DE3708193A1 - Kraftfahrzeug mit allradantrieb - Google Patents
Kraftfahrzeug mit allradantriebInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Kraftfahrzeug mit Frontmotor und Allrad
antrieb der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Art.
Ein Kraftfahrzeug dieser Art ist beispielsweise aus der DE-OS 33 17 247 bekannt.
Bei diesem bekannten Kraftfahrzeug ist im Zuge des Drehmomente übertragenden
Antriebsstrangs zwischen Vorder- und Hinterrädern mindestens eine Freilauf
vorrichtung mit Freilaufsperre, z. B. eine Klemmrollen-Freilaufvorrichtung
derart angeordnet und ausgebildet, daß eine Verringerung der Umlaufgeschwin
digkeit der Vorderräder, z. B. durch Betätigen der Betriebsbremse, nicht über
den Antriebsstrang auf die Hinterräder übertragen werden kann; dadurch ist
mit Sicherheit gewährleistet, daß die Fahrstabilität des Fahrzeuges auch bei
einem Überbremsen der Vorderräder nicht beeinträchtigt wird, weil sich ein
Blockieren der Vorderräder infolge der Freilaufvorrichtung nicht auf die Hinter
räder auswirken kann.
Um auch bei Rückwärtsfahrt einen Allradantrieb zu ermöglichen, ist die Frei
laufvorrichtung mit einer Freilaufsperre ausgestattet, die entweder manuell
oder auch selbsttätig, z. B. bei Einlegen des Rückwärtsganges, gesperrt werden
kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Fahrverhalten eines Kraftfahr
zeugs der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Art weiter zu ver
bessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Die Freilaufvorrichtung ist erfindungsgemäß also so konzipiert, daß ihre Frei
laufsperre ständig wirksam ist und nur bei Betätigung der Betriebsbremse auto
matisch freigegeben wird.
Im Gegensatz zum bekannten Kraftfahrzeug mit Allradantrieb, bei dem die Frei
laufvorrichtung ständig wirksam ist und nur bei Rückwärtsfahrt entweder selbst
tätig oder aber manuell durch Einlegen der Freilaufsperre unwirksam gemacht
wird, ist die Freilaufvorrichtung in vorliegendem Falle während des Fahrbetriebs,
und zwar sowohl bei Vorwärts- als auch bei Rückwärtsfahrt, unwirksam, d. h.
gesperrt und nur bei Betätigung der Betriebsbremse im gewünschten Sinne wirk
sam.
Die vorgeschlagene Betriebsweise der Freilaufvorrichtung mit Freilaufsperre
verbessert bei Kurvenfahrt das an sich schon sehr gute Fahrverhalten des Kraft
fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 noch weiter. Wird näm
lich bei Kurvenfahrt - aus welchen Gründen auch immer - "Gas weggenommen",
d. h. tritt Schubbetrieb ein, dann bleibt der Allradantrieb voll erhalten
und die Schubkräfte werden sowohl über die Vorderräder als auch über die Hinter
räder übertragen, mit der Folge, daß die vorhandene Kurvenwilligkeit des Fahr
zeugs erhalten bleibt.
Andererseits bleibt bei Rückwärtsfahrt beim Betätigen der Betriebsbremse trotz
dadurch ausgelöster Aufhebung der Freilaufsperre der Vorteil erhalten, daß
die abgebremsten Vorderräder über den Antriebsstrang starr mit den abgebremsten
Hinterrädern gekoppelt sind, wenn die Vorderräder stärker abgebremst werden
als die Hinterräder, was durch die übliche Bremsenbemessung praktisch immer
gegeben ist; dann sperrt die Freilaufvorrichtung nämlich selbsttätig, so daß
ein von den Vorderrädern an sich nicht mehr übertragbarer Teil der Bremskraft
von den starr mit ihnen gekoppelten Hinterrädern übertragen wird. Erst wenn
auch diese überbremst werden (blockieren), kommt es zum Blockieren der Vorder
räder, was bei Rückwärtsfahrt, wo i. a. nur niedrige Geschwindigkeiten ge
fahren werden, unproblematisch ist.
Anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele wird die
Erfindung nachstehend näher erläutert.
