DE4023577A1 - Copolymere von hydroxyehtyl(meth)acrylat und acrylamidocarbonsaeuren - Google Patents
Copolymere von hydroxyehtyl(meth)acrylat und acrylamidocarbonsaeurenInfo
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- C08F220/52—Amides or imides
- C08F220/54—Amides, e.g. N,N-dimethylacrylamide or N-isopropylacrylamide
- C08F220/56—Acrylamide; Methacrylamide
Description
Die Erfindung betrifft Copolymere von Hydroxyethyl(meth)acrylat
und Acrylamidocarbonsäuren.
Vernetzte Polymere von Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) stellen
wertvolle Kunststoffe dar und werden vor allem als Hydrogele,
d. h. in Wasser unter mehrfacher Volumenexpansion quellende,
hydrophile, polymere Netzwerke, für unterschiedliche Anwendungen,
insbesondere im Bereich der Medizin und Pharmazie eingesetzt.
Die bekanntesten Anwendungen stellen die in vielen
Modifikationen vorliegenden weichen Kontaktlinsen dar, wobei
vor allem die Sauerstoffdiffusionsgeschwindigkeit im Hydrogel
von entscheidender Bedeutung für die Versorgung der Cornea mit
Sauerstoff ist.
Im allgemeinen werden die folgenden Eigenschaften der Hydrogele
praktisch genutzt:
- - Ihre hohe Wasseraufnahme unter Bildung eines optisch klaren Hydrogels.
- - Ihre Fähigkeit, in Wasser gelöste Wirkstoffe in ihrem Netzwerk aufzunehmen und einzuschließen, und sie danach wieder unter bestimmten Bedingungen verzögert diffusionsgesteuert freizugeben (controlled-release).
- - Höhere Biocompatibilität von Gewebeimplantaten durch ihren hohen Wassergehalt.
Eine Erhöhung der Wasserabsorptionskapazität, die zu den wesentlichsten
Eigenschaften eines Hydrogels zählt, gelingt beispielsweise
durch Copolymerisation von HEMA mit Methacrylsäure
(US 37 87 378) bzw. Diacetonacrylamid (US 38 13 447).
Die generelle Aufgabe auf dem Gebiet der Hydrogele liegt demnach
vor allem darin, deren Wasserabsorptionskapazität zu erhöhen,
ohne dabei die mechanischen Eigenschaften wesentlich zu
verschlechtern.
Gemäß vorliegender Erfindung wurde überraschenderweise gefunden,
daß Hydrogele auf Basis von Copolymerisaten von HEMA bzw.
von Hydroxyethylacrylat mit Acrylamidocarbonsäuren eine besonders
hohe Wasserabsorptionskapazität bei annähernd gleichen
mechanischen Eigenschaften besitzen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind demnach Copolymere,
die im wesentlichen aus den Monomeren
- a) Hydroxyethyl(meth)acrylat der Formel I CH₂=C(R)-CO-O-CH₂-CH₂-OH (I)und
- b) Acrylamidocarbonsäuren der Formel II CH₂=CH-CO-NH-Q-COOX (II)
aufgebaut sind, worin R ein H oder einen CH₃-Rest, X einen Alkali-
oder Ammoniumrest oder einen einwertigen Alkylrest mit 1
bis 3 C-Atomen und Q einen zweiwertigen, substituierten oder
unsubstituierten Alkylrest mit 1 bis 18 C-Atomen bedeuten, wobei
die Copolymere vernetzt oder unvernetzt sein können.
