DE4013906A1 - Verfahren zur schnittqualitaetserfassung einer schneidmaschine fuer papier, pappe oder dergleichen sowie schneidmaschine - Google Patents
Verfahren zur schnittqualitaetserfassung einer schneidmaschine fuer papier, pappe oder dergleichen sowie schneidmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schnittqualitätserfassung
einer Schneidmaschine für Papier, Pappe
oder dergleichen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
In der Buchbinderei werden Papier, Pappe oder dergleichen
geschnitten, indem Schneidgutstapel mittels Schneidmaschinen,
z. B. Schnellschneidern oder Dreischneidern mit
glattem Schnitt zerteilt werden. Die Schnittqualität
bestimmt dabei wesentlich die Qualität und Maßhaltigkeit
des Enderzeugnisses. Bei schlechter Schnittqualität ist
das Enderzeugnis meist nicht mehr verwertbar, wodurch
auch sämtliche vorangegangenen Bearbeitungsmaßnahmen
hinfällig werden und somit ein erheblicher Schaden
eintritt.
Bisher wurde die Schnittqualität einer Schneidgutcharge
von Zeit zu Zeit durch das Bedienungspersonal überwacht
und bei abnehmender Schnittqualität wurden entsprechende
Einstell- und Wartungsmaßnahmen vorgenommen oder
Wartungsmaßnahmen wurden vorsorglich in bestimmten
Zeitabständen oder nach einer vorgegebenen Anzahl von
Schnitten durchgeführt.
Dies ist jedoch unökonomisch, denn im ersten Fall kann
bereits ein erheblicher Teil des geschnittenen Nutzens
unbrauchbar geworden sein, ehe die mangelhafte Schnittqualität
entdeckt wird, während im zweiten Fall unnötig
hohe Stillstandszeiten und Wartungskosten entstehen
können.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das
Verfahren zur Schnittqualitätserfassung einer Schneidmaschine
durch automatische Auswertung wesentlicher
Schnittparameter zu verbessern.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 durch die im kennzeichnenden Teil
angegebenen Maßnahmen gelöst.
Schnittparameter, die den Schnittverlauf bei verschiedenen
Materialien beeinflussen, sind der Messerfasenwinkel,
die Messerschärfe, die Einsatzhöhe, der Preßdruck
auf den Schneidgutstapel, die Faserrichtung des Schneidgutes
sowie die Schnittlänge. Ein sich im Laufe der Bearbeitung
von Schneidgut ändernder Schnittparameter ist die
Messerschärfe.
Die Messerschärfe nimmt durch Verschleiß stetig ab, was
sowohl zu einer Erhöhung der aufzubringenden Betätigungskraft,
die zum Durchtrennen des Schneidgutstapels erforderlich
ist, als auch zu einer größeren Durchbiegung des
Schneidmessers führt.
Daher bilden sowohl die aufzubringende Betätigungskraft
als auch die Durchbiegung ein Kriterium für die Messerschärfe
und können einzeln oder in Kombination zur Beurteilung
der Schnittqualität automatisch ausgewertet
werden.
Vorzugsweise wird die Betätigungskraft als Dehnung oder
Stauchung an einer Betätigungsstange erfaßt.
Hier treten die den Schneidwiderstand überwindenden
resultierenden Kräfte auf und Veränderungen des Schneidwiderstandes
wirken sich eindeutig als Betragsveränderung
der Betätigungskraft aus. Aus geometrischen Gründen ist
die Dehnung oder Stauchung in der Betätigungsstange am
größten, wodurch sich eine hohe Meßgenauigkeit ergibt.
Die Durchbiegung läßt sich zweckmäßig als Oberflächendehnung
an der Oberfläche des Schneidmessers oder des
Messerhalters erfassen.
Dies beruht auf der Überlegung, daß bei endlicher Dicke
eines durchgebogenen Körpers die Oberfläche auf der einen
Seite gedehnt wird, während sie auf der gegenüberliegenden
Seite gestaucht wird.
Bei der Auswertung der Betätigungskraft kann einmal der
nach dem Aufsetzen und vor dem Durchtrennen auftretende
Wert mit einem von der Stapelhöhe und der Schneidgutart
abhängigen Sollwert verglichen werden.