Die beiden Fig. 1 und 2 zeigen die Antriebsanordnung eines Kraftfahrzeugs
mit Frontmotor 1 und Allradantrieb, bei dem die Räder 31, 32 der Vorderachse 3
ständig angetrieben sind, während der Antrieb für die Räder 41, 42 der Hinter
achse 4 selbsttätig mittels einer im Antriebsstrang 5 zwischen der Vorderachse
und der Hinterachse angeordneten Visco-Kupplung 5 b bzw. 5 c derart hergestellt
ist, daß Vorder- und Hinterachse drehmomentenmäßig ständig im wesentlichen
starr miteinander gekoppelt sind.
Eine Visco-Kupplung besteht aus einem nach außen hermetisch abgeschlossenem,
trommelförmigen Gehäuse, in dem zwei voneinander unabhängige, eng aneinander
liegende Stahl-Lamellenpakete untergebracht sind. Das eine Paket ist über
das Gehäuse der Visco-Kupplung mit der Vorderachse 3 verbunden, das andere
sitzt auf einer zur Hinterachse laufenden Welle. Zwischen den beiden Lamellen
paketen befindet sich ein dickflüssiges Silikonöl, welches hohe Scherkräfte
übertragen kann. Bei höheren Drehzahldifferenzen werden aufgrund der besonderen
Eigenschaften dieses Silikonöls die erforderlichen Antriebskräfte übertragen.
Ein Antriebsmotor 1 mit Kupplung 8 und anschließendem Schaltgetriebe 2 ist
jeweils frontseitig angeordnet, wobei über ein Vorderachsdifferential 2 a und
Antriebshalbwellen 33, 34 die Räder 31, 32 der Vorderachse ständig unmittel
bar angetrieben werden.
Der Antrieb der Räder 41, 42 der Hinterachse 4 erfolgt über einen mittels
eines Winkelgetriebes 2 b am Motor/Getriebeblock 1, 2 angekoppelten Antriebs
strang 5, ein Hinterachsgetriebe 7 sowie Antriebshalbwellen 43 und 44. Inner
halb des Antriebsstrangs ist die Visco-Kupplung angeordnet, welche im Aus
führungsbeispiel gemäß Fig. 1 eingangs des Hinterachsgetriebes 7 angeordnet
und mit 5 b beziffert ist. Eine solche Visco-Kupplung hat die Eigenschaft,
nur geringe Drehmomente zu übertragen, wenn zwischen ihrer Eingangs- und Aus
gangswelle nur geringfügige Drehzahlunterschiede auftreten. Sie ist jedoch
in der Lage, große Drehmomente zu übertragen, sobald etwas größere Drehzahl
unterschiede zwischen Eingangs- und Ausgangswelle aufzutreten beginnen. Nur
dann, wenn die ständig unmittelbar angetriebenen Vorderräder 31 und 32 auf
grund besonders guter Fahrbahnverhältnisse mit einem sehr geringen Schlupf
umlaufen, d. h. die Umlaufgeschwindigkeit der Vorder- und Hinterräder zumindest
annähernd gleich groß ist, wird somit die Visco-Kupplung praktisch kein Dreh
moment übertragen und die Hinterräder somit nur frei mitlaufen. Bei allen
anderen Fahrbahnzuständen wird über die Visco-Kupplung ein Drehmoment auf
die Hinterachse übertragen. Die vier Räder des Kraftfahrzeugs werden somit
i. a. permanent angetrieben, wobei das Verhältnis der Kraftübertragung auf
Vorder- und Hinterachse sich den jeweiligen Bodenverhältnissen selbsttätig
anpaßt. Bei solchen Betriebsbedingungen herrscht somit eine im wesentlichen
starre Kopplung zwischen den Vorder- und Hinterrädern, so daß daher ein Blockie
ren der Vorderräder durch Überbremsen über den Antriebsstrang 5 auch ein ent
sprechendes Blockieren der Hinterachse zur Folge hätte, wenn dagegen nicht
besondere Vorkehrungen getroffen wären.
