DE3934913A1 - Antriebsanordnung fuer ein vierradgetriebenes kraftfahrzeug mit einer abschaltbaren viskokupplung - Google Patents
Antriebsanordnung fuer ein vierradgetriebenes kraftfahrzeug mit einer abschaltbaren viskokupplungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Antriebsanordnung für ein
vierradgetriebenes Kraftfahrzeug, bei dem die Räder der
Vorderachse ständig angetrieben sind und die Räder der
Hinterachse mittels einer im Längsantriebsstrang
angeordneten Viskokupplung angetrieben sind, wobei der
Viskokupplung ein Freilauf in Reihe geschaltet ist, der
bei Vorwärtsfahrt eine schnellere Rotation der Hinterräder
gegenüber den Vorderrädern zuläßt.
Nach der US-A 37 60 922 ist es bekannt, für Antriebsan
ordnungen Viscokupplungen mit mindestes zwei Lamellen
sätzen, die jeweils einer Kupplungsnabe und einem Kupp
lungsgehäuse zugeordnet sind, zu verwenden. Der verblei
bende Freiraum zwischen den wechselweise verbauten Lamel
lensätzen wird teilweise mit einer viskosen Flüssigkeit,
z. B. Silikonöl, gefüllt.
Bei Antriebsanordnungen für vierradgetriebene Kraftfahrzeu
ge, in denen Viskokupplungen Anwendung finden, ist es
zeitweilig notwendig, die hintere Antriebsachse vom Motor
getriebe abzukuppeln, z. B bei einer Betätigung der Be
triebsbremse um die Fahrzeugstabilität aufrechtzuerhalten.
Aus der DE 33 17 247 A1 ist es beispielsweise bekannt, für
die Hinterachse ein Drehmoment vom Vorderachsdifferential
eines über die Vorderradachse permanent angetriebenen
Fahrzeuges abzuleiten. Im Längsantriebsstrang eines sol
chen Fahrzeuges wird eine Viskokupplung zwischenge
schaltet, so daß im Falle eines Drehzahlunterschiedes der
beiden Radachsen ein zunehmendes Antriebsdrehmoment auf
die Hinterräder übertragen wird. Eine Drehzahldifferenz
zwischen beiden Achsen ergibt sich z. B. zwangsläufig, wenn
die permanent angetriebenen Vorderräder einem größeren
Schlupf unterworfen sind. Hierdurch baut sich ein zusätz
liches Drehmoment für die Hinterachse auf, weil durch die
Drehzahldifferenz der beiden Achsen eine Relativbewegung
der Lamellensätze zueinander auftritt und die viskose
Flüssigkeit im Kupplungsgehäuse geschert wird. Dieser
Effekt ist im normalen Fahrbetrieb erwünscht.
Von Nachteil bei diesen Ausführungen mit einer Visko
kupplung im Antriebsstrang ist aber, daß die Viskokupplung
unabhängig davon, wie die Drehzahldifferenz entsteht, beim
Auftreten einer Differenz in einen Drehmomentübertragungs
zustand übergeht. Im Falle einer Abbremsung des Kraftfahr
zeuges wird über die Viskokupplung auch ein Bremsmoment
durch den Schereffekt der viskosen Flüssigkeit auf die
Hinterachse übertragen, so daß ein erhöhter Schlupf an der
Hinterachse auftritt und das Kraftfahrzeug seine Seiten
stabilität verlieren würde.
Dieser Nachteil wird auch bei Fahrzeugen mit Blockierver
hinderern besonders deutlich bemerkbar.
Zur Vermeidung eines solchen kritischen Fahrzustandes ist
es bekannt, die Viskokupplung über eine Schaltanordnung im
Bedarfsfall abschaltbar zu gestalten. Für den Fall einer
höheren Drehzahl an der Hinterachse gegenüber der
Vorderachse wirkt die Schaltanordnung wie ein Freilauf und
verhindert die Entstehung solcher kritischer Fahrsituatio
nen bei einer Überbremsung der Vorderachse oder einem
Lastwechsel des Fahrzeuges.
Aus diesem Grunde ist z. B. bei der bereits aufgeführten
Patentschrift ein ständig wirksamer Freilauf mit Freilauf
sperre vorgesehen, der eine Übertragung eines Bremsmomen
tes von der Vorderachse auf die Hinterachse bei Vorwärts
fahrt verhindert. Bei Rückwärtsfahrt mit Allradantrieb
wird der Freilauf manuell oder selbsttätig z. B. durch
Einlegen des Rückwärtsganges gesperrt. Von Nachteil bei
dieser Ausführung ist die mechanische Sperrung des Frei
laufes zwischen Vorder- und Hinterachse bei Rückwärts
fahrt. Außerdem ist eine Schaltvorrichtung zur Betätigung
der Freilaufsperre notwendig und verteuert die Herstellung
einer solchen Antriebsanordnung.
