DE4019983A1 - Leichtmetallkolben - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen preßgegossenen
Leichtmetallkolben aus für den Kolbenbau geeigneter
Aluminiumlegierung für Dieselmotoren mit indirekter
Kraftstoffeinspritzung, an dessen Boden ein zylinderförmiger
Faserformkörper mit einer flachen, der Strahlrichtung der
aus der im Zylinderkopf angeordneten Brennkammer
austretenden Flammstrahlen angepaßten, vorzugsweise
fingerförmigen oder brillenförmigen Verbrennungsmulde
angegossen ist.
Bei Leichtmetallkolben für Dieselmotoren mit indirekter
Kraftstoffeinspritzung ist der Verbrennungsraum in eine im
Zylinderkopf befindliche Brennkammer und eine im Kolbenboden
angebrachte flache Verbrennungsmulde unterteilt. Die
Verbrennungsmulde ist in Anpassung an die Strahlrichtung der
aus der Brennkammer austretenden Flammstrahlen vorzugsweise
fingerförmig oder brillenförmig ausgebildet. Besonders bei
stark wechselnden Motorbelastungen treten durch Überlagerung
von thermischen und mechanischen Wechselspannungen Risse
meistens am Grund der Verbrennungsmulde auf. Diese Risse
können nach längerer Betriebszeit den ganzen Querschnitt des
Kolbenbodens erfassen. Als werkstoffliche Maßnahme gegen die
Einflüsse der mit dem Verbrennungszyklus schwankenden
Oberflächentemperatur hat sich vor allem die
Hartanodisierung (Harteloxierung) des Kolbenbodens bewährt.
Die Dicke der anodisch abgeschiedenen Oxidschicht beträgt 30
bis 100 µm, wodurch die Lebensdauer des Kolbenbodens
insbesondere bei thermischer Wechselbeanspruchung um den
Faktor 3 bis 5 erhöht wird. Bei besonders hoch belasteten
Dieselmotoren ist zum Schutz des Kolbenbodens auch bekannt,
eine Prallplatte aus hitzebeständigem Stahl in diesen
einzuschrauben (Mahle-Kolbenkunde, Heft 2, Stuttgart 1985,
S. 16). Als weiterer Schritt, die Belastbarkeit des
Leichtmetallkolbens zu erhöhen, ist das Preßgießverfahren
anzusehen, bei dem die Leichtmetallschmelze mit einem
beliebig einstellbaren Druck in die Gießform gefüllt und
anschließend unter hohem Druck von bis über 1000 bar zur
Erstarrung gebracht wird. Dieses Gießverfahren wird u. a. zur
Herstellung von Leichtmetallkolben für Dieselmotoren mit im
Kolbenboden eingegossenem Faserformkörper mit darin
angebrachter Verbrennungsmulde benutzt. Der Enddruck von
über 1000 bar bringt die Schmelze und die Fasern auf
atomaren Abstand, so daß es zu der für eine gute Bindung von
Faser und Matrix notwendigen gesteuerten Reaktion kommt. Die
Faserverstärkung erfolgt in aller Regel mittels eines
zylinderförmigen Faserformkörpers aus Aluminiumoxidfasern,
Aluminiumsilikatfasern oder Siliziumcarbidwhiskern, wobei
der Faser-/Whiskergehalt bis zu 30 Vol.-% beträgt. Die
Temperaturwechselbeständigkeit des durch den Faserformkörper
vor den heißen Flammstrahlen geschützten
Leichtmetallwerkstoffs des Kolbenbodens ist infolge der
geringen Wärmeleitfähigkeit und geringen Ausdehnung
ausgezeichnet. Erste Anrisse treten erst nach ca. 7000
Temperaturwechseln auf; das Wachstum der Anrisse ist mit
zunehmender Prüfdauer aber nur verhältnismäßig gering
(KS-Jubiläumsschrift: 75 Jahre Kolbenschmidt AG, Neckarsulm
September 1985, S. 14). Die Wärmeleitung des
Leichtmetallkolbens wird durch den Einsatz eines
Faserformkörpers um über 1/3 reduziert.
Die geringe Wärmeleitung hat sowohl positive als auch
negative Auswirkungen auf die Beanspruchbarkeit des
Leichtmetallkolbens. Durch die Faserverstärkung des
Kolbenbodens wird einerseits die thermische Belastbarkeit
des Leichtmetallwerkstoffs gesenkt, andererseits ist in dem
Bereich des Kolbenbodens, der nicht in der Strahlrichtung
der aus dem Brennraum des Zylinderkopfs austretenden
Flammstrahlen liegt, eine größere Wärmeleitung
wünschenswert, damit die Temperatur der übrigen
Kolbenpartien nicht zu stark gesenkt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Höhe des Faserformkörpers auf der Seite, auf der die
Verbrennungsmulde angeordnet ist, größer als im übrigen
Bereich des Kolbenbodens ist.
