DE4020406A1 - Anorganischer traeger auf basis von siliciumdioxid und traegergebundene enzyme - Google Patents
Anorganischer traeger auf basis von siliciumdioxid und traegergebundene enzymeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf hydrolysestabile an
organische Träger auf Basis von porösem Siliciumdioxid,
ein Verfahren zur Herstellung dieser hydrolysestabilen
Träger auf Basis von porösem Siliciumdioxid, deren Ver
wendung als Biokatalysator-Träger sowie durch Immobili
sierung von Enzymen an diese Träger hergestellte Träger
katalysatoren.
Im Stand der Technik ist es bekannt, daß sich auf
Basis von porösen Aluminiumoxid- bzw. Siliciumdioxid-
Trägermaterialien Trägerkatalysatoren (mit Enzym belegter
Träger) mit hoher Enzymdichte herstellen lassen, die bei
ihrem Einsatz einen kontrollierten Stoffaustausch und hohe
Produktivität zeigen. Sowohl die Trägermaterialien aus
Siliciumdioxid als auch aus Aluminiumoxid sind inkom
pressibel und können mit definierter Porenstruktur und
Porenverteilung sowie hohem Porenvolumen hergestellt wer
den.
Bei den Trägern aus Aluminiumoxid ist das Herstell
verfahren allerdings aufwendig. Das Ausgangsmaterial muß
zunächst bei Temperaturen, die deutlich über 1000°C lie
gen, kalziniert, danach zum Erhalt der gewünschten Korn
fraktion gebrochen und gesiebt werden. Beim Brechen und
Sieben treten aufgrund der kreidigen Struktur des Mate
rials hohe Materialverluste auf, und die hierbei erhaltene,
verwendbare Aluminiumoxid-Träger-Fraktion behält auch nach
zusätzlichen Behandlungsmaßnahmen und anschließender
Enzymbelegung (Trägerkatalysator) die unerwünschte Eigen
schaft des Abkreidens bei. Diese negative Eigenschaft ist
für den Einsatz eines solchen Trägerkatalysators in der
industriellen Praxis nachteilig, da unter den dort im
Reaktor gegebenen hydrodynamischen Bedingungen Abrieb,
Enzymverluste und Reaktorverstopfungen auftreten.
Siliciumdioxid als Trägermaterial ist demgegenüber
ein preiswertes Ausgangsmaterial, und es läßt sich zum Er
halt der gewünschten Kornfraktion verlustarm brechen, sie
ben und darüber hinaus auch bei Temperaturen deutlich
unter 1000°C kalzinieren. Da Siliciumdioxid-Träger im
Gegensatz zum Al₂O₃-Trägermaterial keine kreidige Struktur
haben, tritt unter den in der industriellen Praxis auftre
tenden hydrodynamischen Belastungen auch kein Abrieb etc.
auf. Aber auch Siliciumdioxid als Trägermaterial für Bio
katalysatoren ist mit Nachteilen behaftet. Es ist im
neutralen bis schwach alkalischen pH-Bereich nicht
hydrolysestabil. Diese negative Eigenschaft führt in der
Praxis dann zu Problemen, wenn auf Siliciumdioxid-
Trägermaterial Enzyme immobilisiert werden, deren Aktivi
tätsoptimum ein Substrat mit neutralem bis schwach alka
lischem pH-Wert erfordert.
Ein Enzym, das an Siliciumdioxid-Träger immobilisiert
wird, ist die Glucoseisomerase. Derartige Trägerkatalysa
toren werden im Stand der Technik zur teilweisen Umwand
lung von Glucosesubstrat in ein Gemisch aus Glucose und
Fructose (hochfructosehaltiger Sirup, HFS) industriell
eingesetzt. An diesem Beispiel eines Trägerkatalysators
treten aber auch die Nachteile des als Trägermaterial für
die Glucoseisomerase verwendeten Siliciumdioxides deutlich
hervor, denn auch das mit Enzym belegte Siliciumdioxid
unterliegt einer deutlichen Hydrolyse während der Umset
zung des Glucosesubstrates (Isomerisierung). Aufgrund
dieser Hydrolyse des Trägers tritt während der Isomeri
sierung ein mit Enzymverlust verbundener, ausgeprägter
Verlust an Trägermasse auf, wodurch die Standzeit von Iso
merisierungsreaktoren stark reduziert und im Extremfall
sogar eine Verstopfung des Enzymbettes im Reaktor verur
sacht werden kann. In einem solchen Fall kann die gesamte
noch im Reaktor vorhandene Restaktivität des Trägerkata
lysators (bis zu 40% der eingesetzten Aktivität) verloren
gehen.
Im Stand der Technik wurden daher bereits Versuche
unternommen, um die unerwünschte Hydrolyseanfälligkeit des
Siliciumdioxid-Trägers durch geeignete Maßnahmen zu kom
pensieren. So beschreibt beispielsweise die deutsche
Patentschrift 31 48 603 ein Verfahren, bei dem die Sub
stratlösung vor der Umsetzung am eigentlichen Trägerkata
lysator zunächst mit Formlingen aus Siliciumdioxid oder
Alumosilikat kontaktiert wird. Ein anderes Verfahren wird
in der deutschen Patentschrift 34 05 035 beschrieben, bei
dem die Hydrolyseanfälligkeit des Siliciumdioxid-Trägers
durch Zusatz von Wasserglaslösung zur Substratlösung ge
mindert wird. Die vorstehend beschriebenen Maßnahmen be
dingen in jedem Fall einen erheblich erhöhten Aufwand,
durch den die Hydrolyse des Siliciumdioxid-Trägermaterials
dennoch nur unvollständig unterbunden wird.
Es bestand daher die Aufgabe, die Nachteile des
Standes der Technik zu überwinden und einen neuen, leicht
herstellbaren anorganischen Träger auf Basis von porösem
Siliciumdioxid bereitzustellen, der die Nachteile des
Standes der Technik überwindet, und ein Verfahren zu des
sen Herstellung anzugeben. Eine weitere Aufgabe bestand in
der Bereitstellung trägergebundener Enzyme (Trägerkataly
satoren) unter Verwendung hydrolysestabiler Träger auf
Basis von porösem Siliciumdioxid.
Die Aufgaben werden gelöst durch die erfindungsge
mäßen anorganischen Träger auf Basis von porösem Sili
ciumdioxid, deren erfindungsgemäße Herstellung und Verwen
dung sowie durch die erfindungsgemäßen, trägergebundenen
Enzyme.