Aus der DE 37 08 193 A1 ist es bekannt, eine ständig un
wirksame Freilaufvorrichtung mit Freilaufsperre zu verwen
den, die bei Betätigung der Betriebsbremse des Fahrzeugs
automatisch die Freilaufsperre entriegelt und den Freilauf
wirksam schaltet. Von Nachteil bei dieser Ausführung ist
jedoch, daß die Freilaufvorrichtung nur über die Fahrzeug
bremse schaltbar ist und bei einem Übergang auf Schubbe
trieb die Hinterachse nicht freigeschaltet wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine An
triebsanordnung zu schaffen, die selbsttätig bei Vorwärts
fahrt eine Freilaufposition einnimmt, wenn die Drehzahl
der abhängigen Radachse höher als die der permanent ange
triebenen Radachse ist und ansonsten die Funktion eines
Allradantriebes mit reduziertem Antriebsmoment auch bei
Rückwärtsfahrt aufrechterhält.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zum
Freilauf eine zweite Viskokupplung parallel geschaltet
ist, deren Drehmomentübertragungskapazität kleiner oder
gleich der ersten Viskokupplung ist.
In Vorwärts-Fahrtrichtung wirkt das Bremsmoment über die
zweite Viskokupplung auf die Hinterachse und in Rück
wärts-Fahrtrichtung erfolgt eine Drehmomentübertragung
über die beiden in Reihe geschalteten Viskokupplungen.
Durch eine kleinere Drehmomentübertragungskapazität wird
eine Blockierung der Hinterräder über die Vorderräder
ausgeschlossen.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die
zweite Viskokupplung humpfähig ist.
Dadurch das die zweite Viskokupplung nicht humpfähig ist,
wird eine weitere Reduzierung des Drehmomentes vermieden.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
daß die Abtriebsseite der ersten Viskokupplung mit der
Antriebsseite der zweiten Viskokupplung drehfest verbunden
ist und daß die Abtriebsseite des Freilaufes mit der Ab
triebsseite der zweiten Viskokupplung drehfest verbunden
ist.
Durch diese Ausführung erfolgt der Antrieb durch die Über
tragungsverbindung zwischen der ersten Viskokupplung und
dem Freilauf in Vorwärts-Fahrtrichtung. Die zweite Visko
kupplung hat hierbei zunächst keine Funktion, da die bei
den Lamellensätze die gleiche Drehzahl aufweisen.
Wenn die nicht-permanent angetriebene Radachse eine höhere
Drehzahl aufweist, wird der Freilauf selbsttätig aktiviert
und ein Überholen ermöglicht. Hierbei wirkt die bestehende
Übertragungsverbindung der beiden in Reihe schalteten
Viskokupplungen bremsend auf die abhängige Radachse ein.
Bei Drehrichtungsumkehr erfolgt eine Drehmomentübertragung
ebenfalls über die beiden in Reihe geschalteten
Viskokupplungen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
daß die beiden Viskokupplungen zusammen mit dem Freilauf
in einem Gehäuse eingebaut sind.
Durch diese Zuordnung der Lamellensätze zum Freilauf ist
eine besonders günstige Bauform der Antriebsanordnung
verwirklicht und es wird der Einbau auf kleinstem Raum in
einem Kraftfahrzeug ermöglicht.
Die Erfindung wird an Hand eines in den Zeichnungen darge
stellten Beispiels näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 ein vierradgetriebenes Kraftfahrzeug mit
Antriebsanordnung für eine Hinterachse,
Fig. 2 ein Schema einer Antriebsanordnung für eine
Längswelle zur Drehmomentübertragung auf die
Hinterachse,
Fig. 3 eine Antriebsanordnung gemäß Fig. 2 mit
gekennzeichneter Übertragungsfunktion in
Vorwärts-Fahrtrichtung,
Fig. 4 eine Antriebsanordnung gemäß Fig. 2 mit
gekennzeichneter Übertragungsfunktion bei
einer Bremswirkung, beziehungsweise einem
Lastwechsel,
Fig. 5 eine Antriebsanordnung gemäß Fig. 2 mit
gekennzeichneter Übertragungsfunktion in
Rückwärts-Fahrtrichtung,
Fig. 6 eine Antriebsanordnung in einer kompakten
Bauform.