Der Faserformkörper besitzt erfindungsgemäß auf der dem
Kolbeninnenraum zugewandten Seite eine schief abgeschnittene
Fläche. Zu diesem Zweck weist nach einem weiteren
Erfindungsmerkmal der Faserformkörper die Form eines
einseitig schief abgeschnittenen Zylinders oder die Form
eines Zylinderhufs auf.
Im Rahmen der besonderen Ausgestaltung der Erfindung beträgt
die Höhe des Faserformkörpers am Rand der einen Seite 5 bis
15 mm und am Rand der gegenüberliegenden Seite 2 bis 8 mm.
Die Fasern des Formkörpers sind parallel zu der die
Kolbenachse und die Achse der Kolbenbolzenrichtung
einschließenden Ebene ausgerichtet, innerhalb dieser Ebene
ist die Orientierung der Fasern statistisch regellos.
Durch die erfindungsgemäße konstruktive Gestaltung des in
den Kolbenboden eingegossenen Faserformkörpers ist
sichergestellt, daß die Temperaturerhöhung des
Kolbenwerkstoffs unter dem Faserformkörper im Bereich der
Verbrennungsmulde in Grenzen gehalten, andererseits jedoch
die Temperatur der übrigen Kolbenpartien auf dem gewünschten
Niveau gehalten werden kann. Da die Kosten für
Faserformkörper aus Aluminiumoxidfasern,
Aluminiumsilikatfasern oder Siliziumcarbidwhiskern relativ
hoch sind, läßt sich in vorteilhafter Weise mit Hilfe des
erfindungsgemäß ausgebildeten Faserformkörpers eine
Kostenersparnis von bis zu 30% erzielen.
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielhaft dargestellt
und wird nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Leichtmetallkolben für
Dieselmotoren mit indirekter Kraftstoffeinspritzung
entlang der die Kolbenachse und die Achse senkrecht
zur Kolbenbolzenachsrichtung einschließenden Ebene
und
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Kolbenboden eines
Leichtmetallkolbens für Dieselmotoren mit indirekter
Kraftstoffeinspritzung.
In den Kolbenboden (1) eines aus der Aluminiumlegierung des
Typs AlSi12CuNiMg preßgegossenen, einteiligen,
Ringpartie (2) und Kolbenschaft (3) umfassenden Kolbens (4)
für Dieselmotoren mit indirekter Kraftstoffeinspritzung ist
ein die Form eines schief abgeschnittenen Kreiszylinders
aufweisender Faserformkörper (5), dessen Durchmesser dem
Durchmesser des Kolbens (4) entspricht und der aus
Al2O3-Fasern mit einem Fasergehalt von 25 Vol.-% besteht,
eingegossen. In Strahlrichtung der aus dem im Zylinderkopf
angeordneten Brennraum austretenden Flammstrahlen befindet
sich eine brillenförmige Vertiefung (6) in dem
Faserformkörper (5), der in der die Kolbenachse und die
Achse senkrecht zur Kolbenbolzenachsrichtung einschließenden
Ebene am Rand der einen Seite eine Höhe (7) von 7 mm und am
Rand der gegenüberliegenden Seite eine Höhe (7) von 2,5 mm
besitzt. Im Bereich der ersten Ringnut ist ein aus
austenitischem Sondergußeisen bestehender Ringträger (8)
unter metallischer Bindung eingegossen. In dem als stetige
Rotationsfläche ausgeführten Kolbenschaft (3) befinden sich
die Bolzenbohrungen (9).
Claims (5)
1. Preßgegossener Leichtmetallkolben aus für den Kolbenbau
geeigneter Aluminiumlegierung für Dieselmotoren mit
indirekter Kraftstoffeinspritzung, an dessen Boden ein
zylinderförmiger Faserformkörper mit einer flachen, der
Strahlrichtung der aus der im Zylinderkopf angeordneten
Brennkammer austretenden Flammstrahlen angepaßten,
vorzugsweise fingerförmigen oder brillenförmigen
Verbrennungsmulde angegossen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhe (7) des Faserformkörpers (5) auf der Seite,
auf der die Verbrennungsmulde (6) angeordnet ist, größer
als im übrigen Bereich des Kolbenbodens (1) ist.
2. Leichtmetallkolben nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Faserformkörper (5) auf der dem
Kolbeninnenraum zugewandten Seite eine schief
abgeschnittene Fläche aufweist.
3. Leichtmetallkolben nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Faserformkörper (5) die Form
eines einseitig schief abgeschnittenen Zylinders
aufweist.
4. Leichtmetallkolben nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Faserformkörper (5) die Form
eines Zylinderhufs aufweist.
5. Leichtmetallkolben nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Faserformkörper (5) in der die
Kolbenachse und die Achse senkrecht zur
Kolbenbolzenachsrichtung einschließenden Ebene an dem
einen Rand eine Höhe (7) von 5 bis 15 mm und an dem
gegenüberliegenden Rand eine Höhe (7) von 2 bis 8 mm
aufweist.
Priority Applications (4)
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1991
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- 1991-05-24 JP JP3149502A patent/JPH04231656A/ja active Pending
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