DE4022186A1 - Nichtwaessriges, zinkhaltiges korrosionsschutzmittel und verfahren zur herstellung von korrosionsschutzschichten - Google Patents
Nichtwaessriges, zinkhaltiges korrosionsschutzmittel und verfahren zur herstellung von korrosionsschutzschichtenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein nichtwäßriges, zinkhaltiges
Korrosionsschutzmittel sowie ein Verfahren zur Herstellung von
Korrosionsschutzschichten auf phosphatierten Metalloberflächen
durch eine zweistufige Applikation des nichtwäßrigen, zinkhaltigen
Korrosionsschutzmittels in Kombination mit einem geeigneten Haft
vermittler.
Konversionsschichten und Lacke müssen auf metallischen Oberflächen
speziellen Anforderungen genügen. Neben einer ausgezeichneten Sub
strathaftung, die sowohl feuchtigkeitsbeständig als auch mecha
nisch belastbar sein soll, muß vor allem ein hochwirksamer Korro
sionsschutz gewährleistet sein, der insbesondere elektrochemisch
unedle Metalle nachhaltig gegen einen oxidativen Angriff schützt.
Weiterhin sollen derartige metallische Oberflächen nach dem Auf
bringen einer Konversionsschicht gut lackierbar sein und eine aus
reichende Lackhaftung aufweisen.
Gängige Verfahren zur Herstellung von Korrosionsschutzschichten
auf metallischen Oberflächen sind unter anderem die Verzinkung,
Phosphatierung, Chromatierung, Lackierung und Anodisierung. Wie
allgemein bekannt ist, wird die Verzinkung von Metalloberflächen
großtechnisch entweder im Schmelztauchverfahren oder im elektro
lytischen Bad mit entsprechend hohen Energie- und Entsorgungs
kosten durchgeführt.
Verfahren zum Phosphatieren von Oberflächen aus Eisen, Stahl, Zink
und deren Legierungen sowie Aluminium sind seit langem Stand der
Technik (siehe zum Beispiel Ullmann′s Encyklopädie der technischen
Chemie, 4. Auflage, Band 15, Seite 686-687 und die Monographie von
W. Rausch, "Die Phosphatierung von Metallen", Leuze Verlag Saul
gau, 1988). Das Phosphatieren der genannten Oberflächen dient zur
Erhöhung der Haftfestigkeit von Lackschichten und zur Verbesserung
des Korrosionsschutzes.
Aus der Lehre der DE-B-26 20 987 sind Anstrichmittel zur Korrosi
onsschutzbehandlung von Metallsubstraten bekannt, die aus einem
chromathaltigen Bestandteil A und einem chromatfreien Bestandteil
B zusammengesetzt sind. Der wasserfreie Bestandteil B besteht nach
dieser Lehre aus einem wasserlöslichen flüssigen Dispergiermittel,
einem wasserlöslichen Celluloseether und pulverförmigen Metall
schuppen, Metallflocken oder Metallflittern, die in den Cellulose
ether eingemischt werden. Ein wesentlicher Nachteil dieses Verfah
rens liegt einerseits in der aus ökologischen Gründen bedenklichen
Verwendung von chromathaltigen Bestandteilen und andererseits in
der geringen Haftung des Anstrichmittels auf der entfetteten und
vorgereinigten Metalloberfläche, die einen Einbrennvorgang nach
dem Auftragen des Anstrichmittels notwendig macht.
Weiterhin sind aus dem Stand der Technik (H. W. Belz, Metallober
fläche, Band 43, Seite 11, 1989) organisch-anorganische Korrosions
schutzbeschichtungen bekannt, die aus einem Base-coat, der aus
hochreaktivem Bindemittel vermischt mit Metallpartikeln
aus Zink und Aluminium besteht, und aus einem Top-coat besteht,
der auf organischer Basis aufgebaut ist und die elektrische Leit
fähigkeit ausschaltet. Zur besseren Haftfestigkeit auf dem Grund
metall wird eine Dünnschichtphosphatierung vor dem Auftragen der
Beschichtungen empfohlen.
