DE4000642A1 - Verfahren und vorrichtung zur pruefung von beschichtungen auf stein- oder betonuntergrund - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur pruefung von beschichtungen auf stein- oder betonuntergrundInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Prüfung von Beschichtungen, insbesondere von
Farb- und Schutzanstrichen, auf einem Stein- insbeson
dere Betonuntergrund nach dem Gitterschnittverfahren.
Bei der Haftprüfung ein- und mehrschichtiger Anstriche
auf einem Stein- oder Betonuntergrund gibt es verschie
dene Beurteilungskriterien, die einzeln oder in ihrer
Gesamtheit zu untersuchen sind:
- - Haftung des Anstrichs auf dem Untergrund
- - Zwischenschichthaftung bei mehrschichtigen Anstrich systemen
- - Oberflächenfestigkeit des Untergrunds
- - Tiefenwirkung einer Grundierung im Sinne einer Ver festigung des Untergrunds.
Bei der Beurteilung von Betonanstrichen kommt es vor allem
auf die Oberflächenfestigkeit des Betons an, die durch
den Anstrich verbessert werden kann. Zur quantitativen
Prüfung der Oberflächenfestigkeit wird heute vor allem
das Verfahren der Haftzugprüfung eingesetzt. Hierbei
wird ein Stempel auf die beschichtete Oberfläche aufge
klebt und unter Kraftmessung von der Oberfläche abgezo
gen. Der auf die Haftfläche umgerechnete Haftzugwert
beträgt bei einem guten Betonuntergrund typischerweise
1,5 N/mm2. Bei der Haftzugprüfung kann zusätzlich fest
gestellt werden, an welcher Stelle im Beschichtungssy
stem der Abriß erfolgt und wie die Beschichtung unter
Berücksichtigung der vorstehenden Kriterien zu beurtei
len ist. Da die Haftzugprüfung den Einsatz teurer Gerä
te erfordert und in ihrer Durchführung recht aufwendig
ist, wird sie in der Praxis üblicherweise nur in kriti
schen Fällen, in denen es auf sehr genaue Haftzugwerte
ankommt, eingesetzt, so zum Beispiel im Brücken- oder
Wasserbau.
Häufig reichen jedoch auch einfachere, qualitative Me
thoden, um zu aussagekräftigen Ergebnissen über die
Beschaffenheit von Beschichtungen zu gelangen. Hierzu
gehört beispielsweise die Gitterschnittprüfung, die zur
Beurteilung des Haftens von ein- und mehrschichtigen
Anstrichen auf einem Metall- oder Holzuntergrund, des
Haftens der Schichten untereinander sowie der Sprödig
keit des Anstriches eingesetzt wird. Bei der Gitter
schnittprüfung wird die Beschichtung entlang zweier zu
einander senkrechter Linienscharen mit jeweils gleichem
Schnittabstand gleichmäßig eingeschnitten und das an
der Prüfstelle entstehende Schnittbild, gegebenenfalls
nach vorherigem Abbürsten, hinsichtlich des Flächenan
teils abgeplatzter Teilstücke ausgewertet. Allerdings
besteht bei dieser Methode die Gefahr von Fehlbeurtei
lungen, da neben der Adhäsion des Anstrichs auf dem
Untergrund die Verformbarkeit, die Härte und die Fe
stigkeit des Anstrichs in gewissem Umfang in das Prüf
ergebnis mit eingehen. So platzen erfahrungsgemäß ge
schmeidige, wenig haftende Anstriche bei der Gitter
schnittprüfung nicht so stark aus wie sehr spröde, gut
haftende Anstriche. Außerdem ist bei Beschichtungen auf
Stein oder Beton unter Berücksichtigung des üblichen
Schnittabstands von 1 bis 3 mm mit einer zu Fehlbeurtei
lungen führenden teilweisen Zerstörung des Untergrundes
zu rechnen. Abgesehen davon eignet sich die Gitter
schnittprüfung in der herkömmlichen Art nicht zur Be
stimmung von Haftzugeigenschaften, die für die Beurtei