Der in diesem Zeitpunkt gemessene Wert stell nach
Verdichten des Schneidgutstapels die Betätigungskraft
dar, die zur Überwindung des Schneidgutwiderstandes
aufgebracht werden muß. Bei scharfem Schneidmesser gibt
es unter Berücksichtigung der Stapelhöhe und der Schneidgutart
einen Nennwiderstand, der sich mit einem Toleranzzuschlag
als Sollwert verwenden läßt. Weicht der tatsächliche
Wert vom Sollwert ab, so läßt dieser Umstand auf
einen fehlerhaften Schnittparameter, insbesondere auf
nachlassende Messerschärfe schließen.
Vorzugsweise wird bei Überschreiten des Sollwertes ein
Messerwechsel-Signal ausgelöst.
Dieses Signal kann das Bedienungspersonal optisch oder
akustisch auf einen fälligen Messerwechsel hinweisen oder
auch die Schneidmaschine stillsetzen, wenn der Messerwechsel
nicht nach einer Warnzeit vorgenommen wird.
Alternativ oder zusätzlich kann auch bei der Auswertung
der Betätigungskraft der nach dem Aufsetzen auftretende
zeitliche Verlauf des Wertes mit einem von der Stapelhöhe
und der Schneidgutart abhängigen Sollverlauf verglichen
werden.
Der zeitliche Verlauf der Betätigungskraft gibt Aufschluß
über die Elastizität des Schneidgutstapels. Eine zu hohe
Elastizität kann zu einem Verkeilen des Schneidmessers
oder zu einer Mitnahme der oberen Lagen des Schneidgutes
führen, wodurch ein schräger Schnitt zustandekommen kann.
Vorzugsweise wird bei einem flacheren zeitlichen Verlauf
des Wertes als dem Sollverlauf eine Erhöhung des Preßdruckes
auf den Schneidgutstapel vorgenommen oder ein
Einsatzhöheverringerungs-Signal ausgelöst.
Hierdurch läßt sich automatisch oder manuell die Elastizität
des Schneidgutstapels auf denjenigen Wert verändern,
der eine gute Schnittqualität gewährleistet.
Bei der Auswertung der Durchbiegung kann der nach dem
Aufsetzen und vor dem Durchtrennen auftretende Wert mit
einem von der Stapelhöhe und der Schneidgutart abhängigen
Sollwert verglichen werden.
Eine zu hohe Durchbiegung des Schneidmessers führt auch
zu einer mangelhaften Maßhaltigkeit des Nutzens. Neben
abnehmender Messerschärfe kann ein zu hoher Preßdruck auf
den Schneidgutstapel oder eine zu große Einsatzhöhe für
die Durchbiegung verantwortlich sein. Eine differenzierte
Diagnose wird durch gemeinsame Auswertung der Betätigungskraft
und der Durchbiegung erleichtert.
Bei Überschreiten des Sollwertes kann dann eine Verminderung
des Preßdruckes auf den Schneitgutstapel vorgenommen
oder nach Verminderung des Preßdruckes ein Einsatzhöheverringerungs-Signal
oder nach Verringerung der Einsatzhöhe
ein Messerwechsel-Signal ausgelöst werden.
Es wird so ermöglicht, zuerst automatisch eine Veränderung
der Schnittparameter herbeizuführen, um die Schnittqualität
zu optimieren. Schlägt dies fehl, so lassen sich
andere Ursachen überprüfen, bis die maßgebliche Ursache
gefunden und beseitigt ist.
Die Erfindung betrifft ferner eine Schneidmaschine für
Papier, Pappe oder dergleichen nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 10.
Diesbezüglich liegt ihr die Aufgabe zugrunde, eine
Schneidmaschine dahingehend zu verbessern, daß eine
Erfassung ihrer Schnittqualität durch automatische
Auswertung wesentlicher Schnittparameter ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird bei einer Schneidmaschine nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 10 durch die im kennzeichnenden
Teil angegebenen Maßnahmen gelöst.
