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Verfahren und Einrichtung zum Naßbehandeln von Geweben, insbesondere.
von Seidengeweben, auf Haspelkufen. Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Einrichtung zur Naßbehandlung von Geweben, vorzugsweise Seidengeweben auf Haspelkufen.
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Es ist zur Naßbehandlung von Geweben bekannt, das ganze Stück Gewebe
mittels Haspeln durch die Behandlungsflüssigkeit durchzuführen, wobei das Gewebe
in der Querrichtung zusammengefaltet, so in einem porösen endlosen Sack oder eine
Hülle eingeschlossen und dann über dem Haspel einer Haspelkufe liegend durch die
Flotte umgezogen wurde.
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Von dem bekannten unterscheidet sich das neue Verfahren dadurch, daß
die Gewebebahn breit in fortlaufender Lage in seiner Längsrichtung endlos zu einer
Art Stapelschlauch zusammengelegt wird und als solcher auf Umzugshaspeln durch mehrere
Bottiche mit den verschiedenen Bädern umgezogen wird.
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Die zur Ausübung dieses Verfahrens dienende Einrichtung besteht aus
verschiedenen Gruppen von Bottichen, von denen jede Gruppe wieder in einzelne Abteilungen
mit in die Höhe einstellbaren Umzugshaspeln zerfällt, die jede für sich zwar von
einer gemeinsamen Versorgungsquelle aus, aber unabhängig von den anderen AbteilungenmitBehandlungsflüssigkeit
gespeist, und jeder zugehörige Umzugshaspel für sich von einer gemeinsamen Antriebswelle
aus in Betrieb gesetzt werden kann. Dadurch wird eine äußerste Ausnutzung der Anlage
und eine bedeutende Zeit- und Kraftersparnis erreicht, indem die verschiedenen Arbeitsarten
in verschiedenen Abteilungen getrennt oder alle Arbeitsarten nacheinander in ein
und derselben Abteilung vorgenommen werden können. Dies wird dadurch noch unterstützt,
daß zwischen innerhalb der Gesamtanlage gegenüberliegenden Abteilungen Antriebsvorrichtungen
für die Umzugshaspel so vorgesehen sind, daß für jede Abteilung eine oder mehrere,
zwar von einer gemeinsamen Kraftquelle aus angetriebenen Haspelwellen angeordnet
sind, die aber unabhängig voneinander in und außer Betrieb gesetzt werden können,
sowie entsprechend der verschiedenen Länge der Stapelschläuche in verschiedene Höhenlagen
und unabhängig von den benachbarten einstellbar sind und in den verschiedenen Stellungen
ebenfalls unabhängig voneinander in und außer Betrieb gesetzt werden können.
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Gegenüber dem bisherigen Stande derTechnik werden die Gewebe bei der
neuen Behandlung sehr geschont, was insbesondere für Seidengewebe von großer Wichtigkeit
ist; außerdem lassen sich nach der Erfindung auch sehr lange Bahnen ohne Beschädigung
zusammenlegen und auf Haspelkufen breit behandeln. Die vorgeschlagene Vorrichtung
ermöglicht -die gleichzeitige Vornahme der verschiedenen Arbeitsvorgänge, wodurch
eine Zeitersparnis und ein verminderter Verbrauch an Waschflüssigkeit eintritt.
Auch lassen sich von Fall zu Fall einzelne besondere Arbeiten ohne wesentliche Beeinträchtigung
des Gesamtbetriebes bewerkstelligen.
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Die Erfindung ist auf der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigen:
Abb. r eine Ansicht des nach der Erfindung zum Schlauch fortlaufend zusammengelegten
Seidengewebes in breitgelegter Form, Abb. 2 eine Ansicht nach Abb. x mit um den
Schlauch gelegter Schutzhülle, Abb.3 mehrere eingehüllte Gewebestapelschläuche endweise
als Kette aneinandergehängt.
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Abb. q. gibt eine ähnliche Kette wieder, nur ist die Befestigung der
einzelnen Gewebestapelschläuche gegenüber der in Abb. 3 gezeigten Art verschieden.