Die Erfindung betrifft anorganische Träger auf Basis
von porösem Siliciumdioxid, die sich dadurch auszeichnen,
daß ihnen im wesentlichen aus porösem Siliciumdioxid be
stehende Ausgangsträger zugrundeliegen, die durch Imprä
gnieren mit einer wäßrigen Lösung eines sauren Aluminium
salzes und nachfolgendes Trocknen und Kalzinieren der im
prägnierten Ausgangsträger mit wenigstens 0,2 Gew.-% Alu
miniumoxid konditioniert sind. Unter dem Begriff "kondi
tioniert" (bzw. "Konditionieren" etc.) wird hierbei ver
standen, daß die den erfindungsgemäßen Trägern zugrunde
liegenden, hydrolyseanfälligen Siliciumdioxid-Ausgangs
träger durch das Imprägnieren mit der wäßrigen Lösung des
sauren Aluminiumsalzes und Umwandlung dieses Aluminium
salzes im Aluminiumoxid in einen hydrolysestabilen Zustand
(= in eine hydrolysestabile Kondition) überführt sind. Die
hier und im folgenden für die Konditionierung angegebenen
Gewichtsanteile Aluminiumoxid beziehen sich auf das
Gesamtgewicht des Trägers, wobei sich die Gew.-%-Angaben
nur auf das durch Konditionierung eingebrachte Aluminium
oxid beziehen und das in den zugrundeliegenden Silicium
dioxid-Ausgangsträgern herstellungsbedingt ggf. bereits in
geringen Anteilen enthaltene Aluminiumoxid unberücksich
tigt bleibt.
Die derart mit Aluminiumoxid konditionierten Träger
auf Basis von porösem Siliciumdioxid sind im Gegensatz zu
den Siliciumdioxid-Trägern des Standes der Technik im neu
tralen bis schwach alkalischen Milieu hydrolysestabil. Die
Auflösung des Siliciumdioxides während der Umsetzung einer
Substratlösung und der damit verbundene Masseverlust im
Reaktor kann durch die erfindungsgemäße Konditionierung mit
geringen Mengen an Aluminiumoxid vollständig unterbunden
werden. Die hervorragende Hydrolysestabilität der erfin
dungsgemäßen Träger auf Basis von Silixiumdioxid ist um so
überraschender, da im Stand der Technik bekannte
Alumosilikat-Träger, denen bei der Herstellung nach dem
Sol-Gel-Fällverfahren vergleichbare Mengen an Aluminium
oxid zugesetzt wurden, diese Hydrolysestabilität nicht
zeigen. Es sei in diesem Zusammenhang auch auf das gemäß
der oben genannten deutschen Patentschrift 31 48 603 als
Vorsäulenmaterial verwendete Alumosilikat hingewiesen, das
sich ja gerade auflösen soll, um in dem der Vorsäule nach
geschalteten, eigentlichen Enzymreaktor die Auflösung des
Siliciumdioxid-Trägermaterials zu vermindern.
Die Herkunft und die Art der Herstellung des den er
findungsgemäßen anorganischen Trägern zugrundeliegenden
Siliciumdioxid-Materials spielt nur eine untergeordnete
Rolle. An sich kann den erfindungsgemäß konditionierten
Trägern jedes im Stand der Technik verfügbare Siliciumdi
oxid-Material zugrundeliegen, welches die Anforderungen,
die der jeweilige Verwendungszweck stellt, erfüllt. Vor
zugsweise wird dabei der Siliciumdioxid-Ausgangsträger so
ausgewählt bzw. maßgeschneidert hergestellt, daß die An
forderungen an Porenvolumen, häufigsten Porendurchmesser,
spezifische Oberfläche und Schüttgewicht etc. bestmöglich
erfüllt werden. Die vorteilhaften Trägerdaten bzw. Träger
eigenschaften des Siliciumdioxid-Materials bleiben durch
die erfindungsgemäße Konditionierung der Siliciumdioxid-
Ausgangsträger mit Aluminiumoxid weitgehend unbeeinträch
tigt. Die zugrundeliegenden, porösen Siliciumdioxid-Aus
gangsträger bestehen aus chemischer Sicht im wesentlichen
aus weitgehend reinem, porösem Siliciumdioxid, dessen ggf.
herstellungsbedingter Aluminiumoxid-Gehalt in zweckmäßigen
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen anorganischen Träger
unter 1 Gew.-% liegt. In vorzugsweisen Ausgestaltungen der
erfindungsgemäßen Träger liegt dieser Aluminiumoxid-Gehalt
sogar unter 0,5 Gew.-%. Es liegt also chemisch weitgehend
reines Siliciumdioxid mit einem SiO₂-Gehalt von etwa
99 Gew.-% vor, dessen typische Eigenschaften dem Fachmann
bekannt sind.
Zur Erzielung der Hydrolysestabilität sind die Sili
ciumdioxid-Träger der Erfindung mit wenigstens 0,2 Gew.-%
Aluminiumoxid konditioniert. Die Obergrenze für die Menge
des Aluminiumoxides, mit dem das zugrundeliegende Sili
ciumdioxid zum erfindungsgemäßen Träger konditioniert
wird, ist nicht kritisch, sie wird im wesentlichen durch
den Erhalt der charakteristischen Eigenschaften und Poro
sitätsdaten des zugrundeliegenden Siliciumdioxides be
stimmt. In zweckmäßigen Ausgestaltungen der erfindungsge
mäßen anorganischen Träger auf Basis von porösem Silicium
dioxid zeichnen sich diese daher dadurch aus, daß die
Träger mit 0,2 bis 4,2 Gew.-% Aluminiumoxid konditioniert
sind. In besonders vorteilhaften Ausgestaltungen der er
findungsgemäßen anorganischen Träger zeichnen sich diese
dadurch aus, daß die Träger mit 0,5 bis 1,5 Gew.-% Alu
miniumoxid konditioniert sind.