Die Erfindung nutzt den Umstand, daß die Messerschärfe
als ein wesentlicher Schnittparameter durch Verschleiß
stetig abnimmt und sowohl zu einer Erhöhung der aufzubringenden
Betätigungskraft, die zum Durchtrennen des
Schneidgutstapels erforderlich ist, als auch zu einer
größeren Durchbiegung des Schneidmessers führt.
Daher läßt sich durch Sensoren, die die aufzubringende
Betätigungskraft oder die Durchbiegung des Schneidmessers
oder seines Messerhalters erfassen, eine Größe zur Beurteilung
der Schnittqualität gewinnen. Hierbei reicht
bereits eine Auswertung der Meßwerte nur eines der beiden
Sensoren aus. Es können jedoch auch die Meßwerte beider
Sensoren gemeinsam ausgewertet werden. Im letzteren Fall
wird dann auch noch eine Auswertung weiterer Schnittparameter,
wie Messerfasenwinkel, Einsatzhöhe oder Preßdruck
auf den Schneidgutstapel ermöglicht.
Gemäß einer praktischen Ausgestaltung ist der Betätigungskraftsensor
an einer Betätigungsstange angeordnet.
An dieser Stelle wirken sich die den Schneidwiderstand
überwindenden resultierenden Kräfte bei Veränderungen des
Schneidwiderstandes besonders stark als Betragsveränderung
der Betätigungskraft aus. Entsprechend ist bei
Abnahme der Dehnungs- und Stauchungswerte an diesem Teil
eine hohe Meßgenauigkeit erzielbar.
Zweckmäßig ist der Biegesensor an der Oberfläche des
Schneidmessers oder des Messerhalters angeordnet, und
zwar bevorzugt im mittleren Bereich des Schneidmessers
oder des Messerhalters.
Bei endlicher Dicke eines durchgebogenen Körpers treten
an der Oberfläche auf der einen Seite Dehnungen und an
der Oberfläche auf der gegenüberliegenden Seite Stauchungen
auf. Diese sind im mittleren Bereich des Schneidmessers
oder des Messerhalters am größten, wodurch die
Meßgenauigkeit hier auch am besten ist.
Bei einer praktischen Ausführung sind die Sensoren als
Dehnungsmeßstreifen ausgebildet.
Dehnungsmeßstreifen haben sich bereits als sehr robuste
und zuverlässige Sensoren erwiesen, die über die Materialdehnung
auch einen Rückschluß auf Zug- oder Druckkräfte
gestatten. Besonders vorteilhaft bei der Schneidmaschine
nach der Erfindung erweist sich die geringe Baugröße von
Dehnungsmeßstreifen und ihre fehlende Beeinträchtigung
der Schneidfunktion.
Vorzugsweise sind die Erfassungs- und Auswertevorrichtung
mit einem Signalgeber verbunden.
Hierdurch ist ein Messerwechsel-Signal auslösbar, sobald
bei der Auswertung der Betätigungskraft der nach dem
Aufsetzen und vor dem Durchtrennen auftretende Wert der
Betätigungskraft einen von der Stapelhöhe und der
Schneidgutart abhängigen Sollwert überschreitet. Das
Messerwechsel-Signal kann optisch und/oder akustisch
angezeigt werden oder auch nach einer bestimmten
Warndauer die Schneidmaschine stillsetzen.
Ferner kann die Erfassungs- und Auswertevorrichtung mit
einer Preßdrucksteuervorrichtung verbunden sein.
Hierdurch läßt sich automatisch eine Erhöhung des Preßdruckes
auf den Schneidgutstapel vornehmen, sobald bei
der Auswertung der Betätigungskraft der nach dem Aufsetzen
auftretende zeitliche Verlauf des Wertes der Betätigungskraft
einen flacheren zeitlichen Verlauf als ein von
der Stapelhöhe und der Schneidgutart abhängiger Sollverlauf
aufweist. Ein solcher Verlauf deutet nämlich auf ein
Federn eines elastischen Schneidgutstapels hin, der automatisch
durch Erhöhung des Preßdruckes beseitigt werden
kann.