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In den Abb. g bis 12 ist die Einrichtung zur Behandlung der Seidengewebe
dargestellt, und zwar gibt Abb. 6 einen Schnitt nach Linie I-1 der Abb. 6 wieder.
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Abb.6 zeigt teilweise eine Vorderansicht
und teilweise
einen Schnitt nach Linie II-II der Abb. 5.
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Abb. 7 ist ein Schnitt nach Linie III-111 der Abb. 5, Abb. 8 ein Längsschnitt
durch die Anlage; in Abb. g ist eine Einzelheit wiedergegeben. Abb. ro ist eine
Vorderansicht einer anderen Ausführungsform eines Teiles der Anlage. Abb. il ist
eine Queransicht, und Abb. =2 stellt eine Draufansicht auf die in Abb. ro wiedergegebene
Ausführungsform dar. Die Gewebebahn i, deren Anfang mit 2 und deren Ende mit 3 bezeichnet
ist, wird erfindungsgemäß in fortlaufender Lage breit zu einem endlosen Stapel oder
Schlauch aufeinandcrgelegt, wie dies in Abb. i wiedergegeben ist. Die Anzahl der
übereinandergelegten Lagen und dadurch auch die Länge eines solch entstandenen Stapels
bei einer gegebenen Länge der Gewebebahn richtet sich nach der Beschaffenheit des
zu behandelnden Seidengewebes. Die Stapellänge kann geringer ausfallen, wenn eine
leichtere Ware zur Behandlung kommt und mehr Lagen fortlaufend aufeinandergelegt
werden können, als dies bei einer schweren oder empfindlichen Ware der Fall ist.
Um nun möglichst zu verhindern, daB während der Behandlung die einzelnen Lagen aus
der Ordnung geraten und sich Stränge bilden, oder durch Reibung auf den Haspeln
usw. Schaden leiden, wird der Gewebestapel, wie dies bereits bei der Behandlung
von Garnen und Geweben bekannt geworden ist, zweckmäßig in einem porösen Tuch 4
von der gleichen Länge wie der Gewehestapel geschützt. Dies kann auf verschiedene
Art geschehen, z. B. so, daß nur die innere Lage (ein Umgang) oder die innere und
äußere Lage oder die ganze Gewebebahn sackartig umhüllt wird (Abb.2). In Abb.2 ist
die Hülle 4 auf einer Seite offen gezeigt. Diese Öffnung wird, nachdem die bereitgelegte
fortlaufende Gewebebahn z in die Hülle 4 eingelegt ist, zugenäht, und zwar der besseren
Wirkung wegen zweckmäßig in Zickzackform. Die Naht 5 kann aber natürlich auch an
einer anderen Stelle, als gezeigt, angeordnet werden. Anstatt durch Nähen kann der
Verschluß der Hülle 4 auch mittels angenähter Schnüre, Bänder o. dgl. erfolgen.
Derartige Verbindungen ermöglichen ein leichtes Lösen der Hülle 4, um diese z. B.
vor Einlegen der Gewebelagen in die Zinnbäder jeweils abzunehmen und nachher wieder
einzulegen. Um die Lagen der Gewebe I mit der Hülle 4 fester in Verbindung zu bringen,
also den Schutz des Gewebes zu sichern, kann dieses mit der Hülle 4 durch eine Quernaht
6, sowie der Anfang und das Ende des Gewebes bei 7 und 8, oder außerdem noch an
anderen, vorzugsweise seitlichen Stellen der Nähte verbunden werden. Mehrere Gewebestapel
i können, wie dies in Abb. 3 und 4 gezeigt ist, auf einfache Weise kettenartig miteinander
verbunden werden, was namentlich zur Beschleunigung der Behandlung beiträgt, wenn
beispielsweise beim Schleudern oder bei der Behandlung auf Saug-oder Pumpvorrichtungen
in die Flüssigkeiten eingehüllten Stapel in kettenförmigen Bahnen auf perforierten
Trommeln aufgerollt werden. Die Verbindung der einzelnen umhüllten Stapel kann beispielsweise
mittels Schlaufen g, die an den Enden der Stapelhüllen 4 vorgesehen sind, durch
Verknüpfen (Abb. 3), durch Durchstecken von Stäben ro (Abb. 4) o. dgl. erfolgen.