Aus der US-A-42 16 032 ist ferner ein Phosphatieröl zur Nachbe
handlung von phosphatierten Metalloberflächen bekannt, das im we
sentlichen aus Mineralölen, Ölen pflanzlicher oder tierischer Her
kunft und Syntheseölen besteht, das zur Erhöhung des Korrosions
schutzes mit 0,1 bis 10 Gew.-% Zinkpulver und 1 bis 6 Gew.-% Poly
vinylpyrrolidon angereichert wird.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nunmehr darin, eine
stabile, zinkhaltige Dispersion für phosphatierte Metalloberflä
chen mit einem hohen Zinkgehalt zu entwickeln, die in Kombination
mit einem geeigneten Haftvermittler die Korrosionsschutzeigen
schaften von gängigen Verzinkungsverfahren übertrifft und außerdem
noch eine anschließende elektrophoretische Tauchlackierung ermög
licht. Weiterhin sollte aus ökologischen Gründen ein chromfreies
Korrosionsschutzmittel entwickelt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist dementsprechend ein
nichtwäßriges, zinkhaltiges Korrosionsschutzmittel für phospha
tierte Metalloberflächen, enthaltend
- a) 30 bis 90 Gew.-% Zinkstaub und/oder Zinkschuppen,
- b) 10 bis 70 Gew.-% einer organischen Lösung eines Polykieselsäu reesters mit einem SiO2-Gehalt von 1 bis 15 Gew.-% als Binde mittel und
- c) 0 bis 1 Gew.-% wenigstens eines Stabilisators.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
enthält das erfindungsgemäße nichtwäßrige, zinkhaltige Korrosi
onsschutzmittel
- a) 50 bis 70 Gew.-% Zinkstaub und/oder Zinkschuppen
- b) 29,5 bis 49,9 Gew.-% einer organischen Lösung eines Polykie selsäureesters mit einem SiO2-Gehalt von 5 bis 10 Gew.-% als Bindemittel und
- c) 0,1 bis 0,5 Gew.-% wenigstens eines Stabilisators.
Ein weiterer Gegenstand dieser Erfindung ist ein Verfahren zur
Herstellung von Korrosionsschutzschichten auf phosphatierten Me
talloberflächen mit zinkhaltigen Korrosionsschutzmitteln, das da
durch gekennzeichnet ist, daß man die phosphatierte Metallober
fläche in einer ersten Stufe durch Tauchen, Spritzen und/oder
Spritztauchen mit dem oben genannten nichtwäßrigen, zinkhaltigen
Korrosionsschutzmittel überzieht, die feuchte Korrosionsschutz
schicht trocknet, anschließend in einer zweiten Stufe zur Verbes
serung der Haftfestigkeit durch Tauchen, Spritzen und/oder Spritz
tauchen mit der organischen Lösung eines Polyols behandelt und die
entstandene Korrosionsschutzschicht gegebenenfalls trocknet.
Die mit dem erfindungsgemäßen nichtwäßrigen, zinkhaltigen Korro
sionsschutzmittel behandelten, phosphatierten Metalloberflächen
sind überraschenderweise in ihrem Korrosionsverhalten galvanisch
verzinkten und im Schmelztauchverfahren verzinkten Blechen über
legen. Gegenüber diesen gängigen Verfahren der Verzinkung zeichnet
sich das erfindungsgemäße Verfahren durch seine geringeren Ener
giekosten (Stromeinsparung, geringere Temperaturen) aus. Weiterhin
können auch nach dem erfindungsgemäßen Verfahren der chemischen
Verzinkung noch Formungs- und Fügungsprozesse durchgeführt werden.
Ferner wird die Verzinkung von Hohlräumen und anderen kompliziert
gebauten Teilen ermöglicht. Darüber hinaus bieten die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren verzinkten, phosphatierten Metallober
flächen eine ideale Oberfläche für die nachfolgende KTL-Lackie
rung.
Im Rahmen dieser Erfindung können als Zinkstaub und/oder Zink
schuppen die handelsüblichen, pulverförmigen Zink-Präparate mit
einer Staubkorngröße von 1 bis 5 µm, vorzugsweise 2 bis 4 µm, so
wie einer Dicke von 0,1 bis 0,5 µm und einer Schuppenlängsausdeh
nung von 10 bis 100 µm eingesetzt werden. Die erfindungsgemäßen
nichtwäßrigen Korrosionsschutzmittel enthalten einen Zinkanteil
von 30 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 70 Gew.-%.
