DE3940347A1 - Verfahren zur herstellung von eisenwhiskers - Google Patents
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Description
Es ist bekannt (z. Elektrochem., 45, Nr. 4, 1939, 310-313), daß man
Eisencarbonyl thermisch in der Gasphase wieder in die Ausgangskomponenten,
Eisen und Kohlenmonoxid, zersetzen kann. Diese Zersetzung beginnt bei
140°C und kann sogar bei Berührung mit metallischem Eisen schon bei 60°C
beginnen. Je nach den Zersetzungsbedingungen wird das Eisen in Form von
Fäden, für die der Ausdruck Eisenwhiskers verwendet wird, oder in Form von
Kugeln erhalten.
Fadenförmiges Eisen wird bei der thermischen Zersetzung bei Temperaturen
unterhalb von 700°C bei großer Verdünnung mit einem indifferenten Gas und
rascher Entfernung der Reaktionsprodukte aus dem Reaktionsraum erhalten.
Bei hoher Konzentration des Carbonyls in der Zersetzungszone werden da
gegen kugelförmiges Eisen erhalten. Zur Herstellung von Eisenwhiskers ist
es auch bekannt (DE-PS 12 24 934) Eisencarbonyl in einen sauerstofffreien,
beispielsweise mit inerten Gasen gefüllten Raum in geringsten Mengen in
der Größenordnung von 10-4 bis 10-10 Mol/cm3 dieses Raumes entgegen einem
in diesem Raum erzeugten Temperaturgefälle einzuspeisen. Die durch die
thermische Zersetzung des Carbonyls frei werdenden Metallatome werden
durch ein homogenes Magnetfeld in zueinander und zu den Kraftlinien das
Magnetfeldes parallelen Aggregationsketten geordnet, welche durch das
Magnetfeld stabilisiert werden.
Obwohl für Eisenwhiskers technisch interessante Anwendungsmöglichkeiten
existieren, sind sie bisher, wenn überhaupt nur in kleinsten Mengen
eingesetzt worden. Der Grund hierfür liegt in ihrer außerordentlich
aufwendigen Herstellung durch thermische Zersetzung, die, ob sie nun in
Gegenwart oder Abwesenheit eines Magnetfeldes erfolgt, in jeden Fall in
hoher Verdünnung durchgeführt wird. Hinzu kommt, daß die bisher bekannt
gewordenen Apparaturen nur klein sind und eine Vergrößerung z. B. wegen
Erzeugung eines homogenen Magnetfeldes bisher nicht gelungen ist, so daß
eine Herstellung von Eisenwhiskers im größeren Maßstab bisher nicht
möglich gewesen ist.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung von Eisenwhiskers durch thermische Zersetzung von
dampfförmigem Eisenpentacarbonyl in einem indirekt beheizten
zylinderischen Hohlraumzersetzer bereitzustellen, das die Nachteile der
bekannten Verfahren nicht aufweist und bei dem insbesondere Eisenwhiskers
in hohen Raum-Zeit-Ausbeuten erhalten werden.
Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß die
Querschnittsfläche an der Eintrittsstelle des Eisenpentacarbonyls in den
Hohlraumzersetzer 10 bis 40% der Querschnittsfläche des Hohlraumzer
setzers beträgt und die Massenstromdichte des dampfförmigen Eisenpenta
carbonyls, bezogen auf die Querschnittsfläche des Hohlraumzersetzers 0,01
bis 0,07 kg pro Quadratmeter und Sekunde beträgt und daß die Temperatur im
Hohlraumzersetzer an keiner Stelle einen Wert von 360°C unterschreitet.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf der überraschenden Erkenntnis,
daß die Bildung von Eisenwhiskers bei der thermischen Zersetzung von
Eisenpentacarbonyl unabhängig von dem Verdünnungsgrad des Eisenpenta
carbonyls ist, wenn die erfindungsgemäßen Bedingungen eingehalten werden.