Die letztere Verbindungsart wird zweckmäßig angewendet, wenn die Gewebe den Schleudern
unterworfen werden sollen, weil dadurch ermöglicht wird, daß die beim Schleudern
der Gewebe in gewöhnlichen Zentrifugen entstehenden Falten, Brüche, Verzerrungen
usw. vermieden werden können.
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Zur Behandlung der in breiter Form in Stapellagen fortlaufend übereinandergelegten
Seidengewebe dient erfindungsgemäß die in den Abb. 5 bis 12 beispielsweise dargestellte
Anlage. Sie besteht aus zwei sich gegenüberliegenden Gruppen A und
B (Abb. 5 und iz), vcn denen jede in Abteilungen a, b und c gegliedert ist.
Jede der Abteilungen besitzt einen eigenen Ablaßhahn ri und einen Überlauf 12. Für
das erforderliche Waschwasser sowohl als auch für die Behandlungsflüssigkeit, z.
B. Fixierlösung, ist je eine besondere Leitung i4 bzw. 15 angeschlossen. Von der
ersten Leitung 14 (für Waschwasser) zweigt, wie Abb. 5 und 6 zeigen, für jede Gruppe
je ein durch einen Haupthahn 16 absperrbares, wagerechtes Hauptrohr 17 ab, das sich
über alle Abteilungen a, b, c erstreckt, und von welchem aus das Waschwasser
mittels nicht dargestellter Abflußhähne in die tiefer gelegenen Becken ausfließen
kann. Von der für die Zuführung der Fixierlösung vorgesehenen Leitung
15 zweigt ein nahe dem Boden wagerecht verlaufendes Rohr 18 für jede Abteilung
a, b und c einer jeden Gruppe A und B ab, welches in jeder Abteilung
in eine Gruppe von Spritzröhren ig gegabelt ist. Die einzelnen Röhren ig einer solchen
Gruppe liegen je nach der Gewebeart, welche in der betreffenden Abteilung zur Behandlung
kommen soll, entweder alle in verschiedener Höhe (Abteilung- a und
b), damit die Behandlungsflüssigkeit auf das leichtgespannte Gewebe von verschiedenen
Seiten wirksam treffen kann, oder alle in gleicher Höhe (Abteilung c). Die letztere
Anordnung wird bei besonders empfindlicher, leichter Ware gewählt, die nicht gespannt
oder geführt wird. Um gleichzeitig ein Heben der leichten Ware durch die quirlende
Flüssigkeit zu verhindern, wird zweckmäßig
etwas oberhalb der Spritzröhre
i9 in diesem Abteil ein Sieb 2o vorgesehen (Abb. 5 und 6). Die Spritzröhren i9 werden
in einem solchen Abstande von dem über dem Haspel hängenden Gewebe i angeordnet,
daß der austretende kräftige Wasserstrahl das Gewebe nicht unmittelbar treffen und
dieses beschädigen kann. Die Flotte verzehrt vielmehr die lebendige Kraft des aus
der Röhre i9 austretenden Strahles, der die Flotte dadurch in wirbelnde Bewegung
versetzt, wodurch andererseits das Gewebe bespült und gewaschen wird. Der Zufluß
der Behandlungsflüssigkeit iu der Leitung 15 nach den einzelnen Rohrästen 18 kann
durch ein gemeinsames eingebautes Absperrventil 21 geregelt werden, und auch jedes
Abzweigrohr 18 kann durch ein eingebautes Absperrventil 22 von der Hauptleitung
15 abgedrosselt werden.