In der allgemeinen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wer
den die pulverförmigen Zink-Präparate mit der organischen Lösung
eines Polykieselsäureesters als Bindemittel vermischt. Besonders
bevorzugt werden die Aceton-, Ethanol- oder Tetrahydrofuranlösun
gen von Polykieselsäurealkylestern mit einer Alkylkomponente von 1
bis 8 C-Atomen oder von Polykieselsäurecycloalkylestern mit einer
Cycloalkylkomponente von 4 bis 10 C-Atomen eingesetzt.
Die Herstellung der im Rahmen dieser Erfindung verwendeten Poly
kieselsäureester soll im folgenden an Hand der in der
P 39 24 244.7 geschilderten Lehre der Anmelderin ausführlicher
beschrieben werden:
Die erfindungsgemäßen Polykieselsäurealkyl- oder -cycloalkylester
lassen sich in bekannter Weise aus Alkalimetallwassergläsern und
Mineralsäuren, beispielsweise Schwefelsäure, Salzsäure,
Phosphorsäure und/oder Salpetersäure, herstellen. Um die entstan
denen Polykieselsäuren aus der wäßrigen Phase in die organische
Phase zu transferieren, werden die wäßrigen Polykieselsäurelösun
gen mit einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel,
vorzugsweise mit Aceton, Ethanol oder Tetrahydrofuran, versetzt
und zum Aussalzen mit Alkalimetallhalogeniden gesättigt. Anschlie
ßend wird die organische Phase abgetrennt und mit wasserfreiem
Natriumsulfat getrocknet. Erst jetzt findet die Umsetzung der Po
lykieselsäuren zum Polykieselsäureester mit den Alkoholkomponen
ten, vorzugsweise ein Alkanol mit 1 bis 8 C-Atomen oder ein Cyclo
alkanol mit 4 bis 10 C-Atomen, statt. Beispiele hierfür sind Me
thanol, Ethanol, Isopropanol, N-Propanol, Tertiärbutanol, N-Buta
nol, Pentanol, Hexanol, Heptanol oder Octanol sowie Cyclobutanol,
Cyclopentanol, Cyclohexanol oder Cyclodecanol. Besonders bevorzugt
im Sinne der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Poly
kieselsäureethyl und -hexylester.
Die auf diese Weise hergestellten Polykieselsäurealkyl- oder -cy
cloalkylester besitzen in der Regel einen SiO2-Gehalt - bezogen
auf die organische Lösung - von 1 bis 15 Gew.-%. Im Sinne dieser
Erfindung werden Polykieselsäureester mit einem SiO2-Gehalt von 5
bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt.
In der allgemeinen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ent
halten die nichtwäßrigen, zinkhaltigen Korrosionsschutzmittel für
phosphatierte Metalloberflächen neben den pulverförmigen Zink-Prä
paraten und den Polykieselsäureestern noch 0 bis 1 Gew.-%, vorzugs
weise 0,1 bis 0,5 Gew.-%, wenigstens eines Stabilisators. Als Sta
bilisatoren für die organischen Lösungen der Polykieselsäureester
eignen sich prinzipiell alle antikorrosiven
Säuren, vorzugsweise phosphorhaltige Säuren, insbesondere Phos
phorsäure, Phosphonsäuren, insbesondere Hydroxy-ethyl-diphosphon
säure oder Phosphorsäureester, und/oder organische Säuren, insbe
sondere Oxalsäure oder Citronensäure.
Die Wirkung der erfindungsgemäßen Stabilisatoren liegt insbeson
dere in der Erniedrigung des pH-Wertes in den Bereich von 2 bis 7,
vorzugsweise 3 bis 5. In diesem pH-Bereich sind Polykieselsäure
ester wesentlich stabiler gegen Kondensationsreaktionen, wodurch
sich die Stabilität der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel
durch die Vermeidung von Gel- und Klumpenbildung beträchtlich er
höht. Infolge der Hydrolyseanfälligkeit der Polykieselsäureester
ist auch darauf zu achten, daß die Stabilisatoren im wesentlichen
in wasserfreier Form vorliegen, wobei jedoch geringe Mengen von
Wasser im Bereich von weniger als 1 Gew.-% bei kurzen Anwendungs
intervallen nicht unbedingt störend wirken müssen.
