DE3943388C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine hydraulische Walzenanstellung für die Wechselgerüste in Profil-, Feineisen- oder Drahtstraßen, bei denen die Arbeitswalzen zusammen mit dem kompletten Walzenständer inklusive Einbauten und Führungen aus der Walzlinie herausbewegbar sind.

Hydraulische Walzenanstellungen an sich sind Stand der Technik (vgl. Maschinenmarkt, 8700 Würzburg, Nr. 43, 28. Mai 1963, S. 26, rechte Spalte), und gehören aufgrund der guten Einstellbarkeit gegen Walzlast zur Grundausstattung von Walzwerken. Dies gilt auch für Gerüste in Profil-, Feineisen- und Drahtstraßen, bei denen aufgrund der Abmessungsumstellungen der Produkte sehr oft die Walzen gewechselt werden müssen. Als optimale Methode für die Erzielung kurzer Walzenwechselzeiten hat sich bei diesen Straßen der Einsatz von Walzgerüsten erwiesen, die komplett, d. h. mit Walzenständer inklusive Einbauten und Führungen ausgetauscht werden.

Dieses Verfahren bedingt bei Gerüsten mit hydraulischen Walzenanstellungen, daß auch die Anstellzylinder und die zugehörigen Weggeber und Servoventile mit ausgetauscht werden, wobei letztere zur Erzielung guter dynamischer Eigenschaften des Systems möglichst direkt an den Anstellzylindern angebaut oder mindestens in unmittelbarer Nähe angebaut werden müssen.

Das bedeutet, daß beim Wechseln der Wechselgerüste jedesmal eine Trennung, sowohl der elektrischen als auch der hydraulischen Verbindungsleitungen zum eigentlichen Regelsystem oder zur hydraulischen Energieversorgung zu erfolgen hat. Das stellt einen erheblichen Nachteil dar. Die Trennung der hydraulischen Versorgungsleitungen in der Nähe des Wechselgerüstes sollte sicherstellen, daß keinerlei Schmutz in das System eindringt, da die Servohydraulik überaus sensitiv auf Verschmutzung reagiert. Diese Forderung läßt sich jedoch wegen der Umweltverhältnisse an den Gerüsten nicht erfüllen.

Des weiteren bedingt ein Tausch der Servoventile und Geber eine Trennung von den Speise- und Auswertegeräten in der zugehörigen Elektronikeinrichtung. Beide Geräte sind jedoch sorgfältig aufeinander abgestimmt und kalibriert. Eine Trennung würde damit jeweils einen neuen Kalibrierprozeß bedingen oder aber es müßte für den Wechselsatz eine zusätzliche abgestimmte Elektronikausrüstung vorhanden sein. Beides stellt einen Nachteil dar.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von den geschilderten Problemen und Nachteilen, die hydraulische Anstellung der gattungsgemäßen Wechselgerüste so zu gestalten, daß die nachteilige Trennung sowohl der hydraulischen als auch elektrischen Versorgungs- und Steuerleitungen entbehrlich ist.

Zur Lösung der Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen im Hauptanspruchoberbegriff erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Hydraulikzylinder der Walzenanstellung zusammen mit Weggebern und Servoventilen kassettenförmige austauschbare Einheiten bilden, die von der Arbeitsstellung im Wechselgerüst in eine Ruhestellung außerhalb des Wechselgerüstes verbringbar sind.

Damit ist eine Trennung der Verbindungsleitungen mit allen damit verbundenen Nachteilen nicht mehr erforderlich.

In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die austauschbaren Einheiten über ortsfeste Führungen mittels Traktionselementen aus dem Wechselgerüst ausziehbar sind. Diese Traktionselemente können Zylinder, Schubstangen o. ä. sein, die an die austauschbaren Einheiten angekoppelt sind.

In einer anderen Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, die austauschbaren Einheiten mittels Manipulatoren aus dem Wechselgerüst herauszunehmen und auf neben dem Wechselgerüst angeordneten Ablagen abzulegen.