Im Zuge des Drehmomente übertragenden Antriebsstrangs 5 zwischen Vorderachse
3 und Hinterachse 4 ist daher eine drehmomentenmäßig koppel- und entkoppel
bare Vorrichtung vorgesehen, die im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 als ein
gangs der Visco-Kupplung 5 b angeordnete Freilaufvorrichtung 6 mit Freilauf
sperre, z. B. als Klemmrollen-Freilaufvorrichtung, ausgebildet ist. Es ver
steht sich, daß diese Freilaufvorrichtung 6 abweichend von der gezeigten Dar
stellung auch ausgangs des Winkelgetriebes 2 b, d. h. eingangs der Kardanwelle
5 a oder aber wie beim bekannten Personenkraftwagen Golf syncro hinter der
Visco-Kupplung 5 b, und zwar innerhalb des Hinterachsgetriebes 7 angeordnet
sein kann.
Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 sind zwei derartige Freilaufvorrichtungen
61, 62 mit Freilaufsperre vorgesehen, die jeweils im Zuge der vom Hinterachs
getriebe 7 zu den Hinterrädern führenden Antriebsstränge angeordnet sind.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Freilaufvorrichtungen ausgangs der
Antriebshalbwellen 43, 44 an den Radnaben der Hinterräder 41, 42 angeordnet.
Es versteht sich jedoch, daß sie wie in der DE-OS 33 17 247, Fig. 2 auch am
Hinterachsgetriebe 7, d. h. eingangs der Antriebshalbwellen 43, 44 angeordnet
sein können. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Visco-Kupplung 5 c in das
Hinterachsgetriebe integriert, welches nach Art eines bekannten Torque-Splitters
(EP-OS 38 309) ausgebildet ist, welches quasi die Aufgabe sowohl eines selbst
tätig sperrbaren Mittendifferentials als auch eines selbsttätig sperrbaren
Hinterachsdifferentials übernimmt und lediglich kleinere Drehzahlunterschiede
zwischen den beiden Rädern 41, 42 zuläßt.
Während die Freilaufvorrichtungen der durch die DE-OS 33 17 247 bekannten
Kraftfahrzeuge mit Frontmotor und Allradantrieb bei Vorwärtsfahrt generell
freigegeben sind und nur bei Rückwärtsfahrt zwecks Erhaltung des Allradantriebs
- jeweils manuell oder aber selbsttätig beim Einlegen des Rückwärtsganges -
durch die Freilaufsperre gesperrt werden, sind die Freilaufvorrichtungen 6
bzw. 61 und 62 beim vorliegenden Kraftfahrzeug mit Frontmotor und Allradan
trieb während des Fahrbetriebes durch die Freilaufsperre ständig gesperrt,
und zwar sowohl bei Vorwärts- als auch bei Rückwärtsfahrt. Erst und nur bei
Betätigung der Betriebsbremse, von der lediglich das Bremspedal 9 dargestellt
ist, werden die Freilaufvorrichtungen durch Lösen der Freilaufsperre selbst
tätig freigegeben. Dazu ist dem Bremspedal 9 ein Stellungsgeber 11 zugeordnet,
der bei Betätigung des Bremspedals 9 über eine Signalleitung 12 ein Signal
an eine hydraulische, pneumatische oder elektromagnetische o. ä. Betätigungs
vorrichtung 14 weiterleitet, die ihrerseits über ein Betätigungsgestänge 16
an der Freilaufvorrichtung 6 zur Lösung der Freilaufsperre angreift.
Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 sind entsprechend zwei Signalleitungen
12, 13, zwei Betätigungsvorrichtungen 14, 15 und zwei Betätigungsgestänge
16, 17 für die beiden Freilaufvorrichtungen 61, 62 vorgesehen.
Im normalen Fahrbetrieb, d. h. beim Beschleunigen, bei Konstantfahrt und auch
beim Verzögern durch Reduzierung der Kraftstoffzufuhr (Gaswegnehmen) liegt
somit - im Rahmen der Eigenschaften der Visco-Kupplung - ein Allradantrieb
vor, bei dem beschleunigende oder bremsende Drehmomente über alle antreibbaren
Räder des Kraftfahrzeuges übertragen werden. Das bedeutet u. a., daß beim
Durchfahren einer Kurve auch dann, wenn das Fahrzeug durch "Gaswegnehmen"
abgebremst wird, der Allradantrieb im vollen Umfang wirksam bleibt, Seiten
führungs- und Schubkräfte also über alle Räder des Fahrzeuges übertragen werden.
Der Fahrcharakter des Fahrzeuges bleibt völlig unverändert.