Im Sinne dieser Erfindung wird das nichtwäßrige, zinkhaltige Kor
rosionsschutzmittel auf phosphatierte Metalloberflächen durch Tau
chen, Spritzen und/oder Spritztauchen aufgetragen. Als Phospha
tierverfahren bieten sich beispielsweise die dem Fachmann bekann
ten, insbesondere die zink-, nickel- und/oder manganhaltigen
Phosphatierverfahren an. Als Metalloberflächen kommen beispiels
weise Eisen, Stahl und deren Legierungen sowie Aluminium und deren
Legierungen in Frage.
In einer bevorzugten Ausführungsform dieser Erfindung wird die
phosphatierte Metalloberfläche in der ersten Applikationsstufe
durch Tauchen, Spritzen und/oder Spritztauchen mit dem nichtwäß
rigen, zinkhaltigen Korrosionsschutzmittel für wenigstens 5 bis
etwa 120 Sekunden, vorzugsweise 30 bis 60 Sekunden, behandelt. Um
eine gleichmäßige Verteilung des Korrosionsschutzmittels auf der
phosphatierten Metalloberfläche zu gewährleisten, wird die zink
haltige Dispersion durch Rühren in Bewegung gehalten. Hierbei wird
der Fachmann die Rührergeschwindigkeit von der jeweiligen Viskosi
tät des eingesetzten, erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittels
abhängig machen.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung findet nach der ersten Appli
kationsstufe eine Trocknungsphase bei Temperaturen von 20 bis 100°C,
vorzugsweise 20 bis 30°C, statt. Die Dauer der Trocknungs
phase hängt von der jeweiligen Verfahrenstemperatur ab, wobei im
allgemeinen bis zum Erhalt einer trockenen Schicht 1 bis 60 Minu
ten, vorzugsweise 20 bis 40 Minuten getrocknet wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform dieser Erfindung
wird die zinkhaltige Korrosionsschutzschicht nach dem Trocknen zur
Verbesserung der Haftfestigkeit in einer zweiten Applikationsstufe
mit der organischen Lösung eines Polyols, vorzugsweise einer etha
nolischen Sojaölepoxidlösung, durch Spritzen, Tauchen und/oder
Spritztauchen für wenigstens 1 bis 60 Sekunden, vorzugsweise 10
bis 30 Sekunden, unter Rühren behandelt.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung werden als Polyole, die be
reits aus den DE-A-36 30 422, 37 02 615, 37 04 350 und 38 27 378
der Anmelderin bekannten Verbindungen eingesetzt, die insbesondere
aus Triolen oder Polyolen mit wenigstens 10 C-Atomen aufgebaut
sind. Diese werden beispielsweise durch die Addition primärer oder
sekundärer Alkanole mit 1 bis 8 C-Atomen an gegebenenfalls epoxi
dierte Triglyceridöle gewonnen, wobei die gegebenenfalls
gereinigten Additionsprodukte mit Alkylenoxiden zur Reaktion ge
bracht werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
werden als oleochemische Polyole Glycerinalkoxylate mit 1 bis 50,
vorzugsweise 5 bis 20, Ethylenoxideinheiten und/oder 1 bis 100,
vorzugsweise 10 bis 90 Propylenoxideinheiten pro Molekülglycerin
eingesetzt. Besonders bevorzugt werden oleochemische Polyole, die
durch die Epoxidringöffnungreaktion von Soja- oder Leinölepoxiden
mit Alkanolen, vorzugsweise Ethanol, entstanden sind. Weiterhin
können auch modifizierte natürliche Polyole, wie vorzugsweise Ri
zinusöl eingesetzt werden.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung setzt man als Polyol eine 0,1-
bis 40%-ige, vorzugsweise 5 bis 20%-ige, Sojaölepoxidlösung in
einem organischen Lösungsmittel, vorzugsweise Ethanol, ein.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
führt man nach der Applikation des Haftvermittlers eine Trocknungs
phase bei Temperaturen von 20 bis 100°C, vorzugsweise 20 bis 30°C,
über einem Zeitraum von 1 bis 60 Minuten, vorzugsweise 20 bis
40 Minuten durch. Im Falle einer sich an das erfindungsgemäße Ver
fahren anschließenden KTL-Lackierung kann man gegebenenfalls auf
den Trocknungsschritt nach der Applikation des Haftvermittlers
verzichten.
