DE3307059C2 - - Google Patents
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- G01—MEASURING; TESTING
- G01T—MEASUREMENT OF NUCLEAR OR X-RADIATION
- G01T7/00—Details of radiation-measuring instruments
- G01T7/02—Collecting means for receiving or storing samples to be investigated and possibly directly transporting the samples to the measuring arrangement; particularly for investigating radioactive fluids
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung des Kontaminationsgrades
von Oberflächen in kerntechnischen Anlagen,
bei dem von der Oberfläche Proben entnommen und
auf alpha-, beta- und gamma-Aktivität analysiert werden, wie es z. B. aus der GB-PS 12 03 688 bekannt ist,
sowie einen Probennehmer zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bei Inspektions-, Reparatur- oder Demontagearbeiten an
Kernkraftwerkskomponenten muß insbesondere festgestellt
werden, inwieweit die Bauteile aktiviert bzw. kontaminiert
sind. Entsprechend dieser Feststellung werden die
Bauteile unterschiedlich gehandhabt. Zur Untersuchung, ob
eine Oberfläche kontaminiert ist, werden zunächst mit
Großflächenzählern orientierende Messungen durchgeführt.
Locker sitzende Kontaminationsstoffe werden durch Wischtest
ermittelt. Bei genaueren Untersuchungen werden von
der Oberfläche Werkstoffproben entnommen.
Bei dem Wischtest wird im allgemeinen nach DIN 25 415 mit
einem Spezialpapier die untersuchende Oberfläche abgewischt.
Danach wird das Papier, an dem radioaktive Partikel
haften können, im Labor analysiert. Die Analyse ergibt
eine grobe Aussage über die vorhandenen alpha-,
beta- und gamma-Strahlungsanteile der abgewischten Partikel
und damit über die beim Kontakt, z. B. beim Anfassen,
verschleppbare Kontamination. Diese Methode hat den wesentlichen
Nachteil, daß nur Partikel erfaßt werden können,
die nicht allzufest auf der Oberfläche haften.
Außerdem hängt der Abtrag der radioaktiven Partikel vom
Anpreßdruck beim Abwischen und von der Größe der abgewischten
Fläche ab. Auf diese Art von Probeentnahme läßt
sich lediglich eine grob qualitative Aussage über den Anteil
aller an der Kontaminierung beteiligten Isotopen erreichen.
Ist die Information aus dem Wischtest nicht ausreichend,
dann bietet sich als Alternative die mechanische Probennahme
aus dem Grundmaterial, z. B. durch Kratzen, Schneiden,
Sägen und dgl., vgl. z. B. GB-PS 12 03 688. Die Oberflächenaktivität kann in Einzelfällen
auch durch eine in-situ-Messung mit transportablen
Geräten festgestellt werden. Hierbei ist jedoch
praktisch keine Unterscheidung zwischen Aktivierung und
Kontamination möglich.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren anzugeben, das
reproduzierbare Messungen,
insbesondere einfache Reihenuntersuchungen während
der gesamten Betriebszeit einer kerntechnischen Anlage
ermöglicht.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf
die zu vermessende Fläche ein poröser, eine Ätzsubstanz
enthaltender Träger in Kontakt gebracht und ein Oberflächenabtrag
durch den Träger aufgesaugt wird und daß
anschließend der Träger von der Fläche abgezogen und analysiert
wird. Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den Unteransprüchen 2 bis 6
beschrieben.
Der erfindungsgemäße Probennehmer besteht aus einer flexiblen,
gegenüber den Ätzsubstanzen inerten Trägerfolie,
worauf eine poröse, die Ätzsubstanz enthaltende Trägerschicht
aufgebracht ist bzw. bei der die Trägerfolie
selbst als poröse, die Ätzsubstanz enthaltende Trägerschicht
ausgebildet ist. Die Größe der Trägerschicht legt
die Fläche fest, aus der der Oberflächenabtrag gewonnen
wird. Die überstehenden Kanten der Trägerfolie werden mit
einem Klebstoff beschichtet. Auf der Trägerfolie können
auch mehrere Trägerschichten von gleicher Größe aufgebracht
sein, in denen die Ätzsubstanz in verschiedener
Menge bzw. Konzentration enthalten ist.
Nach dem erfindungsgemäßen Probeentnahmeverfahren wird
ein poröses Trägermaterial z. B. eine Schicht aus Kunststoff
oder Gewebe mit einem chemischen Reagenz getränkt.
Mittlere Porengröße und -dichte bzw. Maschenweite und
Dichtheit des Gewebes sowie Dicke der Schicht bestimmen
die Menge der pro Flächeneinheit applizierten Menge des
ätzenden Reagenz. Während des Kontaktes mit der zu messenden
Oberfläche wird dadurch eine chemische Reaktion
mit der Oberfläche eingeleitet und die Oberfläche in einer
definierten Tiefe aufgelöst. Nach einer ausreichenden
Einwirkungszeit wird das Trägermaterial mit dem chemisch
gebundenen oder auch als Lösung resorbierten Oberflächenabtrag
einschließlich der Kontaminationsstoffe abgezogen
und einer Schnellanalyse nach bekannten Methoden unterzogen.
