DE3934530C2 - Hydrostatische Wehreinrichtung - Google Patents
Hydrostatische WehreinrichtungInfo
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- E02—HYDRAULIC ENGINEERING; FOUNDATIONS; SOIL SHIFTING
- E02B—HYDRAULIC ENGINEERING
- E02B7/00—Barrages or weirs; Layout, construction, methods of, or devices for, making same
- E02B7/20—Movable barrages; Lock or dry-dock gates
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Description
Die Erfindung betrifft eine hydrostatische Wehreinrichtung mit
einem Staukörper in Form eines geschlossenen Schlauches, dessen
Innenraum über eine Leitung mit einem Regulierschacht
kommuniziert. Diesem ist kontinuierlich Wasser zuführbar. Durch
einen dem Regulierschacht zugeordneten Überlauf ist der
Wasserstand im Regulierschacht auf ein bestimmtes Niveau
einstellbar.
Derartige allgemein bekannte hydrostatische Wehreinrichtungen
zeichnen sich gegenüber gleichfalls allgemein bekannten
pneumatischen Wehreinrichtungen durch spezifische Vorteile aus.
Ein wesentlicher Nachteil pneumatischer Systeme besteht nämlich
darin, daß durch die Kompressibilität der Luft die
Schwingungsanfälligkeit des Schlauchwehrs bei Überströmung
vergrößert wird. Auch ist bei den pneumatischen Systemen kein
gleichmäßiges Absenken der Schlauchwehroberkante durch
teilweises Entleeren der Luft möglich, weil der Schlauch sofort
an Stabilität verliert. Demgegenüber haben wassergefüllte
Schlauchwehre den Vorteil, daß sie praktisch über den gesamten
Bereich der Stauhöhe durch Verminderung bzw. Erhöhung der
Füllwassermenge verfahren werden können. Luftgefüllte
Schlauchwehre können daher nur begrenzt zur Regelung eines
Stauspiegels benutzt werden. Mit derartigen Schlauchwehren
lassen sich im Prinzip nur die Zustände "Aufgeblasen" oder
"Abgelegt" herbeiführen.
Bei wassergefüllten Schlauchwehren ist es üblich, das
Schlauchwehrinnere über die Füllrohrleitung mit einem
Steuerschacht zu verbinden, der eine feste Überlaufkante auf
einer bestimmten Höhe über dem Wasserspiegel hat. Wird in den
Steuerschacht durch eine Pumpe Wasser gefüllt, so richtet sich
der Schlauch langsam auf, bis ein Gleichgewicht zwischen den
äußeren und inneren Kräften am bzw. im Schlauch hergestellt
ist. Nimmt der äußere Druck zu, dann verändert sich dieses
Gleichgewicht. Es wird dann Füllwasser aus dem Schlauch durch
die Rohrleitung in den Steuerschacht gedrückt und verläßt dort
über die Überlaufkante das System. Auf diese Weise wird der
Schlauch durch die äußere Wasserauflast langsam leergedrückt.
Es stellt sich somit jeweils ein stabiler Gleichgewichtszustand
für bestimmte äußere Wasserstände ein, der zur automatischen
Regulierung des Stauspiegels genutzt werden kann.
Die konventionellen hydrostatischen Wehreinrichtungen haben
jedoch insbesondere folgende Nachteile:
- - Der Druck im Schlauchinnern darf nur eine begrenzte Höhe annehmen, da ansonsten der Schlauch zu "hart" wird, um empfindlich genug auf die äußeren Druckschwankungen reagieren zu können. Deswegen muß auch die Höhe des Steuerschachtes entsprechend begrenzt werden.
- - Der somit auf ein verhältnismäßig niedriges Niveau zu begrenzende innere Druck bedingt einen relativ großen Umfang des Schlauches, was erhöhte Kosten sowohl für das Schlauchmaterial als auch für den Baukörper erfordert, dessen Baulänge durch die Länge des abgelegten Schlauchs bestimmt ist.