Im Sinne dieser Erfindung erhält man durch das zweistufige Korro
sionsschutzverfahren auf der phosphatierten Metalloberfläche eine
Schichtdicke von wenigstens 5 µm, vorzugsweise von wenigstens 10
µm. Durch mehrfache Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
können auch Schichtdicken im Bereich von 20 bis 50 µm appliziert
werden. Die gleichmäßige, festhaftende Beschichtung nach dem er
findungsgemäßen Verfahren stellt eine ausgezeichnete Oberfläche
für die nachfolgenden Veredlungsstufen, wie KTL-Lackierung oder
Lackaufbau, dar.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung setzt man die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auf
getragene zweistufige Korrosionsschutzschicht einem Härtungs- bzw.
Einbrennprozeß bei Temperaturen von 100 bis 250°C, vorzugsweise
150 bis 200°C, aus. Im Sinne einer besonders kostengünstigen Ver
fahrensweise führt man diesen Härtungs- bzw. Einbrennprozeß zusam
men mit dem Einbrennen einer anschließenden KTL-Lackierung durch.
Anhand der nachfolgenden Beispiele und Vergleichsbeispiele soll
das erfindungsgemäße Verfahren näher beschrieben werden.
Stahlbleche des Typs ST 1405 (Firma Hoesch) wurden mit dem alka
lischem Reiniger Ridoline® C 1501 (Firma Collardin) im Tauchver
fahren bei 50 bis 90°C gereinigt und entfettet. Nach dem üblichen
Spülen mit Leitungswasser schloß sich eine Phosphatierung des ge
reinigten Stahlbleches mit Granodine R 952 (zink-, nickel- und
manganhaltiges Spritzphosphatierverfahren der Firma Collardin) im
Spritzverfahren an.
Anschließend wurde das erfindungsgemäße nichtwäßrige, zinkhaltige
Korrosionsschutzmittel, bestehend aus
31,4 Gew.-% Zinkstaub (sphärischer Form mit einer Korngröße von 2-4 µm)
31,4 Gew.-% Zink-Flocken (schuppenförmig)
36,8 Gew.-%ige Polykieselsäureethylesterlösung in Ethanol
0,4 Gew.-% wasserfreie Phosphorsäure
und der Haftvermittler in zwei Stufen appliziert:
31,4 Gew.-% Zinkstaub (sphärischer Form mit einer Korngröße von 2-4 µm)
31,4 Gew.-% Zink-Flocken (schuppenförmig)
36,8 Gew.-%ige Polykieselsäureethylesterlösung in Ethanol
0,4 Gew.-% wasserfreie Phosphorsäure
und der Haftvermittler in zwei Stufen appliziert:
- 1. Eintauchen des phosphatierten Stahlbleches in eine gerührte Dispersion des nichtwäßrigen, zinkhaltigen Korrosionsschutz mittels mit einer Verweildauer von 45 Sekunden sowie anschlie ßende Trocknung an der Luft über einen Zeitraum von etwa 30 Minuten.
- 2. Eintauchen des getrockneten, chemisch verzinkten und phospha tierten Stahlbleches unter Rühren in eine 10 Gew.-%ige ethanoli sche Sojaölepoxidlösung mit einer Verweildauer von 10 Sekunden und anschließende Trocknung über einen Zeitraum von 30 Minuten an der Luft. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren re sultierte eine mittlere Schichtdicke von 15 bis 20 µm.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren korrosionsgeschützte
Stahlblech wurde anschließend direkt kathodisch tauchlackiert,
wobei zur Erzeugung einer KTL-Schichtdicke von 20 µm 3 Minuten bei
220 V und 1,6 A lackiert wurde. Als KT-Bad diente Aqualux K/
Elektrocoat N auf Epoxidbasis (Firma IDAC). Nach dem abschließen
den Spülen mit Brauchwasser und vollentsalztem Wasser wurde der
Lack 25 Minuten bei 185°C Objekttemperatur eingebrannt.
