DE3926884A1 - Elektroakustischer wandler - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen elektroakustischen
Wandler gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ein
derartiger Wandler ist aus der Zeitschrift "Funkschau",
Heft 16, 1985, Seiten 43-45 bekannt.
In einem Raum bilden sich stets durch Überlagerung des
direkt eintreffenden Schallfeldes mit den an den Wänden
reflektierten Schallwellen stehende Wellen aus, was zu
frequenz- und ortsabhängigen Schalldruck-Maxima und -Minima
führt. Direkt vor einer schallharten Fläche haben Schall
wellen ein Druckmaximum, wobei die senkrecht zur Fläche
gerichtete Schnellekomponente verschwindet, da eintreffende
und reflektierte Wellen gleichphasig überlagert werden.
Der Schalldruck vor der Grenzfläche ist daher doppelt
so groß wie im freien Schallfeld. Dieser Effekt wird bei
einem bekannten Grenzflächenmikrofon (Zeitschrift "Funk
schau", Heft 18, 1985, Seiten 43-45) ausgenutzt, bei welchem
auf der Oberseite einer ebenen, dünnen und schallharten
Montageplatte ein Miniatur-Elektretwandler angebracht
ist. An der Unterseite der Montageplatte befinden sich
elastische Füße, um die Montageplatte auf den Fußboden,
einer Wand oder einer anderen, schallharten Grenzfläche
zu fixieren. Infolge der Erhöhung des Schalldruckes unmittel
bar an der Grenzfläche bis auf den doppelten Wert wird
die Nutzspannung des Wandlers um 6-dB gegenüber dem Frei
feld angehoben. Diese Schalldruckverdoppelung tritt jedoch
nur für solche Frequenzen ein, für welche die Grenzfläche
groß im Vergleich zur Schallwellenlänge ist.
Die bei bekannten Grenzflächenmikrofonen benutzten, schall
harten Platten sind entweder kreisförmig, quadratisch
oder rechteckig. Das Wandlerelement ist in der Regel zen
trisch angebracht. Bei dickeren Platten besitzt die Platten
kante in der Regel eine Phase von etwa 45°, während bei
dünnen Platten die Kante in der Regel nur gebrochen ist.
Bei kreisförmigen Platten ist die Platte zum Rand hin
unregelmäßig verrundet oder abgeflacht.
Es hat sich gezeigt, daß die Frequenzgänge der Grenzflächen
mikrofone mit kreisförmigen, quadratischen oder rechteckigen
Platten insbesondere bei senkrechtem Schalleinfall starke
Überhöhungen und Einbrüche aufweisen. Ferner zeigen diese
Mikrofone starke Unregelmäßigkeiten im Polardiagramm im
vorderen Halbraum, so daß im Ergebnis starke und richtungs
abhängige Klangverfärbungen auftreten. Diese Unzulänglich
keiten erklären sich dadurch, daß bei einem Grenzflächen
mikrofon die eben einfallende Wellenfront ein sekundäres
Schallfeld erzeugt. Dieses sekundäre Schallfeld entsteht
durch Schallbeugung an der Plattenkante. Es entsteht
eine sogenannte "Kriechwelle", die sich vom Rand der Platte
über deren Fläche ausbreitet. Die Phasenlage der Kriech
welle in bezug auf die einfallende Welle ist vom Phasen
sprung an der Plattenkante abhängig. Dieser Phasensprung
fällt je nach Beschaffenheit der Kanten und der Impedanz
der Oberflächen von Mikrofonkörper und Grenzfläche unter
schiedlich aus. In Abhängigkeit von der geometrischen
Gestalt des Mikrofonkörpers und der Montageplatte erzeugt
somit die Kriechwelle ein mehr oder weniger kompliziertes
Interferenzmuster. Für den Frequenzgang eines Grenzflächen
mikrofons ist somit die Überlagerung der einfallenden
Welle mit der Kriechwelle am Einbauort des Wandlers ent
scheidend. Negative Beeinflussungen des Frequenzganges
und der Richtcharakteristik können nur dann vermieden
werden, wenn Kriechwellen entweder völlig vermieden werden
oder wenn sie am Einbauort des Wandlers eine in der Summe
frequenzunabhängige Phasenlage sowie einen frequenzunab
hängigen Pegel besitzen. Die Kriechwelle kann theoretisch
nur dann vermieden werden, wenn die Montageplatte unendlich
dünn oder unendlich ausgedehnt wäre. Eine Dicke von 1
bis 2 mm, welche in der Praxis zur Vermeidung von Kriech
wellen genügen würde, ist jedoch technisch nicht realisier
bar, da zum Einbau in eine derartig dünne Montageplatte
kein elektrostatischer Wandler verfügbar ist.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, bei einem elektro
statischen Wandler der eingangs erwähnten Art eine fre
quenzunabhängige, halbkugelförmige Richtcharakteristik
bei einer hohen Klangtreue zu erzielen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnen
den Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des er
findungsgemäßen, elektroakustischen Wandlers ergeben sich
aus den Ünteransprüchen.
