DE3943258C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Spiegelsystem nach dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
Ein derartiges Spiegelsystem ist bereits von R. J.
Wessling (Telescope Making #28, S. 32) angegeben worden.
Dieses Spiegelsystem geht von einem Tri-Schiefspiegler aus,
wie er von R. A. Buchroeder ("Design Examples of TCT's", OSC
Technical Report #68, S. 19) beschrieben ist. Wessling fügt
nach dem 3. Spiegel noch einen Planspiegel ein, um die
astronomische Bildorientierung zu erreichen. Es wurde aber
nicht erkannt, daß durch die neu gewonnenen Freiheitsgrade
erhebliche Korrekturen hinsichtlich der Abbildungsfehler
möglich waren.
Der Amerikaner R. A. Buchroeder hat zwei Versionen (Abb. 2
und 7) angegeben, die bis heute den Stand der Technik
darstellen. Später hat auch A. Kutter einen Tri-Schiefspiegler
angegeben, der jedoch erhebliche optische
Mängel aufweist (Abb. 3). Bei Öffnungen bis etwa 150 mm kann
der Kutter-Tri nur durch nachträgliche Computeroptimierung in
ein brauchbares Spiegelsystem überführt werden..
Nachteile des Buchroeder-Tri I (OSC T. R. #68):
- - Extreme Bildfeldneigung von 16° und extrem große anamorphotische Verzeichnung von etwa 6%.
- - Die ungünstige Anordnung des Okulares erfordert eine hohe Montage des Teleskops, was die Kosten für Schutzbau und Montierung beträchtlich erhöht.
- - Um eine astronomische Bildorientierung zu erhalten, muß eine weitere spiegelnde Fläche eingeführt werden.
- - Die Fehlerkorrektur ist meridional sehr viel schlechter als sagittal. Das beugungsbegrenzte Bildfeld beträgt im ersteren Fall etwa 10 mm. Hierbei ist zu bedenken, daß Sonne und Mond bereits bei einem 250 mm-System einen Durchmesser von rund 45 mm haben.
- - Systeme mit mehr als etwa 250 mm Öffnung können wegen der optischen Restfehler nicht gebaut werden.
Nachteile des Buchroeder-Tri II (OSC T. R. #68):
- - Um eine astronomische Bildorientierung zu erhalten, muß eine weitere spiegelnde Fläche eingeführt werden.
- - Der extreme Krümmungsradius des 3. Spiegels (53 Meter! bei 320 mm Öffnung) erschwert die Herstellung.
- - Das beugungsbegrenzte Bildfeld ist mit 20 mm Durchmesser nur von mäßiger Größe, und die Fehlerkorrektur ist meridional schlechter als sagittal.
- - Systeme mit mehr als etwa 400 mm Öffnung können wegen der optischen Restfehler nicht gebaut werden.
Der Buchroeder-Tri I weist mit der großen Bildfeldneigung
und der ungünstigen Fehlerkorrektur besonders schwere Mängel
auf. Version II ist nur selten von Amateurastronomen gebaut
worden, weil der 3. Spiegel einen extremen Krümmungsradius
erfordert. Für Berufsastronomen schieden diese Instrumente
generell wegen der nur geringen realisierbaren Öffnungen aus.
Tri-Schiefspiegler gehen auf den anastigmatischen 2-Spiegel-Schiefspiegler
nach Kutter zurück. Dieser hatte einen
konkaven Primär- und einen konvexen Sekundärspiegel gewählt,
weil die Abbildungsfehler Koma, Astigmatismus und sphärische
Aberration entgegengesetztes Vorzeichen aufweisen und sie
sich damit wenigstens zum Teil aufheben. Durch den Verzicht
auf brechende Flächen werden chromatische Fehler
ausgeschlossen. Kutter hat Abschattungen vermieden, weil nur
der silhouettierungsfreie Strahlengang eine Abbildung mit
höchstmöglichem Kontrast und mit theoretischem
Auflösevermögen garantiert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf der Basis
der bekannten Schiefspieglerformen ein silhouettierungsfreies
4-Spiegelsystem zu entwickeln, welches die bisherigen
Nachteile vermeidet und bei dem ein kompakter,
beobachtungstechnisch günstiger Aufbau erzielt wird.
Diese Aufgabe wird durch ein Spiegelsystem nach Anspruch
1, im folgenden Tetra-Schiefspiegler genannt, gelöst. Es
konnten alle in der Beschreibung zum Stand der Technik
aufgezählten Nachteile vollständig beseitigt oder erheblich
vermindert werden.