- - Es ist infolgedessen auch kein willkürlicher Steuerungsangriff in das System möglich, da immer nur Gleichgewichtszustände im Bezug auf die Überlaufkante realisiert werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydrostatische
Wehreinrichtung vorzuschlagen, bei der unter Verzicht auf ein
geschlossenes System mit eingebauter Pumpe, Rückschlagventilen
und dergleichen ein unzulässiger Überdruck innerhalb des
Schlauches nicht entstehen kann. Insbesondere soll auch bei
absolutem Energieausfall und gleichzeitigem Auftritt einer
Hochwasserwelle der Schlauch immer niedergedrückt werden
können. Die Wehreinrichtung muß dabei im wesentlichen zwei
konträre Forderungen erfüllen, nämlich einen möglichst hohen
Innendruck des Schlauches erlauben, ohne dessen Sicherheit zu
gefährden.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird von einer Wehreinrichtung der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten gattungsgemäßen Art
ausgegangen, welche erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teil
desselben angegebenen Merkmale aufweist.
Bei der erfindungsgemäßen Wehreinrichtung übernimmt der mit
Wasser beaufschlagbare Behälter die bei bekannten
Wehreinrichtungen dem Regulierschacht unmittelbar zugewiesene
Aufgabe, wobei der in seiner Höhe veränderbare, eine
Überlaufkante definierende Oberrand des Behälters Veränderungen
am Regulierschacht selbst entbehrlich macht.
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist die
Reguliereinrichtung über eine in einem Oberwasserschacht
angeordnete Niveaumeßeinrichtung steuerbar.
Vorzugsweise besteht der Behälter im Regulierschacht aus einem
mit seiner Achse vertikal angeordneten, bodenseitig
geschlossenen Faltenbalg, der über eine Hubeinrichtung
stufenlos ein- und ausfahrbar ist.
Die Hubeinrichtung kann aus einer Zylinder-Kolben-Einheit
bestehen, die an ein mit dem oberen Rand des Faltenbalges
verbundenes Tragteil angreift, das mit einem Gewicht belastet
ist.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß ein
Freiraum zwischen der Innenseite des Regulierschachtes und der
Außenseite des Faltenbalges bodenseitig an einen Ablaufkanal
angeschlossen ist.
Schließlich sieht eine Ausgestaltung der Erfindung noch vor,
daß im Innern des Schlauches mehrere Druckmeßdosen angeordnet
sind, und zwar eine im unteren Bereich und mindestens eine im
Zenitbereich, mit deren Hilfe ein Druckunterschied ermittelbar
ist, dessen Größe zur Protokollierung der Schlauchhöhe und/oder
als Eingangsgröße für Regelvorgänge heranziehbar ist.
Mit der erfindungsgemäßen Wehreinrichtung läßt sich die
Überlaufkante in ihrer Höhe verändern und damit die Regulierung
der Stauhöhe in besonders einfacher Weise bewerkstelligen. Da
die Überlaufkante durch ein Antriebssystem betätigt wird, das
bei Energieausfall die Überlaufkante gewichtsbelastet absenkt,
ist auch dem Sicherheitsbedürfnis Rechnung getragen.
Bei der technischen Ausführung der erfindungsgemäßen
Wehreinrichtung sollte darauf geachtet werden, daß nur geringe
Reibungskräfte überwunden werden müssen, so daß insbesondere
jede Gefahr einer Verklemmung ausgeschlossen ist. Das
Antriebssystem stellt durch die erfindungsgemäße
Gewichtsbelastung der Überlaufkante sicher, daß die
automatische Absenkung bei einem Netzab- bzw. -ausfall
zwangsläufig gegeben ist.
Soll die Höhe des Schlauches über einen maximalen Regelbereich
willkürlich von 0 bis 100% verändert werden, ist es natürlich
erforderlich, die Verstellhöhe der Überlaufkante entsprechend
groß vorzusehen.
Der erfindungsgemäße Faltenbalg zur Bildung des im
Regulierschacht vorgesehenen Behälters ist vorzugsweise aus
einem Spiralschlauch hergestellt, der von einem Maximum auf ein
Minimum seiner Länge komprimierbar ist. Die Länge dieses
Spiralschlauches läßt sich innerhalb des vorzugsweise im
Querschnitt runden Regulierschachtes, dem ein Hydraulikzylinder
zugeordnet ist, in einfachster Weise verändern. Aufliegende
Gewichte sorgen in jedem Falle dafür, daß sich bei Netzausfall
die effektive Länge des Spiralschlauches verringert und somit
eine niedrigere Überlaufkante verwirklicht wird.