Als zweiwertige Alkylreste Q kommen sowohl lineare als auch
verzweigte Alkylreste in Frage, die gegebenenfalls auch, beispielsweise
durch eine OH-Gruppe oder ein Halogen substituiert
sein können. Bevorzugt sind Alkylreste mit 4 bis 10 C-Atomen,
wobei die Reste der Methylbuttersäure, der Undecansäure und
der Hydroxyessigsäure besonders bevorzugt sind. Als Comonomere
b sind Acrylamidomethylbuttersäure (CH₂=CH-CO-NH-
C(CH₃)-CH₂-COOH), Acrylamidoundecansäure (CH₂=CH-CO-
NH-CH(CH₃)-(CH₂)₈-COOH) und Acrylamidohydroxyessigsäure
(CH₂=CH-CO-NH-CH(OH)-COOH besonders bevorzugt. Es
war dabei besonders überraschend, daß trotz der hydrophoben
Natur der eingebauten Alkylreste Q eine Erhöhung der
Wasserabsorptionskapazität der Copolymere erreicht wurde. Die
Wasserabsorptionskapazität wird schon durch Einbau von wenigen
Mol-% (ab etwa 0,5 Mol-%) des Monomeren b der Formel II bzw. von
Mischungen verschiedener Monomerer b in die Polymerkette erhöht.
Besonders bevorzugt werden etwa 5-10 Mol-% der Monomeren
b in das Copolymer eingebaut. Entsprechend den Anforderungen,
die an das Hydrogel gestellt werden, können jedoch auch
wesentlich höhere Mengen, beispielsweise bis zu 95 Mol-% der
Monomere b verwendet werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Copolymeren kann nach
einem der üblichen Polymerisationsverfahren für hydrophile Monomere
entweder der Lösungspolymerisation z. B. in Wasser oder
einem polaren Lösungsmittel oder als inverse Emulsions- bzw.
Suspensionspolymerisation mit einem wasserunmischbaren Lösungsmittel
als die kohärente Phase und wäßrigen Monomertröpfchen
als disperse Phase erfolgen. In den Beispielen wurde die
Lösungspolymerisation in Wasser angewendet. Die Polymerisation
wird nach einem radikalisch initiierten Mechanismus mit Hilfe
von wasserlöslichen oder monomerlöslichen Radikalinitiatoren,
vorzugsweise mit Hilfe von Azobisisobutyronitril (AIBN), geführt.
Eine Initiierung der Polymerisation mit Hilfe von ionisierender
Strahlung bzw. mit Hilfe von UV-Strahlung und in Gegenwart
von photosensitiven Initiatoren ist ebenso möglich.
Die erfindungsgemäßen Copolymeren können während der Polymerisation
vernetzt werden. Als Vernetzer können alle bei der Hydrogelherstellung
üblichen, difunktionelle und mehrfunktionelle
Vinylgruppen bzw. (Meth)Acrylatgruppen enthaltende Monomeren
eingesetzt werden. Als Beispiel für difunktionelle Vernetzer
werden Ethylenglycoldimethacrylat (EGDMA), Diethylenglycoldimethacrylat
(DEGDMA), Methylenbisacrylamid (MBA), als
Beispiel für einen trifunktionellen Vernetzer Trisacryloyl-hexahydroxy-s-Triazin
und als Beispiel für einen tetrafunktionellen
Vernetzer Terephthalylidentetra-Acrylamid genannt. Auch
andere Arten der Vernetzung, beispielsweise Strahlenvernetzung,
sind möglich.
Für den Fall der Herstellung von unvernetzten Copolymeren ist
es möglich, diese gegebenenfalls auch nachträglich zu vernetzen,
beispielsweise durch ionotrope Vernetzung über die Carboxylgruppen
mit Hilfe mehrwertiger Metallionen, wie z. B.
Ca2+, Mg2+, Fe3+, Al3+.
Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Copolymeren verwendeten
Acrylamidocarbonsäuren können beispielsweise aus Acrylnitril
und den entsprechenden ungesättigten Carbonsäuren mit
Hilfe von Schwefelsäure nach dem Ritter-Reaktionsmechanismus
hergestellt werden (EP-A 2 75 470). Sie sind auch kommerziell
erhältlich.
