DE4006790A1 - Verfahren zur reduktion der spektralen breite von anregungsspektrallinien - Google Patents
Verfahren zur reduktion der spektralen breite von anregungsspektrallinienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduktion der spek
tralen Breite von Anregungsspektrallinien nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
Bei spektroskopischen Untersuchungen ist es oft nötig, eng be
nachbarte Linien zu trennen.
Aus dem KfK-Bericht 4513, "Kernladungsradien und Kernmomente
von Thorium-Isotopen aus laserspektroskopischen Untersuchungen
an gespeicherten Thorium-Ionen in einer Hochfrequenz-Ionen
falle", Seiten 20 bis 30, ist ein Verfahren bekannt, bei dem
die Anregungsspektrallinien von geladenen Gasteilchen mittels
einer einstufigen Anregung aufgenommen werden. Die mit diesem
Verfahren erreichbare spektrale Auflösung ist relativ
schlecht, weil die Anregungsspektrallinien durch die spei
chernden elektrischen Felder eine hohe Dopplerverbreiterung
erfahren. Das macht bei einer Feldstärke von 1000 V/cm etwa
einen Faktor 10 aus.
Bei dem o. g. Verfahren werden elektrisch geladene Gasteilchen
in einer sogenannten Paulschen Ionenfalle elektrodynamisch ge
speichert. Das Verfahren zur Speicherung ist z. B. aus der
Veröffentlichung E. Fischer, Z. Phys. 156 (1959) 1 bekannt.
Mit einer Paulschen Ionenfalle können elektrisch geladene Gas
teilchen für einen längeren Zeitraum, d. h. Stunden bis Tage,
in einem begrenzten Raumgebiet festgehalten werden. Werden
elektronische Übergänge durch Einstrahlung resonanten Laser
lichts angeregt, so werden die Teilchen immer wieder, solange
sie gespeichert sind, zur Emission von Fluoreszenzlicht ange
regt. Es reicht daher eine geringe Anzahl gespeicherter Teil
chen aus, um Spektren mit ausreichendem Signal-zu-Rauschver
hältnis aufzunehmen. Diese Methode ist daher besonders emp
findlich; sie läßt sich vorteilhaft dort einsetzen, wo nur ge
ringe Substanzmengen zur Messung zur Verfügung stehen.
Bei den gespeicherten Teilchen werden elektronische Übergänge
durch Einstrahlung resonanten monochromatischen Lichts ange
regt. Es erfolgt die Anregung vom elektronischen Grundzustand
der Teilchen oder von einem nahe dem Grundzustand liegenden,
thermisch nennenswert populierten Zustand zu einem energetisch
höher liegenden Zustand. Die Anregung wird durch Einstrahlung
eines Laserstrahles realisiert, dessen Frequenz der jeweiligen
elektronischen Übergangsfrequenz der Teilchen entspricht. Das
von den geladenen Teilchen nach erfolgter Anregung emittierte
Fluoreszenzlicht wird durch optische Elemente auf die Kathode
eines Photomultipliers abgebildet und anschließend z. B. mit
tels einer geeigneten Zählelektronik registriert. Spektren
werden aufgenommen, indem die Frequenz des Lasers in der Umge
bung des betreffenden Übergangs durchgestimmt wird und die von
der Zählelektronik pro Zeitintervall registrierte Photonenzahl
als Funktion der Frequenzverstimmung aufgezeichnet wird.
Die mit diesem Verfahren erreichbare Linienbreite ist durch
den Dopplereffekt beträchtlich verbreitert. Es ist zwar mög
lich, die durch die elektrischen Speicherfelder hervorgerufene
Linienverbreiterung teilweise zu reduzieren, indem man die an
gelegten Spannungen vermindert; dafür muß man aber in Kauf
nehmen, daß das Fassungsvermögen sowie die Speicherdauer redu
ziert werden und als Folge die Empfindlichkeit der Methode ab
nimmt. Andererseits sind Methoden bekannt, mit denen die Lini
enbreite durch eine zweistufige Anregung verschmälert werden
kann, ohne daß erhebliche Einbußen bei der Empfindlichkeit
hingenommen werden müssen. Der dazu erforderliche Aufwand ist
jedoch beträchtlich, weil zwei Farbstofflasersysteme oder ver
gleichbare Lasersysteme mit verstimmbarer Frequenz erforder
lich sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu
entwickeln, mit dem es möglich ist, Anregungspektren mit redu
zierter Linienbreite aufzunehmen, wobei die Verschmälerung
etwa die gleiche wie für die Zweistufenanregung ist, der Auf
wand jedoch auf ein einziges Lasersystem reduziert werden
kann. Die Signalstärken sowie die Speicherkapazität und -dauer
und damit die Nachweisempfindlichkeit können dabei erhalten
bleiben. Außerdem ist die Methode dann vorteilhaft, wenn zwar
eine einstufige Anregung möglich ist, nicht jedoch eine zweite
Anregungsstufe erreicht werden kann, weil z. B. kein geeigneter
zweiter elektronischer Zustand existiert oder hinreichend gut
bekannt ist oder kein geeigneter Laser für einen zweiten
Schritt verfügbar ist.
