Zeit kehrt die Regel
schaltung das Drehmoment-Führungssignal um und vergrößert
dessen Amplitude, bis das Drehmoment ausreichend ist, um
die Lagerreibung zur Zeit T2 zu überwinden, und dann be
schleunigt das Rad. Jedoch ist zur Zeit T2 das Drehmoment-
Führungssignal groß genug, um eine temporäre Überkorrektur
oder ein Überschießen der Bahn zu bewirken, der es beim
Fehlen der Friktion folgen würde, die als ein Kurvenab
schnitt 72 der Kurve 70 dargestellt ist.
Fig. 5A ist ein Kurvenbild der Resultate einer Computer-Si
mulation des Fluglagefehlers und der Raddrehzahl eines
Raumfahrzeugs unter Verwendung einer Reaktionsrad-Fluglage
regelung ohne die Korrektur gemäß Pistiner. Die gestri
chelte Kurve 80 stellt die Raddrehzahl dar, die ihre Rich
tung bei etwa 1000 Sekunden umkehrt. Die ausgezogene Kurve
82 stellt den Fluglagefehler dar. Somit zeigt sich, daß die
Wirkungen der Reaktionsrad-Lagerfriktion einen Spitzenwert
des Fluglagefehlers von etwa 52 Bogen-Sekunden in dem In
tervall von 1000 Sekunden bis etwa 1020 Sekunden zur Folge
hat, wobei während dieser Zeit das Reaktionsrad gestoppt
ist. Unmittelbar nach 1020 Sekunden beschleunigt das Rad,
und es tritt ein Erholungs-Verhaltens-Unterschießen von 8
Bogen-Sekunden auf.
Die Anordnung gemäß Pistiner berücksichtigt, daß das Inte
grator-Ausgangssignal Information enthält, die sich auf die
Größe der Coulomb-Friktion bezieht. In der Anordnung Pisti
ner′s generiert ein Offset-Signalkompensator, der in Fig. 3
als Block 52 dargestellt ist, ein Versetzungs- bzw. Offset
signal, das einem Addierer 54 zugeführt und mit dem Drehmo
ment-Führungssignal summiert wird, um die Coulomb-Friktion
zu überwinden. Die Größe des Offset wird ermittelt durch
Abtasten der Raddrehzahl durch einen Sensor 50, Ermitteln
der Größe des Drehmoment-Führungssignals bei einer gewissen
Raddrehzahl in dem Bereich von 5 bis 10 U/min und Durch
führen von Berechnungen, die die Komponenten herausfallen
lassen sollen, die bekannten Faktoren, wie beispielsweise
orbitalen Präzessions-Drehmomenten, zuzurechnen sind, wo
raufhin angenommen wird, daß die verbleibende Größe des
Drehmoment-Führungssignals dem Wert +Tc gemäß Fig. 2, dem
Coulomb zuzuschreibenden Friktions-Drehmoment. Sobald die
Größe der Komponente des Drehmoment-Führungssignals, das
der Coulomb-Lagerfriktion zuzurechnen ist, gefunden ist,
wird sein Wert verdoppelt auf 2Tc (da der Wert auf null ge
senkt und dann wieder auf den gleichen Wert in der entge
gengesetzten Richtung vergrößert werden muß), bezüglich der
Phase invertiert (-2Tc) und dann in der Summierstelle 54 zu
dem Drehmoment-Führungssignal hinzuaddiert. Wenn -2Tc mit
einem Drehmoment-Führungssignal summiert wird, das eine
Komponente von +Tc enthält, enthält das resultierende sum
mierte Drehmoment-Führungssignal eine umgekehrte Komponente
mit einer Amplitude -Tc, die genau das ist, was erforder
lich ist, um die Coulomb-Friktion zu überwinden, wenn die
Radumkehr auftritt. Diese Technik ist wirksam beim Vermin
dern von Fluglagefehlern. Fig. 5b stellt die verbesserte
Fluglage eines Raumfahrzeugs dar, wenn eine Offset-Kompen
sation nach Pistiner verwendet wird.
Fig. 5b ist ähnlich Fig. 5a und entsprechende Kurvenbilder
sind mit den gleichen Bezugszahlen bezeichnet. Wie in Fig.