Zur Steuerung kann ein elektronischer Regler vorgesehen werden,
der den Istwert des Stauspiegels über ein Wasserstandsmeßgerät
erfaßt und auf einen frei einstellbaren Sollwert ausregelt.
Dieser Regler kann beliebig an andere Regelsysteme, wie
speicherprogrammierbare Steuerungen, Leitungssysteme und
dergleichen, angeschlossen werden. Damit ist eine
fernbedienbare und willkürliche Veränderung der Schlauchhöhe zu
gewährleisten.
Bei der erfindungsgemäßen Wehreinrichtung wird weiterhin das
Gleichgewichtsprinzip angewandt, wobei lediglich der innere
Druck aktuell verstellbar ist. Dabei überlagern sich zwei
Regelprinzipien, die bei entsprechender Einstellung der
Regelparameter zu einem aperiodischen, fast schwingungsfreien
Regelverhalten führen.
Für viele weitergehende Regelaufgaben ist die Kenntnis der
aktuellen Schlauchhöhe wichtig. Sie kann einerseits als Wert in
den Regelkreis eingeführt werden, andererseits aber auch zur
vielfach vorgeschriebenen Protokollierung der verschiedenen
Zustände einer Stauanlage dienen.
Durch die erfindungsgemäß im Innern des Schlauches jeweils in
verschiedenen Bereichen angeordneten Meßdosen lassen sich
Druckdifferenzen ermitteln, die unmittelbar den jeweiligen
Abstand in m-Wassersäule angeben, der unabhängig von dem
äußeren Vordruck ist. Damit ist zu jedem Zeitpunkt eine
Umrechnung der Druckdifferenz in die jeweilige Schlauchhöhe
möglich und in Form eines elektrischen Signals verfügbar.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Wehreinrichtung in einem vertikalen
Querschnitt schematisch dargestellt und nachfolgend näher
beschrieben:
Die Wehreinrichtung besteht im wesentlichen aus einem
geschlossenen Schlauch 1, der auf einem Betonkörper 2
angeordnet als Staukörper dient, einem vertikal ausgerichteten
zylindrischen Regulierschacht 3, der über eine horizontale
Leitung 4 mit dem Innenraum des Schlauches 1 verbunden ist, und
einem Oberwasserschacht 6, der über eine Leitung 7 mit dem
Regulierschacht 3 verbunden ist.
Im Regulierschacht 3 ist ein nach oben offener, im wesentlichen
zylindrischer Behälter 8 angeordnet, der einen aus einem
Spiralschlauch in Form eines Faltenbalges gebildeten Mantel 9
aufweist. Die Höhe des Behälters 8 und damit das Niveau einer
einen Überlauf bildenden Behälteroberkante 10 ist maximal um
den Betrag H zwischen einer unteren und einer oberen Position
stufenlos regulierbar. In Abhängigkeit vom Niveau der
Behälteroberkante 10 wird somit zwangsläufig die Höhe des
Oberwasserspiegels eingestellt.
Zur Regulierung des Niveaus der Behälteroberkante 10 ist
oberhalb des Behälters 8 eine Zylinder-Kolben-Einheit 11
angeordnet, die über ein gewichtsbelastetes Tragteil 12 mit der
Oberkante 10 des Behälters 8 verbunden ist und über
Steuerleitungen 13, 14 einer Hydraulikeinheit 15 wechselseitig
beaufschlagbar ist. Der Hydraulikeinheit 15 ist ein
elektronischer Regler 16 zugeordnet, der über eine Leitung 17
mit der Hydraulikeinheit 15 in Verbindung steht. Die
Hydraulikeinheit 15 und der Regler 16 sind in einem
Schaltschrank 18 untergebracht, der auf einem Deckel 19 des
Regulierschachtes 3 angeordnet ist und in den die
Zylinder-Kolben-Einheit 11 hineinragt.
