DE4023465A1 - Turmbauwerk - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein unter Verwendung von
vorgefertigten Bauelementen in Beton-Stahl-Verbundbauweise
hergestelltes Turmbauwerk.
Zur Herstellung von Turmbauwerken aus Ortbeton werden
Gleit- oder Kletterschalungen verwendet, die teuer und
kompliziert in der Handhabung sind. Der Baufortschritt
hängt von der Erhärtungsgeschwindigkeit des Betons ab und
läßt sich daher nicht beliebig steigern. Bei schnellem
Gleiten oder Klettern der Schalung ist die Betonoberfläche
gefährdet, weil sie durch Wind- und/oder Sonneneinwirkung
schnell austrocknet und damit nur eine geringe Dichte und
Festigkeit erreicht. Die Dauerhaftigkeit des Bauwerks und
der Korrosionsschutz für die Bewehrung sind daher gering.
Eine aus statischen Gründen zulässige und der Verringerung
des Materialverbrauchs dienende konische Ausführung
(Anlauf) ist nur mit erheblichem Aufwand zu verwirklichen.
Daneben ist es auch bekannt, Turmbauwerke in
Fertigbauweise aus vorgefertigten Bauelementen zu
errichten. Diese vorgefertigten Bauelemente sind
üblicherweise Ringe.
Bei der Anwendung der Fertigbauweise ist es erforderlich,
die Bewehrung abschnittsweise zu koppeln oder die Ringe
abschnittsweise vorzuspannen, weil keine durchlaufende
Bewehrung verwendet werden kann. Die Koppelstellen der
Spannglieder der Bewehrung liegen in den Abschnittfugen;
sie sind störanfällig und wenig dauerhaft.
Die für die Herstellung der vorgefertigten ringförmigen
Bauelemente erforderlichen Spezialschalungen sind teuer.
Deshalb werden in der Praxis die Schaftquerschnitte der
Turmbauwerke häufig nicht auf die statisch günstigsten
Abmessungen abgestimmt, sondern nach den bereits
vorhandenen Schalungen ausgewählt. Eine sich konisch nach
oben verjüngende Form des Turmbauwerks (Anlauf) ist bei
dieser Bauweise nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Turmbauwerk der
eingangs genannten Gattung so auszubilden, daß unter
Beibehaltung der Vorteile des Arbeitens mit vorgefertigten
Bauelementen eine hinsichtlich des Materialverbrauchs
unter Berücksichtigung der statischen Anforderungen
optimale Gestaltung mit geringem Bauaufwand erreicht
werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Turmbauwerk einen polygonalen Horizontalquerschnitt
aufweist, daß seine Wände jeweils aus mehreren,
vorgefertigten, übereinander fluchtend angeordneten,
doppelschaligen Stahlbeton-Hohltafeln mit einer Ortbeton-
Kernschicht bestehen, und daß mehrere, über die gesamte
Turmhöhe durchlaufende Stützen mindestens teilweise in den
Bereich der Ortbeton-Kernschicht eingreifen.
Durch die polygonale Grundriß- bzw. Querschnittsform kann
je nach den statischen Anforderungen eine ausreichende
Annäherung an den an sich optimalen Kreisquerschnitt
erreicht werden, wobei aber die Möglichkeit besteht, die
an sich bekannten vorgefertigten Bauelemente, nämlich
Stahlbeton-Hohltafeln, zu verwenden. Die sich dadurch
ergebenen ebenen Innenflächen der Wände erleichtern den
Innenausbau, insbesondere die Anbringung von Treppen,
Steigleitern und Aufzügen. Da die Außenseiten der beiden
Schalen der Stahlbeton-Hohltafeln die inneren und äußeren
Wandflächen des Turmbauwerks bilden, läßt sich durch die
werksmäßige Vorfertigung eine einwandfreie
Oberflächenqualität mit hoher Dauerhaftigkeit herstellen.
Die für ein Turmbauwerk in besonderem Maße erforderlichen
senkrechten Tragbauteile, die in diesem Zusammenhang
vereinfachend als "Stützen" bezeichnet werden, können
den jeweiligen statischen Anforderungen entsprechend
bemessen werden und werden zusätzlich zu den Stahlbeton-
Hohltafeln vorgesehen. Diese Stützen können aber
weitestgehend im Wandquerschnitt des Turmbauwerks
untergebracht werden, so daß sie optisch und technisch
nicht stören. Die Stützen können im Bereich der Ortbeton-
Kernschicht zwischen den Schalen der Stahlbeton-Hohltafeln
verlaufen oder sie können durch an den Turmlängskanten
angeordnete, die anschließenden Wände miteinander
verbindende Kantenstützen gebildet werden.