In weiteren zweckmäßigen Ausgestaltungen der erfin
dungsgemäßen anorganischen Träger auf Basis von porösem
Siliciumdioxid, insbesondere für die Verwendung als Träger
zur Immobilisierung von Enzymen, werden die erfindungsge
mäßen Träger durch weitere charakteristische Parameter wie
Porenvolumen, häufigster Porendurchmesser, spezifische
Oberfläche oder Schüttgewichte näher bestimmt. So zeichnen
sich die erfindungsgemäß konditionierten Träger in zweck
mäßigen Ausgestaltungen der Erfindung durch ein Porenvo
lumen von 0,8 bis 1,3 ml/g aus. Der häufigste Porendurch
messer (HPD) der Träger beträgt zweckmäßig 100 bis 1000 A,
vorzugsweise 300 bis 700 A. In einer weiteren zweckmäßigen
Ausgestaltung besitzen die Träger eine spezifische Ober
fläche nach BET von 15 bis 80 m²/g, vorzugsweise von 40
bis 60 m²/g. Das Schüttgewicht der Träger liegt zweckmäßig
im Bereich von 0,3 bis 0,6 g/ml. In vorzugsweisen Ausge
staltungen der erfindungsgemäßen anorganischen Träger be
sitzen diese ein Schüttgewicht von 0,4 bis 0,5 g/ml. Da
die erfindungsgemäße Konditionierung der Siliciumdioxid-
Ausgangsträger mit Aluminiumoxid die Porositätseigenschaf
ten (Porenvolumen, häufigster Porendurchmesser, spezi
fische Oberfläche) und das Schüttgewicht nicht nennenswert
verändert, findet man für die erfindungsgemäßen Träger
hinsichtlich der vorstehend genannten Daten zur Porosität
und zum Schüttgewicht Werte; wie sie auch für die
zugrundeliegenden Siliciumdioxid-Ausgangsträger gelten.
Weitere Einzelheiten über die erfindungsgemäßen anor
ganischen Träger, die sich aus der Imprägnierung der zu
grundeliegenden Siliciumdioxid-Ausgangsträger sowie auf
das nachfolgende Trocknen und Kalzinieren der imprägnier
ten Ausgangsträger ergeben, werden nachfolgend im Zusam
menhang mit der Herstellung der erfindungsgemäßen Träger
auf Basis von porösem Siliciumdioxid näher ausgeführt.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Her
stellung von anorganischen Trägern auf Basis von porösem
Siliciumdioxid, welches sich dadurch auszeichnet, daß im
wesentlichen aus porösem Siliciumdioxid bestehende Aus
gangsträger durch Imprägnieren mit einer wäßrigen Lösung
eines sauren Aluminiumsalzes und nachfolgendes Trocknen
und Kalzinieren der imprägnierten Ausgangsträger mit we
nigstens 0,2 Gew.-% Aluminiumoxid (bezogen auf das Gesamt
gewicht des Trägers) konditioniert werden. Im erfindungs
gemäßen Verfahren können an sich beliebige Silicium
dioxid-Ausgangsträger des Standes der Technik, wie sie
weiter oben bereits näher beschrieben sind, eingesetzt
werden. Die Siliciumdioxid-Ausgangsträger können durch
verschiedene im Stand der Technik an sich bekannte Ver
fahren, z. B. durch das Sol-Gel-Fällverfahren, hergestellt
worden sein und sind im allgemeinen kommerziell gut ver
fügbar.
Um die Siliciumdioxid-Ausgangsträger mit einer ge
wünschten Menge an Aluminiumoxid zu konditionieren, werden
diese Ausgangsträger mit wäßrigen Lösungen von sauren Alu
miniumsalzen imprägniert. Unter Imprägnieren wird hierbei
sowohl das vollständige Tränken der Siliciumdioxid-Aus
gangsträger in der wäßrigen Lösung des sauren Aluminium
salzes als auch das bloße Befeuchten der Siliciumdioxid-
Ausgangsträger durch Aufsprühen der wäßrigen Lösung des
sauren Aluminiumsalzes verstanden. Die Aluminium-Konzen
tration in der wäßrigen Lösung wird hierbei im allgemeinen
so bemessen, daß der jeweils gewünschte Konditionierungs
grad von wenigstens 0,2 Gew.-% Aluminiumoxid im erfin
dungsgemäßen anorganischen Träger erzielt wird. Niedrige
Konzentrationen an Aluminiumsalz führen hierbei zu niedri
gen und hohe Aluminiumkonzentrationen zu hohen Konditio
nierungsgraden. Der Aluminiumgehalt der eingesetzten Sili
ciumdioxid-Ausgangsträger sowie der hergestellten Alumi
niumoxid-konditionierten Träger kann durch an sich übliche
analytische Methoden, z. B. Atomabsorptionsspektroskopie
(AAS), bestimmt und so der Konditionierungsgrad festgelegt
werden. Der Fachmann wird hierbei den für den speziellen
Anwendungszweck geeignetsten Konditionierungsgrad im
Bereich von 0,2 bis 4,2 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich
von 0,5 bis 1,5 Gew.-% Aluminiumoxid, leicht durch wenige
Vorversuche selbst ermitteln können.
An sich können im erfindungsgemäßen Verfahren wäßrige
Lösungen von beliebigen sauren Aluminiumsalzen eingesetzt
werden. Beispiele für solche Verbindungen sind Aluminium
chlorid, Aluminiumnitrat, Aluminiumsulfat, Aluminiumfor
miat, Aluminiumacetat sowie Aluminiumhydroxysalze wie z. B.
Aluminiumhydroxychlorid (Al₂(OH)₅Cl). Zweckmäßig sind ins
besondere Aluminiumsalze flüchtiger Säuren, die unter
Temperatureinwirkung unter Bildung von Aluminiumoxid die
flüchtige Säure abgeben. Man erhält dann erfindungsgemäß
konditionierte anorganische Träger, die nicht aufgrund des
mit dem Aluminiumsalz eingebrachten Anions durch weitere
anorganische Verbindungen beeinträchtigt sind.
In einer sehr bevorzugten Ausgestaltung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens werden daher die Siliciumdioxid-
Ausgangsträger mit einer wäßrigen Lösung von Aluminium
hydroxychlorid imprägniert, da dieses Aluminiumsalz einen
hohen Aluminiumgehalt aufweist, gut verfügbar und leicht
zu dosieren ist, sowie durch Kalzinieren rückstandsfrei in
Aluminiumoxid überführt werden kann. In einer Variante des
erfindungsgemäßen Verfahrens können der wäßrigen Lösung
des sauren Aluminiumsalzes gewünschtenfalls Amine wie z. B.
Urotropin zugegeben werden, um die entsprechenden Säure
äquivalente des sauren Aluminiumsalzes abzufangen. Unter
Temperatureinwirkung wird aus Urotropin Ammoniak frei,
welches wie die leicht flüchtige Säure aus dem Träger
rückstandsfrei ausgetrieben wird. Ein Zusatz von Aminen
wie Urotropin oder eine Neutralisation der wäßrigen Alu
miniumsalzlösung ist jedoch für den erfindungsgemäßen Er
folg nicht zwingend.