Die Spiegelsysteme sind unempfindlich gegen
Fertigungstoleranzen, weil die hierdurch zu erwartenden
Bildfehler automatisch bei der Justierung ausgeglichen
werden. Die noch verfügbaren Freiheitsgrade erlauben eine
Fülle von Varianten, die nicht alle beschrieben werden
können. Die jeweils günstigste Auslegung richtet sich nach
dem vorgesehenen Einsatzgebiet. So ist es möglich,
Spiegelsysteme herzustellen,
- - die ausschließlich sphärische Flächen auch bei Öffnungen von 500 mm und mehr benötigen (Abb. 4),
- - deren Bildfeldneigung beseitigt ist,
- - deren anamorphotische Verzeichnung beseitigt ist,
- - deren Einblickrichtung (α₄) variabel gestaltet wird.
Abb. 1 zeigt schematisch die Grundform eines Tetra-Schiefspieglers.
Ein paralleles Lichtbündel (32, 32, 34)
fällt auf den konkaven 1. Spiegel (10). Der Hauptstrahl (34)
des Bündels verbindet die Scheitelpunkte der Spiegel und
definiert die optische Achse des Spiegelsystems. Der 1.
Spiegel (10), der konvexe 2. Spiegel (12), der konkave 3.
Spiegel (14) und der 4. Spiegel (16) werden derart gegen die
optische Achse (34) gedreht angeordnet, daß ein
silhouettierungsfreier Strahlengang entsteht. Die
Scheitelpunkte der Spiegel sind die Drehzentren, und die
Drehbeträge werden zwischen den Scheitelnormalen und der
optischen Achse (34) gemessen. Die Drehungen erfolgen für den
1. Spiegel (10) einerseits sowie für den 2. und 3. Spiegel
andererseits in entgegengesetzter Richtung.
Das Spiegelsystem weist kein reelles Zwischenbild auf. So
befindet sich der 2. Spiegel (12) innerhalb der Brennweite
des 1. Spiegels (10), vorzugsweise im Bereich vom 0,4- bis
0,6fachen der Brennweite des 1. Spiegels. Der 3. Spiegel
(14) wird vorzugsweise in der Nähe des 1. Spiegels (10)
angeordnet, und sein Drehwinkel α₃ muß kleiner als 34° sein,
besser jedoch kleiner als 25° und für allerbeste Hebung auch
außerachsialer Fehler kleiner als 15°. Grundsätzlich bestehen
dann für die Anordnung des 4. Spiegels (16) zwei
Möglichkeiten. In Abb. 1 befindet sich der 4. Spiegel
(16) in dem vom Strahlengang unberührten Raum zwischen erstem
(10), zweitem (12) und drittem (14) Spiegel.
Abb. 4 zeigt eine der bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung. Um den großen technischen Fortschritt zu
erkennen, sei dieser Tetra-Schiefspiegler (Abb. 4) mit dem
besten der bisher errechneten Schiefspiegler, Buchroeders
Version II (Abb. 2), verglichen. Obwohl das neue
Spiegelsystem eine größere Öffnung (500 mm statt 318 mm) und
ein größeres Öffnungsverhältnis (F/19 statt F/20,2) hat und
nur sphärische Flächen eingesetzt werden, sind die
Abbildungsfehler besonders in meridionaler Richtung
beträchtlich vermindert, bzw. das brauchbare Bildfeld
vergrößert worden. Der 4. Spiegel muß nicht exakt plan
ausgeführt werden. Die hierdurch hervorgerufenen
Abbildungsfehler lassen sich ohne Nachteile für das
Spiegelsystem ausjustieren.
Zur - nicht notwendigen - Korrektur der sphärischen
Aberration müßte der 1. Spiegel mit k(1) = -0,6 ellipsoidisch
deformiert werden.
Abb. 5 zeigt einen Tetra-Schiefspiegler mit 1020 mm
Öffnung. Ein solches Spiegelsystem lag bisher weit außerhalb
aller Möglichkeiten, weil dies die Restfehler der bisher
bekannten Lösungen ausschlossen. Es verfügt über ein
beugungsbegrenztes Bildfeld von etwa 40 mm Durchmesser.
Verglichen mit einem Refraktor (F/15) hätte dieser Tetra-Schiefspiegler
weniger als die halbe Baulänge, einen Tubus
mit etwa dem halben Durchmesser (abgesehen von einem kurzen
Stück Hauptspiegeltubus) und eine farbenfehlerfreie
Abbildung. Da es sich bei dem 4. Spiegel um eine Planfläche
handelt, kann mit seiner Hilfe die Richtung des Einblicks
variiert werden.
Abb. 6 zeigt einen Tetra-Schiefspiegler mit
beseitigter Bildfeldneigung und großem, beugungsbegrenztem
Bildfeld.
Abb. 1 zeigt ein Schema des Erfindungsgegenstandes.
Dieser, sowie Darstellungen einiger Ausführungsbeispiele und
Beispiele für den Stand der Technik sind in den Abb. 1-7
dargestellt. Insbesondere zeigt:
Abb. 1 Schema eines Tetra-Schiefspieglers
Abb. 2 BUCHROEDER Tri-Schiefspiegler II, 318 mm F/20,2
Abb. 3 KUTTER Tri-Schiefspiegler, 203 mm F/14,7
(Ausführung nicht mit Computer optimiert.)