Von wesentlicher Bedeutung einerseits ist, daß das dampfförmige Eisen
pentacarbonyl mit einer niederen Einströmgeschwindigkeit in den Hohlraum
zersetzer eintritt. Diesem Umstand wird dadurch Rechnung getragen, daß die
Querschnittsfläche der Eintrittsstelle in den Hohlraumzersetzer relativ
groß bemessen wird und 10 bis 40%, vorzugsweise 15 bis 30%, der Quer
schnittsfläche des zylindrischen Hohlraumzersetzers betragen soll. Ver
bunden mit dem weiteren Merkmal, daß die Massenstromdichte des dampf
förmigen Carbonyls (bezogen auf die in den Hohlraumzersetzer eingeführte
Carbonylmenge) 0,01 bis 0,07 kg Fe(CO)5 /m2×sec betragen soll, wird
bewirkt, daß sich in dem Hohlraumzersetzer eine gleichmäßige Kolben
strömung in Richtung auf den am anderen Ende befindlichen Auslaß ausbildet
und eine Rückströmung von Gas unter Ausbildung eines Gaskreislaufes im
Reaktor unterbunden wird. Gemäß einem weiteren Merkmal des erfindungs
gemäßen Verfahrens soll die Temperatur im Hohlraumzersetzer an keiner
Stelle einen Wert von 360°C unterschreiten. Dadurch wird eine über den
gesamten Querschnitt gleichmäßige Zersetzung des Carbonyls bewirkt. Auch
hierdurch wird die Ausbildung einer gleichmäßigen Kolbenströmung
unterstützt bzw. die Ausbildung eines Gasumlaufes innerhalb des Zersetzers
verhindert. Bei den in üblicher Weise betriebenen Zersetzern stellt sich
nämlich eine starke Temperaturdifferenz zwischen den Randzonen und den
mittleren Zonen in der Weise ein, daß in der Mitte sich eine relativ kalte
Zone befindet, in der das Carbonyl nur teilweise während an der Randzone
das Carbonyl weitgehend vollständig zersetzt wird. Dies hat zur Folge, daß
der relativ schwere Carbonyldampf in der Mitte nach unten fällt, während
an den Randzonen das bei der Zersetzung gebildetete leichte Kohlenmonoxid
nach oben strömt und sich weiter aufheizt. Durch den sich so bildenden
Gaskreislauf werden auch bereits gebildete Eisenkeime im Kreis geführt, an
denen sich weiteres Carbonyl zersetzt und weiteres durch Zersetzung sich
bildendes Eisen zwiebelschalenförmig auf den vorhandenen Keimen aufwächst.
Zur Unterstützung eines gleichmäßigen Temperaturprofils kann man dem
Carbonyldampf vor seinem Eintritt in den Hohlraumzersetzer Sauerstoff
z. B. in Form von Luft zusetzen, der mit dem Eisencarbonyl unter Wärmeent
wicklung reagiert. Pro Mol Eisencarbonyl kann man 0,03 bis 0,2 Mol Sauer
stoff zusetzen. Auch kann man dem Carbonyl in bekannter Weise Ammoniak in
Mengen von 0,2 Mol bis 0,8 Mol pro Mol Eisenpentacarbonyl zusetzen.
Durch das erfinungsgemäße Verfahren wird die Bildung vieler gleichmäßiger
Keime bewirkt und gleichzeitig eine Vergrößerung dieser Keime durch Auf
schalung verhindert. Diese Keime können sich wegen fehlender Rückströmung
zu fadenförmigen Gebilden zusammenlagern.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber den bekannten Verfahren zur
Herstellung von Eisenwhiskern den Vorteil, daß es in großen Apparaturen
durchgeführt werden kann, ohne Aufwand für die Erzeugung von Magnet
feldern. Die Aparaturen können aus Stahl anstatt aus teuren unmagnetischen
Werkstoffen gefertigt sein. Ein weiterer Vorteil liegt darin begründet,
daß keine großen Mengen an Inertgas unnötig aufgeheizt und wieder abge
kühlt werden müssen. Die Eisenwhiskers werden aus dem praktisch unverdün
nten Kohlenoxid abgeschieden, das wieder zur Bildung weiteren Eisen
carbonyls herangezogen werden kann.
Für die folgenden Beispiele wird ein zylindrischer Hohlraumzersetzer mit
einem Durchmesser von 1,0 m, entsprechend einer Querschnittsfläche von
0,785 m2 eingesetzt. Der Hohlraumzersetzer ist 6,4 m lang und auf eine
Länge von 6 m (beginnend 0,4 m unterhalb des am oberen Kopfende befind
lichen Einlaßstutzens) mit einem Heizmantel versehen. Dieser in 3 Heiz
gasgänge unterteilte Heizmantel wird mit heißen Verbrennungsgasen auf 440
bis 550°C erhitzt.
Die Innentemperaturen des Hohlraumzersetzers werden im Abstand von 0,1 m
und 0,5 m von der heißen Wand in 3 horizentalen Ebenen gemessen.
Der Einlaßstutzen für den Eisenpentacarbonyldampf hat einen Durchmesser
von 0,3 m und weist somit eine Querschnittsfläche von 0,071 m2, entspre
chend 9% der Querschnittsfläche des Hohlraumzersetzers auf. Man leitet
87 kg/h Eisenpentacarbonyldampf in den Hohlraumzersetzer ein, entsprechend
einer Massenstromdichte von 0,031 kg/m2×sec. Gleichzeitig werden 6 Nm3/h
Ammoniak eingeleitet. Die Temperatur im Heizgasmantel beträgt 480 bis
520°C. Im Hohlraumzersetzer werden folgende Temperaturen gemessen:
Man erhält ca. 26 kg/h eines Produktes, das aus Eisenfäden und Eisenkugeln
besteht. Der Durchmesser der Eisenfäden beträgt ca. 0,5µm, ihre Länge
<50µm. Die Teilchengröße der Eisenkugeln beträgt <3µm. Die spezifische
Oberfläche gemessen nach BET beträgt 0,6 m2/g. Das Produkt enthält ca.