Die nach dem Imprägnieren gegebenenfalls anfallende
überschüssige wäßrige Lösung des Aluminiumsalzes wird vor
dem Trocknen durch eine geeignete Trennoperation, wie z. B.
Filtrieren, Dekantieren, Abtropfen oder Abpressen, von den
imprägnierten Siliciumdioxid-Ausgangsträgern abgetrennt.
Das Trocknen dient insbesondere zur Entfernung von Wasser,
das an den imprägnierten Siliciumdioxid-Trägern anhaftet,
und sollte zweckmäßig bei Temperaturen über 100°C erfol
gen. In bevorzugten Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens erfolgt das Trocknen der imprägnierten Sili
ciumdioxid-Träger bei Temperaturen von 110 bis 180°C. Das
sich daran anschließende Kalzinieren der getrockneten Si
liciumdioxid-Träger wird bei Temperaturen oberhalb 500°C
ausgeführt. Hierbei kommt es zur Umwandlung des während
des vorhergehenden Trocknungsschrittes zumindest teilweise
bereits gebildeten Aluminiumhydroxides in Aluminiumoxid.
Der Temperaturbereich für das Kalzinieren ist im zweck
mäßigen Temperaturbereich von 550 bis 1000°C unkritisch.
In bevorzugten Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Ver
fahrens werden die imprägnierten und getrockneten Sili
ciumdioxid-Ausgangsträger insbesondere bei Temperaturen
von 600 bis 650°C kalziniert. In einer weiteren Variante
des erfindungsgemäßen Verfahrens können die Verfahrens
schritte des Trocknens und des Kalzinierens auch in einem
Zuge ausgeführt werden. Man beginnt dann zunächst im oben
für das Trocknen angegebenen Temperaturbereich mit der
Trocknung und erhöht die Temperatur nach einer gewissen
Verweilzeit oder auch sofort stufenweise oder kontinuier
lich bis zur gewünschten Temperatur, bei der das Kalzi
nieren erfolgen soll.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung anor
ganischer Träger auf Basis von porösem Siliciumdioxid
weist eine Reihe von Vorteilen auf. So baut es auf preis
werten, einfach herzustellenden Siliciumdioxid-Ausgangs
materialien auf, welche hinsichtlich der wichtigen Poro
sitätsdaten etc. leicht maßgeschneidert hergestellt werden
können. Diese Siliciumdioxid-Trägermaterialien können
darüber hinaus verlustarm durch Brechen und Sieben zu an
wendungskonformen Kornfraktionen verarbeitet werden. Für
die erfindungsgemäße Konditionierung dieser Siliciumdi
oxid-Ausgangsmaterialien werden nur geringe Mengen an
billigen und leicht verfügbaren Konditionierungsreagenzien
benötigt. Darüber hinaus ist das erfindungsgemäße Verfah
ren einfach und großtechnisch gut ausführbar. Durch das
erfindungsgemäße Verfahren gelingt es insbesondere die zu
grundeliegenden Siliciumdioxid-Ausgangsträger hydrolyse
stabil auszurüsten, ohne daß es durch die Aluminium
oxid-Konditionierung zu einer Beeinträchtigung von vor
teilhaften Porositätsdaten und des Schüttgewichtes der
eingesetzten Siliciumdioxid-Ausgangsträger kommt.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden somit in
vorteilhafter Weise neue anorganische Trägermaterialien
auf Basis von porösem Siliciumdioxid zur Verfügung ge
stellt, die hydrolysestabil sind sowie nach Belegung mit
biologisch aktiven Substanzen Trägerkatalysatoren ergeben,
die in der praktischen Anwendung hervorragende Leistungs
daten zeigen. Der erfindungsgemäß konditionierte Träger
kann aber auch für andere Anwendungen in der chemischen
Festphasenreaktionstechnik eingesetzt werden, z. B. als
Träger für organische, metallkomplexierende Verbindungen,
die in wäßrigen Medien eingesetzt werden sollen.
Eine zweckmäßige Verwendung des erfindungsgemäßen an
organischen Trägers zeichnet sich insbesondere dadurch
aus, daß er als Biokatalysator-Träger für die Immobilisie
rung von Enzymen eingesetzt wird. Als besonders bevorzugte
Anwendung ist die Immobilisierung von Glucoseisomerase zu
nennen. Die Vorteile des erfindungsgemäßen anorganischen
Trägers kommen bei diesem Einsatzzweck voll zur Geltung.
Zum Aufbringen der aktiven Komponente, z. B. von
Enzymen wie Glucoseisomerase, eignen sich die im Stand der
Technik an sich üblichen Verfahren. Dieses ist ein erheb
licher Vorteil der erfindungsgemäßen Träger, da für das
Aufbringen der aktiven Komponente die gesamte Verfahrens
palette des Standes der Technik zur Verfügung steht und
kein zusätzlicher Entwicklungsaufwand erforderlich wird.
Darüber hinaus sind dadurch auch breite Einsatzmöglich
keiten für die erfindungsgemäßen Träger gegeben.
Die Erfindung betrifft auch trägergebundene Enzyme
(Trägerkatalysatoren), die sich dadurch auszeichnen, daß
die Enzyme an Träger gebunden sind, denen im wesentlichen
aus porösem Siliciumdioxid bestehende Ausgangsträger zu
grundeliegen, die durch Imprägnieren mit einer wäßrigen
Lösung eines sauren Aluminiumsalzes und nachfolgendes
Trocknen und Kalzinieren der imprägnierten Ausgangsträger
mit wenigstens 0,2 Gew.-% Aluminiumoxid, bezogen auf das
Trägergewicht, konditioniert sind. Bevorzugte trägerge
bundene Enzyme zeichnen sich dadurch aus, daß das Enzym
Glucoseisomerase ist.
Durch die Erfindung werden Trägerkatalysatoren zur
Verfügung gestellt, die sich durch Hydrolysestabilität
auszeichnen und somit zu hohen Standzeiten der mit diesen
Trägerkatalysatoren befüllten Reaktoren führen. Im prak
tischen Betrieb kommt es dadurch nicht mehr zur Auflösung
des Trägermaterials und den dadurch bedingten Enzymver
lusten, wie dieses bei Siliciumdioxid-Trägern und
Trägerkatalysatoren des Standes der Technik beobachtet
wird. Die erfindungsgemäßen Trägerkatalysatoren erreichen
in der Regel Standzeiten bis zu 5000 Stunden. Die Gefahr
des Zusammenbruches des Enzymbettes während der Umsetzung
eines Substrates sowie der Verstopfung von Reaktoren be
steht bei erfindungsgemäßen Trägerkatalysatoren nicht
mehr.