Bei Auswertung der Durchbiegung ist ferner möglich, durch
die Erfassungs- und Auswertevorrichtung mittels der Preßdrucksteuervorrichtung
eine Verminderung des Preßdruckes
auf den Schneidgutstapel vorzunehmen.
Diese Maßnahme kann erfolgreich sein, wenn bei der
Auswertung der Durchbiegung der nach dem Aufsetzen und
vor dem Durchtrennen auftretende Wert der Durchbiegung
einen von der Stapelhöhe und der Schneidgutart abhängige
Sollwert überschreitet. Der Erfolg dieser Maßnahme wird
daran erkennbar, daß anschließend die gemessene Durchbiegung
geringer ist.
Ist die Durchbiegung nicht geringer, so kann gemäß einer
Weiterbildung durch die Erfassungs- und Auswertevorrichtung
mittels des Signalgebers ein Einsatzhöheverringerungs-Signal
ausgelöst werden.
In diesem Fall kann manuell oder automatisch die Einsatzhöhe
der folgenden Schneidgutstapel verringert werden.
Ist dies die Ursache einer zu starken Durchbiegung gewesen,
so wird die Durchbiegung anschließend geringer
ausfallen.
War auch diese Maßnahme erfolglos, kann schließlich durch
die Erfassungs- und Auswertevorrichtung mittels des
Signalgebers ein Messerwechsel-Signal ausgelöst werden.
Es verbleibt dann nur noch eine mangelhafte Messerschärfe
als unzureichender Schnittparameter, der durch Messerwechsel
beseitigt werden kann.
Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der weiteren
Beschreibung und der Zeichnung, anhand der die Erfindung
erläutert wird.
In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 ein Diagramm mit einem
Schneidkraftverlauf,
Fig. 2 ein Diagramm mit einem
Durchbiegungsverlauf,
Fig. 3 eine Draufsicht auf ein in einem
Messerhalter befindliches
Schneidmesser und
Fig. 4 einen Querschnitt durch die
Darstellung gemäß Fig. 3.
Fig. 1 zeigt ein Diagramm mit einem Schneidkraftverlauf,
wie er bei einer Schneidmaschine, z. B. einem
Schnellschneider oder Dreischneider auftritt und von
einer Betätigungsvorrichtung aufgebracht werden muß. Der
qualitative Schneidkraftverlauf ist bei jedem Schneidgut
im wesentlichen gleich.
Das Auslösen des Schneidvorganges liegt bereits zeitlich
vor dem Zeitpunkt A in Fig. 1. Innerhalb des Zeitraums
vom Auslösezeitpunkt bis zum Zeitpunkt A wird das
Schneidgut mittels einer Preßeinrichtung verdichtet.
Im Zeitpunkt A wird dann die Antriebsvorrichtung des
Schneidmessers betätigt. Das Schneidmesser bewegt sich
darauf von seiner Ausgangslage auf den Schneidgutstapel
zu.
Im Zeitpunkt B setzt die Messerfase auf den
Schneidgutstapel auf. Das Schneidgut wird nun im Bereich
der Messerwirkung verformt und verdichtet.
Hierdurch steigt die Betätigungskraft im Bereich zwischen
den Zeitpunkten B und C stark an. In dieser Phase wird
die für den eigentlichen Schneidvorgang notwendige
Starrheit erzeugt.
Im Zeitpunkt C überwindet die Schnittkraft den Widerstand
des Schneidgutes und der eigentliche Schneidprozeß
beginnt.
Innerhalb des Bereichs zwischen den Zeitpunkten C und D
werden die einzelnen Lagen des Schneidgutstapel zerteilt,
wobei nach einem anfänglichen Rückgang der Schnittkraft
anschließend wieder ein Kraftanstieg zu beobachten ist.
Der Verlauf dieses Kurvenbereichs ist entsprechend dem
Schneidgut unterschiedlich.
Nach Durchtrennen der letzten Lage ist der Zeitpunkt D
erreicht.
Der Kraftanstieg im Bereich zwischen den Zeitpunkten D
und E ist durch das Eindringen der Messerfase in eine
Schneidleiste verursacht, die aus weichem Material
besteht und in die Schneidunterlage im Schneidbereich
eingefaßt ist.