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Zwischen jeder gegenüberliegenden Abteilung a, b und c einer
jeden Gruppe A und B
(Abb. 5, 6, io und ii) sind zwei Träger 23 vorgesehen,
die mittels eines Querbaumes 24 miteinander verbunden sind (Abb.5). Auf jedem der
beiden Träger 23 befindet sich ein in senkrechter Richtung gleitbarer Schlitten
23, der an einem Hanf- oder Drahtseiltau 26 o. dgl. aufgehängt ist; dieses Tau läuft
über Rollen 27, die oben auf den Trägern 23 geeignet gelagert sind, und trägt an
seinem freien Ende ein Gegengewicht 28. In jedem der beiden Schlitten 25 ist eine
Haspelwelle 29 gelagert, so daß also für jede Abteilung a, b und c einer
jeden Gruppe A und B eine Haspelwelle vorhanden ist (Abb. 6, 1i). An dem einen Ende
einer jeden Haspelwelle 29 befindet sich ein Schneckenrad 30, welches in den beiden
Endstellungen des Schlittens 25 mit einer von zwei Antriebsschnecken 34 32 in Eingriff
kommen kann. Die Schnecken 31 und 32 sitzen auf den wagerechten Wellen 33 und 34,
die in den Trägern 23 geeignet gelagert sind, und deren Antrieb von einer beliebigen,
nicht dargestellten Kraftquelle aus erfolgen kann. In Abb. 5 ist links die obere
Stellung, rechts die untere Stellung des Haspels gezeigt, wobei die Schnecke 31
bzw. 32 den Antrieb des Schneckenrades 3o bewirken. An jeder Haspelwelle 29 können
radial gerichtete Arme 35 vorgesehen werden, welche in bekannter Weise durch eine
Schraubvorrichtung radial verstellt werden können, so daß jeder Haspel 29 für das
Umziehen -einen runden oder ovalen Umfang haben kann. An jedem der Schlitten 25
befindet sich eine Nase oder Stift 37, welcher bei der Auf- bzw. Abwärtsbewegung
gegen einen von zwei Anschlägen 38 bzw. 39 eines Gestänges 4o anschlägt, das in
seinem oberen Ende gelenkig mit dem zugehörigen Träger 23 und unten mit Absperrventil
22 in den Zuflußrohren 18 verbunden ist. In den Endstellungen 25 des Schlittens
wird das Ventil 22 selbsttätig geöffnet bzw. geschlossen (Abb. 5 und 9). Die selbsttätige
Öffnung und Schließung des Absperrventils -22 wird zweckmäßig nur bei kleineren
Anlagen verwendet, bei denen nur Gewebebahnen von verhältnismäßig geringer Länge
zur Behandlung kommen, bei denen also die Haspelwelle 29 bei der Behandlung gesenkt
und in Eingriff mit der unteren Schnecke 32 gebracht werden muß. In den Fällen,
in denen die Haspelwelle 29 während der Behandlung in ihrer höchsten Stellung verbleibt
(Abb. 5, linke Hälfte), oder bei großen Anlagen gemäß Abb. io und ii wird das Absperrventil
22 zweckmäßig von Hand bedient.
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Um zu verhindern, daß die zu behandelnden Seidengewebe durch starkes
Brausen der aus den Spritzröhren i9 austretenden Flüssigkeit oder durch die während
des Betriebes stets mit der zu behandelnden Ware zugeführte Luft gegen die Oberfläche
gehoben wird, wird in jeder der Abteilungen a, b und c einer jeden Gruppe
eine Spannwelle 41 vorgesehen, welche in drehbaren Armen 42 und 43 herausnehmbar
gelagert ist, von denen der eine Arm .13 mit einem Handhebel zwecks Hochhebens der
Spannwelle 41 versehen ist (Abb. 5 und 6).