5b dargestellt ist, ist die Raddrehzahl, die durch die ge
strichelte Linie 80 dargestellt ist, zwar nicht gestoppt
für eine anhaltende Periode nahe 1000 Sekunden, wie in dem
unkompensierten Fall gemäß Fig. 5a, sie ist aber trotzdem
gestört. Die Fluglage des Raumfahrzeugs baut sich bis zu
einem Fehler von etwa 10 Bogen-Sekunden auf. Dies liegt
daran, daß der Offset die tatsächliche Reaktionsradfriktion
nicht exakt ausgleicht. In der Anordnung nach Pistiner ha
ben integrierte Fehlersignal-Komponenten, die Quellen zuzu
ordnen sind, die bei der Berechnung des Offset nicht be
rücksichtigt sind, ein inkorrekt berechnetes Drehmoment-
Führungssignal zur Folge. Derartige Fehler könnten aufgrund
von umgebenden oder internen Störkräften und -Drehmomenten
entstehen, die auf das Raumfahrzeug einwirken. Auch hat die
effektive Umkehr von Tc bei einer Raddrehgeschwindigkeit
von ω = 10 U/min selbst die Tendenz, die Fluglage zu stö
ren, indem das Rad um mehr als den erwarteten Betrag ver
langsamt wird, was wiederum zu einem Fluglagenfehler bei
trägt.
Wenn das Offset-Signal, das in der Anordnung nach Pistiner
zu dem Drehmoment-Führungssignal hinzuaddiert wird, in der
Größe von dem wahren Wert abweicht, der zur Überwindung der
Friktion erforderlich ist, ist das Ergebnis ähnlich demje
nigen, das beim Fehlen einer Kompensation auftritt, nämlich
Fluglagenfehler aufgrund von Unterkompensation oder Über
kompensation.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Re
aktionsrad-Fluglagenregelanordnung zu schaffen, bei der die
vorgenannten Nachteile vermieden sind.
Ein reaktionsrad-stabilisiertes Raumfahrzeug gemäß der Er
findung enthält einen Raumfahrzeugkörper und wenigstens ein
Reaktionsrad, das für eine Rotation um eine Achse auf dem
Körper angebracht ist. Eine steuerbare Drehmomentanordnung
ist mit dem Rad gekoppelt, um auf das Rad ein Drehmoment
auszuüben in Abhängigkeit von einem Drehmoment-Führungssi
gnal zum Beschleunigen oder Verlangsamen des Reaktionsrades
und um dadurch ein Moment auf den Raumfahrzeugkörper zu
übertragen. Auf dem Raumfahrzeugkörper sind Sensoren ange
bracht zum Abtasten der Fluglage des Raumfahrzeugs und zum
Erzeugen eines Signals in Abhängigkeit von der Abweichung
des Körpers von einer gewünschten oder Soll-Drehstellung um
die Achse. Eine Regelanordnung enthält einen mit dem Sensor
gekoppelten Integrator zum Generieren einer fluglagen-ab
hängigen Komponente des Drehmoment-Führungssignals. Ein
Summierer empfängt die fluglagen-abhängige Komponente des
Drehmoment-Führungssignals und ein alternierendes Signal
zum Generieren eines Zitter-Drehmoment-Führungssignals.
Die Erfindung wird nun mit weiteren Merkmalen und Vorteilen
anhand der Beschreibung und Zeichnung von Ausführungsbei
spielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Raumfahrzeug mit einem Reaktionsrad-
Fluglagen-Regelsystem;
Fig. 2 zeigt eine Drehmoment-Drehzahl-Kurve an der sta
tischen und Coulomb-Friktionsrelation für die in Fig. 1 ge
zeigten Reaktionsradlager;
Fig. 3 zeigt in Blockform eine bekannte Coulomb-Frikti
onskompensationsanordnung;
Fig. 4 zeigt schematisch die Raddrehzahlkompensation
über der Zeit, die aus der Verwendung der Anordnung gemäß
Fig. 3 resultiert;
Fig. 5a und 5b stellen eine simulierte Raumfahrzeug-
Fluglage und eine Raddrehzahl für ein unkompensiertes Sy
stem bzw. für ein System dar, das die Kompensation gemäß
Fig. 3 verwendet;
Fig. 6 ist ein Blockdiagramm von einer Fluglagen-Regela
nordnung gemäß der Erfindung;
Fig. 7 ist eine Amplituden/Zeit-Kurve, die ein Zittersi
gnal darstellt, das bei einer Regeleinrichtung gemäß der
Erfindung verwendet werden kann;
Fig. 8 ist ein Fließbild, das der Anordnung gemäß Fig. 6
zugeordnet werden kann;
Fig. 9 ist ein Kurvenbild ähnlich Fig. 5a und 5b von der
Fluglage und der Raddrehzahl über der Zeit für eine Anord
nung gemäß der Erfindung.