Mit den erfindungsgemäß Aluminiumoxid-konditionierten
anorganischen Trägern auf Basis von porösem Siliciumdioxid
steht somit ein Trägermaterial für die Herstellung von
Trägerkatalysatoren zur Verfügung, welches der Hydrolyse
festigkeit von reinen Aluminiumoxid-Trägermaterialien
nicht nachsteht, aber wesentlich kostengünstiger herge
stellt werden kann und darüber hinaus unter Praxisbedin
gungen abriebfest ist.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung
weiter erläutern, ohne sie jedoch in ihrem Umfange zu be
schränken.
- 1.1 Beispiele für Siliciumdioxid-Ausgangsträger, die sich zur Herstellung von erfindungsgemäß mit Aluminiumoxid konditionierten Trägern auf Basis von porösem Sili ciumdioxid eignen, sind in der Tabelle I angegeben.
- 1.2 Die Bestimmung des Konditionierungsgrades, d. h. des Al₂O₃ in Gew.-%, erfolgte über durch Atomabsorptions- Spektroskopie (AAS). Die Bestimmung von SiO₂ eben falls durch AAS.
- 1.3 Die Porositätsdaten, Porenvolumen und häufigster Porendurchmesser (HPD) wurden nach der Quecksilber- Intrusionsmethode bestimmt.
- 1.4 Die spezifische Oberfläche wurde nach der BET-Methode bestimmt.
- 1.5 Zum Nachweis der Hydrolysestabilität von Trägerkata
lysatoren mit Glucoseisomeraseaktivität wurden die
zu überprüfenden erfindungsgemäßen und zum Vergleich
auch nicht erfindungsgemäße Trägerkatalysatoren unter
an sich bekannten Isomerisierungsbedingungen geprüft.
Hierzu wurden die Trägerkatalysatoren in einen tempe
rierten Säulenreaktor eingebaut und vortemperiertes
Substrat mit einer Dosierpumpe durch das Trägerkata
lysatorbett geleitet. Der Durchsatz der Substratlö
sung wurde so eingestellt, daß ein Isomerisierungs
grad von 46,5% erreicht und über die gesamte Ver
suchsdauer aufrechterhalten wurde. Die Reaktions
temperatur betrug 60°C. Das eingesetzte Substrat
hatte folgende Zusammensetzung:
45 Gew.-% Glucose in wäßriger Lösung
120 ppm Mg(II) als MgSO₄
300 ppm SO₂ als Na₂SO₃
pH-Wert 7,5 (soweit nichts anderes angegeben ist)
Siliciumdioxid-Gehalt des Substrates ≦ 5 mg/l.Durch SiO₂-Analyse im isomerisierten Substrat (HFS) wurde ermittelt, ob und wieviel SiO₂ vom Trägerka talysator abgegeben wurde.
- 2.1 Erfindungsgemäße Konditionierung von Siliciumdioxid-
Ausgangsträgern.
- 2.1.1. Die unter 1.1 beschriebenen Siliciumdioxid-Aus gangsträger wurden durch Imprägnieren mit einer wäßrigen Lösung eines sauren Aluminiumsalzes und nachfolgendes Trocknen und Kalzinieren der imprä gnierten Siliciumdioxid-Träger in die erfindungs gemäß mit Aluminiumoxid konditionierten Träger überführt. Hierzu wurden die Siliciumdioxid-Aus gangsträger in einer Verfahrensvariante (2.1.1a) in eine wäßrige Lösung von Aluminiumhydroxychlorid (Al₂(OH)₅Cl) und Urotropin und in einer anderen Verfahrensvariante (2.1.1b) in eine wäßrige Lösung, die nur Aluminiumhydroxichlorid enthielt, eingetra gen. Das Volumen der wäßrigen Lösung war jeweils so bemessen, daß es das zweifache des Porenvolumens der Siliciumdioxid-Ausgangsträger betrug. Um die Siliciumdioxid-Ausgangsträger mit einer definierten Menge an Aluminiumoxid zu konditionieren, war die in diesem Volumen gelöste Menge an Aluminiumhy droxychlorid und des ggf. anwesenden Urotropins so bemessen, daß je 1 Gew.-% Aluminiumoxid-Konditio nierungsgrad 40 g des Aluminiumhydroxychlorides und ggf. 8 g Urotropin, jeweils bezogen auf 1 kg Sili ciumdioxid-Ausgangsträger, vorlagen. Nach einer Standzeit von 1 h wurde die überschüssige Lösung durch Abpressen (z. B. mit Luft) oder Abnutschen abgetrennt. Anschließend wurden die so erhaltenen imprägnierten Siliciumdioxid-Träger bei Tempera turen von 110 bis 180°C getrocknet und nachfolgend kalziniert. Die beim Kalzinieren eingestellten Temperaturen, die erhaltenen, erfindungsgemäß mit Aluminiumoxid konditionierten Träger auf Basis von Siliciumdioxid und deren Konditionierungsgrad sind in Tabelle II zusammengestellt.
- 2.1.2 In einer weiteren Verfahrensvariante wurden einige Siliciumdioxid-Ausgangsträger aus 1.1 durch Be feuchten mit einer wäßrigen Lösung von Aluminium hydroxychlorid imprägniert. Hierzu wurden die Sili ciumdioxid-Ausgangsträger in einem Drehteller vor gelegt und eine wäßrige Aluminiumhydroxychlorid und ggf. Urotropin enthaltende Lösung durch Sprühen auf getragen. Das Volumen der aufgesprühten wäßrigen Lö sung betrug hierbei im allgemeinen 50 bis 100%, ins besondere aber 60 bis 80% des Porenvolumens der vor gelegten Siliciumdioxid-Ausgangsträger. Die in diesem Volumen jeweils enthaltene Menge an Aluminiumhydroxy chlorid und ggf. an Urotropin betrug je 1 Gew.-% Aluminiumoxid-Konditionierungsgrad 24 g Aluminiumhy droxychlorid und ggf. 4,8 g Urotropin, jeweils bezo gen auf 1 kg der eingesetzten Siliciumdioxid-Aus gangsträger. Die derart durch Befeuchten imprägnier ten Siliciumdioxid-Träger wurden bei 110 bis 180°C getrocknet und anschließend kalziniert. Die zum Kal zinieren verwendeten Temperaturen, die erhaltenen, erfindungsgemäß mit Aluminiumoxid konditionierten Träger sowie der Konditionierungsgrad sind ebenfalls in Tabelle II zusammengestellt.