2,5 Gew.-% Kohlenstoff, ca. 2,5 Gew.-% Stickstoff und ca. 2 Gew.-%
Sauerstoff.
Der Einlaßstutzen für den Eisenpentacarbonyldampf hat einen Durchmesser
von 0,4 m und weist somit eine Querschnittsfläche von 0,13 m2,
entsprechend 16% der Querschnittsfläche des Hohlraumzersetzers auf. Wie
beim Beispiel 1 leitet man 87 kg/h Eisenpentacarbonyldampf und 6 Nm3/h
Ammoniak ein. Die Temperatur im Heizgasmantel beträgt 480 bis 520°C. Im
Hohlraumzersetzer werden folgende Temperaturen gemessen:
Man erhält ca. 27 kg/h eines Produktes, das nur aus Eisenfäden besteht.
Der Durchmesser der Fäden beträgt ca. 0,4µm, ihre Länge <50µm. Es gibt
keine Vorzugsrichtung, die Fäden liegen wirr aneinander. Die spezifische
Oberfläche gemessen nach BET beträgt 3 m2/g. Die Fäden enthalten ca.
4 Gew.-% Kohlenstoff, ca. 3 Gew.-% Stickstoff und ca. 3 Gew.-% Sauerstoff.
Der Einlaßstutzen für den Eisenpentacarbonyldampf hat einen Durchmesser
von 0,5 m und weist somit eine Querschnittsfläche von 0,196 m2, entspre
chend 25% der Querschnittsfläche des Hohlraumzersetzers auf. Man leitet
117 kg/h Eisenpentacarbonyldampf in den Hohlraumzersetzers ein, entspre
chend einer Massenstromdichte von 0,041 kg/m2×sec. Gleichzeitig werden
8 Nm3/h Ammoniak eingeleitet. Die Temperatur im Heizgasmantel beträgt 520
bis 560°C. Im Hohlraumzersetzer werden folgende Temperaturen gemessen:
Man erhält ca. 31 kg/h Eisenfäden. Der Durchmesser der Fäden beträgt ca.
0,25µm, ihre Länge <50µm, sie liegen wirr aneinander. Die BET-Oberfläche
beträgt ca. 4 m2/g. Die Fäden enthalten ca. 5 Gew.-% Kohlenstoff, ca.
3 Gew.-% Stickstoff und ca. 3 Gew.-% Sauerstoff.
Unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 3 beschrieben, werden in den
Eisenpentacarbonyldampf 2,5 Nm3/h Luft vor dem Einlaßstutzen in den
Hohlraumzersetzer eingeleitet. Die Temperaturen im Hohlraumzersetzer
werden in der oberen Ebene um ca. 10°C erhöht.
Man erhält ca. 33 kg/h Eisenfäden. Der Durchmesser der Fäden beträgt ca.
0,2µm, ihre Länge <50µm. Die BET-Oberfläche beträgt ca. 5 m2/g. Die
Fäden enthalten ca. 6 Gew.-% Kohlenstoff, ca. 4 Gew.-% Stickstoff und
5 Gew.-% Sauerstoff.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Eisenwhiskers durch thermische
Zersetzung von dampfförmigen Eisenpentacarbonyl in einem indirkekt
beheizten zylindrischen Hohlraumzersetzer, dadurch gekennzeichnet, daß
die Querschnittsfläche an der Eintrittsstelle des Eisenpentacarbonyls
in den Hohlraumzersetzer 10 bis 40% der Querschnittsfläche des
Hohlraumzersetzers beträgt und die Massenstromdichte des dampfförmigen
Eisenpentacarbonyls, bezogen auf die Querschnittsfläche des Hohlraum
zersetzers 0,01 bis 0,07 kg pro Quadratmeter und Sekunde beträgt und
daß die Temperatur im Hohlraumzersetzer an keiner Stelle einen Wert
von 360°C unterschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Quer
schnittsfläche der Eintrittsstelle 15 bis 30% der Querschnittsfläche
des Hohlraumzersetzers beträgt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man dem
Eisenpentacarbonyl vor Eintritt in den Hohlraumzersetzer Sauerstoff
bzw. ein sauerstoffhaltiges Gas in Mengen von 0,03 bis 0,2 Mol Sauer
stoff pro Mol Eisenpentacarbonyl zumischt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
zusammen mit dem Eisenpatentcarbonyl Ammoniak in Mengen von 0,2 Mol
bis 0,8 Mol NH3 pro Mol Eisencarbonyl in den Hohlraumzersetzer ein
führt.
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