Eine Ausgestaltung der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.

Das Wechselgerüst besteht aus den Walzenständern 1, die über zwischengeschaltete Traversen 1a zu einer kompakten Einheit verbunden sind und in denen die beiden Walzensätze 2 aufgenommen werden. Die Walzensätze 2 sind mit Hydraulikzylindern 4 und 5 zur Walzenanstellung ausgerüstet. Diese Hydraulikzylinder 4 und 5 sind durch geeignete Verbindungselemente 4a und 5a zu kassettenförmigen austauschbaren Einheiten zusammengefaßt, zu denen auch die notwendigen Weggeber und Servoventile 4b und 5b gehören.

Auf der Antriebsseite des Wechselgerüstes sind ortsfeste Führungen 6 und 7 vorgesehen, in die mittels geeigneter (nicht dargestellter) Traktionselemente die kassettenförmigen austauschbaren Einheiten bewegt werden können.

In der Zeichnung ist in gestrichelter Linie die ausgefahrene Stellung der unteren kassettenförmigen austauschbaren Einheit dargestellt, wobei die Hydraulikzylinder mit 5′ bezeichnet sind.

Ist ein Walzenwechsel erforderlich, so werden zunächst die kassettenförmigen austauschbaren Einheiten mit Hilfe der nicht dargestellten Traktionselemente auf die unmittelbar neben dem Wechselgerüst und mit Führungen im Wechselgerüst fluchtenden Führungen 6 und 7 herausgezogen und dort in eine Ruhestellung verbracht. Alsdann kann das komplette Wechselgerüst mit den Walzenständern 1 und den Walzensätzen 2 aus der Walzlinie entfernt werden, ohne daß ein Lösen der Hydraulik- und Steueranschlüsse von den kassettenförmigen austauschbaren Einheiten erforderlich ist. Nach dem Austausch des Wechselgerüstes gegen ein vorbereitetes anderes Wechselgerüst werden die kassettenförmigen austauschbaren Einheiten über die Führungen 6 und 7 in das Wechselgerüst eingefahren und stehen einem neuen Arbeitszyklus zur Verfügung. Während der ganzen Zeil bleiben die Hydraulik- und Steuerungsanschlüsse an den kassettenförmigen austauschbaren Einheiten angeschlossen, so daß weder eine Verschmutzung, noch ein Verstellen der Walzenanstellelemente, das ein Nachjustieren erforderlich machen könnte, den Walzprozeß behindern.

Im Rahmen der Erfindung können die Führungen durch frei bewegliche Manipulatoren ersetzt werden, die die kassettenförmigen austauschbaren Einheiten ergreifen und auf Ablagen neben dem Wechselgerüst in der Ruhestellung ablegen. Auch hierbei bleiben die Anschlüsse erhalten, so daß stets der Vorteil der Erfindung gegeben ist.

Claims (3)

1. Hydraulische Walzenanstellung für die Wechselgerüste in Profil-, Feineisen- oder Drahtstraßen, bei denen die Arbeitswalzen zusammen mit dem kompletten Walzenständer inklusive Einbauten und Führungen aus der Walzlinie heraus bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydraulikzylinder (4, 5) der Walzenanstellung zusammen mit Weggebern und Servoventilen (4b, 5b) kassettenförmige austauschbare Einheiten bilden, die von der Arbeitsstellung im Wechselgerüst (G) in eine Ruhestellung außerhalb des Wechselgerüstes (G) verbringbar sind.

2. Hydraulische Walzenanstellung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kassettenförmigen austauschbaren Einheiten über ortsfeste Führungen (6, 7) mittels Traktionselementen aus dem Wechselgerüst (G) ausziehbar sind.

3. Hydraulische Walzenanstellung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kassettenförmigen austauschbaren Einheiten mittels Manipulatoren aus dem Wechselgerüst (G) herausnehmbar und auf neben dem Wechselgerüst (G) angeordneten Ablagen ablegbar sind.