Der erfindungsgemäße, elektroakustische Wandler ist hin
sichtlich der geometrischen Form seiner Montageplatte
und seiner Einbaulage in der Montageplatte so optimiert,
daß Kriechwellen am Einbauort des Wandlers eine in der
Summe frequenzunabhängige Phasenlage und einen frequenz
unabhängigen Pegel besitzen. Für jeden Einfallswinkel
ist damit gewährleistet, daß durch die Überlagerung der
einfallenden Welle mit dem durch Beugung an der Mikrofon
platte entstehenden sekundären Schallfeld am Wandlerort
keine lineare Beeinflussung des Frequenzganges stattfindet.
In bevorzugter Weise sind hierzu die Weglängen von jedem
Randpunkt der Platte zur Membranmitte gleichmäßig in einem
Längenbereich verteilt, dessen obere Grenze bestimmt wird
durch die Schallwellenlänge der oberen Grenzfrequenz des
elektroakustischen Wandlers und dessen untere Grenze be
stimmt wird durch die halbe Schallwellenlänge der Über
gangsfrequenz, bei welcher sich ein Schalldruckstau vor
der Mikrofonfläche auszubilden beginnt. In besonders günsti
ger Weise ist die Platte als schiefwinkliges Dreieck gestal
tet.
Die Erfindung wird anhand eines in den Zeichnungen darge
stellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen elektroakustischen
Wandler gemäß der Erfindung;
Fig. 2 einen Schnitt durch den elektroakustischen Wandler
gemäß Fig. 1 längs der Schnittlinie II-II und
Frequenzgänge des Wandlers nach Fig. 1 (Kurve #1),
Fig. 3a bis 3d ) eines Grenzflächenmikrofons mit rechteckförmiger
Montageplatte (Kurve #2) und eines Grenzflächen
mikrofons mit kreisförmiger Montageplatte
(Kurve #3).
Das in Fig. 1 in der Draufsicht und in Fig. 2 im Schnitt
dargestellte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
elektroakustischen Wandlers weist eine dreieckförmige
Trägerplatte P mit den Seitenkanten bzw. Dreiecksschenkeln
a, b und c auf. Die von den Schenkeln a, b und c einge
schlossenen Winkel α, β, γ betragen im dargestellten Bei
spielsfalle α = ca. 45°, β = ca. 75° und γ = ca. 60°.
Auf der relativ dünnen, schallharten Trägerplatte P ist
in der Nähe des Schwerpunktes S des Dreicks, d.h. des
Schnittpunktes der drei Schwerlinien s1, s2 und s3, eine
Wandlerkapsel W vertieft angebracht, so daß die Membrane M
der Wandlerkapsel W bündig mit der dem einfallenden Schall
zugewandten Oberfläche der Platte P ist. Der genaue Ein
bauort der Wandlerkapsel W liegt im dargestellten Bei
spielsfall auf der Schwerlinie s1 zwischen deren Fußpunkt
F und dem Schwerpunkt S. Die Wandlerkapsel W ist durch
die Platte hindurch mit einem Mikrofonkabel K verbunden,
das am Fußpunkt der Schwerlinie s2 bzw. am kürzesten
Schenkel b installiert ist und an seinem anderen Ende
in einem Kabelstecker St endet.
In dem Schnitt nach Fig. 2 erkennt man den oberflächen
bündigen Einbau der Membrane M und die Halterung der
Wandlerkapsel W in einer Vertiefung der Montageplatte P
besonders deutlich.
Als Wandler W kann in bevorzugter Weise ein elektro
statischer, druckkalibrierter Wandler
vorgesehen werden, d.h. ein Wandler, der im Hörbereich
bei konstantem Schalldruck eine konstante Spannung ab
gibt.
Der Frequenzgang des elektroakustischen Wandlers W
gemäß Fig. 1 und 2 wurde unter verschiedenen Schall
einfallswinkeln von 0°, 30°, 60° und 90°, bezogen auf die
Ebene der Montageplatte P gemessen. Die Ergebnisse sind
in den Fig. 3a bis 3d anhand der ausgezogenen Kurve
1 dargestellt. Zum Vergleich sind die entsprechenden
Frequenzgänge bekannter Grenzflächenmikrofone mit einer
rechteckförmigen Trägerplatte (gestrichelte Kurve #2) und
einer kreisförmigen Trägerplatte (Kurve #3) in den
Fig. 3a bis 3d eingezeichnet.