Diese Aufgabe wird durch den kennzeichnenden Teil des Pa
tentanspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche beschreiben vor
teilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens.
Zur Lösung der Aufgabe, an Ionen in einer Hochfrequenz-Ionen
falle Spektrallinien mit reduzierter Linienbreite zu messen,
ist eine einstufige Anregung erforderlich. Dies ist z. B. mit
einem durchstimmbaren Dauerstrich-Farbstofflaser geeigneter
Wellenlänge möglich. Das Streulicht durch Zerfall des ange
regten Zustandes in einen oder mehrere tieferliegende Zustände
wird durch geeignete Detektoren, wie zum Beispiel Photomulti
plier, nachgewiesen.
Durch Aufnahme des Detektorsignals in Abhängigkeit von der
Frequenz des Laserstrahles erhält man ein Spektrum. Um Spek
trallinien mit reduzierter Linienbreite aufzunehmen, bei denen
nur in der Umgebung des Maximums des Betrages der Hf-Spannung
gemessen wird, sind verschiedene Verfahren möglich.
1. Die Ionen werden nur während eines Zeitintervalls in der
Umgebung des Maximums des Betrages der Hf-Spannung mit
Hilfe des Lasers angeregt. Die Länge des Zeitintervalls be
trägt typischerweise zwischen 5% und 15% der Peri
odendauer der speichernden Felder. Die größte Reduktion der
Anregungslinienbreite erhält man bei minimalen Zeitinter
vallen am Maximum des Betrags der Hf-Spannung. Außerhalb
dieses Zeitintervalls ist der Laserstrahl unterbrochen, so
daß keine Anregung erfolgt.
2. Der Nachweiskanal (Detektoreinrichtung) ist nur während eines
entsprechenden Zeitintervalls aktiv.
3. Die Verfahren 1. und 2. können kombiniert werden, indem
sowohl der Laserstrahl außerhalb des kurzen Zeitintervalls
unterbrochen wird, als auch der Nachweiskanal nur während
eines bestimmten Zeitintervalls aktiviert ist.
Die Figur zeigt gemessene Anregungsspektrallinien für Einstu
fen- und Zweistufenanregung ohne (Kurve 1 bzw. 2), sowie mit
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens (Kurve 3).
Ein Anwendungsbeispiel für die oben beschriebene Lösung ist
die Aufnahme einer Anregungsspektrallinie des Thoriumisotops
mit der Massenzahl 232.
Dies wird im folgenden anhand der Figur näher erläutert.
Die Frequenz des Laserstrahles ist so gewählt, daß sie auf den
Übergang ThII 0→ 17122 cm-1 paßt. Der Laserstrahl mit den da
für benötigten Wellenlängen von 583,9 nm wird mit einem Dauer
strich-Farbstofflaser erzeugt, wobei der Farbstoff Rhodamin 6G
verwendet wird. Der Nachweis der Anregung erfolgt durch Detek
tion des vom angeregten Zustand emittierten Lichts der Wellen
länge 640,9 nm mittels eines geeigneten Detektors, z. B. eines
Photomultipliers mit GaAs-Photokathode. Licht anderer Wel
lenlängen wird dabei zur Erniedrigung des Untergrundes mit
Hilfe geeigneter Vorrichtungen, z. B. mit optischen Filtern,
unterdrückt. Die Frequenz des Laserstrahls ist resonant auf
den Übergang abgestimmt und wird schrittweise in der Nähe des
Übergangs verändert. Indem das Resonanzfluoreszenzlicht in
Abhängigkeit von der Frequenz des Laserstrahls aufgenommen
wird, erhält man Spektrum a in Fig. 1. Die Halbwertsbreite be
trägt ca. 2000 MHz.
