Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Motor
bremse für eine Brennkraftmaschine mit einem Abgasturbolader
gemäß den weiteren im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 ange
gebenen Merkmalen.
Ein Verfahren der gattungsgemäßen Art sowie eine Brennkraftma
schine zur Durchführung des Verfahrens ist aus der DE-OS 18 04 606
bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfah
ren hinsichtlich der Bremsleistung zu verbessern.
Bei Brennkraftmaschinen, die bereits im Motorbetrieb über einen
Abgasturbolader mit aufgeladener Luft versorgt werden, kann die
Bremsleistung der gattungsgemäßen Motorbremse auf eine alterna
tive Weise erhöht werden, die eine Kreislaufrückführung des Ab
gases nicht erfordert. Da das eigentliche Prinzip der erfin
dungsgemäßen Lehre darin besteht, im Bremsbetrieb den Ladedruck
spürbar zu erhöhen, um eine entsprechend hohe Kompressionsar
beit im Verdichtungstakt zu erzielen, läßt sich die erfindungs
gemäße Aufgabe auch dadurch lösen, daß nach Anspruch 1 die
Aufladung des Motors durch Erhöhung der Laderdrehzahl im Brems
betrieb gegenüber dem Schleppbetrieb erhöht wird.
Diese kann nach Anspruch 11 durch einen deutlich (mindestens
50%) kleineren Strömungsquerschnitt für das Abgas vor der Tur
bine des Abgasturboladers erreicht werden.
Dazu kann beispielsweise von zwei im befeuerten Motorbetrieb
offenen Zuströmungskanälen einer im Bremsbetrieb verschlossen
werden. Dabei ist die Aufteilung in zwei Zuströmkanäle kon
struktiv so auszulegen, daß bei Durchströmung des einen für den
Bremsbetrieb vorgesehenen Kanal es durch hohe Strömungsgeschwin
digkeit und somit hoher Energieabgabe an das Turbinenrad eine
hohe Laderdrehzahl erreicht wird.
Die erfindungsgemäße Variante der Ladeluft-Druckerhöhung im
Bremsbetrieb nach Anspruch 1 hat auch noch den Vorteil, daß das
ausströmende Abgas die aus der Bremsenergie entstehende Wärme
nach außen mitnimmt. Das Abgas braucht daher bei dieser Vari
ante nicht gekühlt zu werden.
Um bei einem aufgeladenen Motor mit Konstantdrossel-Motorbremse
eine Bremsleistung zu erreichen, die annähernd seiner Vollast
leistung entspricht, muß der Ladedruck im Bremsbetrieb so hoch
wie bei der Motorleistung sein. Hierzu ist eine stärkere Ver
kleinerung des Turbinen-Zuströmquerschnittes erforderlich, als
sie üblicherweise bei den bekannten Abgasturboladern mit varia
bler Geometrie möglich ist.
Die Unterteilung des Turbinengehäuses kann außerdem noch eine
zweite Aufgabe erfüllen, nämlich den Motor immer, also auch im
befeuerten Betrieb, optimal aufzuladen. Hierzu ist es zweckmä
ßig, das Turbinengehäuse nochmals zu unterteilen, so daß ins
gesamt drei verschieden große Strömungskanäle entstehen, mit
deren Kombination eine enge Abstufung des Strömungsquerschnit
tes für das Abgas erreicht werden kann.
Durch diese zusätzliche Nutzung für den befeuerten Motorbetrieb
wird die Rentabilität der vorgeschlagenen Maßnahme auch für den
Bremsbetrieb frühzeitiger erreicht.
Bei der erfindungsgemäß für den Bremsbetrieb modifizierten Auf
ladung kann das Abgas bei einer vorteilhaften Ausgestaltung vor
dem Abgasturbolader noch zusätzlich durch beispielsweise eine
teilweise geschlossene Klappe über dasjenige Maß hinaus aufge
staut werden (Anspruch 3), das zur Erzielung einer hohen Auf
laderdrehzahl erforderlich ist. Dadurch wird nach dem an sich
unter anderem aus DE-OS 18 04 606 und US-PS 31 65 096 bekannten
Prinzip eines erhöhten Abgasgegendruckes noch zusätzliche Brems
energie aufgenommen.
Ladeluft mit hohem Druck für den Bremsbetrieb kann den Arbeits
räumen der Brennkraftmaschine auch durch einen von der Brenn
kraftmaschine mechanisch angetriebenen Lader (Anspruch 4) zu
geführt werden. Bei dieser zusätzlichen Erfindungsvariante be
wirkt auch die Leistungsaufnahme des mechanischen Laders eine
zusätzliche Bremsleistung.