Die Ätzsubstanzen bzw. Chemikalien werden je nach Material
der zu messenden Oberfläche ausgewählt. Ihre Konzentration
und Art bestimmen bei ausreichender Einwirkungszeit
die Abtragtiefe. Durch wiederholte Aufbringung einer
genormten Träger/Ätzsubstanz-Kombination kann auch ein
sukzessives Abtragen in vorgegebener Lösungstiefe bewirkt
werden. Auf diese Weise ist die Tiefenverteilung der
Oberflächenkontamination meßbar.
Die Träger/Ätzsubstanz-Kombination kann auf einer Fläche
festgelegter Größe aufgebracht werden. Es ist auch möglich,
daß ein Träger mit Übergröße aufgebracht und nach
dem Abziehen aus diesem eine definierte Fläche herausgetrennt
wird. Auf diese Weise wird eine quantitative Messung
der Flächendichte der Kontamination ermöglicht. Die
Erfindung bietet gegenüber dem üblichen Wischtest oder
der aufwendigen mechanischen Probenentnahme mehrere Vorteile.
Zur Probenentnahme ist eine besondere Unterweisung
des Personals nicht erforderlich, da das Verfahren
einfach und schnell und - im Unterschied zum Wischtest -
ohne anthropogenen Faktor durchführbar ist. Die Aufenthaltszeit
des Meßpersonals im Strahlungsfeld ist sehr
kurz, d. h. die Strahlungsbelastung bleibt im Vergleich zu
einer mechanischen Probenentnahme sehr gering und ist
etwa mit den Aufenthaltszeiten beim Wischtest vergleichbar.
Die Kontamination wird zusammen mit dem Trägermaterial
abgezogen und es ist mit keinem Verlust von radioaktiven
Partikeln zu rechnen. Proben können nicht nur auf
glatten und ebenen Flächen, sondern auch auf gekrümmten
rauhen korrodierten Flächen einfach entnommen werden.
Die Erfindung ist anhand der schematischen Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 Einen Probennehmer mit einer die Probenentnahmefläche
definierenden Gewebeschicht;
Fig. 2 ein weiterer Probennehmer mit mehreren Trägerschichten
und
Fig. 3 eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei der eine aufgespritzte, aushärtende
Kunststoffschicht verwendet wird.
In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform wird auf
einer flexiblen Trägerfolie 1, die z. B. aus Polyvinylchlorid
oder Polyäthylen besteht, eine Gewebeschicht 2
aufgebracht. Die Gewebeschicht besteht z. B. aus Glasfasern,
Asbest oder Mineralwassern. Anstelle von Gewebeschichten
können auch poröse Kunststoffe verwendet werden.
Die Gewebeschicht 2 enthält die Ätzlösung, eine Säure
oder eine Base, die oberflächenspezifisch ausgewählt
ist. Die Menge und die Konzentration der Ätzlösung muß
einen Tiefenbetrag von etwa 10-20 µm ermöglichen. Die
Menge der Ätzlösung wird vorgegeben und die Dicke dieser
Gewebeschicht. Die überstehenden Kanten der Trägerfolie
1 werden mit einem Klebstoff versehen, der ebenfalls
beständig gegen die Ätzlösung ist. Über diese Trägerfolie/
Gewebeschicht-Kombination wird dann eine Deckfolie 3
aufgebracht, die vor dem Gebrauch abgezogen wird.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform werden
auf einer einzigen Trägerschicht 1 mehrere gleich große
poröse Trägerschichten 4, 5, 6 aufgebracht, die abgestufte
Ätzungen zum Abtrag von z. B. 10 µm, 20 µm und 30 µm
Tiefe ermöglichen. Die in diesen Schichten vorhandenen
Ätzlösungen können nach Konzentration und chemischer Zusammensetzung
gleich oder verschieden sein. Zur besseren
Handhabung des Probennehmers wird auch ein Grifflappen 7
vorgesehen.
Die porösen Schichten können auch erst unmittelbar vor
dem Anbringen mit der Ätzlösung benetzt werden, z. B. aus
einem an der Folie befestigten Depot, das die Ätzlösung
enthält. Das Depot wird vor dem Entfernen der Deckfolie
durch Pressen geöffnet und ermöglicht somit ein Eindringen
der Ätzlösung in die Ätzfläche.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahren wird auf die zu messende Oberfläche
8 eine Maske 9 aufgebracht. Darauf wird eine porige,
die Ätzlösung enthaltende Substanz 10, z. B. Ein-
oder Mehrkomponentenmaterial gestrichen, gerollt, gespachtelt
oder gespritzt. Die Ätzlösung löst die kontaminierte
Oberfläche bzw. kontaminierte Ablagerungsschicht
in ähnlicher Weise bis zu einer bestimmten Tiefe. Alles
wird während des Aushärtens in der Masse fixiert. Die
Aushärtezeit ist kleiner als die Verweilzeit der Probe an
der Komponente. Nach dem Aushärten ist der Kunststoff
leicht von der Oberfläche abziehbar.