lung von Betonanstrichen besonders wichtig sind.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zu
grunde, das bekannte Gitterschnittverfahren dahingehend
zu modifizieren, daß es auch für die Prüfung der Haft
eigenschaften von Stein- und Betonbeschichtungen geeig
net ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung vor
geschlagen, daß beim Einschneiden der Beschichtung zu
gleich auch der Steinuntergrund eingeritzt und dabei
ein Schnittabstand von mindestens 4 mm eingehalten
wird, und daß anschließend ein Haftklebeband flächig
auf die Prüfstelle aufgedrückt und unter Mitnahme an
haftender Beschichtungs- und/oder Untergrundreste ruck
artig wieder abgezogen wird. Mit den erfindungsgemäßen
Maßnahmen wird also eine kombinierte Gitterschnitt-
und Haftzugprüfung durchgeführt, die bei geeigneter
Einstellung der Haftkräfte des Haftklebebandes auch
quantitative Aussagen über die lokalen Haftzugkräfte
und damit die Oberflächenfestigkeit der Beschichtung
und des Untergrundes ermöglicht. Der im Vergleich zur
herkömmlichen Gitterschnittprüfung größere Schnittab
stand von mehr als 4 mm, vorzugsweise etwa 5 mm sorgt
dafür, daß der spröde Untergrund trotz Eindringens der
Schneide bis zu einer Tiefe von 100 bis 300 µm nicht
allein durch den Schneidvorgang zerstört wird.
Zum Zwecke der Auswertung und Dokumentation kann das
mit den anhaftenden Beschichtungs- und/oder Untergrund
resten versehene Haftklebeband auf eine Klarsichtfolie
oder -platte aufgeklebt werden. Dies hat auch den Vor
teil, daß die Auswertung nicht unbedingt vor Ort vorge
nommen werden muß, und zu einem späteren Zeitpunkt nach
vollzogen werden kann.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
gemäß der Erfindung ein Rasterlineal verwendet, das
mindestens vier, vorzugsweise fünf oder sechs in glei
chen Abständen von mindestens 4 mm, vorzugsweise 5 mm
(Teilungsmaß) voneinander angeordnete, zueinander par
allele, geradlinige, an ihren Enden geschlossene
Schlitze für den Durchgriff und die Parallelführung
einer Messerklinge aufweist. Um trotz der zum Einschnei
den der Betonunterlage erforderlichen hohen Schnitt
kräfte eine zuverlässige Parallelführung der Messer
klinge zu gewährleisten, besteht das Rasterlineal vor
teilhafterweise aus einer formsteifen Platte aus nicht
rostendem Metall, wie Messing. Die Metallplatte sollte
dabei eine Wandstärke von etwa 2 bis 6 mm aufweisen,
während die Schlitzweite 0,5 bis 1,5 mm, vorzugsweise
etwa 1 mm betragen sollte. Die Schlitzlänge beträgt
vorteilhafterweise 80 bis 150 mm, vorzugsweise etwa 100
mm. Dementsprechend weist die Metallplatte zweckmäßig
einen in Schlitzrichtung langgestreckten rechteckigen
Umriß auf.
Um beim Schnittvorgang eine rutschsichere Verankerung
des Rasterlineals in der zu prüfenden Oberfläche zu ge
währleisten, ist die Metallplatte an ihrer einen Breit
seitenfläche mit mindestens drei, zweckmäßig vier im
Abstand voneinander, vorzugsweise im Eck- oder Kanten
bereich angeordneten, senkrecht überstehenden Fixieror
ganen versehen. Die Fixierorgane sind dabei vorteilhaf
terweise als spitze oder scharfkantige Stifte oder
Hohlzapfen ausgebildet. Weiter weist die Metallplatte
an ihrer den Fixierorganen gegenüberliegenden Breitsei
tenfläche einen vorzugsweise senkrecht überstehenden
Handgriff auf, der in der Nähe des einen Endes der
langgestreckten Metallplatte angeordnet sein kann.