Darüber hinaus kann der Ladedruck bei der mechanischen Aufla
dung für den Bremsbetrieb auf einfache Weise noch weiter erhöht
werden, indem hierzu in der Abgasleitung aufgestautes Abgas dem
Frischgas als Teilstrom beigegeben wird (Anspruch 5). Die da
durch vergrößerte Gasmasse in der Ladeluftleitung läßt auch den
Druck darin entsprechend ansteigen. Da der Lader hierbei auch
noch gegen einen erhöhten Ladedruck arbeiten muß, nimmt hierbei
auch der mechanische Lader eine höhere Bremsleistung auf.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dar
gestellt.
Es zeigen
Fig. 1 eine Motorbremse teils im Schnitt, teils in Drauf
sicht mit einer Überströmleitung, die auch zur
Kühlung des Kreislaufgases dient,
Fig. 2 eine Motorbremse nach der Fig. 1 mit einem bei
aufgeladenen Motoren üblichen Ladeluftkühler,
Fig. 3 einen Schnitt durch das Turbinengehäuse eines
Abgasturboladers mit unterteiltem Strömungsquer
schnitt zur Turbine,
Fig. 4 bis 7 mögliche Kombinationen von Strömungsquerschnitten
zur Turbine mit Hilfe davor angeordneter Klappen.
Die Arbeitsräume 1 der Brennkraftmaschine befinden sich als
Zylinder ausgebildet in deren Motorblock 2. Im Motorbetrieb der
Brennkraftmaschine wird Luft als Arbeitsgas den Arbeitsräumen 1
durch eine Ansaugleitung 3 zugeführt und durch eine Abgaslei
tung 4 als Abgas der Atmosphäre wieder zugeleitet. Dabei er
folgt die Zuströmung in die Arbeitsräume 1 über Einlaßventile 5
und die Abströmung in die Abgasleitung 4 über Auslaßventile 6.
Im Bremsbetrieb wird die aus der Ansaugleitung 3 den Arbeits
räumen 1 zur Verdichtung zugeführte und dort komprimierte Luft
noch vor und während des nachfolgenden Expansionshubes zumin
dest teilweise durch ein ausschließlich in diesem Betriebs zu
stand im jeweiligen Kopf der Arbeitsräume 1 geöffnetes Entla
stungsventil 7 (Konstantdrosselventil) direkt in die Abgaslei
tung 4 abgeleitet. Die hierdurch nicht mehr zurückgewonnene
Kompressionsarbeit ergibt die Bremsleistung.
Durch eine Überströmleitung 8 wird die gesamte die Arbeitsräume
1 sowohl vorzeitig durch das Entlastungsventil 7 als auch nach
Beendigung des Expansionshubes durch das Auslaßventil 6 austre
tende Abgas als Kreislaufgas zurück in die Ansaugleitung 3 ge
leitet. Um die Rückführung in einem geschlossenen Kreislauf
durchführen zu können, sind die Ansaug- und die Abgasleitung
während des Bremsbetriebes jeweils gegen Atmosphäre verschlos
sen. Dieser Verschluß erfolgt über Klappenventile 9, die je
weils an der Einmündung der Überströmleitung 8 in die Ansaug- und
Abgasleitung 3, 4 so angebracht sind, daß sie in der einen
Endstellung jeweils die Ansaug- und Abgasleitung 3, 4 zur At
mosphäre hin versperren und in der anderen Endstellung den Ver
bindungskanal 8 zwischen Ansaug- und Abgasleitung 3, 4 ver
schließen.
Um das Druckniveau in dem geschlossenen Rückführkreislauf nen
nenswert zu erhöhen, wird der Kreislaufluft in der Ansauglei
tung 3 über ein Steuerventil 10 Ergänzungsluft mit einem ge
genüber der Kreislaufluft zumindest zu Beginn des Bremsbetrie
bes höheren Druck beigemischt. Die Betätigung des Steuerventi
les 10 erfolgt über Steuerleitungen 11 und 12, von denen die
eine 11 mit Steuerluft und die andere 12 mit der Ansaugleitung
3 verbunden ist. Innerhalb des Steuerventiles 10 liegt ein in
einem Steuerzylinder 13 radial dichtend längsverschieblicher
Steuerkolben 14, der an seinen beiden Stirnseiten von jeweils
einer der beiden Steuerleitungen 11, 12 beaufschlagt ist. Auf
seiner Länge besitzt der Steuerkolben 14 eine radial umlaufende
Ausnehmung 14, die eine in die Ansaugleitung 3 führende Druck
luft-Leitung 16 je nach axialer Lage innerhalb des Steuerven
tils 10 für einen Ergänzungsluftstrom freigeben oder verschlie
ßen kann. Verschlossen ist die Druckluft-Leitung 16 bei in der
Steuerleitung 12 höherem Druck als in der Steuerleitung 11,
während sie bei umgekehrten Druckverhältnissen geöffnet ist.