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Außer den beiden gegenüberliegenden Gruppen A und
B sind in Längsrichtung der Gesamtanlage noch zwei andere Gruppen C und D
vorhanden, von denen nur eine C dargestellt ist; jede dieser Gruppen C und D besitzt
drei Abteilungen d, e, f, welche den Abteilungen a,
b und c
entsprechen. Die Abteilungen d, e
und f werden durch Zwischenwände 44 voneinander
getrennt, die nur etwa bis zur halben Tiefe reichen, so daß die Abteilungen
d, e und f
in ihrem unteren Teile miteinander in Verbindung stehen
(Abb. 8). Die in diesen Abteilungen befindliche Flüssigkeit-Fixierlösung, Färbestoff
oder Rohwasser, gelangt durch eine Leitung 45 aus dem für jede Gruppe C und D gesondert
angeordneten Hochbehälter 46, der mittels der Leitung 47 mit einer Pumpe 48 in Verbindung
steht. Letztere, an welche die nach der einen Abteilung f führende Leitung 49 angeschlossen
ist, bringt die Flüssigkeit entweder aus den Abteilungen d, e und
f nach dem hochgestellten Behälter 46, oder je nach der Stellung des in die
Leitung 49 eingebauten Dreiwegehahnes50, über die kurze Leitung 5i aus einem unteren
Sammelbehälter 52, in welchen sich der Inhalt der Abteilungen d, e
und f durch
das Abflußrohr 53 unmittelbar ergießen kann. Dadurch ist es möglich, die in den
Abteilungen der Gruppe C und D enthaltene Flüssigkeit nur für vorübergehende Zwecke
zu entleeren. Wenn die Flüssigkeit verbraucht ist, kann sie durch das Abflußrohr
54 nach dem Kanal 55 abgelassen werden. Für die Abteilungen d, e und
f der Gruppen C
und D sind in gleicher Weise wie für die
Abteilungen a, b und c der Gruppen A, B in der Höhenrichtung verstellbare
und bei ihrer Auf- bzw. Abwärtsbewegung Absperrventile selbsttätig steuernde Schlitten
25 vorgesehen, in denen Haspelwellen gelagert sind. Gegenüber den für die Abteilungen
a, b und c vorgesehenen Vorrichtungen für die Abteilungen d, e und f ist
die Einrichtung noch so getroffen, däß eine Mittelstellung erreicht werden kann.
In einer solchen zwischen den beiden Endstellungen der Haspelwelle 56 befindlichen
Mittelstellung können die Haspelwellen 56 in Eingriff mit einem fest angeordneten,
aber einrückbaren Schneckenrade 57 gebracht werden. Der Antrieb dieses Schneckenrades
57 erfolgt durch geeignete Zwischenverbindung entweder von der einen oder der anderen
der beiden Wellen 33 oder 34 aus. Das Übersetzungsverhältnis des Getriebes wird
zweckmäßig so gewählt, daß die Haspelwellen 56 mit verhältnismäßig- großer Geschwindigkeit
umlaufen, was für die Zwecke des Verschleuderns erforderlich ist. Bei Vornahme der
letztgenannten Behandlung können auf die einzelnen Abteilungen d, a und
f Kasten 58 aufgesetzt werden (Abb. 8). Das Vorschleudern bietet den Vorteil,
daß die Gewebe nicht zusammengelegt zu werden brauchen, wie dies der Fall ist, wenn
sie in Zentrifugen einzusetzen sind, so daß das Entstehen von Bruch-, Reib- und
Faltenstellen vermieden wird.
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Eine Abänderung der Einrichtung ist in den Abb. io bis 12 gezeigt,
in welchen die Zu-und Abflußleitungen usw. fortgelassen sind. Bei dieser Anordnung
sind ebenfalls zwei gegenüberliegende Gruppen A und B mit je drei Abteilungen a,
b und c vorgesehen, sowie zwei weitere Abteilungen C und D, die aber mit
den Abteilungen a, b und c der Gruppe A
bzw. B ein Ganzes bilden (Abb.
i2). Außerdem sind für jede Abteilung C und D zwei Haspelwellen vorgesehen. Zwischen
jeder der einander gegenüberliegenden Abteilungen a, b und c einer jeden Gruppe
A und B sowie zwischen den Abteilungen C und D befinden sich zwei
Träger 59, an welchen je zwei in der Höhe verstellbare Schlitten 6ö und 61 angeordnet
sind. Jeder der beiden Schlitten 6o und 6z hängt an Hanf- bzw. Drahtseil 62 und
63, das über entsprechend auf den Trägern 59 gelagerte Rollen geht und an seinem
anderen Ende je ein Gegengewicht 64 bzw. 65 trägt. In jedem Schlitten 6o und 61
ist eine Haspelwelle 66 bzw. 67 gelagert. Für jede Abteilung a, b und c einer
jeden Gruppe A und B sind demnach zwei Haspelwellen, und für jede Abteilung C bzw.
