DE4016378A1 - Messwehranlage zur kontinuierlichen erfassung von ablaufdaten nach qualitaet und quantitaet - Google Patents
Messwehranlage zur kontinuierlichen erfassung von ablaufdaten nach qualitaet und quantitaetInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Meßwehranlage zur kontinuierlichen
Erfassung von Ablaufdaten nach Qualität und Quantität nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
Weiterhin wird davon ausgegangen, daß vertikal austeuerbare Wehre
gemäß:
- a) DE P 25 52 516 - Absperreinrichtung für flüssigkeitsführende Kanäle u. dgl. in Verbindung mit
- b) DE P 35 20 695 - Selbsttätig belüftbares Wehr für wechselnde Überfallrichtungen
im Überlaufbereich durch den Einbau von zumindest einer Sonde zur
Geschwindigkeitsmessung sowie zumindest einer Entnahmeeinrichtung
zur kontinuierlichen Messung von Abwasserinhaltsstoffen so
verfahren werden, daß eine Entlastung z. B. zum Vorfluter nur dann
vorgenommen wird, wenn eine Computergestützte On-Line Messung
vergleichsweise optimale Entlastungskriterien anzeigt, wobei
natürlich dem Stand der Technik angepaßte Sonden bzw. Meßgeräte
berücksichtigt werden sollen.
Den derzeitigen Stand der Technik dokumentieren folgende
Patentschriften:
- a) DE 27 31 602
- b) DE 24 24 454
bzw. Offenlegungsschriften
- c) DE 29 35 798
wobei die Abwassermengen
- zu a) nach der Wehrformel für den Rechtreckquerschnitt: Q = 2/3*mue*L*sqrt.(2*g)*(h**3/2)
- zu b) nach der Wehrformel für den Dreiecksausschnitt: Q = ce*8/15*sqrt(2*g)*tg alpha/2*(h**5/2)
berechnet wird.
In den Fällen a) und b) werden die Ablaufwassermengen durch die
fortlaufende Messung der Variablen h und Berücksichtigung der
entsprechenden Formelwerte berechnet.
Im Fall c) wird entsprechend der auftretenden Winkeldrehung des
Meßaufnehmers indirekt die Variable h ausgewertet und über die
vorgenannte Wehrformel der Gesamtabfluß ermittelt.
Die vorgenannten Methoden zur Abflußbestimmung gelten streng
genommen
im Fall a) und b) nur für vollkommene Überfälle, wobei im Fall c)
lediglich als Zusatzvariante ein Abfluß unter Schützen erfaßt
werden kann.
Die vorgenannten Formelansätze reichen für eine genauere
Bestimmung der Ablaufwassermengen an Wehren nicht aus, weil z. B.
die mittlere Anströmgeschwindigkeit hierbei nicht berücksichtigt
wird, dies gilt insbesondere für Überläufe im unvollkommenen
Bereich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, Überlaufwassermengen
in Verbindung mit Qualitätsmerkmalen an beweglichen Wehren zu
erfassen und diese nach herleitbaren Kriterien zu steuern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der
Überlaufkante (1) und je nach Überfallhöhe (2) auch in den
Holmen (3) eine bzw. mehrere vorzugsweise magnetisch-induktive
Meßsonden (4) angeordnet werden.
Insbesondere bei der wahlweisen Anordnung von magnetisch
induktiven Meßsonden (4) in den Holmen (3) wird der mögliche
Überlaufbereich (13) um 2* Ausbaumaß (6) der Überlaufkante (1)
auf die Breite (5) reduziert.
Das Ausbaumaß (6) kann bei andersartigen Geschwindigkeits
meßsonden (4) wie z. B. Lasersonden sich entsprechend auf null
reduzieren, so daß keinerlei Einengung im Überlaufbereich (13)
stattfindet.
Die von den Geschwindigkeitsmeßsonden (4) ausgehenden Analog
signale werden über flexible Datenleitungen (7) unter Ein
schaltung eines Meßumformers (8) einer Auswerteelektronik
zugeleitet, wobei der vollkommene bzw. unvollkommene Abfluß im
Bereich der Überlaufkante (1) nach der folgenden Formel
ausgewertet wird:
Q = 2/3*mue*sqrt(2*g)*b*((h+v**2/2*g)**3/2-(v**2/2*g)**3/2)
hierin bedeuten:
q | |
= Überlaufwassermenge (m₃/s) | |
mue | = Überfallbeiwert (-) |
b | = Wehrbreite (m) |
h | = Wasserspiegeldifferenz (m) |
Oberwasser - Unterwasser | |
g | = Erdbeschleunigung (m/(s*s)) |
v | = Zulaufgeschwindigkeit (m/s) |
Damit die Abwasserqualität gemessen werden kann, wird unterhalb
der ausgeformten Wehrkante (1) zumindest eine Abwasser
entnahmestelle (9) eingerichtet, aus der über eine angeschlossene
flexible Leitung (10) eine Abwasserqualitätsmeßanlage (12)
(z. B. CSB-, BSB-, Trübungs-Messung) kontinuierlich beschickt
wird. Die an der Abwasserqualitätsmeßanlage (12) On-Line
anfallenden Meßwerte werden in einer Computeranlage einem
Soll-Ist-Wert Vergleich unterzogen und die Wehrplatte (11)
entsprechend den vorgegebenen Kriterien ausgesteuert.
