DE4031899A1 - Verfahren und vorrichtung zur codierung ferromagnetischer raeder von schienenfahrzeugen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur codierung ferromagnetischer raeder von schienenfahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Übertragen von Daten auf ferromagnetische Räder von Schienenfahrzeugen
mittels magnetischer Felder, die remanente Magnetfelder erzeugen, die von
Magnetfelddetektoren erfaßt werden.
Bei Fahrzeugen, insbesondere bei Schienenfahrzeugen, können deren Räder zur
magnetischen Speicherung von Informationen herangezogen werden. Diese
Informationen werden im allgemeinen in einem Binär-Code eingeschrieben und
bedarfsweise gelesen und elektronisch verarbeitet. Voraussetzung ist, daß
die Fahrzeugräder aus einem magnetisierbaren Stahl bestehen sowie eine für
die magnetische Informationsspeicherung ausreichend hohe remagnente Flußdichte
Br und Koerzitivfeldstärke Hc aufweisen. Diese Bedingungen sind zum
Beispiel bei den oft für Schienenfahrzeuge, insbesondere Güterwagen, ein
gesetzten Kohlenstoffstählen erfüllt. Bei derartigen Stählen gelten als
Richtwerte Br = 0,5 bis 0,8 T, Hc = 5 bis 15 A/cm.
Die magnetische Codierung verlangt in der Praxis eine große Zahl binärer
Codierungselemente, d. h. remanent-magnetische Polpaare, um beispielsweise
die Wagennummer, das Fahrziel und die Ladung des betreffenden Wagens zu
speichern. Bekannt sind magnetische Codier- und Ausleseeinrichtungen aus den
deutschen Offenlegungsschriften 20 07 772 und 20 07 773. Zur Aufmagnetisie
rung, d. h. zum Einschreiben der remanenten Polpaare, werden vorzugsweise
Anordnungen mit Impulsmagnetisierung angewendet, die am Radreifen mit Hilfe
eines Magnetisierungsjochs berührungsfrei, d. h. über Luftspalte remanente
Polpaare erzeugt.
Das vorgenannte Magnetisierungsverfahren hat den Nachreil, daß die Marken,
deren Eindringtiefe auf wenige Millimeter unter der Oberfläche beschränkt
ist, durch erhöhte Temperaturen des Radreifens magnetisch degradieren. Dies
äußert sich in der Abnahme der magnetischen Signalamplitude. Diese kann so
stark abfallen, daß eine zuverlässige Auswertung nicht mehr möglich ist.
Schädliche Temperaturerhöhungen werden in erster Linie beim Bremsen der Räder
mit Hilfe von Bremsklötzen oder Bremsbacken verursacht, die zu den am
weitesten verbreitete Bremseinrichtungen im spurgeführten Güterverkehr
gehören.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
beschriebenen Gattung derart weiterzuentwickeln, daß der Einfluß der in den
Radreifen hervorgerufenen Erwärmung auf die Magnetisierung vermindert wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Magnetisierung
mittels der magnetischen Felder zumindest teilweise in Bereichen der Räder
durchgeführt wird, die wenigstens im Bremsbetrieb niedrigere Temperaturen
annehmen als die Radreifen der Räder. Die Magnetisierung wird deshalb auch
bei hohen Temperaturen in den Radreifen nicht so stark geschwächt, daß keine
Signale in Magnetfelddetektoren beim Vorbeifahren erzeugt werden. Vor
zugsweise werden in den Rädern magnetische Felder in radialen Richtungen
erzeugt, wobei sich die Felder zumindest teilweise zwischen den Radreifen und
den Naben der Räder erstrecken. Diese Bereiche werden beim Bremsen nicht
unmittelbar, sondern nur über die Wärmeleitung von den Radreifen aus erwärmt.
Aufgrund ihrer größeren Masse und der relativ großen Oberfläche treten in
diesen Bereichen niedrigere Temperaturen beim Bremsen auf als in den
Radreifen.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens besteht
erfindungsgemäß darin, daß mindestens ein ortsfest angeordnetes Joch eines
Elektromagneten mit seinen Polen derart auf ein Rad oder auf zwei auf einer
ferromagnetischen Achse angeordnete Räder ausgerichtet ist, daß die Räder
radial zwischen den Radreifen und den Naben magnetisiert werden. Unter
radialer Magnetisierung ist hierbei zu verstehen, daß eine wesentliche
radiale Komponente vorhanden ist. Solche Felder mit radialen Komponenten
können durch die Anordnung der Pole des Elektromagneten in radialer Richtung
der Räder oder an zwei Rädern erzeugt werden, die zu der gleichen Achse
gehören. Bei der Ausrichtung der Pole auf zwei Räder schließt sich der
magnetische Kreis während der Magnetisierung über die Achse. Die durch die
Magnetisierung erzeugte Information muß jedoch nicht in dem bei der Erzeugung
der Magnetisierung erzeugten Kreis enthalten sein. Es ist möglich, in einem
Rad mehrere radiale Magnetfelder mit in radial einander entgegengesetzten
Feldstärkerichtungen zu erzeugen. Nach dem Ende der von außen eingeleiteten
Magnetfelder ergeben sich andere Feldverläufe, d. h. jeweils benachbarte
Felder unterschiedlicher Richtungen wirken zusammen und rufen ein gemeinsames
äußeres Streufeld hervor, das z. B. mit einer auf die Pole ausgerichteten
Spule detektiert werden kann.