In Fig. 1 ist ein vierradgetriebenes Kraftfahrzeug 1
dargestellt, dessen Motor 2 über ein Schaltgetriebe 3 und
ein Vorderachsdifferential 4 und vordere Halbwellen 5 mit
den angetriebenen Vorderrädern 6 verbunden ist. Zusätzlich
ist über eine Längswelle 7 der Antrieb zur Hinterachse vom
Vorderachsdifferential 4 abgezweigt. In der Längswelle 7
ist eine Antriebsanordnung 8 zwischengeschaltet, welche
über das hintere Ausgleichsgetriebe 9 und die Halbwellen
10 mit den Hinterrädern 11 verbunden ist.
Die Fig. 2 bis 5 zeigen die prinzipielle Wirkungsweise
der Antriebsanordnung 8 mit einer ersten Viskokupplung 12,
die der Antriebsseite und einer zweiten Viskokupplung 13,
die der Abtriebsseite einer Längswelle 7 zugeordnet ist.
Beide Viskokupplungen 12, 13 weisen Innenlamellen 14, 15
und Außenlamellen 16, 17 auf und sind über einen Freilauf
18 miteinander verbunden. Der Freilauf 18 besteht aus
einem Innen- 19 und Außenring 20, wobei die Außenlamellen
16 der ersten Viskokupplung 12 mit der Längswelle 7 direkt
verbunden sind, und die Innenlamellen 14 mit dem Außenring
20 des Freilaufes 18 und über diesen mit den Außenlamellen
17 der zweiten Viskokupplung 13 gekoppelt sind. Der Innen
ring 19 des Freilaufes 18 ist mit den Innenlamellen 15 der
zweiten Viskokupplung 13 direkt verbunden.
In der Fig. 3 wird durch eine eingezeichnete Linie 21 die
Funktion der Antriebsanordnung 8 in Vorwärts-Fahrtrichtung
dargestellt. Die mit der Längswelle 7 fest verbundenen
Außenlamellen 16 der ersten Viskokupplung 12 nehmen über
den Schereffekt der viskosen Flüssigkeit die Innenlamellen
14 mit und treiben den Außenring 20 des Freilaufes 18 an.
Der Außenring 20 überträgt das Drehmoment über ein hier
nicht näher erläutertes Gesperre auf den Innenring 19, der
wiederum direkt mit der Abtriebsseite der Längswelle 7
verbunden ist. Durch den Beschleunigungsvorgang des Kraft
fahrzeuges 1 in Vorwärts-Fahrtrichtung tritt an den Vor
derrädern 6 ein Schlupf auf und die Drehzahldifferenz
zwischen Vorder- 6 und Hinterrädern 11 bewirkt ein Dreh
moment in der ersten Viskokupplung 12 durch den Scher
effekt der viskosen Flüssigkeit. Dadurch, daß der Außen
ring 20 des Freilaufes 18 drehfest mit dem Innenring 19
verbunden ist, erfolgt eine direkte Übertragung des Dreh
momentes auf die Hinterräder 11. Die zweite Viskokupplung
13 hat hierbei keine Funktion, da die Innen- und Außen
lamellen 15, 17 die gleiche Drehzahl aufweisen. In diesem
normalen Fahrbetrieb liegt unter Berücksichtigung der
Eigenschaft der ersten Viskokupplung ein Allradantrieb des
Kraftfahrzeuges bei einer beschleunigten oder gleich
förmigen Bewegung vor.
In der Fig. 4 wird durch die eingezeichnete Linie 21 die
Funktion der Antriebsanordnung 8 im Falle eines Lastwech
sels beziehungsweise einer Abbremsung in Vorwärts-Fahrt
richtung dargestellt. Unter der Voraussetzung, daß die
Drehzahl der Vorderräder 6 kleiner als die der Hinterräder
11 ist, erfolgt eine Mitnahme der Antriebsseite von der
Längswelle 7 nur über die Innen- 15 und Außenlamellen 17
der zweiten Viskokupplung 13. Der Freilauf 18 ist in
diesem Fall gelöst und es besteht keine Verbindung zwi
schen Außen- 20 und Innenring 19. In diesem verzögerten
Fahrbetrieb durch eine Drosselung der Kraftstoffzufuhr
oder bei einer Betätigung der Fahrzeugbremse erfolgt eine
zusätzliche bremsende Wirkung auf die Hinterachse 11 durch
den angekoppelten Motor 2 mit Schaltgetriebe 3 über die
zweite Viskokupplung 13, so daß der Allradantrieb wirk
sam bleibt. Eine Blockierung der Hinterräder ist aufgrund
der kleineren Charakteristik der zweiten Viskokupplung 13
ausgeschlossen und die Fahrzeugstabilität bleibt durch
die Seitenführung und Schubkräfte der Hinterräder 11 völ
lig unverändert.