Außer durch ihre hohe Wasserabsorptionskapazität zeichnen sich
die erfindungsgemäßen Copolymere dadurch aus, daß die Carboxylgruppe
durch die Alkylgruppe Q in Formel II als sogenannter
"spacer" von der Polymerhauptkette getrennt ist und dadurch
leichter für physikalische und chemische Wechselwirkungen
zugänglich ist. Als physikalische Wechselwirkung sollte
hier vor allem die für Hydrogelanwendungen wichtige
"Orientierung" der Geloberfläche mit polaren, ionischen Gruppen
nach außen, bzw. mit hydrophoben Gruppen nach außen, je
nach der physikalischen Natur des umgebenden Mediums, angeführt
werden. Unter den chemischen Wechselwirkungen, die durch
die "Spacerbindung" begünstigt werden und die einen weiteren
Vorteil der erfindungsgemäßen Copolymeren darstellen, sind
ihr leichterer Einstieg in polymer-analoge Reaktionen z. B.
Veresterungen, Amidierungen, Imidierungen und andere zu nennen.
Diese Eigenschaft spielt eine zentrale Rolle beim Einsatz
der Hydrogele in der Pharmazie für die konvalente Bindung von
controlled-release-Wirkstoffen bzw. in der Biotechnologie für
eine kovalente Bindung von Enzymen. Ebenso ist dies bei der
Modifizierung von Hydrogelen für ihren Einsatz in der
Membrantechnologie wesentlich.
In den folgenden Beispielen wurden folgende Abkürzungen für
die Ausgangssubstanzen verwendet.
HEMA = Hydroxyethylmethacrylat
EGDMA = Ethylenglycoldimethacrylat
AHE-Na = Na-Salz der Acrylamidohydroxyessigsäure
AUS-Na = Na-Salz der Acrylamidoundecansäure
AMB-Na = Na-Salz der Acrylamidobuttersäure
EGDMA = Ethylenglycoldimethacrylat
AHE-Na = Na-Salz der Acrylamidohydroxyessigsäure
AUS-Na = Na-Salz der Acrylamidoundecansäure
AMB-Na = Na-Salz der Acrylamidobuttersäure
Ein Gemisch aus 22,5 g HEMA (Fa. Fluka, Gehalt ca. 95%; Kp=
205-208°C; d²⁰=1,071; nD²⁰=1,453), 10,7 g AHE-Na
(Chemie Linz, 30%ige wäßrige Lösung), 0,038 g EGDMA (Fa. Riedel
de Haen AG, Gehalt ca. 98%; nD²⁰=1,455) und 13,2 g
dest. Wasser wurde in einem Glasreaktor eingebracht und durch
Durchblasen von Stickstoff vom gelösten Sauerstoff befreit.
Anschließend wurde die Monomerenlösung mit 50 mg (NH₄)₂S₂O₈
und 100 mg Na₂S₂O₅, gelöst in je 5 ml H₂O, initiiert und bei
60°C während 24 Stunden polymerisiert. Anschließend wurde das
50%ige Hydrogel aus dem Reaktor entfernt und die
Wasserabsorptionskapazität (EWC "equilibrium water content"
bestimmt. Dazu wurde ein kreisförmiger Probekörper von 13 mm
Durchmesser und 3 mm Dicke bis zum Gleichgewichtszustand in
Wasser gequollen. Die Absorptionskapazität (EWC in Gew.-% Wasser)
entspricht der Gewichtsdifferenz zwischen gequollenem und
ungequollenem Probekörper, bezogen auf den gequollenen
Probekörper.
Analog zu Beispiel 1a wurde ein Hydrogel hergestellt, wobei
jedoch unterschiedliche Mengen an HEMA, AHE-Na und H₂O eingesetzt
wurden. Die verwendeten Mengen und die Absorptionskapazität
(EWC) der erhaltenen Hydrogele sind in Tabelle 1
zusammengestellt.
Ein Gemisch aus 22,5 g HEMA, 10,7 g AUS-Na (Chemie Linz, 50%ige
wäßrige Lösung), 0,038 g EGDMA und 17,5 g dest. Wasser
wurde in einen Glasreaktor eingebracht und durch Durchblasen
von Stickstoff vom gelösten Sauerstoff befreit. Anschließend
wurde die Monomerenlösung mit 50 mg (NH₄)₂S₂O₈ und 100 mg
Na₂S₂O₅, gelöst in je 2,5 ml H₂O, initiiert und bei 60°C während
24 Stunden polymerisiert. Anschließend wurde das 50%ige
Hydrogel aus dem Reaktor entfernt und die Absorptionskapazität
bestimmt.