Die maximale Kraft im Zeitpunkt E ergibt sich aus der
Eindringtiefe der Messerfase in die Schneidleiste.
Im Zeitpunkt F hat das Schneidmesser seinen unteren
Umkehrpunkt erreicht und kehrt zum Zeitpunkt G in seine
Ausgangslage zurück.
Wird der Schneidkraftverlauf mit einem anfangs scharfen
Schneidmesser bei ansonsten gleichbleibenden
Schneidparametern fortlaufend aufgezeichnet, so steigt
die Schneidkraft im Zeitpunkt C allmählich an. Es kann
nun ein Wert ermittelt werden, bei dem die
Schnittqualität gerade noch ausreicht und dieser Wert als
Sollwert für spätere Vergleichsmessungen verwendet
werden. Ein Überschreiten des Sollwertes weist dann auf
unzureichende Messerschärfe hin und kann als
Messerwechsel-Signal ausgegeben werden.
Aus dem Kurvenverlauf läßt sich noch ein weiterer
Parameter, nämlich die Preßkraft auf den Schneidgutstapel
ablesen. So ergibt sich bei richtig eingestellter
Preßkraft eine Vorverdichtung des Schneidgutstapels und
demzufolge eine Kurvenform zwischen den Zeitpunkten B und
C mit einem charakteristischen steilen Verlauf. Auch
diese Kurvenform kann als Sollwert gespeichert werden.
Eine Abweichung von dieser Kurvenform, z. B. ein flacherer
oder sprunghafter Verlauf, läßt auf Federn eines
elastischen Schneidgutes schließen. Durch Vergleich mit
dem Sollwert kann ein Korrektursignal gewonnen werden,
mit dem der Preßdruck auf den Schneidgutstapel
automatisch erhöht wird oder, wenn das keine Verbesserung
erbringt, die Einsatzhöhe automatisch oder manuell
verringert werden.
Fig. 2 zeigt ein Diagramm mit einem Durchbiegungsverlauf.
Dargestellt ist die Messerhalterbiegung, aufgetragen über
einem auf eine Einsatzhöhe von 100% bezogenen Schnittweg.
Unterhalb der Grafik befindet sich eine Tabelle mit
Schnittparametern für die Kurven A bis E.
Die Messerschärfe ist bei dieser Darstellung nicht als
veränderlicher Parameter aufgeführt, es würde sich jedoch
auch hier eine Abhängigkeit erkennen lassen.
Es wurde festgestellt, daß noch weitere Einflüsse auf die
Durchbiegung einwirken. So kann eine Biegung durch
Abstützen des Messerhalters oder des Schneidmessers an
dem Schneidgut hervorgerufen werden. Da das Schneidgut
hochverdichtet ist, weicht das Schneidmesser z. B. bei
Abfallschnitten aus. Bei Trennschnitten hingegen ergibt
sich durch die Gegenkraft des vor dem Schneidmesser
liegenden Schneidgutes eine geringere Abweichung.
Außerdem wurde eine Abhängigkeit zur
Schneidgutverdichtung und zur Einsatzhöhe beobachtet.
Hierfür liefert die Darstellung Beispiele:
So ist bei einem geringeren Preßdruck mit einer
geringeren Schneidmesser- oder Messerhalterbiegung zu
rechnen, wie der Vergleich der Kurven A, C und D zeigt.
Bei geringerer Einsatzhöhe wird die Schneidmesser- oder
Messerhalterbiegung ebenfalls geringer, wie der Vergleich
der Kurven A und B zeigt.
Über die Durchbiegung des Schneidmessers oder
Messerhalters kann neben einer Anzeige mangelhafter
Messerschärfe auch eine Steuerung des Preßdruckes auf den
Schneidgutstapel oder eine Steuerung der Einsatzhöhe
erfolgen. Dazu wird in Versuchsreihen ein Sollwert für
eine maximale Durchbiegung ermitelt und im Betrieb
später die tatsächliche Durchbiegung mit diesem Sollwert
verglichen.