Der Oberwasserschacht 6 ist im Bodenbereich mit einer
Zulaufleitung 20 versehen, die mit dem Oberwasserstaubereich in
Verbindung steht, so daß sich im Oberwasserschacht 6 konstant
das Niveau des Oberwasserstaubereichs einstellt. Über eine
gleichfalls im Bodenbereich des Oberwasserschachtes 6
angeordnete Pumpe 21 wird über die Leitung 7, welche über den
Bereich des offenen Behälters 8 mündet, dieser im gefüllten
Zustand gehalten. Über die Oberkante 10 des Behälters 8
strömendes Wasser fließt über eine vom Boden des
Regulierschachtes 3 ausgehende Ablaufleitung 22, die durch den
Betonkörper 2 geführt ist, unter Umgehung des Schlauches 1, zum
Unterwasserbereich ab.
Mit einer in den Oberwasserschacht 6 eingetauchten
Wasserstandsmeßeinrichtung 23 läßt sich über eine elektrische
Leitung 24 der elektronische Regler 16 ebenso automatisch
beeinflussen, wie manuell über eine von einer nicht
dargestellten Handbedienung ausgehenden elektrischen Leitung 25.
Schließlich ist im Innenraum des Schlauchs 1 in dessen
Zenitbereich und in einem bestimmten Abstand darunter sowie im
Bodenbereich je eine Druckmeßdose 26 angeordnet, um
Druckunterschiede innerhalb des Schlauches 1 zu ermitteln,
deren Größe sich als Eingangsgröße für Regelvorgänge anbietet,
mit denen sich aber auch ebenso die unterschiedlichen
Schlauchhöhen über die Zeit protokollieren lassen.
Claims (6)
1. Hydrostatische Wehreinrichtung mit einem Staukörper in Form
eines geschlossenen Schlauches, dessen Innenraum über eine
Leitung mit einem Regulierschacht kommuniziert, dem
kontinuierlich Wasser zuführbar ist, wobei durch einen dem
Regulierschacht zugeordneten Überlauf der Wasserstand im
Regulierschacht auf ein bestimmtes Niveau einstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Regulierschachtes
(3) ein offener, mit Wasser beaufschlagbarer Behälter (8)
angeordnet ist, dessen eine Überlaufkante definierender
Oberrand (10) in seiner Höhe durch eine Reguliereinrichtung
veränderbar ist.
2. Wehreinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reguliereinrichtung über eine in einem Oberwasserschacht
(6) angeordnete Niveaumeßeinrichtung (23) steuerbar ist.
3. Wehreinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Behälter (8) im Regulierschacht (3)
aus einem mit seiner Achse vertikal angeordneten,
bodenseitig geschlossenen Faltenbalg besteht, der über eine
Hubeinrichtung stufenlos ein- und ausfahrbar ist.
4. Wehreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hubeinrichtung aus einer
Zylinder-Kolben-Einheit (11) besteht, die an ein mit dem
Oberrand (10) des Behälters (8) verbundenes Tragteil (12)
angreift, das mit einem Gewicht belastet ist.
5. Wehreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Freiraum zwischen der Innenseite des
Regulierschachtes (3) und der Außenseite des Behälters (8)
bodenseitig an einen Ablaufkanal (22) angeschlossen ist.
6. Wehreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß im Innern (5) des Schlauches (1)
mehrere Druckmeßdosen (26) angeordnet sind, und zwar eine im
unteren Bereich und mindestens eine im Zenitbereich, mit
deren Hilfe ein Druckunterschied ermittelbar ist, dessen
Größe zur Protokollierung der Schlauchhöhe und/oder als
Eingangsgröße für Regelvorgänge heranziehbar ist.
Priority Applications (1)
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DE19893934530 DE3934530C2 (de) | 1989-10-17 | 1989-10-17 | Hydrostatische Wehreinrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19893934530 DE3934530C2 (de) | 1989-10-17 | 1989-10-17 | Hydrostatische Wehreinrichtung |
Publications (2)
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---|---|
DE3934530A1 DE3934530A1 (de) | 1991-04-18 |
DE3934530C2 true DE3934530C2 (de) | 1994-07-14 |
Family
ID=6391585
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893934530 Expired - Lifetime DE3934530C2 (de) | 1989-10-17 | 1989-10-17 | Hydrostatische Wehreinrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
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Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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IT1207194B (it) * | 1979-05-10 | 1989-05-17 | Pirelli Furlanis | Diga collassibile antivibrante. |
-
1989
- 1989-10-17 DE DE19893934530 patent/DE3934530C2/de not_active Expired - Lifetime
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE3934530A1 (de) | 1991-04-18 |
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