- 2.2 Herstellung von erfindungsgemäßen Trägerkatalysatoren
(mit Enzym belegte, erfindungsgemäß konditionierte
Träger):
Um die überraschenden und vorteilhaften Wirkungen der erfindungsgemäß mit Aluminiumoxid konditionierten Träger auf Basis von Siliciumdioxid insbesondere unter anwendungsüblichen Bedingungen zu zeigen, wurde als aktive Komponente (Biokatalysator) das Enzym Glucoseisomerase an die unter 2.1 hergestellten, er findungsgemäßen Träger nach an sich im Stand der Technik bekannten Verfahren zur Enzymimmobilisierung gebunden.
Hierzu wurde in einer Verfahrensvariante (2.2a) das Trägermaterial zunächst in eine wäßrige Lösung von γ-Aminiopropyltriethoxysilan (50 mg APTS/g Träger) eingetragen, deren Volumen so bemessen war, daß es das zweifache des Porenvolumens des Trägers betrug. Nach 20 h wurde dekantiert, mit Wasser gewaschen und das Trägerderivat dann nach Abnutschen bei 110°C ge trocknet. Der mittlere APTS-Gehalt des erhaltenen Trägerderivates lag zwischen 30 bis 40 mg/g Träger (C/N-Analyse). Durch die Derivatisierung des Trägers werden primäre Aminogruppen zur Enzymbindung zur Ver fügung gestellt.
In einer anderen Verfahrensvariante (2.2b) wurde das Trägermaterial in eine wäßrige Polyethylenimin-Lösung (60 mg PEI/g Träger) eingetragen, deren Volumen so bemessen war, daß es das zweifache des Porenvolumens des Trägers betrug. Hierfür wurden als Polyethylen imine verwendet: Polyimin P (BASF) in Variante 2.2b1; Epomin SP 006 (Nippon Shokubai) in Variante 2.2.b2; Epomin SP 200 (Nippon Shokubai) in Variante 2.2.b3. Die Ansätze wurden für 15 Minuten unter Vakuum ge setzt, das Trägermaterial nach insgesamt 2 h abge nutscht und bei 60° getrocknet. Anschließend wurde das Trägermaterial mit einer 2,5gew.-%igen Lösung von Glutardialdehyd (GDA) in 0,05molarem Phosphatpuffer (pH 6) versetzt. Das Volumen der GDA-Lösung betrug hierbei das dreifache des Porenvolumens des Trägers. Nach 1 h wurde überschüssiges GDA mit Phosphatpuffer ausgewaschen und das erhaltene Trägerderivat bei 60°C getrocknet. Der mittlere PEI-Gehalt des Trä gerderivates betrug 40 bis 50 mg PEI/g Träger, der mittlere GDA-Gehalt 25 bis 40 mg GDA/g Träger (C/N-Analyse). Das PEI/GDA-Trägerderivat stellt, neben einem Restanteil primärer Aminogruppen, sekundäre und tertiäre Aminogruppen sowie darüber hinaus auch nicht umgesetzt Aldehydgruppen des GDA zur Bindung des Enzyms zur Verfügung.
Die gemäß den vorstehenden Varianten 2.2a bzw. 2.2b1 bis 2.2b3 derivatisierten Träger wurden mit 0,05 mo larem Natriumacetatpuffer (pH 5,7) equilibriert. Nach Entfernen des überschüssigen Puffers wurden pro g Träger 14 000 U Glucoseisomerase (aus Streptomyces rubiginosus) in einem Gesamtflüssigkeitsvolumen von 3 ml eines 0,05molaren Natriumacetatpuffers pro g Träger zugegeben (1 U ist definiert als die Enzym menge, die unter Anfangsreaktionsbedingungen Glucose zu Fructose mit einer Rate von 1 mg/ml·h umsetzt: 2molares Glucosesubstrat in 0,1molarem Maleatpuffer (pH 7) mit 5 mmol Mg2+ und 0,125 mmol Co2+, 60°C). Die Ansätze wurden unter gelegentlichem Umschwenken 20 h stehengelassen und der pH-Wert dabei auf ≦pH 6,5 gehalten. Danach wurde mit 0,05molarem Natrium acetatpuffer gewaschen, um gegebenenfalls nicht ge bundenes Enzym zu entfernen. Der überschüssige Wasch puffer wurde abgesaugt und anschließend 3 ml einer 2,5gew.-%igen Lösung von GDA in 0,05molarem Natriumacetatpuffer pro g Träger aufgegeben. Der An satz wurde über 30 Minuten gelegentlich geschwenkt, die GDA-Lösung danach abgesaugt und das Material mit 0,05molarem Natriumacetatpuffer und anschließend mit destilliertem Wasser gewaschen, um überschüssiges GDA zu entfernen. Nach Absaugen überschüssiger Feuchte wurden 2 ml einer 4gew.-%igen wäßrigen Lösung von Polyethylenimin, die mit Schwefelsäure auf pH 5,0 eingestellt war, pro g Träger aufgegeben. Nach einer Standzeit von 20 h, während der gelegentlich umge schwenkt wurde, wurde die überschüssige Polyethylen iminlösung abgetrennt und mit Wasser gewaschen. Nach Austausch des zusätzlichen Waschwassers gegen Konser vierungsstoffe enthaltenden 0,05molaren Phosphat puffer (pH 6) waren die Trägerkatalysatoren lagerfä hig.
Die Enzymaufnahme der in dieser Weise hergestellten Trägerkatalysatoren wurde aus der Differenz der Akti vitäten des Immobilisierungsansatzes vor und nach der Enzymbelegung des Trägers bestimmt. Die Enzymaufnahme lag typischerweise zwischen 96 und 100% der angebo tenen Enzymmenge.
Die gemäß der hier angegebenen Verfahrensvarianten hergestellten Trägerkatalysatoren und deren Hydro lysestabilität sind in Tabelle IV zusammengestellt.