Abb. 4 Tetra-Schiefspiegler Nr. 35, 500 mm F/19,0
Abb. 5 Tetra-Schiefspiegler Nr. 16, 1020 mm F/18,1
Abb. 6 Tetra-Schiefspiegler Nr. 37, 255 mm F/20,5
Abb. 7 BUCHROEDER Tri-Schiefspiegler I, 254 mm F/19,2
Dabei gelten folgende Vereinbarungen:
- - Die Meridionalebene ist diejenige Ebene, die allen Spiegelscheiteln und dem Fokus gemeinsam ist, sofern keine dreidimensionale Anordnung der optischen Elemente gewählt wird. In den Spotdiagrammen liegt sie waagerecht, und im Layout entspricht sie der Zeichenebene.
- - Die Tangential- oder Sagittalebene ist in den Spotdiagrammen durch eine punktierte, senkrechte Linie markiert.
- - A.D. ist Abkürzung für AIRY Disk. Sie ist in allen Spotdiagrammen durch maßstäbliche Kreise gekennzeichnet. Ihr linearer Durchmesser in Millimetern und ihr angulärer Radius in Bogensekunden sind ebenfalls angegeben.
- - Alle Spotdiagramme sind für ebene Bildfelder errechnet worden. Der Abstand zwischen den einzelnen Zerstreuungsfiguren beträgt meridional und sagittal jeweils 10 mm in der Brennebene.
- - Die Vorzeichenregelung für die Krümmungsradien Rn, die
Drehwinkel αn und die Scheiteldistanzen en, sowie die
Bedeutung der Deformationskoeffizienten kn gehen aus der
Legende zu Tabelle 1 hervor. Weiterhin ist:
- - δ die Neigung der Bildebene gegen die optische Achse. Rechtsdrehung: δ < 0.
- - D(δ) Ein Näherungswert für die anamorphotische Verzeichnung, berechnet für die Bildfeldneigung δ. Positive Werte zeigen eine Dehnung in meridionaler Richtung an.
Claims (7)
1. Spiegelsystem vom Typ Schiefspiegler mit folgenden
Merkmalen:
- - Das Spiegelsystem besteht aus vier rotationssymmetrischen Spiegeln (10, 12, 14, 16), und seine optische Achse wird durch den Hauptstrahl (34) eines auf den 1. Spiegel (10) fallenden, parallelen Lichtbündels (32, 32, 34) definiert;
- - jeder der obengenannten Spiegel wird gegen die optische Achse (34) um seinen Scheitelpunkt gedreht;
- - die Drehung des 1. Spiegels (10) erfolgt im entgegengesetzten Sinne wie die Drehung des 2. Spiegels (12) und des 3. Spiegels (14);
- - der Drehbetrag des konkaven 1. Spiegels (10) wird so gewählt, daß der konvexe 2. Spiegel (12) außerhalb des einfallenden Bündels (32, 32, 34) angeordnet werden kann;
- - der Abstand e₁ zwischen 1. Spiegel (10) und 2. Spiegel (12) ist kleiner als die Brennweite F₁ des 1. Spiegels und liegt vorzugsweise in der Nähe von 1/2 F₁;
- - das vom 2. Spiegel (12) reflektierte Licht trifft auf einen dritten, konkaven Spiegel (14);
- der 3. Spiegel (14) reflektiert das Licht in den vom Strahlengang freien Raum zwischen den Scheitelpunkten der ersten drei Spiegel (10, 12, 14), und dort wird der 4. Spiegel angeordnet;
- - nach Reflexion des Lichtes am 4. Spiegel (16) entsteht das reelle Bild des Gegenstandes, ein reelles Zwischenbild gibt es nicht;
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Winkel α₃ zwischen der Scheitelnormalen des dritten Spiegels (14) und jenem Teil der optischen Achse (34), der durch die Verbindungslinie zwischen den Scheitelpunkten des zweiten (12) und des dritten Spiegels (14) definiert wird, kleiner als 34°, besser jedoch kleiner als 25°, und für besonders große, gut korrigierte Bildfelder kleiner als 15° ist;
- - der 3. Spiegel (14) vorzugsweise in der Nähe des 1. Spiegels (10) angebracht wird.
2. Spiegelsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der vierte Spiegel (16) als
Planspiegel ausgeführt wird.
3. Spiegelsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der vierte Spiegel konkav
ausgeführt wird.
4. Spiegelsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Konkavspiegel den vom
Betrage her gleichen Krümmungsradius erhält wie ein
konvexer Spiegel.
5. Spiegelsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der 1. Spiegel (10) asphärisch
deformiert ist, mit vorzugsweise k₁ zwischen -0,4 und -0,6, wobei k₁ = -(Exzentrizität)² ist.
6. Spiegelsystem nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß ausschließlich sphärische
Spiegel eingesetzt werden.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8122 | Nonbinding interest in granting licences declared | ||
D2 | Grant after examination | ||
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