Fig. 6 ist ein vereinfachtes Blockdiagramm von einer Raum
fahrzeug-Regeleinrichtung gemäß der Erfindung. Elemente von
Fig. 6, die denjenigen von Fig. 3 entsprechen, sind mit der
gleichen Bezugszahl versehen. Fig. 6 unterscheidet sich von
Fig. 3 dadurch, daß sie einen weiteren Steuerblock 62 ent
hält, der mit dem Raddrehzahlsensor 50 in Verbindung steht,
um eine Raddrehzahl-Information zu erhalten, und der auch
mit der Summierstelle 54 verbunden ist, um eine weitere
Komponente zu dem Drehzahl-Führungssignal hinzuzuaddieren,
das über den Bus 24 dem Drehmomenterzeuger 22 zugeführt
wird.
Bei einer mikroskopischen Betrachtungsweise sind die Lager,
in denen sich die Reaktionsräder drehen, unvollkommen bzw.
fehlerhaft. Begriffsmäßig können diese Unvollkommenheiten
so betrachtet werden, daß sie an einem bestimmten Punkt auf
dem Umfang des Lagers konzentriert sind, so daß, wenn sich
das Reaktionsrad vor dem Stoppen kaum noch dreht, es "in
ein Loch fällt", das die Fehlerstelle in dem Lager ist. Um
das Loch zu verlassen, muß dem Rad Energie zugeführt wer
den, die größer ist als diejenige, die zum Drehen bei einer
konstanten Geschwindigkeit erforderlich ist. Jede zusätzli
che Energie, die in der Form von einem Drehmoment-Führungs
signal addiert wird, wird durch das Reaktionsrad selbst in
tegriert, um einen Fluglagenfehler des Raumfahrzeugs zu er
zeugen. Ein derartiger Fluglagenfehler wird durch den Sen
sor 30 abgetastet und über den Bus 28 dem Integrator 60 der
Regeleinrichtung 26 zugeführt und wird integriert, um eine
zusätzliche Drehmoment-Führungskomponente zu erzeugen.
Gemäß dem in Fig. 6 gezeigten Ausführungsbeispiel der Er
findung generiert der Steuerblock 62 ein Zittersignal, das
bei 761 in Fig. 7 dargestellt ist. In Fig. 7 ist das Zit
tersignal 761 ein dreieckförmiges Signal mit einer Spitzen
amplitude A und einer Periode T, wobei die Frequenz 2 π/T
ist. Die Frequenz ist viel größer als die Zeitkonstante der
Raumfahrzeugbewegung gewählt. Genauer gesagt, die Frequenz
ist so gewählt, daß sie größer ist als die größte gedämpfte
Eigenfrequenz des Raumfahrzeugkörpers und irgendwelcher
flexibler Anhängsel davon, wie beispielsweise Maste oder
Ausleger. Weiterhin sind die Flächen unter den positiven
und negativen Ausschlägen des Zittersignals 761 um die Nul
lamplitude herum während jeder Halbwelle gleich, so daß die
resultierende Amplitude null ist. Infolgedessen wird Ener
gie, die während einer Halbwelle des Zittersignals addiert
wird, während der anderen Halbwelle subtrahiert, so daß
keine resultierende Energie zugeführt wird. Da keine resul
tierende Energie zugeführt wird, integriert das Reaktions
rad das Zittersignal zu null, wodurch kein integrierter
Fluglagenfehler hervorgerufen wird. Es steht jedoch während
der einen oder anderen Halbwelle des Zittersignals ausrei
chend Energie zur Verfügung, um die Coulomb-Friktion zu
überwinden und das Rad in Drehung zu versetzen.
