DE4004345C2 - Verfahren und Vorrichtung zum elektrophoretischen Beschichten des Innenraumes einseitig offener Hohlkörper - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum elektrophoretischen Beschichten des Innenraumes einseitig offener Hohlkörper mit Email durch Einbringen des betreffenden, über eine Dia­ lysezelle gestülpten Hohlkörpers in ein dafür ge­ eignetes Tauchbad sowie auf eine Vorrichtung zur Verfahrensdurchführung; das technische Anwendungs­ gebiet sind dabei Hohlkörper, die durch entsprechende Beschichtung für ihre spätere Verwendung insbesondere gegen Hitze, Säuren und Laugen resistent sein müssen, also z. B. Backofenkästen, Wasserbehälter, Boiler, Waschmaschinenbottiche.

Bei den bisher üblichen Beschichtungsmethoden mußten derartige Hohlkörper mit speziellen, zusätzlichen Austrittsöffnungen, z. B. im Bodenbereich, versehen werden, um der beim Eintauchen des Hohlkörpers in das Emailbad mitgerissenen Luft sowie den bei der elektrophoretischen Beschichtung zwangsläufig entstehenden Elektrolysegasen einen Abzug zu gewähren, da ansonsten im Bereich dieser sich blasenförmig an den Innenseiten des zu beschichtenden Körpers festsetzenden Gase keine Beschichtung stattfinden würde.

Eine für das zuvor angegebene Bearbeitungsverfahren geeignete Vorrichtung ist beispielsweise bereits aus der DE-A-24 00 705 bekannt. Diese Druckschrift enthält jedoch keine Angaben darüber, wie ohne die Anbringung störender, zusätzlicher Austrittsöffnungen im Bodenbereich der Innenraum von Hohlkörpern blasenfrei beschichtet werden kann.

Gleiches gilt auch für die DE-Z: "Metalloberfläche" (1987), Seiten 175 bis 178, wo zwar über das elektrophoretische Beschichten von Hohlkörpern, die über eine Dialysezelle gestülpt sind, ganz allgemein geschrieben wird, ohne jedoch auf spezielle Maßnahmen zur Vermeidung der Bildung unerwünschter Gasblasen in irgend einer Form einzugehen.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist deshalb auch darin zu sehen, ein Verfahren und eine Vorrich­ tung zu schaffen, die bei der elektrophoretischen Innenraumbeschichtung mehrseitig geschlossener, unterschiedlicher Hohlkörper ohne die bislang immer vorzusehenden, zusätzlichen Gasaustrittsöffnungen auskommen und dennoch eine absolut blasen- und schlierenfreie gleichmäßige Beschichtung zu gewährleisten.

Gelöst wird diese Aufgabe dabei durch die in den Patentansprüchen angegebenen verfahrens- sowie vorrichtungsmäßigen Vorgänge und baulichen Anordnun­ gen.

Die Zeichnung zeigt in weitestgehend schematischer Darstellung sowie im Längsschnitt ein Beispiel einer zur Durchführung des neuen Verfahrens erforder­ lichen Vorrichtung; zur Erläuterung der Darstellung dient hierbei zunächst das zugehörige Bezugsziffern­ verzeichnis.

Die neue Vorrichtung wird in ihrem Grundaufbau gebildet durch ein das Emailbad 9 enthaltendes Tauchbecken 10 mit zugeordneter Eintauch-, Halte- und Kontaktiereinheit 6, 6a, 4 samt Stromanschluß 5 für den beim Beschichtungsvorgang über die zu­ gehörige Dialysezelle 2 gestülpten, an seiner Vorder­ seite 1a offenen Hohlkörper 1. Erfindungswesentlich hierbei ist nun, daß diese Dialysezelle 2 von einem bodenseitig 3a offenen und an eine Umwälzpumpe 7 angeschlossenen Rohrsystem 3 durchsetzt ist, wodurch verfahrensmäßig ein gezieltes bzw. zwangs­ weises Fluten des Hohlkörperinnenraumes 11 im An­ schluß an sein Einbringen in das Emailbad 9 möglich wird. Dies wiederum bewirkt, daß die Luft- bzw. Gasblasen aus dem Hohlkörperinnenraum vollständig herausgedrückt werden. Da jedoch ein strömendes Medium beim Beschichtungsvorgang zu Fehlerbildung in Form von Schlieren, Farbveränderungen o. ä. führen kann, erfolgt in weiterer neuer Verfahrensweise ein Umsteuern des Flutungs- in einen ebenfalls zwangsweisen Absaugvorgang unmittelbar vor dem Beginn der eigentlichen Beschichtungsphase. Durch diese Absaugung des Emails aus dem Innenraum werden zugleich die Elektrolysegase aus dem Hohlkörperinnen­ raum herausgezogen und eine gleichmäßige Beschichtung erzielt, weil sich der Absaugvorgang kontinuierlich über die gesamte Beschichtungsphase erstreckt.

Letztlich ist es baulicherseits bei der vorliegenden Erfindung noch ganz wesentlich, daß, um den unter­ schiedlichsten geometrischen Formen der in einer solchen Anlage zu beschichtenden Hohlkörper optimal gerecht werden zu können, die Dialysezelle 2 in unterschiedlich ansteuerbare Zellenkörper 2a, 2b, 2c unterteilt ist. Hierdurch ist u. a. eine auto­ matische Erkennung der jeweiligen Teile vor dem Beschichten und die Möglichkeit gegeben, die ent­ sprechenden Parameter wie Spannung und Zeit individuell einzustellen, um so eine im gesamten Innenraum des Hohlkörpers gleichmäßige Beschichtung und Schichtdicke zu erhalten.

Bezugsziffernverzeichnis

 1 Hohlkörper
1a offene Vorderseite
 2 Dialysezelle
2a Dialysezellenabschnitt
2b Dialysezellenabschnitt
2c Dialysezellenabschnitt
 3 Rohrsystem
3a Austrittsöffnung
 4 Kontaktiereinheit
 5 Stromanschluß
 6 Eintauchvorrichtung
6a Haltevorrichtung
 7 Umwälzpumpe
 8 Rohrleitung
 9 Emailbad
10 Tauchbecken
11 Hohlkörperinnenraum

Claims (4)

1. Verfahren zur elektrophoretischen Beschichtung des Innenraumes (11) einseitig offener (1a) Hohlkörper (1) mit Email durch Einbringen des betreffenden, über eine Dialysezelle (2) gestülpten Hohlkörpers (1, 1a) in ein dafür geeignetes Tauchbad (9, 10), gekennzeichnet durch gezieltes bzw. zwangsweises Fluten des Hohl­ körperinnenraumes (11) im Anschluß an sein Ein­ bringen in das Emailbad (9) und anschließendes Umsteuern des Flutungs- in einen ebenfalls zwangs­ weisen Absaugvorgang unmittelbar vor dem Beginn der eigentlichen Beschichtungsphase.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Absaugvorgang kontinuierlich über die gesamte Beschichtungsphase erstreckt.

3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, bestehend aus einem das Emailbad enthaltenden Tauchbecken mit zugeordneter Eintauch-, Halte- und Kontaktier­ einheit für das zu beschichtende, über eine Dialysezelle gestülpte Teil, dadurch gekennzeichnet, daß die Dialysezelle (2) von einem bodenseitig (3a) offenen und an eine Umwälzpumpe (7) ange­ schlossenen Rohrsystem (3) durchsetzt ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dialysezelle (2) in unterschiedlich an­ steuerbare Zellenkörper (2a, 2b, 2c) unterteilt ist.