Wie man aus dem Vergleich der Kurven #1 bis #3 erkennt,
sind die Frequenzgänge unter allen Schalleinfallswinkeln
bei dem erfindungsgemäßen Wandler nach Fig. 1 und 2
sehr eben und ausgeglichen. Bei dem Grenzflächenmikrofon mit
rechteckförmiger Platte (Kurve #2) und kreisförmiger
Platte (Kurve #3) zeigen sich insbesondere bei den
0°-Frequenzgängen deutliche Abweichungen von dem ebenen
Verlauf bei höheren Frequenzen . Diese Frequenzgangver
zerrungen erklären sich dadurch, daß die Kriechwellen, die
durch Beugung an der Mikrofonplatte entstehen, am Einbauort
des Wandlers eine frequenzabhängige Phasenlage sowie einen
frequenzabhängigen Pegel besitzen.
Wesentlich ist, daß der anhand eines Ausführungsbeispiels
mit dreieckförmiger (schiefwinkliges Dreieck) Montage
platte erläuterte Erfindungsgedanke allgemein dahin um
schrieben werden kann, daß die geometrische Form der
Platte P und der Einbauort der Membrane M bzw. Kapsel W
so zu wählen sind,daß sich bei Überlagerung des ein
fallenden primären Schallfeldes mit dem durch Schallbeugung
an den Plattenkanten entstehenden sekundären Schallfeld
(Kriechfeld) ein ebener Frequenzganz am Einbauort der
Membrane M ergibt. Dies läßt sich insbesondere dann er
reichen, wenn die Weglängen von jedem Randpunkt der
Platte P zur Membranmitte gleichmäßig in einem bestimmten
Längenbereich verteilt sind. Die obere Grenze dieses
Längenbereichs wird bestimmt durch die Schallwellenlänge
der oberen Grenzfrequenz des Wandlers. Die untere Grenze
dieses Längenbereichs wird durch die halbe Schallwellen
länge derjenigen Frequenz (Übergangsfrequenz) bestimmt,
ab der sich ein Schallstaudruck vor der Platte P aus
bildet.
Der mit dem erfindungsgemäßen Wandler erzielte ebene
Frequenzgang bei allen Schalleinfallswinkeln bedeutet
in idealer Weise eine frequenzunabhängige, halbkugel
förmige Richtcharakteristik. Direkt- und Diffusschall
haben keine unterschiedliche Klangfärbungen zur Folge, wie
sie beispielsweise bei einem Wandler im freien Schall
feld aufgrund der Beugungs- und Abschattungseffekte am
Mikrofonkörper auftreten. Zudem werden durch den ober
flächenbündigen Einbau des Wandlers in die Platte Klang
färbungen vermieden, wie sie bei üblichen Mikrofonen
durch verzögerte Reflexionen an Raumbegrenzungsflächen
und den damit verbundenen Kammfiltereffekten auftreten.
Claims (9)
1. Elektroakustischer Wandler, der mit seiner Membrane
oberflächenbündig in eine schallharte Platte endlicher
Fläche und Dicke eingebaut ist, dadurch ge
kennzeichnet, daß die geometrische Form der
Platte (P) so gewählt und die Membrane (M) an einer solchen
Stelle der Platte (P) eingebaut ist, daß bei Überlagerung
des einfallenden primären Schallfeldes mit dem durch Beugung
an dem Plattenrand entstehenden sekundären Schallfeld
ein ebener Frequenzgang am Einbauort der Membrane (M)
gegeben ist.
2. Elektroakustischer Wandler nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß die Weglängen
von jedem Randpunkt der Platte (P) zur Membranmitte gleich
mäßig in einem Längenbereich verteilt sind, dessen obere
Grenze bestimmt wird durch die Schallwellenlänge der oberen
Grenzfrequenz des elektroakustischen Wandlers (W) und
dessen untere Grenze bestimmt wird durch die halbe Schall
wellenlänge der Übergangsfrequenz für die Ausbildung eines
Schalldruckstaues vor der Platte (P).
3. Elektroakustischer Wandler nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Platte (P) als Dreieck ausgeführt ist.
4. Elektroakustischer Wandler nach Anspruch 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Platte (P)
als schiefwinkliges Dreieck ausgeführt ist.
5. Elektroakustischer Wandler nach Anspruch 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Schenkel
(a, b, c) der dreieckförmigen Platte (P) Winkel (α, β, γ)
von etwa 45°, etwa 75° und etwa 60° einschließen.
6. Elektroakustischer Wandler nach einem der Ansprüche
3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Membrane (M) in der Nähe des Schwerpunktes (S) der
dreieckförmigen Platte (P) angeordnet ist.
7. Elektroakustischer Wandler nach Anspruch 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Membrane (M)
etwa auf der Schwerlinie (s1) des längsten Schenkels (a)
der dreieckförmigen Platte (P) zwischen deren Schwerpunkt
(S) und dem Fußpunkt (F) dieser Schwerlinie (sl) angeordnet
ist.
8. Elektroakustischer Wandler nach einem der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
ein elektrostatischer Wandler vorgesehen ist.
9. Elektroakustischer Wandler nach einem der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
ein druckkalibrierter Wandler vorgesehen ist.
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