Eine Möglichkeit, die Linienbreite zu verringern besteht
darin, den Laserstrahl für die Anregung nur in einem 50-100 nsec
langen Zeitintervall, innerhalb dessen die Hf-Spannung
mit einer Periodendauer von 1600 nsec und einer Feldstärke von
400 V/cm ihr Betragsmaximum annimmt, Ionen anregen zu lassen.
Während der Zeitdauer bis zum nächsten Extremwert der Hf-Span
nung werden keine Ionen angeregt. Um dies zu erreichen, wird
in diesem Beispiel ein elektro-optischer Modulator in den
Strahlengang des Laserlichts für die Anregung gestellt. Aus
der Hf-Wechselspannung wird mit Hilfe eines Puls-Generators
ein Rechtecksignal erzeugt, das als Eingangssignal für den
elektro-optischen Modulator dient. Die Zeitdauer der Breite
des Rechtecks entspricht dann der Zeitdauer der Anregung der
Ionen. Mit dieser Anordnung erreicht man im Gegensatz zur un
unterbrochenen Einstrahlung eine auf 570 MHz verschmälerte Li
nie wie in der Figur, Kurve 3 gezeigt. Die Linienhalbwerts
breite ist etwa vergleichbar mit derjenigen, die man bei der
zweistufigen Anregung erreicht (Kurve 2 in der Figur). Die
Form der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren registrierten
Kurve 3 ist jedoch wegen des schnelleren Abfalls in den Flan
ken günstiger für die spektrale Auflösung.
Das oben beschriebene Verfahren zum Erreichen besserer spek
traler Auflösung von Anregungsspektrallinien geladener
Gasteilchen, die in einer Ionenfalle gespeichert sind, findet
mögliche Anwendungen dort, wo empfindliche und hochauflösende
Meßmethoden zur Aufnahme von Spektren erforderlich sind. Ein
Anwendungsgebiet ist die Grundlagenforschung. Hier kann es er
forderlich sein, eng beieinanderliegende Spektrallinien mit
einer hochauflösenden Methode zu messen. Dieses Problem kann
bei der Bestimmung von Hyperfeinaufspaltungen, Isotopiever
schiebungen oder Feinstrukturaufspaltungen auftreten.
Weitere Anwendungsgebiete liegen in Bereichen analytischer Me
thoden wie Umweltanalytik (Emissions- und Immissionsmessungen)
oder Routineanalytik. Hier kann das Problem eng beieinander
liegender Spektrallinien insbesondere bei Molekülspektren und
der Isotopenanalyse auftreten. Ein weiterer Problemfall kann
das Vorhandensein vieler verschiedener Sorten von Teilchen
sein, wobei eine spezielle Teilchensorte nachgewiesen werden
muß. Diese Probleme können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
in verbesserter Weise gelöst werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Reduktion der spektralen Breite von Anre
gungsspektrallinien von elektrisch geladenen Gasteilchen,
welche in einer Paulschen Ionenfalle elektrodynamisch ge
speichert sind, wobei die spektrale Anregung durch einen
Laser geeigneter variierbarer Frequenz geschieht und die
Intensität des Streulichtes als Funktion der Anregungsfre
quenz mit einer Detektoreinrichtung erfaßt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anregung der elektrisch geladenen
Gasteilchen durch den Laser nur in einem kurzen Zeitinter
vall erfolgt, währenddessen der Betrag der an der Ionen
falle anliegenden Spannung maximal oder nahezu maximal ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
außerhalb des Zeitintervalls oder Laserstrahl unterbrochen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß mit Hilfe von frequenzselektiven Elementen in der
Detektoreinrichtung nur Streulicht, das innerhalb bestimm
ter Frequenzintervalle liegt, gemessen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19904006790 DE4006790A1 (de) | 1990-03-03 | 1990-03-03 | Verfahren zur reduktion der spektralen breite von anregungsspektrallinien |
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Publications (2)
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DE4006790C2 DE4006790C2 (de) | 1992-09-03 |
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4006790A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10361903A1 (de) * | 2003-12-22 | 2005-07-28 | Carl Zeiss Jena Gmbh | Verfahren zur spektroskopischen Analyse einer biologischen oder chemischen Substanz |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3206407A1 (de) * | 1982-02-23 | 1983-09-01 | Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung mbH, 8000 München | Einrichtung zum quantitativen nachweis biochemischer reaktionen |
-
1990
- 1990-03-03 DE DE19904006790 patent/DE4006790A1/de active Granted
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3206407A1 (de) * | 1982-02-23 | 1983-09-01 | Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung mbH, 8000 München | Einrichtung zum quantitativen nachweis biochemischer reaktionen |
Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
KfK-Bericht 4513, Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH- Institut für Kernphysik, Februar 1989, S. 20-30 * |
Z. Phys. 156, 1959, S. 1-26 * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10361903A1 (de) * | 2003-12-22 | 2005-07-28 | Carl Zeiss Jena Gmbh | Verfahren zur spektroskopischen Analyse einer biologischen oder chemischen Substanz |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4006790C2 (de) | 1992-09-03 |
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