Die Pole des für die Erzeugung oder Löschung von Daten verwendeten Elektroma
gneten können auf die Radreifen zweier eine gemeinsame Achse aufweisender
Räder ausgerichtet sein. Hierbei wird der Elektromagnet zweckmäßigerweise
zwischen den beiden Schienen angeordnet, so daß die Pole den Innenseiten der
Radreifen zugeordnet sind.
Ein Magnetfelddetektor ist im Bereich des Streufeldes der remanenten
Magnetfelder jeweils eines Rads vorgesehen. Längs des Umfangs des Rads sind
in Abhängigkeit von den Gegebenheiten für die Magnetisierung eine Reihe von
Zonen vorhanden, die jeweils Informationen in Form einzelner Bits enthalten.
Die Gegebenheiten beruhen auf der zeitlichen Aufeinanderfolge der Stromim
pulse im Elektromagneten bzw. auf der Anzahl von Elektromagneten, die
nebeneinander angeordnet sind, um Daten in die Räder einzuschreiben.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand eines in einer Zeichnung darge
stellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben, aus dem sich weitere
Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben.
Es zeigen
Fig. 1 eine herkömmliche Vorrichtung zum Einschreiben magneti
scher Polpaare am Radreifen eines Eisenbahnrads mittels
Impulsmagnetisierung von unten,
Fig. 2 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 im Schnitt längs der Linien
I-I,
Fig. 3 eine Vorrichtung zum Einschreiben eines speichenartigen
magnetischen Codierungsmusters in die Radscheiben eines
Radsatzes,
Fig. 4 ein Rad in Seitenansicht mit einem symbolisch angedeute
ten magnetischen Codierungsmuster,
Fig. 5 eine Vorrichtung zur vielpoligen Magnetisierung eines
Radsatzes in einer Ansicht von oben.
Die Fig. 1 und 2 zeigen eine bekannte Vorrichtung zur magnetischen Codierung
von Rädern mittels Impulsmagnetisierung im Schema, wobei zugleich die
Koordinatenachsen eines kartesischen Koordinatensystems 1 dargestellt sind.
In Fig. 1 ist das bekannte Verfahren zur Radcodierung mittels Impulsma
gnetisierung schematisch in der x-y-Ebene und der y-z-Ebene des eingezeich
neten Koordinatensystems 1 dargestellt: Vor der Innenseite eines Radreifens
2 eines auf einer Schiene 3 rollenden Rades 4 ist ein U-förmiges Magnetjoch 5
mit einer Wicklung 6 angeordnet. Über zwei Luftspalten 7, 8 speist das
Magnetjoch 5 einen Magnetisierungsfluß in den Radreifen 2 ein. Um zur
Codierung H remanente Polpaare in den abrollenden Radreifen einzuprägen,
werden H Magnetisierungsjoche oder ein kammartiges Joch mit einer entspre
chenden Anzahl von Polen und Wicklungen in x-Richtung angeordnet. Bei dieser
Magnetisierungsanordnung dringt der magnetische Fluß nur in geringer Tiefe
in den Radreifen ein. Da der Radreifen üblicherweise nicht aus hartmagneti
schem Material besteht, wird die dort eingeprägte Magnetisierung stark
geschwächt oder gelöscht, sobald der Radreifen hohe Temperaturen annimmt,
wie bei Bremsvorgängen unvermeidlich.
Um diese Nachteile zu vermeiden, werden gemäß der Erfindung im jeweiligen
Rad zur Codierung remanente Felder in Bereichen erzeugt, die weniger hohe
Temperaturen annehmen als die Radreifen 2. Es sind dies vorwiegend die
Bereiche zwischen Radreifen 2 und Nabe. Eine Vorrichtung zur Erzeugung einer
magnetischen Codierung, die auch in Radbereichen mit temperaturmäßig
geringeren Beanspruchungen verläuft, zeigen die Fig. 3 bis 5. Der Magnetisierungsfluß
wird für die Erzeugung einer derartigen magnetischen
Codierung über die Teile eines kompletten Radsatzes geleitet, der aus Rädern
21, 22 und einer Achse 23 besteht. In diesen Teilen treten geringere
Temperaturen beim Bremsen auf als in den mit 31 in Fig. 3 und 4 bezeichneten
Radreifen der Räder 22, 23. Der Magnetisierungsfluß wird mit mindestens
einem zwischen beiden Schienen 24 angeordneten ferromagnetischen Joch 25
erzeugt, das z. B. aus Dynamoblech besteht. Das Joch 25 weist eine Wicklung 26
auf, durch die ein Magnetisierungsstrom I geleitet wird, wodurch ein
magnetischer Fluß Φ erzeugt wird. Die Pole des Jochs 25 befinden sich in
Höhe der Radsätze 31, d. h. sie stehen den Radsätzen 31 im Abstand von
Luftspalten 27, 28 gegenüber. Der vom Joch 25 erzeugte Fluß g durchsetzt die
Luftspalte 27, 28 sowie die Räder 21, 22 und die Achse 23 des Radsatzes.