Bei der letztgenannten, bevorzugten Ausführungsform bilden
die Kantenstützen einerseits die aus statischen Gründen
für das Turmbauwerk erforderlichen senkrechten Stützen und
andererseits die Verbindungselemente für die
anschließenden Stahlbeton-Hohltafeln mit ihrer Ortbeton-
Kernschicht.
Bei dem erfindungsgemäßen Aufbau ist es insbesondere in
einfacher Weise möglich, eine sich nach oben verjüngende
Form des Turmbauwerks auszuführen, weil keine den gesamten
Turmquerschnitt umfassenden vorgefertigten Bauelemente und
keine Schalungen verwendet werden. Es genügt vielmehr, die
vorgefertigten Stahlbeton-Hohltafeln in den jeweils
geforderten Abmessungen, die sich durch die verjüngte Form
des Turmbauwerks ergeben, bereitzustellen.
Im Gegensatz zu ringförmigen vorgefertigten Bauelementen
sind die hier verwendeten Stahlbeton-Hohltafeln
verhältnismäßig leicht, so daß keine Transportprobleme
entstehen. Der größte Teil der Masse des Turmbauwerks wird
in Form von Ortbeton eingebracht. Gleichwohl wird der
Baufortschritt nicht durch die Abbindezeit des Betons oder
durch die Gefahr eines zu raschen oberflächlichen
Austrocknens beschränkt, weil der aus Ortbeton
hergestellte Teil des Turmbauwerks, nämlich die
Kernschicht, nicht ausgeschalt wird. Ein Schalungsgerüst
ist nicht erforderlich, weil die die Schalung für den
Ortbeton bildenden Hohltafeln durch die zusätzlichen
senkrechten Stützen getragen und gestützt werden.
Im Bereich der horizontalen Tafelfugen setzt sich die
Ortbeton-Kernschicht von einer Hohltafel zur nächsten
monolithisch fort, wobei auch eine durchlaufende Bewehrung
vorgesehen werden kann, wenn diese zusätzlich zu den
Stützen für erforderlich gehalten wird.
Werden die Stützen als Kantenstützen ausgeführt, so weisen
sie vorzugsweise seitliche Verbundmittel auf, die in den
Ortbeton der jeweils anschließenden Wände eingebettet
sind. Dadurch wird ein statisch ausreichender Verbund mit
der in den vorgefertigten Stahlbeton-Hohltafeln
vorhandenen, gitterartigen Bewehrung bzw. einer dort
angelegten zusätzlichen Bewehrung geschaffen.
Die Kantenstützen können Stahlbeton-Fertigteile sein und
als Verbundmittel seitlich überstehende
Anschlußbewehrungen aufweisen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, daß die Kantenstützen aus Stahlprofilen
bestehen und als Verbundmittel seitlich vorstehende,
angeschweißte Verbundelemente aufweisen, wie
Kopfbolzendübel oder Lochleisten.
Wenn die aus Stahlprofilen gebildeten Kantenstützen
mindestens bis zur Wandaußenfläche und/oder bis zur
Wandinnenfläche reichen, ist es in einfacher Weise
möglich, die Kantenstützen nachträglich zu verstärken,
beispielsweise durch das Aufschweißen von Laschen, um eine
Anpassung an eine veränderte Nutzung zu ermöglichen. Dies
kann beispielsweise bei Antennentürmen der Fall sein, wenn
sich nachträglich die Antennenbelegung des Turmbauwerks
ändert. Auch die Befestigungsmöglichkeiten für Einbauten,
wie Treppen, Rampen, Aufzügen usw. ist bei an der
Innenseite freiliegenden Stahlprofilen besonders einfach.