Elektrolytisch beidseitig verzinkte Bleche (Firma Hoesch) wurden
mit dem alkalischen Reiniger Ridoline® C 1501 im Tauchverfahren
bei 50 bis 90°C gereinigt und entfettet. Nach der Spülung mit
Brauchwasser schloß sich eine Phosphatierung der gereinigten, ver
zinkten Stahlbleche mit Granodine R 952 (Firma Collardin) im
Spritzverfahren an.
Anschließend wurde ohne den erfindungsgemäßen Korrosionsschutz aus
Beispiel 1 direkt kathodisch tauchlackiert, wobei zur Erzeugung
einer KTL-Schichtdicke von 20 µm bei 220 V und 1,6 A bei 3 minüti
ger Stromkonstanz gearbeitet wurde. Als KT-Bad diente wie in Bei
spiel 1 Aqualux K/Elektrocoat N (Firma 1DAC). Nach dem abschlie
ßenden Spülen mit Brauchwasser und vollentsaltzem Wasser wurde der
Lack 25 Minuten bei 185°C Objekttemperatur eingebrannt.
Die Behandlung der Stahlbleche erfolgte wie in Beispiel 1, an
schließend erfolgte jedoch ein vollständiger Lackaufbau durch den
Füller von BMW (AS 262, 35 µm) und den Decklack von BMW (alpinweiß
208, 35 µm).
Elektrolytisch beidseitig verzinkte Stahlbleche (Firma Hoesch)
wurden entsprechend Vergleichsbeispiel 1 vorbehandelt und an
schließend einem vollständigem Lackaufbau wie in Beispiel 2 durch
den Füller von BMW (AS 262, 35 µm) und den Decklack von BMW (al
pinweiß 208, 35 µm) unterzogen.
Die Behandlung der Stahlbleche erfolgte wie in Beispiel 1, wobei
jedoch nach der 2. Applikationsstufe 10 Minuten bei 150°C ge
trocknet wurde. Anschließend erfolgte der Salzsprühtest nach
DIN 50 021.
Schmelztauchverzinkte Stahlbleche (beidseitig 10 µm, Firma
Thyssen) wurden entsprechend Vergleichsbeispiel 1 mit Ridoline®
1501 gereinigt und entfettet. Anschließend erfolgte der Salzsprüh
test nach DIN 50 021.
Ein elektrolytisch beidseitig verzinktes Stahlblech (beidseitig
7,5 µm, Firma Hoesch) wurde mit dem alkalischen Reiniger Ridoline
R 1501 im Tauchverfahren bei 85°C gereinigt und gefettet. Nach
Spülung mit Brauchwasser wurde das Blech einem Salzsprühtest nach
DIN 50 021 unterzogen.
Die in den Beispielen 1 bis 3 und Vergleichsbeispielen 1 bis 4
aufgeführten, vorbehandelten Stahlbleche wurden einem Salzsprüh
test nach DIN 50 021 über einen maximalen Zeitraum von 1800 Stunden
unterzogen, wobei anschließend die Unterwanderung gemäß DIN 53 167
bestimmt wurde. Gemäß DIN 53 167 dient die Salzsprühnebelprüfung
dazu, das Verhalten von Lackierungen, Anstrichen und ähnlichen
Beschichtungen bei Einwirkung versprühter Natriumchloridlösung zu
ermitteln. Weist die Beschichtung Schwachstellen, Poren oder Ver
letzungen auf, dann findet von dort aus bevorzugt eine Unterwan
derung der Beschichtung statt. Dies führt zu einer Haftungsvermin
derung oder zu Haftungsverlust und Korrosion des metallischem Un
tergrundes.