D vier Haspelwellen vorhanden, von denen je zwei in der gleichen Vertikalebene,
aber in verschiedener Höhe liegen (Abb. io). Die Haspelwelle 66, 67 besitzt an ;
ihrem einen Ende ein Zahnrad 68, welches mit einem der drei übereinander gelagerten
Zahnräder 69, 7o oder 7 1 in Eingriff gebracht werden kann; letztere
sind je auf eine Welle 72, 73 und 74 aufgekeilt, welche ebenfalls zu dritt
übereinander liegen (Abb. io und ii). Jede der Wellen 72, 73 und 74. ruht in einem
gemeinsamen Lager 75 (Abb. i2), welches je zwischen den Abteilungen a,
b bzw. c einer jeden Gruppe A und B sowie zwischen den Abteilungen
C und D angeordnet ist. Die Zahnräder 68 sind seitlich dem Lager 75 vorgesehen.
Auf den Wellen 72, 73 und 74 sind je Schneckenräder 76 aufgekeilt, welche mit einer
Schnecke 77 in Eingriff gebracht werden können, die auf den Antriebswellen 78; 79
und 8o angeordnet sind. Diese Antriebswellen, die zueinander gleichlaufend liegen,
besitzen bei dem dargestellten Ausführungsbeispiele sechs Schneckenräder 76. Der
Antrieb der Wellen 78, 79, 80 erfolgt von einer gemeinsamen, nicht besonders
dargestellten Kraftquelle aus durch geeignete Übertragungsorgane. Von den Wellen
78, 79 und 8o sind je zwei mittels Riementriebes 81 bzw. 82 miteinander verbunden,
um im Bedarfsfalle die eine oder andere der Wellen 78 oder 8o stillegen zu können.
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Auf die Bottiche der Abteilungen a, b und c und der Gruppen
C und D können im Bedarfsfalle noch Hilfstroge 83 abnehmbar aufgesetzt werden, wie
dies in Abb. io gezeigt ist. Die Arbeitsweise bei der neuen Anlage ist wie folgt
Nachdem die Gewebebahn in die gemäß Abb. i dargestellte Lage gebracht und zum Beschweren
vorbereitet ist, wird sie in das Zinnchloridbad eingelegt, nach einiger Zeit herausgenommen,
geschleudert und dann auf den Haspel 29 gelegt (Abb. 5) ; oder das Gewebe wird auf
zwei Haspel aufgelegt, wie dies in Abb. io teilweise dargestellt ist. Besonders
feine und empfindliche Gewebe werden lose in das Bad gelegt (Abb. 6 und 8, Abteilung
c, Abb. io, rechte Abteilung). Je nach der Länge der zu behandelnden Gewebebahn
wird die Haspelwelle 29 gesenkt und mit den Schnecken 32 der unteren Welle 34 in
Eingriff gebracht (Abb. 5, rechte 1-Iälfte), oder aber die Haspelwelle 29 bleibt
in ihrer Höchstlage in Eingriff mit. der Schnecke 31: der Welle 33. Durch die Leitung
17 fließt Waschwasser in die Abteilungen a, b und c oder in nur einzelne Abteilungen,
je nachdem in allen oder nur in einzelnen Abteilungen eine Behandlung vorgenommen
werden soll, wobei der Zufluß des Waschwassers durch die nicht besonders dargestellten
Ab$ußhähne geregelt werden kann. Gleichzeitig wird Waschwasser durch die Spritzröhren
i9 dem zu behandelnden Gewebe zugeleitet.
Wenn die Flüssigkeit in
den Abteilungen a, b oder c eine gewisse Höhe erreicht hat, läuft der Überschuß
durch den vorgesehenen Überlauf 12 ab und kann durch den Ablaßhahn ii vollständig
abgelassen werden. Dadurch, daß die Spritzröhren ig in dem unteren Teile der Abteilungen
a, b und c eingebaut sind, und nicht oberhalb, wie dies bei den bisher üblichen
Waschmaschinen der Fall ist, wird erreicht, daß alle Teile der durch das Bad gezogenen
Gewebebahn i gleichmäßig behandelt werden und kein Wasser unnütz verlorengeht; außerdem
werden durch die besondere Anordnung der Spritzröhren ig die Gewebe geschont, indem
ein Aufrauhen oder Verschieben der Fäden des Gewebes vermieden wird. Infolge der
tiefen Lage der Spritzröhren ig wird auch ein starkes Brausen des Wassers in der
Abteilung bewirkt, ohne daß die Gewebefasern unmittelbar von den Wasserstrahlen
getroffen werden.