Dadurch kann der Druck der Ansaugluft in der Ansaugleitung 3
und damit gleichzeitig die Bremsleistung variiert werden. Diese
Funktion des Steuerventils 10 gilt selbstverständlich nur für
den Bremsbetrieb, da während des Motorbetriebes die Druckluft-
Leitung 16 durch andere Mittel vollständig gegenüber ihrer
Druckluftquelle verschlossen ist. Die Druckluftquelle kann ein
Druckluftbehälter sein, der von einem durch den Motor angetrie
benen Verdichter gefüllt wird.
Zur Kühlung der im Bremsbetrieb im geschlossenen Kreislauf zur
Verdichtung zurückgeführten und durch die Kompression erwärmten
Luft kann die Überströmleitung 8 von einem, beispielsweise von
Wasser durchflossenen Kühlmantel umhüllt sein. Durch eine hohe
in dem Verbindungskanal 8 einstellbare Kreislaufluftströmung
ist ein guter Wärmeübergang innerhalb dieses Kühlmantels (Küh
ler 17) gewährleistet.
Bei aufgeladenen Motoren kann als Kühler ein in der Ansauglei
tung 3 ohnehin vorhandener Ladeluftkühler 18 zur Kreislaufluft
kühlung eingesetzt werden.
Bei Brennkraftmaschinen mit einem Abgasturbolader zur Aufladung
der Ladeluft ist es sinnvoller, diesen auch im Bremsbetrieb zur
Aufladung der Ansaugluft zu verwenden, als das Abgas zur Druck
erhöhung in einem geschlossenen Kreislauf durch die Arbeitsräu
me zu führen. Im Bremsbetrieb besteht bei Abgasturboladern al
lerdings das Problem, daß der Abgasmengenstrom meist keine aus
reichende Aufladung der Ansaugluft zuläßt. Eine Erhöhung der
Turboladerdrehzahl läßt sich jedoch dadurch erzielen, daß der
auf die Turbinenschaufeln führende Turbinenzuführkanalquer
schnitt zur Erhöhung der Abgasströmungsgeschwindigkeit im
Bremsbetrieb verkleinert wird. Zu diesem Zweck ist der Zu
führkanal 19 eines in der Motor-Abgasleitung 3 installierten
Abgasturboladers 20 in mehrere Einzelkanäle 21, 22, 23 unter
teilt. Im Bremsbetrieb ist der größte der Kanäle 23 grundsätz
lich geschlossen. Welche der Kanäle 21 und 22 beim Bremsbetrieb
ganz oder teilweise geöffnet sind, bestimmt sich nach der von
der Motordrehzahl abhängigen Abgasmenge. Bei geringer Abgas
menge ist nur noch der kleine Kanal 21 ganz oder auch nur teil
weise geöffnet. Das Schließen und Öffnen der Kanäle 21, 22 und
23 erfolgt über an den Kanaleingängen angebrachte Klappen 24,
25, 26.
Fig. 4 zeigt die Stellung der Klappen 24, 25, 26 im Motorbrems
betrieb bei kleiner Abgasmenge, d. h. niedriger Motordrehzahl.
Dabei ist die Verschluß-Klappe 24 des kleinen Kanals 21 nur
teilweise geöffnet, um das Abgas bis zum zulässigen Abgasge
gendruck aufzustauen.
Bei der Darstellung nach Fig. 5 sind die Verschluß-Klappen al
ler Kanäle 21, 22, 23 für den befeuerten Motorbetrieb voll ge
öffnet.
In den Fig. 6 und 7 sind verschiedene Öffnungsstellungen der
Verschluß-Klappen 24, 25, 26 für den befeuerten Betrieb des
Motors veranschaulicht, wodurch auch für den befeuerten Betrieb
eine variable Turbinengeometrie geschaffen wird.