Fig. 8 ist ein Fließbild und stellt eine Regelschaltung
dar, die der Zittersteuerung und dem Generatorblock 62 ge
mäß Fig. 6 zugeordnet werden kann. In Fig. 8 beginnt der
logische Fluß an einem Startblock 800 und führt zu einem
Block 802, der die Ablesung der Radgeschwindigkeit ω von
dem Raddrehzahlsensor 50 gemäß Fig. 6 darstellt. Die Logik
gelangt dann zu einem Entscheidungsblock 804, in dem der
Absolutwert der Raddrehzahl ω mit einem Schwellenwert
verglichen wird. Der Schwellenwert der Raddrehzahl kann der
gleiche sein, wie derjenige, der zum Ansteuern des Offset-
Kompensators 52 verwendet ist, oder es kann eine unter
schiedliche Raddrehzahl sein. Wenn der Absolutwert der Rad
drehzahl größer als der Schwellenwert ist, verläuft die Lo
gik von dem Entscheidungsblock 804 entlang dem NEIN-Pfad
und gelangt zu einem Block 806, der den Zittergenerator
(ein Teil des Blocks 62, der nicht separat dargestellt ist)
ausschaltet, wenn er zuvor eingeschaltet war. Die Logik
verläßt dann den Block 806 und kehrt zum Block 802 zurück.
Die Logik fließt kontinuierlich in einer Schleife, die die
Blöcke 802, 804 und 806 enthält. Schließlich wird die Rad
drehzahl unterhalb des Schwellenwertes sein. In diesem Fall
verläßt die Logik den Entscheidungsblock 804 über den JA-
Pfad und gelangt zu einem weiteren Block 808, der die An
steuerung des Zittergenerators darstellt. Die Logik kehrt
dann zum Block 802 zurück und setzt ihre Zirkulationsströ
mung um die Schleife mit den Blöcken 802, 804 und 808 bis
zu der Zeit fort, zu der die Raddrehzahl wieder den Schwel
lenwert überschreitet.
Fig. 9 stellt die Verkleinerung des Fluglagenfehlers dar,
der durch die Erfindung erreichbar ist. Aufgrund des Zit
tersignals, das zugeführt wird, wenn die Raddrehzahl unter
den Schwellenwert von 10 U/min abfällt, bleibt das Rad nie
mals stecken, so daß es eine kontinuierliche Regelung der
Raumfahrzeug-Fluglage beibehält. Der kleine Restfehler re
sultiert aus Parameter-Unbestimmtheiten in der Elektronik
des Reaktionsrades und der Quantifizierung der Raddrehzahl
durch die in Fig. 8 gezeigte Logik.
Es sind jedoch noch weitere Ausführungsbeispiele möglich.
Beispielsweise kann das Zittersignal sinusförmig sein, eine
Rechteckform oder irgendeine andere Kurvenform haben, die
symmetrisch zur Nullachse ist. Der Zittergenerator kann
kontinuierlich arbeiten und sein Signal durch einen Schal
ter unter der Steuerung der Logik gemäß Fig. 8 gesteuert
werden oder der Generator kann während derjenigen Perioden,
in denen er nicht in Verwendung ist, ausgeschaltet und dann
eingeschaltet werden, um das Zittersignal nur dann zu er
zeugen, wenn es benötigt wird. Die Amplitude des Zittersi
gnals kann auch so ausgebildet werden, daß sie sich invers
mit der Größe der Raddrehzahl ändert, so daß eine maximale
Amplitude nahe dem Radstillstand erreicht wird. Die Erfin
dung kann auch auf ein Momentrad angewendet werden, wenn
das Rad aus irgendeinem Grund in einem normalen Betriebsmo
dus gestoppt werden könnte.