Zur Untersuchung des Einflusses der zum Kalzinieren
angewendeten Temperatur und der Aluminiumoxid-Menge
auf die Porositätsdaten der erfindungsgemäß mit Alu
miniumoxid konditionierten Träger auf Basis von porö
sem Siliciumdioxid wurde für einige der unter 2.1
hergestellten erfindungsgemäß konditionierten Träger
die Porositätsdaten bestimmt und den Porositätsdaten
des eingesetzten Siliciumdioxid-Ausgangsträgers
(Nr. 1/1) gegenübergestellt.
Die zum Kalzinieren angewendeten Temperaturen, die
erhaltenen, erfindungsgemäß mit Aluminiumoxid kon
ditionierten Träger, deren Konditionierungsgrad sowie
die Porositätsdaten für die untersuchten erfindungs
gemäßen Träger und den eingesetzten Siliciumdioxid-
Ausgangsträger sind in Tabelle II mit angegeben.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, daß bei
der Herstellung der erfindungsgemäß mit Aluminiumoxid
konditionierten Träger auf Basis von porösem Sili
ciumdioxid in unerwarteter Weise werde die Menge des
Aluminiumoxides noch die zum Kalzinieren angewendete
Temperatur die Porositätsdaten der zugrundeliegenden
Siliciumdioxid-Ausgangsträger nennenswert verändern.
Die vorteilhaften, für den jeweiligen Anwendungszweck
maßgeschneiderten Porositätsdaten der eingesetzten
Siliciumdioxid-Ausgangsträger bleiben bei den daraus
hergestellten, erfindungsgemäß mit Aluminiumoxid kon
ditionierten Träger erhalten. Die erfindungsgemäße
Konditionierung von Siliciumdioxid-Trägern mit Alu
miniumoxid ist hinsichtlich der Aluminiumoxid-Mengen
und der Kalziniertemperaturen somit in weiten Grenzen
unkritisch zu handhaben.
Zum Nachweis, daß weder die Aluminiumoxid-Konditio
nierungsgrade noch die beim Kalzinieren angewendeten
Temperaturen die Enzymaufnahme beeinträchtigen, wurde
für einige der erfindungsgemäßen Trägerkatalysatoren,
deren zugrundeliegende Träger verschiedene Konditio
nierungsgrade aufwiesen und die bei verschiedenen
Temperaturen kalziniert wurden, aus der Enzymaufnahme
durch den Träger die relative Aktivität der Träger
katalysatoren ermittelt. Zum Vergleich wurde ein
entsprechender, nicht konditionierter Trägerkataly
sator gegenübergestellt. Die relative Katalysatorak
tivität gibt an, wieviel % der angebotenen Enzymak
tivität (bei jeweils gleichem Enzymangebot) vom je
weiligen Träger aufgenommen wurde. Die Ergebnisse
dieser Versuche, die in Tabelle III zusammengestellt
sind, zeigen, daß weder die zum Kalzinieren der zu
grundeliegenden Träger angewendeten Temperaturen noch
deren Aluminiumoxid-Konditionierungsgrad die relative
Katalysatoraktivität beeinträchtigen. Die den Trägern
des Standes der Technik üblicherweise angebotene
Enzymmenge führt auch bei erfindungsgemäß mit Alu
miniumoxid konditionierten Trägern zu vergleichbar
hohen, optimalen Enzymbelegungsgraden.
Zum Nachweis der hohen Hydrolysebeständigkeit der
erfindungsgemäß mit Aluminiumoxid konditionierten
Träger und Trägerkatalysatoren wurden die Träger bzw.
Trägerkatalysatoren gemäß den unter 1.5 angegebenen
Bedingungen für die Isomerisierung von Glucose zu
Fructose eingesetzt.
Im isomerisierten Substrat (HFS) wurde durch Analyse
auf SiO₂ ermittelt, ob und wieviel Siliciumdioxid vom
Träger bzw. Trägerkatalysator abgegeben wurde. Je
geringer die Hydrolysestabilität war, um so höhere
SiO₂-Werte wurden im HFS gefunden. Nach Abschluß des
Isomerisierungsversuches wurde gegebenenfalls zusätz
lich die noch im Reaktor befindliche Katalysator-
Restmasse durch Wägen bestimmt.
Die Ergebnisse in Tabelle IV zeigen, daß die erfin
dungsgemäß mit Aluminiumoxid konditionierten Träger
katalysatoren unter Isomerisierungsbedingungen kein
Siliciumdioxid an das Substrat abgeben. Die in der
Produktlösung (HFS) gemessenen Konzentrationen an
Siliciumdioxid entsprechen den geringen, schon im
Substrat vorhandenen Siliciumdioxid-Gehalten. Auch
nach sehr langer Betriebsdauer tritt kein relevanter
Masseverlust des Trägerkatalysators im Reaktor auf.
Die erfindungsgemäßen Träger bzw. Trägerkatalysatoren
sind somit äußerst hydrolysestabil.
Die hohen Hydrolysestabilitäten und Standzeiten, wie
sie in der Tabelle IV angegeben sind, werden nur für
erfindungsgemäß mit Aluminiumoxid konditionierte
Träger bzw. Trägerkatalysatoren erreicht. Während die
Herkunft des Siliciumdioxid-Materials unerheblich
ist, ist es erfindungsgemäß jedoch von Bedeutung, die
Konditionierung mit Aluminiumoxid nachträglich an
fertigen Siliciumdioxid-Trägern vorzunehmen. Ein Zu
satz von Aluminium (z. B. in Form von Aluminiumhy
droxid) während der Herstellung von Silicium
dioxid-Material nach dem Sol-Gel-Verfahren unter
Bildung von Alumosilikaten mit vergleichbaren Alu
miniumoxid-Gehalten wie in den erfindungsgemäßen
Trägern bzw. Trägerkatalysatoren bewirkt nämlich
keine Hydrolysestabilität (vgl. Tabelle V). Bemer
kenswert ist auch, daß nicht erfindungsgemäße Alumo
silikat-Träger, die schon vergleichbare Mengen an
Aluminiumoxid enthalten, ebenfalls nur nachträglich
durch die erfindungsgemäße Konditionierung mit
Aluminiumoxid gegen Hydrolyse stabilisiert werden
können.
Einige nicht erfindungsgemäße Träger (vergleiche 1.1)
wurden gemäß 2.2 mit Glucoseisomeraseaktivität belegt
und unter den in 1.5 und 5. angegebenen Bedingungen
auf ihre Hydrolysestabilität getestet. Die Ergebnisse
in Tabelle V zeigen, daß nicht erfindungsgemäße
SiO₂-Träger bzw. -Trägerkatalysatoren gegenüber
erfindungsgemäßen Trägerkatalysatoren hohe Silicium
dioxid-Gehalte in der Produktlösung (HFS) aufweisen.