Im folgenden wird die erfindungsgemäße Vorrichtung an
hand eines in der Zeichnung in schematischer Weise dar
gestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es
zeigt
Fig. 1 eine schaubildliche Darstellung eines Rasterli
neals;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch das Rasterlineal nach
Fig. 1.
Das Rasterlineal besteht im wesentlichen aus einer
langgestreckten, im Umriß rechteckigen Metallplatte
10 vorzugsweise aus Messing, einem am einen Ende der
Metallplatte 10 senkrecht über die obere Breitseiten
fläche überstehenden Handgriff 12 mit einem kugelför
migen Knauf 14 und vier im Bereich der Ecken angeord
neten, senkrecht über die dem Handgriff 12 gegenüber
liegende Breitseitenfläche überstehenden Fixierstiften
16. Die Metallplatte 10 ist mit fünf zueinander paral
lelen geradlinigen Längsschlitzen 18 versehen, die an
ihren stirnseitigen Enden 20 geschlossen sind. Die
Längsschlitze weisen eine Länge von etwa 100 mm und
eine Weite von etwa 1 mm auf, während ihr gegenseitiger
Abstand 5 mm beträgt.
Zur Durchführung einer Gitterschnittprüfung wird das
mit einer Hand am Handgriff 12 gehaltene Rasterlineal
so auf die zu prüfende Oberfläche gedrückt, daß sich
die Fixierstifte 16 mit ihren scharfkantigen Spitzen in
die Oberfläche einkerben. Danach werden durch die
Schlitze 18 hindurch mit einer an den Schlitzkanten
geführten Messerklinge fünf zueinander parallele gleich
mäßige Schnitte in die zu prüfende Oberfläche einge
bracht. Der gleiche Vorgang wird mit zur ersten Schnitt
schar senkrecht ausgerichtetem Rasterlineal wiederholt,
so daß sich im Bereich der Prüfstelle ein gitterförmi
ges Schnittfeld ergibt. Anschließend wird die Prüfstel
le behutsam abgebürstet und zunächst nach der herkömm
lichen Gitterprüfmethode unter Feststellung des Flä
chenanteils der beim Schneidvorgang abgeplatzten Teil
stücke ausgewertet. Sodann wird gegen die Prüfstelle
ein Haftklebeband mit definierten Hafteigenschaften
angedrückt und ruckartig wieder abgezogen. Anhand der
am Band haftenden Farb- und Betonreste ist eine verein
fachte Haftzugprüfung möglich, aufgrund der Aussagen
über die Haftung des Anstrichs am Untergrund, die Ober
flächenfestigkeit des Untergrundes und über den Verbund
der einzelnen Anstrichschichten gemacht werden können.
Das mit den Farb- und Betonresten versehene Haftklebe
band kann zu Auswerte- und Dokumentierzwecken auf eine
Klarsichtfolie aufgeklebt werden.
Claims (16)
1. Verfahren zur Prüfung von Beschichtungen auf einem
Stein-, insbesondere Betonuntergrund, bei welchem
die Beschichtung entlang zweier zueinander senk
rechter Linienscharen mit jeweils gleichem Schnitt
abstand gitterartig gleichmäßig eingeschnitten und
das an der Prüfstelle entstehende Schnittbild gege
benenfalls nach vorherigem Abbürsten hinsichtlich
abgeplatzter Teilstücke ausgewertet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Einschneiden der Beschich
tung zugleich auch der Untergrund eingeritzt und
dabei ein Schnittabstand von mindestens 4 mm einge
halten wird, und daß anschließend ein Haftklebeband
flächig auf die Prüfstelle aufgedrückt und unter
Mitnahme anhaftender Beschichtungs- und/oder Unter
grundreste ruckartig wieder abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Schnittabstand von mindestens 5 mm einge
halten wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Untergrund beim Schneidvorgang
mindestens 100 µm, vorzugsweise etwa 300 µm tief
eingeritzt wird.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das mit den anhaftenden
Beschichtungs- und/oder Untergrundresten versehene
Haftklebeband zum Zwecke der Auswertung und Doku
mentation auf eine Klarsichtfolie oder -platte auf
geklebt wird.