Schließlich lassen sich bei der Stahlbauweise der Stützen
besonders günstig auch hierfür die Vorteile der
vorgefertigten Bauweise ausnutzen, indem die Kantenstützen
aus mehreren, an ihren Stoßstellen miteinander verbundenen
Stahlprofilstäben ausgeführt werden, die beispielsweise
miteinander verschraubt werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des
Erfindungsgedankens sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung
näher erläutert, die in der Zeichnung dargestellt sind. Es
zeigt:
Fig. 1 einen Horizontalschnitt durch ein Turmbauwerk,
beispielsweise einen Antennenturm, wobei unterschiedliche
Möglichkeiten der Stützenausführung dargestellt sind,
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 einen vergrößerten Horizontalschnitt im Bereich
einer aus Stahlprofil bestehenden Kantenstütze,
Fig. 4 in einer Darstellung entsprechend der Fig. 3 eine
abgewandelte Ausführungsform einer aus Stahlprofil
bestehenden Kantenstütze,
Fig. 5 in einem vergrößerten horizontalen Teilschnitt im
Bereich einer Kantenstütze eine Ausführung als Stahlbeton-
Fertigteil und
Fig. 6 eine gegenüber der Fig. 5 abgewandelte
Ausführungsform.
Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte Turmbauwerk ist im
Grundriß bzw. Horizontalquerschnitt sechseckig. Es
verjüngt sich nach oben und weist sechs ebene Wände 1 auf.
Die Wände 1 bestehen aus mehreren, vorgefertigten,
übereinander fluchtend angeordneten Stahlbeton-Hohltafeln
2 mit einer Ortbeton-Kernschicht 3. Die beiden Schalen 4
und 5 jeder Hohltafel 2 bestehen aus Stahlbeton; ihre
Bewehrung setzt sich in einem die beiden Schalen 4, 5
verbindenden Bewehrungs-Gitterwerk 6 fort. Derartige
doppelschalige Stahlbeton-Hohltafeln sind als
vorgefertigte Bauelemente bekannt und auf dem Markt.
Als im wesentlichen senkrechte Stützen des Turmbauwerks,
die über die gesamte Turmhöhe durchlaufen, können im
Bereich der Ortbeton-Kernschicht 3 Stahlprofil-Stützen 7a
oder Stahlbeton-Fertigteilstützen 7b verwendet werden. Man
erkennt aus Fig. 1, daß diese Stützen 7a bzw. 7b zwischen
den beiden Schalen 4, 5 der Hohltafeln 2 liegen. Bei
dieser Ausführungsform wird die Verbindung benachbarter
Hohltafeln 2 an den senkrechten Fugen ebenso wie an den
waagerechten Fugen durch (nicht dargestellte) zusätzliche
Fugenbewehrungen hergestellt.
Statt dessen können die senkrechten Stützen aber auch durch
an allen Turmlängskanten 8 angeordneten, die
anschließenden Wände 1 miteinander verbindenden
Kantenstützen 9a bzw. 9b ausgeführt sein. Wie bei der
Zusammenstellung mehrerer konstruktiver Möglichkeiten in
Fig. 1 angedeutet ist, können diese Kantenstützen 9a aus
Stahlprofilen bestehen. Einzelheiten dieser
Ausführungsform sind in den Fig. 3 und 4 dargestellt.
Statt dessen ist es auch möglich, die Kantenstützen 9b als
Stahlbeton-Fertigteile auszuführen. Einzelheiten dieser
Ausführungsform sind in den Fig. 5 und 6 dargestellt.
Im senkrechten Schnitt nach Fig. 2 erkennt man, daß die
aus Stahlprofilen bestehenden Stützen 7a bzw.
Kantenstützen 9a im Fundament 10 verankert sind und
jeweils aus mehreren, an ihren Stoßstellen 11 miteinander
mittels Laschen 12 oder Kopfplatten 13 miteinander
verschraubt sind.
Den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 3 und 4 ist
gemeinsam, daß die aus Stahlprofilen bestehenden
Kantenstützen 9a bzw. 9a′ im Querschnitt jeweils Doppel-T-
förmig ausgeführt sind. Sie weisen eine innenliegende
Gurtplatte 14, eine außenliegende Gurtplatte 15 (die gemäß
Fig. 3 in die Ebene der anschließenden Wände 1 abgewinkelt
sein kann) und eine die beiden Gurtplatten 14, 15
verbindende Stegplatte 16 auf.
Zum Anschluß der benachbarten Wände 1 sind an den
Kantenstützen 9a bzw. 9a′ als seitliche Verbundmittel
seitlich vorstehende Bügel 17 angeschweißt, die in die
Ortbeton-Kernschicht 3 eingebettet sind.