Dies bedeutet z. B., daß eine Abwasserentlastung über das Wehr
durch Hochfahren der Wehrplatte verhindert wird, wenn die zur
Entlastung anstehenden Abwasserqualitätsmerkmale als nicht
ausreichend angesehen werden.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere
darin, daß die möglichen Entlastungswassermengen der Kanalisation
entsprechend vorgegebener Qualitätsstandarts mengenmäßig mit
einer größeren Genauigkeit erfaßt werden können. Dies ist
insofern von Wichtigkeit, weil nur durch die Erfassung möglichst
genauer Entlastungswerte in bezug auf Qualität und Quantität
Abwassergebühren für alle prüfbar berechnet werden können. Die
entsprechenden Ausgestaltungen der Ansprüche 1-3 werden in
den Zeichnungen gemäß Fig. 1 und Fig. 2 in der Übersicht
dargestellt. Fig. 3 zeigt hierbei ausschnittsweise in Ver
größerung das Detail im Bereich der Überlaufkante (1) in
Anlehnung an Fig. 1.
Eine weitere Detailierung ist aus Fig. 4 in Anlehnung an Fig. 2
zu entnehmen.
Entsprechend dem gesteigerten Umweltbewußtsein wird es immer
notwendiger, die möglichen Entlastungen aus Kanalisationsanlagen
in die Vorfluter mit geeigneten Meßmethoden qualitativ und
quantitativ zu erfassen. Die bisherigen Messungen der
Entlastungswassermengen an Wehren hatten den Nachteil, daß die
beim vollkommenen bzw. unvollkommenen Abfluß auftretenden unter
schiedlichen Zulaufgeschwindigkeiten nur unvollständig erfaßbar,
und somit für eine Berechnung von Abwassergebühren zu ungenau
waren. Die vorliegende Erfindung nutzt die Möglichkeiten der
vertikal aussteuerbaren Wehre gemäß Patent 25 52 516 in
Verbindung mit Patent 35 20 695 ergänzend dadurch, daß nunmehr
Geschwindigkeitsmeßsonden in der Überlaufkante sowie der Holme
integriert werden. Durch diese Anordnung wird erreicht, daß eine
kontinuierliche Erfassung der Ablaufwassermengen mit einer
wesentlich verbesserten Genauigkeit ermöglicht wird, weil alle
Variablen in der Überfallformel on-line meßtechnisch erfaßt
werden können. Weiterhin wird erfindungsgemäß die Abwasser
qualität dadurch gemessen, daß über eine Abwasserentnahmestelle
unterhalb der Überlaufkante kontinuierlich Abwasser einer
Abwasserqualitätsmeßanlage zugeführt werden kann. Durch die
Kombination beider Meßergebnisse ist eine dem Umweltschutz
dienliche Aussteuerung von Abwassernetzen erreicht.
Claims (3)
1. Meßwehranlage zur kontinuierlichen Erfassung von Ablaufdaten
nach Qualität und Quantität
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Überlaufkante (1) der vertikal aussteuerbaren Wehr
platte (11) zumindest eine Geschwindigkeitsmeßsonde (4) sowie
eine Abwasserentnahmestelle (9) angeordnet ist, wobei gegebenen
falls weitere Geschwindigkeitsmeßsonden (4) in den angeformten
Holmen (3) der Wehrplatte (11) angeordnet werden.
2. nach Anspruch 1 weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Geschwindigkeitsmeßsonden (4) aus dem Bereich der Überlauf
kante (1) sowie der Holme (3) rechentechnisch zur kontinuier
lichen Mittelwertbildung der Überlaufwassermenge herangezogen
werden können.
3. nach Anspruch 1 weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß
Abwasser über die Abwasserentnahmestelle (9) und einer
anschließenden flexiblen Leitung (10) einer Abwasserqualitäts
meßanlage (12) zugeleitet wird.
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