Die nicht erfindungsgemäßen Trägerkatalysatoren
unterliegen also einer ausgeprägten Hydrolyse, die
letztlich dazu führt, daß die SiO₂-Trägermatrix völ
lig aufgelöst wird (siehe z. B. 1.2 V1 mit 12,5% Rest
masse nach ≧1600 h). Reaktoren mit nicht erfin
dungsgemäßen Trägern bzw. Trägerkatalysatoren errei
chen infolgedessen auch nur vergleichsweise kurze
Betriebsstandzeiten.
Zum Nachweis, daß die Hydrolysestabilität erfindungs
gemäßer Träger bzw. Trägerkatalysatoren auch bei
höheren Substrat-pH-Werten gegeben ist, wurde einer
der erfindungsgemäßen Trägerkatalysatoren gemäß Bei
spiel 5 bei Substrat-pH-Werten bis zu pH 8,5 auf
Hydrolysebeständigkeit geprüft.
Die in Tabelle VI zusammengestellten Ergebnisse, zei
gen, daß erfindungsgemäß mit Aluminiumoxid konditio
nierte Trägerkatalysatoren unter Isomerisierungsbe
dingungen auch noch bei pH 8,5 kein Siliciumdioxid an
die Produktlösung (HFS) abgeben. Dies ist für die
industrielle Praxis von großer Bedeutung, da dort aus
technischen Gründen durchaus Substrat-pH-Abweichungen
bis zu pH 8,5 vorkommen können. Der pH-Einsatzbereich
erfindungsgemäßer Träger bzw. Trägerkatalysatoren ist
somit gegenüber nicht erfindungsgemäßen Trägern bzw.
Trägerkatalysatoren deutlich erweitert. Die erfin
dungsgemäß konditionierten Trägerkatalysatoren sind
somit in der technischen Anwendung robuster und ver
fahrenstechnisch hinsichtlich pH-Abweichungen ein
facher zu handhaben.
Demgegenüber zeigen Trägerkatalysatoren des Standes
der Technik bei diesen erhöhten pH-Werten erheblich
ansteigende Siliciumdioxid-Gehalte in der Produktlö
sung, die durchaus Werte bis zu 100 mg Siliciumdi
oxid/ml HFS erreichen.
Claims (15)
1. Anorganische Träger auf Basis von porösem Sili
ciumdioxid, dadurch gekennzeichnet, daß ihnen im wesent
lichen aus porösem Siliciumdioxid bestehende Ausgangs
träger zugrundeliegen, die durch Imprägnieren mit einer
wäßrigen Lösung eines sauren Aluminiumsalzes und nachfol
gendes Trocknen und Kalzinieren der imprägnierten Aus
gangsträger mit wenigstens 0,2 Gew.-% Aluminiumoxid (be
zogen auf das Gesamtgewicht des Trägers) konditioniert
sind.
2. Anorganische Träger nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Träger mit 0,2 bis 4,2 Gew.-%,
vorzugsweise mit 0,5 bis 1,5 Gew.-%, Aluminiumoxid kondi
tioniert sind.
3. Anorganische Träger nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Porenvolumen der Träger 0,8 bis
1,3 ml/g, vorzugsweise 0,8 bis 1,0 ml/g, beträgt.
4. Anorganische Träger nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der häufigste Porendurchmesser der Trä
ger 100 bis 1000 A, vorzugsweise 300 bis 700 A, beträgt.
5. Anorganische Träger nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die spezifische Oberfläche der Träger
nach BET 15 bis 80 m²/g, vorzugsweise 40 bis 60 m²/g, be
trägt.
6. Anorganische Träger nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Schüttgewicht der Träger 0,3 bis
0,6 g/ml, vorzugsweise 0,4 bis 0,5 g/ml, beträgt.
7. Anorganische Träger nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Aluminiumoxid-Gehalt der zugrunde
liegenden Siliciumdioxid-Ausgangsträger unter 1 Gew.-%,
vorzugsweise unter 0,5 Gew.-%, beträgt.
8. Verfahren zur Herstellung von anorganischen
Trägern auf Basis von porösem Siliciumdioxid, dadurch ge
kennzeichnet, daß im wesentlichen aus porösem Siliciumdi
oxid bestehende Ausgangsträger durch Imprägnieren mit
einer wäßrigen Lösung eines sauren Aluminiumsalzes und
nachfolgendes Trocknen und Kalzinieren der imprägnierten
Ausgangsträger mit wenigstens 0,2 Gew.-% Aluminiumoxid
(bezogen auf das Gesamtgewicht des Trägers) konditioniert
werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgangsträger mit einer wäßrigen Lösung von Alu
miniumhydroxychlorid imprägniert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die imprägnierten Ausgangsträger bei 110 bis 180°C
getrocknet werden.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die imprägnierten und getrockneten Ausgangsträger bei
550 bis 1000°C, vorzugsweise bei 600 bis 650°C,
kalziniert werden.
12. Verwendung des anorganischen Trägers gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 7 als Biokatalysator-Träger.
13. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß der anorganische Träger als Biokatalysator-Träger
für die Immobilisierung von Enzymen, vorzugsweise für die
Immobilisierung von Glucoseisomerase, eingesetzt wird.
14. Trägergebundene Enzyme, dadurch gekennzeichnet,
daß die Enzyme an Träger gebunden sind, denen im wesent
lichen aus porösem Siliciumdioxid bestehende Ausgangs
träger zugrundeliegen, die durch Imprägnieren mit einer
wäßrigen Lösung eines sauren Aluminiumsalzes und nachfol
gendes Trocknen und Kalzinieren der imprägnierten Aus
gangsträger mit wenigstens 0,2 Gew.-% Aluminiumoxid (be
zogen auf das Trägergewicht) konditioniert sind.
15. Trägergebundenes Enzym nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß das Enzym Glucoseisomerase ist.
Priority Applications (1)
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DE19904020406 DE4020406A1 (de) | 1990-06-27 | 1990-06-27 | Anorganischer traeger auf basis von siliciumdioxid und traegergebundene enzyme |
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Publication Number | Publication Date |
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DE4020406A1 true DE4020406A1 (de) | 1992-01-02 |
Family
ID=6409152
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DE19904020406 Withdrawn DE4020406A1 (de) | 1990-06-27 | 1990-06-27 | Anorganischer traeger auf basis von siliciumdioxid und traegergebundene enzyme |
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