Analog zu Beispiel 2a wurde ein Hydrogel hergestellt, wobei
jedoch unterschiedliche Mengen an HEMA, AUS-Na und H₂O eingesetzt
wurden. Die verwendeten Mengen und die Absorptionskapazität
(EWC) der erhaltenen Hydrogele sind in Tabelle 2
zusammengestellt.
Ein Gemisch aus 22,5 g HEMA, 7,4 g AMB-Na (Chemie Linz, 30%ige
wäßrige Lösung), 0,038 g EGDMA und 17,5 g dest. Wasser
wurde in einen Glasreaktor eingebracht und durch Durchblasen
von Stickstoff vom gelösten Sauerstoff befreit. Anschließend
wurde die Monomerenlösung mit 50 mg (NH₄)₂S₂O₈ und 100 mg
Na₂S₂O₅, gelöst in jeweils 2,5 ml H₂O, initiiert und bei 60°C
während 24 Stunden polymerisiert. Anschließend wurde das 50%ige
Hydrogel aus dem Reaktor entfernt und die Absorptionskapazität
bestimmt.
Analog zu Beispiel 3a wurde ein Hydrogel hergestellt, wobei
jedoch unterschiedliche Mengen an HEMA, AMB-Na und H₂O eingesetzt
wurden. Die verwendeten Mengen und die Absorptionskapazität
(EWC) der erhaltenen Hydrogele sind in Tabelle 3 zusammengestellt.
Claims (6)
1. Copolymere, die im wesentlichen aus den Monomeren
- a) Hydroxyethyl(meth)acrylat der Formel I CH₂=C(R)-CO-O-CH₂-CH₂-OH (I)und
- b) Acrylamidocarbonsäuren der Formel II CH₂=CH-CO-NH-Q-COOX (II)
aufgebaut sind, worin
R ein H oder einen CH₃-Rest,
X einen Alkali- oder Ammoniumrest oder einen einwertigen Alkylrest mit 1 bis 3 C-Atomen und
Q einen zweiwertigen, substituierten oder unsubstituierten Alkylrest mit 1 bis 18 C-Atomen
bedeuten, wobei die Copolymere vernetzt oder unvernetzt sein können.
R ein H oder einen CH₃-Rest,
X einen Alkali- oder Ammoniumrest oder einen einwertigen Alkylrest mit 1 bis 3 C-Atomen und
Q einen zweiwertigen, substituierten oder unsubstituierten Alkylrest mit 1 bis 18 C-Atomen
bedeuten, wobei die Copolymere vernetzt oder unvernetzt sein können.
2. Copolymere gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Q
im Monomer b gemäß Formel II einen Alkylrest mit 4 bis 10
C-Atomen bedeutet.
3. Copolymer gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Monomer b Acrylamidomethylbuttersäure der Formel CH₂=CH
-CO-NH-C(CH₃)₂-CH₂-COOH ist.
4. Copolymer gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Monomer b Acrylamidoundecansäure der Formel CH₂=CH-CO
-NH-CH(CH₃)-(CH₂)₈-COOH ist.
5. Copolymer gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Monomer b Acrylamidohydroxyessigsäure der Formel CH₂=CH
-CO-NH-CH(OH)-COOH ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4023577A DE4023577A1 (de) | 1990-07-25 | 1990-07-25 | Copolymere von hydroxyehtyl(meth)acrylat und acrylamidocarbonsaeuren |
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ID=6410962
Family Applications (1)
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DE4023577A Withdrawn DE4023577A1 (de) | 1990-07-25 | 1990-07-25 | Copolymere von hydroxyehtyl(meth)acrylat und acrylamidocarbonsaeuren |
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---|---|
DE (1) | DE4023577A1 (de) |
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- 1990-07-25 DE DE4023577A patent/DE4023577A1/de not_active Withdrawn
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