Claims (6)
1. Reaktionsrad-stabilisiertes Raumfahrzeug enthal
tend:
einen Raumfahrzeugkörper (10),
wenigstens ein Reaktionsrad (12), das für eine Rotation um eine Achse des Raumfahrzeugkörpers angebracht ist,
steuerbare Drehmomenterzeugungsmittel (22), die mit dem Raumfahrzeugkörper (10) und dem Reaktionsrad (12) verbunden sind zum Übertragen eines Drehmoments auf das Rad in Abhängigkeit von einem Drehmoment-Führungssignal zum Be schleunigen oder Verlangsamen des Rades für eine Übertra gung eines Moments auf den Raumfahrzeugkörper,
auf dem Raumfahrzeugkörper angebrachte Fühlermit tel (30) zum Abtasten der Fluglage des Raumfahrzeugkörpers und zum Generieren eines Signals bei einer Abweichung des Raumfahrzeugkörpers von einer gewünschten oder Soll-Dreh stellung um die Achse,
Regelmittel (26) mit einer Integratoreinrichtung (60), die mit den Fühlermitteln (30) verbunden sind, zum Generieren einer fluglagen-abhängigen Komponente des Dreh moment-Führungssignals,
eine Summierstelle (54) mit einem ersten Ein gangsport, der mit den Regelmitteln (26) verbunden ist, und
einem Ausgangsport, der mit dem Drehmomenterzeuger (22) verbunden ist, zum Empfangen der fluglagen-abhängigen Kom ponente des Drehmoment-Führungssignals von den Regelmitteln (26) und ferner mit einem zweiten Eingangsport, zum Ver knüpfen der fluglagen-abhängigen Komponente des Drehmoment- Führungssignals mit einem Signal, das dem zweiten Ein gangsport der Summiermittel (54) zugeführt ist, zum Gene rieren des Drehmoment-Führungssignals,
gekennzeichnet durch eine ein alternierendes Si gnal (761) erzeugende Einrichtung (62), die mit dem zweiten Eingangsport der Summierstelle (54) verbunden ist, zum Ge nerieren eines Signals alternierender Polarität und zum An legen des Signals alternierender Polarität an den zweiten Eingangsport der Summierstelle (54) derart, daß das Drehmo ment-Führungssignal eine alternierende Komponente enthalten kann.
einen Raumfahrzeugkörper (10),
wenigstens ein Reaktionsrad (12), das für eine Rotation um eine Achse des Raumfahrzeugkörpers angebracht ist,
steuerbare Drehmomenterzeugungsmittel (22), die mit dem Raumfahrzeugkörper (10) und dem Reaktionsrad (12) verbunden sind zum Übertragen eines Drehmoments auf das Rad in Abhängigkeit von einem Drehmoment-Führungssignal zum Be schleunigen oder Verlangsamen des Rades für eine Übertra gung eines Moments auf den Raumfahrzeugkörper,
auf dem Raumfahrzeugkörper angebrachte Fühlermit tel (30) zum Abtasten der Fluglage des Raumfahrzeugkörpers und zum Generieren eines Signals bei einer Abweichung des Raumfahrzeugkörpers von einer gewünschten oder Soll-Dreh stellung um die Achse,
Regelmittel (26) mit einer Integratoreinrichtung (60), die mit den Fühlermitteln (30) verbunden sind, zum Generieren einer fluglagen-abhängigen Komponente des Dreh moment-Führungssignals,
eine Summierstelle (54) mit einem ersten Ein gangsport, der mit den Regelmitteln (26) verbunden ist, und
einem Ausgangsport, der mit dem Drehmomenterzeuger (22) verbunden ist, zum Empfangen der fluglagen-abhängigen Kom ponente des Drehmoment-Führungssignals von den Regelmitteln (26) und ferner mit einem zweiten Eingangsport, zum Ver knüpfen der fluglagen-abhängigen Komponente des Drehmoment- Führungssignals mit einem Signal, das dem zweiten Ein gangsport der Summiermittel (54) zugeführt ist, zum Gene rieren des Drehmoment-Führungssignals,
gekennzeichnet durch eine ein alternierendes Si gnal (761) erzeugende Einrichtung (62), die mit dem zweiten Eingangsport der Summierstelle (54) verbunden ist, zum Ge nerieren eines Signals alternierender Polarität und zum An legen des Signals alternierender Polarität an den zweiten Eingangsport der Summierstelle (54) derart, daß das Drehmo ment-Führungssignal eine alternierende Komponente enthalten kann.
2. Raumfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Signal (761) al
ternierender Polarität mit einer Frequenz alterniert, die
höher als die höchste vorherrschende gedämpfte Materialfre
quenz ist, die dem Raumfahrzeug und irgendeinem flexiblen
Anhängsel zugeordnet ist.
3. Raumfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die das alternierende
Signal (761) erzeugende Einrichtung (62) ferner enthält:
Raddrehzahl-Abtastmittel (50), die mit dem Reak
tionsrad verbunden sind, zum Abtasten dessen Drehzahl und
zum Generieren eines Drehzahlsignals,
eine Amplituden-Steuereinrichtung, die mit den Raddrehzahl-Fühlermitteln verbunden ist und auf das Dreh zahlsignal anspricht, damit das Signal alternierender Pola rität an den zweiten Eingangsport der Summierstelle ange legt wird, wenn die durch das Drehzahlsignal dargestellte Raddrehzahl relativ klein ist, und zum Verkleinern der Größe des Signals alternierender Polarität, wenn die durch das Drehzahlsignal dargestellte Raddrehzahl relativ groß ist.
eine Amplituden-Steuereinrichtung, die mit den Raddrehzahl-Fühlermitteln verbunden ist und auf das Dreh zahlsignal anspricht, damit das Signal alternierender Pola rität an den zweiten Eingangsport der Summierstelle ange legt wird, wenn die durch das Drehzahlsignal dargestellte Raddrehzahl relativ klein ist, und zum Verkleinern der Größe des Signals alternierender Polarität, wenn die durch das Drehzahlsignal dargestellte Raddrehzahl relativ groß ist.
4. Raumfahrzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Amplituden-
Steuereinrichtung Schaltmittel aufweist zum Anlegen des Si
gnals alternierender Polarität an den zweiten Eingangsport
der Summierstelle mit voller Amplitude, wenn die Raddreh
zahl relativ klein ist, und zum Beseitigen des Signals al
ternierender Polarität von dem zweiten Eingangsport der
Summierstelle, wenn die Raddrehzahl relativ hoch ist, um
dadurch die Amplitude auf null zu verkleinern.
5. Verfahren zum Regeln der Fluglage eines Raumfahr
zeugs um die Achse eines in Lagern gehalterten Rades, ent
haltend:
Abtasten der Fluglage des Raumfahrzeugs um die Achse eines Reaktionsrades, um ein Fehlersignal zu generie ren,
Integrieren des Fehlersignals, um ein Drehmoment- Führungssignal zu erzeugen,
Ausüben eines Drehmoments auf das Reaktionsrad in Abhängigkeit von dem Drehmoment-Führungssignal in der Weise, daß die Fluglage des Raumfahrzeugs stabilisiert ist, wobei die Drehrichtung des Reaktionsrades von Zeit zu Zeit umkehren kann,
Abtasten der Drehgeschwindigkeit des Reaktionsra des, gekennzeichnet durch:
Hinzuaddieren eines Signals mit alternierender Polarität zu dem Drehmoment-Führungssignal bei Drehzahlen nahe null.
Abtasten der Fluglage des Raumfahrzeugs um die Achse eines Reaktionsrades, um ein Fehlersignal zu generie ren,
Integrieren des Fehlersignals, um ein Drehmoment- Führungssignal zu erzeugen,
Ausüben eines Drehmoments auf das Reaktionsrad in Abhängigkeit von dem Drehmoment-Führungssignal in der Weise, daß die Fluglage des Raumfahrzeugs stabilisiert ist, wobei die Drehrichtung des Reaktionsrades von Zeit zu Zeit umkehren kann,
Abtasten der Drehgeschwindigkeit des Reaktionsra des, gekennzeichnet durch:
Hinzuaddieren eines Signals mit alternierender Polarität zu dem Drehmoment-Führungssignal bei Drehzahlen nahe null.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß bei dem Addierungs
schritt das Signal alternierender Polarität so gesteuert
wird, daß sein Mittelwert null ist.
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