Dabei hat der Fluß Φ eine ausgeprägte Komponente 29 in radialer Richtung in
den Radscheiben 21a, 22a der Räder 21, 22.
Die radial durchfluteten Radscheibenbereiche 21a, 22a werden mit Hilfe des
Magnetisierungsjochs 25 vorübergehend oder bis in die Nähe der magnetischen
Sättigung erregt, daher verbleiben dort speichenähnliche dauermagnetische
Zonen nach Art remanentmagnetischer Speichen 30. Die nach der Magnetisierung
von den remanentmagnetischen Speichen 30 ausgehenden magnetischen Flüsse
durchsetzen auch die Radreifen 31 und können beispielsweise an deren
Innenflächen als Streuflüsse mittels magnetischer Sensoren berührungsfrei
erfaßt werden. Der Vorteil dieser Anordnung ist darin zu sehen, daß die
remanenten Codierungssignale aus Radbereichen geliefert werden, die nicht wie
die Radreifen bei Bremsvorgängen hohen Temperaturen ausgesetzt sind.
Die Fig. 4 zeigt eine Magnetisierungskonfiguration, die in den Radscheiben
21a bzw. 22a nach dem Einschreiben von acht Speichen 30 verbleibt. Benach
barte Speichen 30 sind in entgegengesetzten Richtungen magnetisiert. Ohne
Einprägung eines äußeren magnetischen Flusses Φ verlaufen die remanenten
Magnetfelder bei den Speichen 30 auf die in Fig. 4 gezeigte Art, d. h. im
Bereich der Radnaben schließen sich die remanenten Magnetfelder zweier
benachbarter Speichen 30. Mindestens ein ortsfester Magnetfeldsensor zur
Erfassung der Streufelder ist dann im Bereich zwischen den Polen der
Streufelder anzuordnen. Am Umfang des in Fig. 4 dargestellten Radreifens ist
ein Streufeld detektierbar, das mit der Polaritätsfolge +..-..+..-..-..+..-..+
moduliert ist (plus steht für Nordpol, minus für Südpol).
Um in einer Anordnung nach Fig. 2 die Räder eines Radsatzes mit N magneti
schen Marken zu versehen, werden nach Fig. 5 zwischen Schienen 41, 42 in
Fahrtrichtung N Magnetisierungsjoche 43 installiert. Dabei werden die
Wicklungen der einzelnen Joche entsprechend dem verlangten Codierungsschema
der Reihe nach gleichsinnig oder gegensinnig erregt.
Der Magnetfeldsensor kann in Höhe des Verfahrwegs der Radreifen 31 liegen. Es
ist möglich, je einen Magnetfeldsensor beiderseits der Reihe von Magnetisie
rungsjochen 43 anzuordnen, um z. B. vor einer erneuten Magnetisierung die
gespeicherten Daten in den vorbeibewegten Rädern zu erfassen. Die Freigabe
des jeweiligen Magnetfeldsensors hängt dabei von der Bewegungsrichtung der
Räder ab, die von einem gesonderten Sensor festgestellt werden kann.
Claims (7)
1. Verfahren zum Übertragen von Daten auf ferromagnetische Räder von
Schienenfahrzeugen mittels magnetischer Felder, die remanente
Magnetfelder erzeugen, die von Magnetfelddetektoren erfaßt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Magnetisierung mittels der magnetischen Felder zumindest
teilweise in Bereichen der Räder durchgeführt wird, die wenigstens
im Bremsbetrieb niedrigere Temperaturen annehmen als die Radreifen
der Räder.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Rädern remanente magnetische Felder in radialen
Richtungen erzeugt werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein orstfest angeordnetes Joch (25) eines Elektro
magneten mit seinen Polen derart auf ein Rad (21) oder auf zwei
Räder (21, 22) eines Radsatzes ausgerichtet ist, daß die Räder
(21, 22) radial in den Bereichen innerhalb der Radreihen (31)
magnetisiert werden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Joch (25) zwischen zwei Schienen (24) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pole des Joche (25) in Höhe der Radreifen (31) angeordnet
sind und diesen im Abstand von Luftspalten (27, 28) gegenüberste
hen.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Jochs (43) im Abstand voneinander parallel zueinander
angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Magnetfelddetektor im Bereich des Streufelds
zwischen zwei Polen des remanenten Magnetfelds eines Rads an
geordnet ist.
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DE4031899C2 DE4031899C2 (de) | 1992-07-23 |
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