Beim Betätigen des Bremspedals 9 wird dagegen die Freilaufsperre der Frei
laufvorrichtungen 6 bis 62 gelöst, so daß deren Freilaufwirkung aktiviert
wird. Da die Freilaufvorrichtungen so angeordnet und bemessen sind, daß -
im ungesperrten, also aktivierten Zustand - ihr mit den angetriebenen Hinter
rädern 41, 42 gekoppelter Freilaufteil ihren mit dem Vorderachsantrieb ge
koppelten Freilaufteil überholen kann, ist dadurch sichergestellt, daß die
Hinterräder von den Vorderrädern entkoppelt werden, wenn die Vorderräder stärker
abgebremst werden als die Hinterräder. Ein Überbremsen der Vorderräder (Blockieren)
kann sich somit mit Sicherheit nicht über den Antriebsstrang 5 auf die Hinter
räder auswirken.
Bei Rückwärtsfahrt sind die Freilaufvorrichtungen 6 bis 62 von vornherein
gesperrt, d. h. ihre Freilaufsperren werden nicht erst durch das Einlegen
des Rückwärtsganges eingeschaltet; der gewohnte Allradantrieb ist zunächst
also auch bei Rückwärtsfahrt gegeben. Wenn bei Rückwärtsfahrt das Bremspedal
9 betätigt wird, dann wird die Freilaufsperre der Freilaufvorrichtungen 6
bis 62 gelöst. Wenn die Vorderräder dabei überbremst werden, werden die Hinter
räder und die Vorderräder aufgrund der Bemessung und Anordnung der Freilauf
vorrichtungen wieder selbsttätig starr miteinander gekoppelt. In diesem Falle
wird also wie bei einem Allradantrieb mit eingelegter Freilaufsperre der von
den Vorderrädern nicht mehr unmittelbar übertragbare Teil ihrer Bremsmomente
auf die Hinterräder übertragen und von diesen zur Wirkung gebracht, zumindest
so lange, bis ggf. auch diese blockieren.
Die Erfindung wurde anhand von Ausführungsbeispielen erläutert, in denen eine
Visco-Kupplung Verwendung findet. Sie ist jedoch auf solche Anordnungen nicht
beschränkt. Sie kann grundsätzlich bei allen Allradantrieben eingesetzt werden,
in denen in dem vom Vorderachsantrieb zu den antreibbaren Hinterrädern führen
den Antriebsstrang eine Freilaufvorrichtung angeordnet ist, durch die ver
hindert werden soll, daß ein Überbremsen der Vorderräder sich auch bei den
Hinterrädern auswirkt.
Claims (2)
1. Kraftfahrzeug mit Frontmotor und Allradantrieb, bei dem die Räder der Vor
derachse ständig angetrieben sind, während der Antrieb für die Räder der
Hinterächse entweder zuschaltbar oder permanent über ein sperrbares Mitten
differential oder selbsttätig mittels einer im Antriebsstrang zwischen
Vorderachse und Hinterächse angeordneten Visco-Kupplung herstellbar ist,
und zwar derart, daß Vorder- und Hinterachse drehmomentenmäßig im wesent
lichen starr miteinander gekoppelt sind, wobei im Zuge des Drehmomente
übertragenden Antriebsstrangs zwischen Vorder- und Hinterrädern mindestens
eine Freilaufvorrichtung mit Freilaufsperre, vorzugsweise eine Klemmrollen-
Freilaufvorrichtung, vorgesehen ist, welche derart angeordnet und ausge
bildet ist, daß - im ungesperrten Zustand - ihr mit dem Hinterachsantrieb
gekoppelter Freilaufteil ihren mit dem Vorderachsantrieb gekoppelten Frei
laufteil bei Vorwärtsfahrt überholen kann,
dadurch gekennzeichnet, daß die Freilaufvorrichtung (6, 61, 62) während
des Fahrbetriebs gesperrt und bei Betätigung der Betriebsbremse (Bremspedal 9)
freigegeben ist.
2. Kraftfahrzeug mit Allradantrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Umschaltung der Freilaufvorrichtung (1, 61,
62) in den entsperrten Zustand eine durch die Betätigung der Betriebsbremse
(Bremspedal 9) angesteuerte pneumatische, hydraulische oder elektrische
Stellvorrichtung (14, 15) oder eine Kombination davon vorgesehen ist.
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