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Ist genügend gewaschen worden, so wird der Zufluß von Waschwasser
durch die Leitung 18 abgestellt, indem der Anschluß für die Zuleitung von Waschwasser
nach der Leitung i5 aufgehoben und durch letztere die Behandlungsflüssigkeit, beispielsweise
Fixierlösung (phosphorsaures Natron, Soda usw.) nach den Abteilungen geleitet. Das
Fixierbad wird nach fertigem Fixieren mittels einer besonderen Leitung, die nicht
besonders dargestellt ist, nach dem Behälter 52 abgelassen (Abb. 8), wo sie kürzere
oder längere Zeit für spätere Zwecke aufbewahrt bleibt. Die Gewebe werden dann in
den Abteilungen d, e und f nochmals gewaschen, gesäuert und erforderlichenfalls
noch weiteren Zinn-Natronzügen unterworfen, bis der gewünschte Beschwerungsgrad
erreicht ist. Unmittelbar vor dem Färben werden die Gewebe mittels Wasserglas, Seife
o. dgl. fertig beschwert und gefärbt.
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Das Färbebad wird entweder unmittelbar in den Abteilungen
d, e und f, oder auch in dem Hochbehälter 46 zurechtgemacht werden.
Die Anordnung ist so getroffen, daß der Inhalt der Abteilungen d, e und
f durch den Abflußhahn 54 nach dem Kanale 55, oder durch den Abflußhahn 53
nach dem Behälter 32 geleitet wird, wenn dieser gerade leer ist. Die Färbeflüssigkeit
kann aber, wenn sie längere Zeit nicht mehr gebraucht wird, durch die Leitungen
47 und 49 mittels der Pumpe 48 wieder in den Hochbehälter 46 befördert werden.
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Die einzelnen Arbeitsvorgänge können außer in den Gruppen C, D, bzw.
C und D' nebeneinander erfolgen. Während nämlich die Ware in der Abteilung
a selbsttätig gewaschen wird, kann die Abteilung b für die Beschwerarbeit vorgerichtet,
werden, oder es werden in den einzelnen Ateilungen alle Arbeiten nacheinander und
in den benachbarten Abteilungen getrennt und unabhängig von denen in den übrigen
Abteilungen vorgenommen. Bis die Gewebe auf den für dieAbteilung c vorgesehenen
Haspel aufgelegt sind, und dieser in Bewegung gesetzt ist, können die auf den Haspeln
29 für die Abteilung a aufgelegten Stücke bereits gewaschen sein. Durch Verschieben
dieses Haspels in senkrechter Richtung kann dieser einzeln und unabhängig ausgerückt
werden, worauf die für diese Abteilung vorgesehene Spannwelle 41 hochgedreht wird
(Abb. 6, Abteilung c). Die Ware wird dann vom Haspel 29 ahgenommen und auf diesen
neue Ware aufgelegt, worauf der gleiche Vorgang wie vorher erfolgt, d. h. gewaschen
wird. Beim Übergang von der einen Arbeitsweise zu der anderen braucht ein Stillsetzen
der Anlage nicht einzutreten; es ist jeweils nur erforderlich, daß der betreffende
Haspel ausgerückt wird, der sich über der in Betracht kommenden Abteilung befindet,
in welcher z. B. vom Waschen zum Fixieren übergegangen werden soll. Sind nur kleine
Warenposten zu behandeln, so brauchen nur wenig Abteilungen der Gruppe A oder B
mit Flüssigkeit angefüllt zu «erden, in welchem Falle bedeutend weniger Flüssigkeit
gebraucht wird, als wenn sämtliche Abteilungen einer Gruppe miteinander in Verbindung
stehen würden.
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Es empfiehlt sich, die Haspel auch dann jeweils in die oberste Lage
zu bringen, wenn die von den Haspeln getragene Ware abzulegen ist, in welchem Falle
dann auf den oberen Rand der Abteilungen der Gruppen A, B, C oder
D, über welchen der betreffende Haspel angeordnet ist, ein zum Aufnehmen
der Seidengewebe dienendes Brett gelegt wird.
