DE3942879A1

DE3942879A1 - Wasserdichtes, wasserdampfdurchlaessiges material

Info

Publication number: DE3942879A1
Application number: DE3942879A
Authority: DE
Inventors: Ernest De Dr Ruiter; Hasso Von Bluecher
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1989-12-23
Filing date: 1989-12-23
Publication date: 1991-06-27

Description

Ein großer Nachteil älterer, für Bekleidungszwecke verwendeter, wasserdichter Materialien ist, daß sie auch für Wasserdampf undurchlässig sind, so daß die vom Körper produzierte Feuchtigkeit (Schweiß) - ein wichtiger Mechanismus zur Temperaturregelung - nicht oder ungenügend abgeführt werden kann. Das führt zur Kondensatbildung an der Innenseite der Sperrschicht (Kleppermantel), zu nasser Unterwäsche und schließlich zu Unbehagen und Hitzestau.

Es wurden deshalb Materialien entwickelt, die zwar wasserdicht, jedoch wasserdampfdurchlässig sind, und sich wegen der relativ guten Trageeigenschaften großer Beliebtheit erfreuen.

Es ist dem Fachmann bekannt, daß zur Erzielung des gewünschten Effekts verschiedene Wege eingeschlagen werden können.

Grundsätzlich gibt es mikroporöse Membrane (Teflon) und mikroporöse Beschichtungen (PUR) sowie kompakte Membrane (PES, PUR) und kompakte Beschichtungen (Acrylate, PUR).

Bei den mikroporösen Materialien diffundiert der Wasserdampf durch die Mikroporen nach außen, während es sich bei den kompakten Materialien um Migrationseffekte handelt, die durch eingebaute hydrophile Komponenten ermöglicht werden.

Der Einsatz von wasserdichten, wasserdampfdurchlässigen Materialien für Schuhe ist nicht neu, hat doch die Firma Dupont schon vor fast 30 Jahren einen pflegeleichten Lederersatz aus koaguliertem PUR auf den Markt gebracht, der sich aber damals nicht durchsetzen konnte, weil, im Gegensatz zu Leder, das Material nicht "eingelaufen" werden konnte und von Anfang an richtig sitzen mußte. Inzwischen hat aber PUR einen beträchtlichen Marktanteil erobert. Neuerdings erfreuen sich Freizeitschuhe und Stiefel aus textilem Obermaterial, das mit einer wasserdichten aber wasserdampfdurchlässigen Membran unterlegt ist, großer Beliebtheit. Die Membran ist an der Innenseite durch ein poröses, weiches Material abgedeckt. Es kommt aber leicht zu Beschädigungen der Membran, und außerdem ist die Herstellung aufwendig.

Die vorliegende Erfindung hat zum Ziel, ein kostengünstiges, wasserdichtes und wasserdampfdurchlässiges Material zu schaffen, das den Anforderungen des Marktes entspricht.

Das erfindungsgemäße Material ist ein mehrschichtiger Verbundstoff, bestehend aus Außenmaterial, wasserdichter, wasserdampfdurchlässiger Sperrschicht aus PUR und dem Innenmaterial. Das Laminat kann in einem einzigen Arbeitsgang hergestellt werden.

Das Außenmaterial ist ein PA- oder PES-Gewebe, lichtecht eingefärbt und bevorzugterweise mit einem Fluorcarbonprodukt wasser-, öl- und schmutzabweisend ausgerüstet. Hier bedarf es für den Fachmann, dem eine breite Palette von geeigneten Geweben, Farbstoffen und Ausrüstungen zur Verfügung steht, keiner weiteren Lehre.

Die PUR-Sperrschicht kann entweder als Direktbeschichtung der Innenseite des Außenmaterials oder als Umkehrbeschichtung des Innenfutters realisiert werden. Im ersten Fall werden sogenannte "High Solid" mit hoher Wasserdampfdurchlässigkeit bevorzugt, während für die Umkehrbeschichtung klassische Lösungen wasserdampfdurchlässiger PUR-Marken bestens geeignet sind.

Als Innenfutter eignen sich insbesondere Materialien, die keine Feuchtigkeit aufnehmen, jedoch wegen ihrer offenen Struktur Feuchtigkeit hindurchlassen, z. B. Gewirke oder Vliese aus Polypropylen.

Je nach Art der Beschichtung bekommt man Materialien mit Stand, die nicht knautschen oder sehr weiche Materialien.

Dies soll an Hand von Beispielen erläutert werden.

Beispiel 1

Ein ca. 170 g schweres PA-Gewebe wurde eingefärbt und anschließend wasser-, öl- und schmutzabweisend ausgerüstet (Scotchgard-Ausrüstung). Danach wurde ein wasserdampfdurchlässiges High Solid (Impraperm Marke der Bayer AG) in einer Stärke von 80 g/m² aufgetragen und vor dem Vernetzen eine Polypropylen Maschenware von 70 g/m² an die sehr klebrige Beschichtung angedrückt. Dann wurde bei 155-165°C vernetzt. Beim fertigen Produkt wurde schließlich die Innenseite etwas angerauht, was zu einem wolligen Aussehen führte. Das Laminat hatte auf dem Lissy-Gerät eine WDD von ca. 2000 g/m² 24^h.

Beispiel 2

Es wurde das gleiche Innen- und Außenmaterial wie in Beispiel 1 genommen. Sodann wurde auf Umkehrpapier ein 40 g/m² schwerer Film aus Impraperm 174 und 176 aufgetragen und an den noch nassen Haftstrich das Innenmaterial angedrückt. Nach dem Trocknen wurde die mit dem Innenmaterial gut verbundene PUR-Membran mittels Punktverklebung auf das Außenmaterial auflaminiert. Mit dem Lissy-Gerät konnte eine WWD von ca. 3000 g/m² 24^h gemessen werden. Das Material aus Beispiel 1 hatte Stand und neigte nicht zu Faltenbildung. Aus Beispiel 2 resultierte ein weiches Material mit ausgesprochenem textilen Charakter.

Claims

1. Wasserdichtes und wasserdampfdurchlässiges, mehrschichtiges, laminiertes Material, insbesondere Schuhmaterial, bestehend aus einem strapazierfähigen Gewebe aus Polyamid oder Polyester mit Flächengewicht 50-500 g/m², insbesondere 100-200 g/m² als Außenschicht, einer wasserdichten, wasserdampfdurchlässigen Polyurethanschicht von 20-150 g/m², insbesondere 30-90 g/m² als Sperrschicht und einem Vlies oder Gewirk aus einem hydrophoben Material, insbesondere Polypropylen von 20-150 g/m², insbesondere 30-90 g/m², als Innenmaterial.

2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Außenmaterial mit einem wasserdampfdurchlässigen High Solid beschichtet wird und das Innenmaterial auf die noch klebrige, unvernetzte Beschichtung aufgebracht wird und man anschließend vernetzt.

3. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Innenmaterial nach dem Umkehrverfahren mit einer wasserdichten, wasserdampfdurchlässigen PUR-Schicht versehen wird, und diese anschließend mit dem Außenmaterial punktförmig verklebt wird.