5. Vorrichtung zur Prüfung von Beschichtungen auf
Stein- oder Betonuntergrund nach dem Gitterschnitt
verfahren, gekennzeichnet durch ein Rasterlineal,
das mindestens vier in gleichen Abständen von min
destens 4 mm voneinander angeordnete, zueinander
paralle, geradlinige, an ihren Enden (20) geschlos
sene Schlitze (18) für den Durchgriff und die Par
allelführung einer Messerklinge aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß das Rasterlineal eine formsteife Platte
(10) vorzugsweise aus nichtrostendem Metall, wie
Messing, aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Metallplatte (10) eine Wandstärke von
2 bis 6 mm aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß das Rasterlineal fünf
oder sechs Schlitze aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß der Schlitzabstand min
destens 5 mm beträgt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die Schlitzweite 0,5 bis
1,5 mm, vorzugsweise etwa 1 mm beträgt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß die Schlitzlänge 80 bis
150 mm, vorzugsweise etwa 100 mm beträgt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß die Metallplatte (10)
einen in Schlitzrichtung langgestreckten rechtecki
gen Umriß aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß die Metallplatte an ihrer
einen Breitseitenfläche mindestens drei, zweckmäßig
vier im Abstand voneinander, vorzugsweise im Eck-
oder Kantenbereich angeordnete, senkrecht überste
hende Fixierorgane trägt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich
net, daß die Fixierorgane als spitze oder scharf
kantige Stifte oder Hohlzapfen ausgebildet sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 14, da
durch gekennzeichnet, daß die Metallplatte (10) an
ihrer einen Breitseitenfläche einen vorzugsweise
senkrecht überstehenden Handgriff (12) aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, daß der Handgriff (12) in der Nähe des einen
Endes der langgestreckten Metallplatte (10) ange
ordnet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904000642 DE4000642C2 (de) | 1990-01-11 | 1990-01-11 | Verfahren und Vorrichtung zur Prüfung von Beschichtungen auf Stein- oder Betonuntergrund |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19904000642 DE4000642C2 (de) | 1990-01-11 | 1990-01-11 | Verfahren und Vorrichtung zur Prüfung von Beschichtungen auf Stein- oder Betonuntergrund |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4000642A1 true DE4000642A1 (de) | 1991-07-18 |
DE4000642C2 DE4000642C2 (de) | 1998-08-13 |
Family
ID=6397891
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19904000642 Expired - Fee Related DE4000642C2 (de) | 1990-01-11 | 1990-01-11 | Verfahren und Vorrichtung zur Prüfung von Beschichtungen auf Stein- oder Betonuntergrund |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4000642C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN111008684A (zh) * | 2019-12-10 | 2020-04-14 | 广东电网有限责任公司 | 一种快速检测金属材料表面涂层层数的方法 |
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DE2514154C2 (de) * | 1975-03-29 | 1982-10-28 | Tetra Pak Developpement S.A., Pully | Vorrichtung zum Messen der Haftfestigkeit |
-
1990
- 1990-01-11 DE DE19904000642 patent/DE4000642C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE-Z: RUFFERT, Günther: Die Vorbereitung der Betonunterlage nach ZTV-SIB 87. In: TIS 1/1989, S.12-16 * |
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CN111008684A (zh) * | 2019-12-10 | 2020-04-14 | 广东电网有限责任公司 | 一种快速检测金属材料表面涂层层数的方法 |
CN111008684B (zh) * | 2019-12-10 | 2023-04-14 | 广东电网有限责任公司 | 一种快速检测金属材料表面涂层层数的方法 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4000642C2 (de) | 1998-08-13 |
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