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Anstatt daß man zwei Gruppen A und b'
und zwei Gruppen
C und D mit mehr Abteilungen vorsieht, könnte von jeder Gattung von Gruppen nur
eine Abteilung vorgesehen werden. Zweckmäßig werden in jeder Gruppe zehn bis fünfzehn
Abteilungen angeordnet.
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Ferner können gewünschten Falles auch alle Haspeln, die für eine Gruppe
C oder D vorgesehen sind, mit einem gemeinsamen Gegengewicht verbunden sein, so
daß sie gemeinsam gehoben oder gesenkt werden körnen.
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Während die in Abb. 5 bis 8 dargestellte Anlage sich für Betriebe
kleineren Umfanges eignet, in denen zweckmäßig nur solche Ware behandelt wird, bei
der man bei ihrer Beschaffenheit über eine bestimmte Länge nicht hinauszugehen braucht,
wird die Anlage gemäß den Abb. io bis 12 in umfangreichen Betrieben aufgestellt,
in denen schwerere Ware behandelt wird, die also eine größere Länge des Stapels
erfordern. In Abb. io sind verschiedene Stellungen der Haspelwellen 66, 67 gezeigt.
Wenn
man beispielsweise in der Abteilung a ein verhältnismäßig straff
gespanntes Gewebewaschen will, wird es über die beiden Haspel 66, 67 ', gelegt,
und die Schlitten 6o, 61 werden so verstellt, daß die Haspelwelle 66 mit dem Schneckenrad
77 der mittleren Welle 79, und die Haspelwelle 67 mit dem Schneckenrad 77
der unteren Welle 78 in Eingriff kommt. In der Abteilung b hängt das Gewebe schlaff
in dem Bade und ist nur über ein Haspel 67 gelegt, während der andere hochgezogen
sowie außer Eingriff mit einem Schneckenrad 77 1 ist und daher stillgesetzt ist.
Für die Abteilung c befindet sich das Gewebe außerhalb i des Bades über den beiden
Haspeln aufgelegt, die sich in Zwischenstellungen befinden und j daher stillgesetzt
sind.
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`'renn der Fall eintritt, daß außerhalb des regelmäßigen Betriebes
schnell eine andere Behandlungsart erforderlich wird, beispielsweise mit einer Farblösung
gefärbt werden soll, , während gerade in den Abteilungen nur gewaschen oder beschwert
wird, und aus gewissen Gründen nicht abgewartet werden kann, bis die eine oder die
andere Abteilung völlig entleert ist, wird das betreffende Bad in einem Hilf: troge
83 zurechtgemacht und auf eine der Abteilungen aufgesetzt. in Abb. io sind zwei
solcher Hilfströge auf zwei Abteilungen aufgesetzt, und das Gewebe befindet sich
in dem einen Troge nur über einem Haspel , hängend schlaff in dem Bade, während
es bei der nächstfolgenden über beiden Haspeln 66, 67 hängend in etwas angespanntem
Zustande durch das Bad gezogen wird.
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Inder letzten Abteilung endlich ist gezeigt, wie eine sehr empfindliche
Ware behandelt wird. Die nur in sehr wenigen Lagen und daher in einem sehr langen
Stapel aufgelegte Gewebebahn ist über nur einen Haspel 67 gelegt und hängt schlaff
in dem Bade. Der untere Haspel 66 befindet sich in seiner höchsten Stellung und
erhält seinen Antrieb von der obersten Welle 8o, während der obere Haspel 66 über
diese Welle 8o hinaus hoch- . gezogen ist.
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Mit der Anlage gemäß Abb. io ist nicht nur die Behandlung der Ware
in der Flotte, sondern auch im Schaume möglich. An Stelle einzelner Hilfstroge 83
kann ein über alle oder über mehrere Abteilungen reichender Bottich aufgestellt
w6rden, in welchem Schaum gebildet wird. Nach Auflegen des Gewebes auf zwei Haspeln
oder nur auf den einen gelangt die Seide in den Schaum und kann nach vollendeter
Schaumbehandlung unmittelbar in die Flotte gebracht werden.