Die Stahlprofil-Kantenstützen 9a bzw. 9a′ ragen nach innen
über die Wandinnenfläche hinaus und nach außen über die
Wandaußenfläche hinaus. Eine nachträgliche
Stützenverstärkung könnte durch das äußerliche Anbringen
von Laschen 18 erreicht werden, wie in Fig. 4 mit
gestrichelten Linien angedeutet ist. An der inneren
Gurtplatte 14 können Anschlußelemente, wie eine in Fig. 3
mit strichpunktierten Linien angedeutete Konsole 19
angebracht werden, die (nicht dargestellte) Einbauten
tragen, beispielsweise Treppen.
Die Fig. 5 und 6 zeigen Ausführungsbeispiele von
Kantenstützen 9c bzw. 9d, die als Stahlbeton-Fertigteile
ausgeführt sind und als Verbundmittel zum Anschluß der
benachbarten Wände 1 seitlich überstehende Anschluß
bewehrungen 20 aufweisen. In den Fig. 5 und 6 ist
dargestellt, daß die Schalen 4, 5 der Stahlbeton-
Hohltafeln 2 in Längsfugen 21 der Kantenstützen 9c bzw. 9d
eingreifen. Dadurch wird in besonders einfacher Weise eine
genaue Ausrichtung der Stahlbeton-Hohltafeln 2 zu den
Kantenstützen 9c bzw. 9d erreicht.
Am Beispiel nach Fig. 6 ist gezeigt, daß die Kantenstützen
9d in Längsrichtung mit Spanngliedern 22 vorgespannt
werden können.
Claims (11)
1. Unter Verwendung von vorgefertigten Bauelementen in
Beton-Stahl-Verbundbauweise hergestelltes Turmbauwerk,
dadurch gekennzeichnet, daß es einen polygonalen
Horizontalquerschnitt aufweist, daß seine Wände (1)
jeweils aus mehreren, vorgefertigten, übereinander
fluchtend angeordneten doppelschaligen Stahlbeton-
Hohltafeln (2) mit einer Ortbeton-Kernschicht (3) bestehen
und daß mehrere, über die gesamte Turmhöhe durchlaufende
Stützen (7a, 7b, 9a-d) mindestens teilweise in den
Bereich der Ortbeton-Kernschicht (3) eingreifen.
2. Turmbauwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützen (7a, 7b) im Bereich der Ortbeton-
Kernschicht (3) zwischen den Schalen (4, 5) der
Stahlbeton-Hohltafeln (2) verlaufen.
3. Turmbauwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützen durch an den Turmlängskanten (8)
angeordnete, die anschließenden Wände (1) miteinander
verbindende Kantenstützen (9a-d) gebildet werden.
4. Turmbauwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kantenstützen (9a-d) seitliche Verbundmittel (17,
20) aufweisen, die in den Ortbeton der jeweils
anschließenden Wände (1) eingebettet sind.
5. Turmbauwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kantenstützen (9a, 9c, 9d) mindestens bis zur
Wandaußenfläche und/oder bis zur Wandinnenfläche reichen.
6. Turmbauwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kantenstützen (9b-d) Stahlbeton-Fertigteile sind
und als Verbundmittel seitlich überstehende
Anschlußbewehrungen (20) aufweisen.
7. Turmbauwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kantenstützen (9a, 9a′) aus Stahlprofilen bestehen
und als Verbundmittel seitlich vorstehende, angeschweißte
Verbundelemente (17) aufweisen.
8. Turmbauwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stahlprofile eine innenliegende Gurtplatte (14)
und eine außenliegende Gurtplatte (15) aufweisen, die
durch eine Stegplatte (16) miteinander verbunden sind.
9. Turmbauwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß jede Stütze (7a, 9a) aus mehreren, an ihren
Stoßstellen (11) miteinander verbundenen Stahlprofilstäben
besteht.
10. Turmbauwerk nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schalen (4, 5) der Stahlbeton-
Hohltafeln (2) in Längsfugen (21) der Kantenstützen (9c,
9d) eingreifen.
11. Turmbauwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kantenstützen (9d) in Längsrichtung mit
Spanngliedern (22) vorgespannt sind.
Priority Applications (2)
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8130 | Withdrawal |