Die Maske kann als wiederverwendbare oder verlorene Maske
ausgebildet sein. In der wiederverwendbaren Form wird die
Maske unmittelbar oder nach dem Auftragen und vor dem
Aushärten des Trägers zusammen mit der seitlich überschüssigen
Trägersubstanz abgenommen. Zurück bleibt eine
Schicht definierter Fläche. In der verlorenen Form wird
die Maske während der Einwirkzeit an der Kontaktfläche
haftend belassen und mit der ausgehärteten Probe zusammen
entfernt. Die Maske kann aufgrund ihres Kontaktes mit der
kontaminierten Oberfläche ebenfalls kontaminiert sein und
muß in diesem Fall vor der Analyse der Probe durch Abziehen
entfernt werden.
Bei einer weiteren Ausführungsform entfällt die vorgenannte
Maske. Ein definierte Probe wird durch nachträgliches
Heraustrennen einer Schicht vorgegebener Fläche
aus der abgezogenen Trägermasse, z. B. durch Stanzwerkzeug,
erreicht.
Claims (9)
1. Verfahren zur Messung des Kontaminationsgrades von
Oberflächen in kerntechnischen Anlagen bei dem von der
Oberfläche Proben entnommen und auf alpha-, beta- und
gamma-Aktivität analysiert werden, dadurch gekennzeichnet,
daß auf die zu vermessende Fläche ein poröser,
eine Ätzsubstanz enthaltender Träger aufgebracht
und ein Oberflächenabtrag durch den Träger aufgesaugt
wird und daß anschließend der Träger von der Fläche
abgezogen und analysiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Proben aus mehreren nebeneinanderliegenden Flächen
entnommen werden und daß in Abhängigkeit von der Menge
und/oder der Konzentration der Ätzsubstanz auf diesen
Flächen jeweils unterschiedlich tief abgetragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Proben aus einer in ihrer Größe festgelegten
Fläche entnommen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fläche durch Auflegen einer Maske in ihrer
Größe festgelegt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fläche durch Abtrennen von Trägersegmenten
zum Beispiel durch Stanzwerkzeug in ihrer Größe
festgelegt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß auf die Fläche eine Schicht aus
einer härtbaren, die Ätzsubstanz enthaltenden Trägermasse
aufgebracht wird, die nach dem Aushärten
von der Fläche abgezogen wird.
7. Probennehmer zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf
einer flexiblen, gegenüber der Ätzsubstanz inerten
Trägerfolie (1) eine poröse, die Ätzsubstanz enthaltende
Trägerschicht (2) angeordnet ist.
8. Probennehmer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Größe der Trägerschicht (2) die Fläche
festlegt, aus der der Oberflächenabtrag gewonnen
wird, daß überstehende Flächenanteile der Trägerfolie
mit einem Klebstoff beschichtet sind und daß zumindest
auf der Trägerschicht eine vor dem Gebrauch
abziehbare Deckfolie (3) vorgesehen ist.
9. Probennehmer nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Trägerfolie (1) mehrere Trägerschichten
(4, 5, 6) gleicher Größe aufgebracht
sind, in denen die Ätzsubstanz in verschiedener Menge
und/oder Konzentration enthalten ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19833307059 DE3307059A1 (de) | 1983-03-01 | 1983-03-01 | Verfahren und probennehmer zur messung des kontaminationsgrades von oberflaechen in kerntechnischen anlagen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19833307059 DE3307059A1 (de) | 1983-03-01 | 1983-03-01 | Verfahren und probennehmer zur messung des kontaminationsgrades von oberflaechen in kerntechnischen anlagen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3307059A1 DE3307059A1 (de) | 1984-09-06 |
DE3307059C2 true DE3307059C2 (de) | 1991-07-18 |
Family
ID=6192104
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19833307059 Granted DE3307059A1 (de) | 1983-03-01 | 1983-03-01 | Verfahren und probennehmer zur messung des kontaminationsgrades von oberflaechen in kerntechnischen anlagen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3307059A1 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH678767A5 (de) * | 1989-06-30 | 1991-10-31 | Jozef Hanulik Dipl Chem |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR1535675A (fr) * | 1967-06-28 | 1968-08-09 | Commissariat Energie Atomique | Dispositif de prélèvement, par frottement sur une surface, de traces de substances susceptibles d'être radioactives |
-
1983
- 1983-03-01 DE DE19833307059 patent/DE3307059A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3307059A1 (de) | 1984-09-06 |
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