Unterwanderung im Sinne dieser Norm ist das von einer definiert
angebrachten Verletzungsstelle (Ritze, durch beispielsweise einen
Kreuzschnitt) oder von vorhandenen Schwachstellen (zum Beispiel
Poren oder Kanten) ausgehende Eindringen der Natriumchloridlösung
in die Grenzfläche zwischen Beschichtung und Untergrund oder in
die Grenzfläche zwischen einzelnen Beschichtungen. Die Breite der
Zone mit verminderter oder verlorener Haftung dient als Maß für
die Widerstandsfähigkeit der Beschichtung auf dem jeweiligen Un
tergrund gegen das Einwirken versprühter Natriumchloridlösung.
Ergebnisse des Salzsprühtestes (DIN 50 021) | |
Beispiele (B) und Vergleichsbeispiele (V) | |
Unterwanderung (DIN 53 167) bei Kreuzschnitt nach 1800 h [mm] | |
B 1 | |
4 | |
V 1 | 7 |
B 2 | 1 |
V 2 | 3 |
B 3 | Rotrost (nach 264 h) |
V 3 | Rotrost (nach 144 h) |
V 4 | Rotrost (nach 96 h) |
Die Ergebnisse des Salzsprühtestes (nach DIN 50 021) bestätigten
an Hand von Beispiel 1 und 2 bzw. Vergleichsbeispiel 1 und 2 in
eindrucksvoller Weise, daß durch die erfindungsgemäß aufgetragene
Korrosionsschutzschicht eine geringere Unterwanderung bei Kreuz
schnitt (nach DIN 53 167) resultierte.
Aus Beispiel 3 und Vergleichsbeispiel 3 und 4 wurde ferner über
raschenderweise deutlich, daß die erfindungsgemäß aufgetragene
Korrosionsschutzschicht auf einer phosphatierten Metalloberfläche
einen wesentlich längeren Korrosionsschutz aufwies als ein
schmelztauchverzinktes Stahlblech (V3) oder ein elektrolytisch
verzinktes Stahlblech (V4).
Claims (10)
1. Nichtwäßriges, zinkhaltiges Korrosionsschutzmittel für phos
phatierte Metalloberflächen, enthaltend
- a) 30 bis 90 Gew.-% Zinkstaub und/oder Zinkschuppen,
- b) 10 bis 70 Gew.-% einer organischen Lösung eines Polykie selsäureesters mit einem SiO2-Gehalt von 1 bis 15 Gew.-% als Bindemittel und
- c) 0 bis 1 Gew.-% wenigstens eines Stabilisators.
2. Nichtwäßriges, zinkhaltiges Korrosionsschutzmittel nach An
spruch 1, enthaltend
- a) 50 bis 70 Gew.-% Zinkstaub und/oder Zinkschuppen
- b) 29,5 bis 49,9 Gew.-% einer organischen Lösung eines Poly kieselsäureesters mit einem SiO2-Gehalt von 5 bis 10 Gew.-% als Bindemittel und
- c) 0,1 bis 0,5 Gew.-% wenigstens eines Stabilisators.
3. Nichtwäßriges, zinkhaltiges Korrosionschutzmittel nach An
spruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polykie
selsäureester Polykieselsäurealkyl- oder -cycloalkylester mit
einer Alkylkomponente von 1 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise die
Ethyl- oder Hexylkomponente, oder mit einer Cycloalkylkomponen
te von 4 bis 10 C-Atomen, einsetzt.
4. Nichtwäßriges, zinkhaltiges Korrosionsschutzmittel nach An
spruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Polykie
selsäureester als organische Lösung, vorzugsweise als Aceton-,
Ethanol- oder Tetrahydrofuranlösung einsetzt.
5. Nichtwäßriges, zinkhaltiges Korrosionsschutzmittel nach An
spruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als Stabili
satoren antikorrosive Säuren, vorzugsweise phosphorhaltige
Säuren, insbesondere Phosphorsäure, und/oder organische Säu
ren, vorzugsweise Oxalsäure oder Citronensäure, einsetzt.