Bei Überschreitung des Sollwertes kann zunächst die
Vorverdichtung des Schneidgutstapels über den Preßdruck
verringert werden. Führt diese Maßnahme zu keinem Erfolg,
läßt sich die Einsatzhöhe verringern. Ist auch dieser
Schritt erfolglos, kann ein Messerwechsel-Signal
ausgegeben werden, da als mögliche Ursache dann auch ein
falscher Schneidfasenwinkel in Betracht kommt.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf ein in einem
Messerhalter 10 befindliches Schneidmesser 12. Das
Schneidmesser 12 mit dem Messerhalter 10 ist Bestandteil
eines Schnellschneiders, der dem Schneidmesser während
eines Schneidprozesses eine von einer horizontalen
Längsbewegung überlagerte Vertikalbewegung aufprägt. Eine
mit dem Messerhalter seitlich verbundene
Betätigungsstange 18 einer nicht näher dargestellten
Betätigungsvorrichtung gibt diese Bewegung vor.
Auf der Betätigungsstange 18 ist ein Betätigungskraftsensor
14 in Form eines Dehnungsmeßstreifen
angeordnet. Elektrische Signale des Dehnungsmeßstreifens
werden einer nicht dargestellten Erfassungs- und
Auswertevorrichtung zugeführt. Mit dem Betätigungskraftsensor
14 läßt sich der Schneidkraftverlauf, wie er
in Fig. 1 beispielhaft dargestellt ist, über die Dehnung
oder Stauchung der Betätigungsstange 18 aufnehmen und wie
oben erläutert auswerten.
Ferner ist auf dem Schneidmesser 12 oder dem Messerhalter
10 ein Biegesensor 16 angeordnet. Dieser Biegesensor 16
erfaßt über die an der Oberfläche des Schneidmessers 12
oder des Messerhalters 10 auftretende Dehnung oder
Stauchung die Durchbiegung des Schneidmessers 12 oder des
Messerhalters 10. Der Biegesensor 16 ist im mittleren
Bereich des Schneidmessers 12 oder Messerhalters 10
angeordnet, wo die Durchbiegung am größten und die
Meßgenauigkeit dementsprechend am besten ist.
Auch der Biegesensor 16 ist als Dehnungsmeßstreifen
ausgebildet und ebenso wie der Betätigungskraftsensor mit
der nicht dargestellten Erfassungs- und
Auswertevorrichtung verbunden. Mit dem Biegesensor 16
läßt sich die Durchbiegung, wie sie in Fig. 2 beispielhaft
dargestellt ist, aufnehmen und wie oben erläutert
auswerten.
Fig. 4 zeigt der Vollständigkeit halber noch einen
Querschnitt durch die Darstellung gemäß Fig. 3 und läßt
die örtliche Lage des Biegesensors 16 erkennen.
Claims (19)
1. Verfahren zur Schnittqualitätserfassung einer
Schneidmaschine für Papier, Pappe oder dergleichen bei
der ein in einem Messerhalter befindliches keilförmiges
Schneidmesser einen Schneidgutstapel durchtrennt, dadurch
gekennzeichnet, daß die nach dem Aufsetzten der Messerschneide
auf dem Schneidgutstapel und beim Durchtrennen
des Schneidgutstapel aufzubringende Betätigungskraft
und/oder eine auf das Schneidmesser oder einen Messerhalter
einwirkende Durchbiegung erfaßt und ausgewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungskraft als Dehnung oder Stauchung an
einer Betätigungsstange erfaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchbiegung als Oberflächendehnung an
der Oberfläche des Schneidmessers oder des Messerhalters
erfaßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Auswertung der Betätigungskraft der nach dem
Aufsetzen und vor dem Durchtrennen auftretende Wert mit
einem von der Stapelhöhe und der Schneidgutart abhängigen
Sollwert verglichen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Überschreiten des Sollwertes ein Messerwechsel-Signal
ausgelöst wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Auswertung der Betätigungskraft der nach dem
Aufsetzen auftretende zeitliche Verlauf des Wertes mit
einem von der Stapelhöhe und der Schneidgutart abhängigen
Sollverlauf verglichen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem flacheren zeitlichen Verlauf des Wertes als
dem Sollverlauf eine Erhöhung des Preßdruckes auf den
Schneidgutstapel vorgenommen oder ein Einsatzhöheverringerungs-Signal
ausgelöst wird.
8. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Auswertung der Durchbiegung der nach dem
Aufsetzen und vor dem Durchtrennen auftretende Wert mit
einem von der Stapelhöhe und der Schneidgutart abhängigen
Sollwert verglichen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Überschreiten des Sollwertes eine Verminderung
des Preßdruckes auf den Schneidgutstapel vorgenommen oder
nach Verminderung des Preßdruckes ein Einsatzhöheverringerungs-Signal
oder nach Verringerung der Einsatzhöhe ein
Messerwechsel-Signal ausgelöst wird.
10. Schneidmaschine für Papier, Pappe oder dergleichen
mit einem in einem Messerhalter (10) angeordneten keilförmigen
Schneidmesser (12) und einer am Messerhalter
(10) angreifenden Betätigungsvorrichtung (14),
dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsvorrichtung
(14) einen Betätigungskraftsensor (16) und/oder das
Schneidmesser (12) oder der Messerhalter (10) einen
Biegesensor (18) umfaßt und daß der Sensor bzw. die
Sensoren (16, 18) mit einer Erfassungs- und Auswertevorrichtung
verbunden sind.
11. Schneidmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Betätigungskraftsensor (16) an einer
Betätigungsstange (20) angeordnet ist.
12. Schneidmaschine nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Biegesensor (18) an der Oberfläche
des Schneidmessers (12) oder des Messerhalters (10)
angeordnet ist.
13. Schneidmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Biegesensor (18) im mittleren Bereich
des Schneidmessers (12) oder des Messerhalters (10)
angeordnet ist.
14. Schneidmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche
10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoren
(16, 18) als Dehnungsmeßstreifen ausgebildet sind.
15. Schneidmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche
10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungs-
und Auswertevorrichtung mit einem Signalgeber
verbunden ist, durch welchen ein Messerwechsel-Signal
auslösbar ist, sobald bei der Auswertung der Betätigungskraft
der nach dem Aufsetzen und vor dem Durchtrennen
auftretende Wert der Betätigungskraft einen von der
Stapelhöhe und der Schneidgutart abhängigen Sollwert
überschreitet.
16. Schneidmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche
10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungs-
und Auswertevorrichtung mit einer Preßdrucksteuervorrichtung
verbunden ist, durch welche eine Erhöhung des
Preßdruckes auf den Schneidgutstapel vornehmbar ist,
sobald bei der Auswertung der Betätigungskraft der nach
dem Aufsetzen auftretende zeitliche Verlauf des Wertes
der Betätigungskraft einen flacheren zeitlichen Verlauf
als ein von der Stapelhöhe und der Schneidgutart abhängiger
Sollverlauf aufweist.
17. Schneidmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche
10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß durch die
Erfassungs- und Auswertevorrichtung mittels der Preßdrucksteuervorrichtung
eine Verminderung des Preßdruckes
auf den Schneidgutstapel vornehmbar ist, sobald bei der
Auswertung der Durchbiegung der nach dem Aufsetzen und
vor dem Durchtrennen auftretende Wert der Durchbiegung
einen von der Stapelhöhe und der Schneidgutart abhängige
Sollwert überschreitet.
18. Schneidmaschine nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Erfassungs- und Auswertevorrichtung
mittels des Signalgebers ein Einsatzhöheverringerungs-Signal
auslösbar ist, sofern bei Verringerung des
Preßdruckes der nach dem Aufsetzen und vor dem Durchtrennen
auftretende Wert der Durchbiegung einen von der
Stapelhöhe und der Schneidgutart abhängigen Sollwert
weiterhin überschreitet.
19. Schneidmaschine nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Erfassungs- und Auswertevorrichtung
mittels des Signalgebers ein Messerwechsel-Signal
auslösbar ist, sofern auch bei Verringerung der Stapelhöhe
der nach dem Aufsetzen und vor dem Durchtrennen
auftretende Wert der Durchbiegung einen von der Stapelhöhe
und der Schneidgutart abhängigen Sollwert überschreitet.
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Patent Citations (1)
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