In der Fig. 5 wird durch die eingezeichnete Linie 21 die
Funktion der Antriebsanordnung 8 in Rückwärts-Fahrtrich
tung dargestellt. Die Drehrichtung der Längswelle 7 ist in
diesem Fall umgekehrt und der Freilauf ist nicht gesperrt,
wobei die Drehzahl der Vorderräder 6 größer als die der
Hinterräder 11 ist. Das Drehmoment wird von der ersten
Viskokupplung 12 über den Außenring 20 des Freilaufs 18
auf die zweite Viskokupplung 13 und damit auf die Ab
triebsseite der Längswelle 7 übertragen. Aufgrund der
kleineren Charakteristik der zweiten Viskokupplung 13
steht nicht das gesamte Drehmoment zur Verfügung. Die
Funktion des Allradantriebes wird aber auch bei Rückwärts
fahrtrichtung aufrechterhalten.
In der Fig. 6 ist eine kompakte Antriebsanordnung 8 dar
gestellt, welche mit einem Anschlußflansch 22 und einer
kurzen Antriebswelle 23 an das Schaltgetriebe 3 anschraub
bar ist und auf der Abtriebsseite eine Verbindung zur
Längswelle 7 aufweist. Der Anschlußflansch 22 ist in die
sem Fall über die Antriebswelle 23 mit den Innenlamellen
14 der ersten Viskokupplung 12 und die Außenlamellen 16
sind über das Gehäuse 24 mit dem Außenring 20 des Frei
laufes 18 und den Außenlamellen 17 der zweiten Viskokupp
lung 13 direkt verbunden. Der Innenring 19 des Freilaufes
18 ist mit den Innenlamellen 15 der zweiten Viskokupplung
13 und der Längswelle 7 gekoppelt. Diese besonders kom
pakte Bauausführung erlaubt den Einsatz der Antriebs
anordnung auf kleinstem Raum im Kraftfahrzeug.
Bezugszeichenliste
1 Kraftfahrzeug
2 Motor
3 Schaltgetriebe
4 Vorderachsdifferential
5 Halbwellen der Vorderräder
6 Vorderräder
7 Längswelle
8 Antriebsanordnung
9 Ausgleichsgetriebe
10 Halbwellen der Hinterräder
11 Hinterräder
12, 13 Viskokupplung
14, 15 Innenlamellen
16, 17 Außenlamellen
18 Freilauf
19 Innenring
20 Außenring
21 Linie
22 Anschlußflansch
23 Antriebswelle
24 Gehäuse
2 Motor
3 Schaltgetriebe
4 Vorderachsdifferential
5 Halbwellen der Vorderräder
6 Vorderräder
7 Längswelle
8 Antriebsanordnung
9 Ausgleichsgetriebe
10 Halbwellen der Hinterräder
11 Hinterräder
12, 13 Viskokupplung
14, 15 Innenlamellen
16, 17 Außenlamellen
18 Freilauf
19 Innenring
20 Außenring
21 Linie
22 Anschlußflansch
23 Antriebswelle
24 Gehäuse
Claims (4)
1. Antriebsanordnung für ein vierradgetriebenes Kraft
fahrzeug (1), bei dem die Räder (6) der Vorderachse
ständig angetrieben sind und die Räder (11) der
Hinterachse mittels einer im Längsantriebsstrang (7)
angeordneten Viskokupplung (12) angetrieben sind,
wobei zu der Viskokupplung (12) ein Freilauf (18) in
Reihe geschaltet ist, der bei Vorwärtsfahrt eine
schnellere Rotation der Hinterräder (11) gegenüber den
Vorderrädern (6) zuläßt,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Freilauf (18) eine zweite Viskokupplung (13)
parallel geschaltet ist, deren Drehmomentübertragungs
kapazität kleiner oder gleich der ersten Visko
kupplung (12) ist.
2. Antriebsanordung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Viskokupplung (13) humpfähig ist.
3. Antriebsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abtriebsseite der ersten Viskokupplung mit der
Antriebsseite der zweiten Viskokupplung drehfest
verbunden ist und daß die Abtriebsseite des Freilaufes
mit der Abtriebsseite der zweiten Viskokupplung
drehfest verbunden ist.
4. Antriebsanordung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Viskokupplungen (12, 13) zusammen mit
dem Freilauf (18) in einem Gehäuse (24) eingebaut sind.
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