6. Verfahren zur Herstellung von Korrosionsschutzschichten auf
phosphatierten Metalloberflächen mit zinkhaltigen Korrosions
schutzmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man die phospha
tierte Metalloberfläche in einer ersten Stufe durch Tauchen,
Spritzen und/oder Spritztauchen mit nichtwäßrigen, zinkhalti
gen Korrosionsschutzmitteln gemäß Anspruch 1 bis 5 überzieht,
die feuchte Korrosionsschutzschicht trocknet, anschließend in
einer zweiten Stufe zur Verbesserung der Haftfestigkeit durch
Tauchen, Spritzen und/oder Spritztauchen mit der organischen
Lösung eines Polyols behandelt und die entstandene Korrosions
schutzschicht gegebenenfalls trocknet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die
phosphatierte Metalloberfläche in der ersten Stufe durch Tau
chen, Spritzen und/oder Spritztauchen mit dem nichtwäßrigen,
zinkhaltigen Korrosionsschutzmittel für wenigstens 5 bis 120
Sekunden, vorzugsweise 30 bis 60 Sekunden, behandelt und an
schließend einer Trocknungsphase von etwa 1 bis 60 Minuten,
vorzugsweise 20 bis 40 Minuten, bei Temperaturen von 20°C bis
100°C, vorzugsweise 20 bis 30°C, unterzieht.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß man die trockene Korrosionsschutzschicht in einer zweiten
Stufe mit der organischen Lösung eines Polyols, vorzugsweise
einer ethanolischen Sojaölepoxidlösung, durch Spritzen,
Tauchen und/oder Spritztauchen für wenigstens 1 bis 60 Sekun
den, vorzugsweise 10 bis 30 Sekunden, behandelt und anschlie
ßend bei Temperaturen von 20 bis 100°C, vorzugsweise 20 bis
30°C, trocknet.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man durch das zweistufige Korrosionsschutzverfahren auf
der phosphatierten Metalloberfläche eine Schichtdicke von we
nigstens 5 µm, vorzugsweise von wenigstens 10 µm, appliziert.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß man die zweistufig aufgetragene Korrosionsschutzschicht
einem Härtungs- bzw. Einbrennprozeß bei Temperaturen von 100
bis 250°C, vorzugsweise bei 150 bis 200°C, insbesondere beim
Einbrennen im Rahmen einer KTL-Lackierung, unterzieht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904022186 DE4022186A1 (de) | 1990-07-12 | 1990-07-12 | Nichtwaessriges, zinkhaltiges korrosionsschutzmittel und verfahren zur herstellung von korrosionsschutzschichten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904022186 DE4022186A1 (de) | 1990-07-12 | 1990-07-12 | Nichtwaessriges, zinkhaltiges korrosionsschutzmittel und verfahren zur herstellung von korrosionsschutzschichten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4022186A1 true DE4022186A1 (de) | 1992-01-16 |
Family
ID=6410144
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904022186 Withdrawn DE4022186A1 (de) | 1990-07-12 | 1990-07-12 | Nichtwaessriges, zinkhaltiges korrosionsschutzmittel und verfahren zur herstellung von korrosionsschutzschichten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4022186A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19712642A1 (de) * | 1997-03-25 | 1998-10-01 | Chemische Ind Erlangen Gmbh | Korrosionsschutzmittel zur Verwendung als Tauch- oder Flutbeschichtung |
CN116463033A (zh) * | 2023-05-09 | 2023-07-21 | 安徽大学 | 一种植酸/聚间苯二胺修饰纳米SiO2改性水性环氧树脂防腐涂料及其制备方法 |
-
1990
- 1990-07-12 DE DE19904022186 patent/DE4022186A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19712642A1 (de) * | 1997-03-25 | 1998-10-01 | Chemische Ind Erlangen Gmbh | Korrosionsschutzmittel zur Verwendung als Tauch- oder Flutbeschichtung |
CN116463033A (zh) * | 2023-05-09 | 2023-07-21 | 安徽大学 | 一种植酸/聚间苯二胺修饰纳米SiO2改性水性环氧树脂防腐涂料及其制备方法 |
CN116463033B (zh) * | 2023-05-09 | 2024-03-26 | 安徽大学 | 一种植酸/聚间苯二胺修饰纳米SiO2改性水性环氧树脂防腐涂料及其制备方法 |
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