DE3925540C1 - - Google Patents
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K31/00—Medicinal preparations containing organic active ingredients
- A61K31/33—Heterocyclic compounds
- A61K31/395—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins
- A61K31/435—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins having six-membered rings with one nitrogen as the only ring hetero atom
- A61K31/44—Non condensed pyridines; Hydrogenated derivatives thereof
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N43/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing heterocyclic compounds
- A01N43/34—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing heterocyclic compounds having rings with one nitrogen atom as the only ring hetero atom
- A01N43/40—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing heterocyclic compounds having rings with one nitrogen atom as the only ring hetero atom six-membered rings
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Description
Die Erfindung betrifft eine wäßrige antiseptische Zusammen
setzung zur Schleimhaut- und zur
Wundbehandlung.
Antimikrobiell wirkende wäßrige Antiseptika auf Basis von
N,N′-(1,10 Decandiyldi-1[4H]pyridinyl-4-yliden)bis-(1-octan
amin)dihydrochlorid sind aus der US-PS 44 42 125 bekannt.
Diese als Octenidinhydrochlorid bezeichnete Verbindung wird in
Wasser und gegebenenfalls in Mischungen mit Ethylalkohol,
Isopropylalkohol, Propylenglykol und/oder Glycerin als Des
infektionsmittel eingesetzt. Es ist ferner bekannt, daß 0,1 g
Octenidindihydrochlorid in einer 75%igen Lösung aus Propyl
alkohol und Isopropylalkohol als Hautdesinfektionsmittel
geeignet ist, so z. B. H-P. Harke in Zbl. Hyg. 188, 189 bis 193
(1989).
Antiseptika werden vor operativen Eingriffen, vor Injektionen
oder Punktionen und vor Inspektionen von Hohlorganen
eingesetzt, wenn die Haut oder die Schleimhaut desinfiziert
werden muß. Antiseptika werden auch zur Wundbehandlung, zur
Behandlung lokaler oberflächlicher Infektionen eingesetzt,
jedoch sind derartige antiseptische Lösungen mit einem hohen
Alkoholgehalt an der Schleimhaut, an Übergangsepithelien und
an verletzter Haut aus Gründen der Toxikologie und Akzeptans
nicht einsetzbar.
Andere bislang bekannte Schleimhautantiseptika wie Polyvinylpyrro
lidon/Jod, Phenylquecksilbersalze, Taurolin oder H₂O₂ sind aus
toxikologischer oder ökologischer Sicht oder wegen ihrer
geringen Wirksamkeit kaum geeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine insbesondere
für die Schleimhaut geeignete antiseptische Zusammensetzung
vorzuschlagen, die nicht nur die sofortige Verminderung,
sondern auch eine möglichst lang anhaltende Vermehrungshemmung
von potentiellen Krankheitserregern auf der Schleimhaut
ermöglicht und gleichzeitig die physiologische Flora schont,
um neben einer einmaligen prophylaktischen Antiseptik eine
lang dauernde regelmäßige prophylaktische Antiseptik und auch
eine therapeutische Antiseptik zu ermöglichen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine wäßrige antiseptische
Zusammensetzung gemäß Patentanspruch vorgeschlagen.
Überraschenderweise zeigen die erfindungsgemäßen Antiseptika
in der Kombination von Octenidin mit POE bzw. POP neben einem
schnellen Wirkungseinritt und einer lang anhaltenden Wirkung
an der Haut bzw. Schleimhaut einen Synergismus. An sich sind
aromatisch substituierte Alkohole wie POE und POP in geringen
Konzentrationen nicht sonderlich antimikrobiell wirksam; in
Kombination mit Octenidin wird dagegen nicht nur überraschender
weise ein schneller Wirkungseintritt und zusätzlich eine
Langzeitwirkung erreicht, sondern es wird sogar dann eine
ausreichende Keimreduktion erzielt, wenn man bei einem gleich
bleibenden Gehalt von beispielsweise 1% bis 2% POE bzw. POP
die Octenidin-Konzentration bis auf 0,005 verringert.
Die Tatsache, daß durch die Anwesenheit von POE bzw. POP in
Kombination mit Octenidin ein schneller Wirkungseintritt und
gleichzeitig eine Langzeitwirkung bei der Schleimhautdesinfektion
bewirken, und zwar mit sehr niedrigen Schleimhaut-Konzentrationen
erfolgt, beruht nicht nur auf einer synergistischen oder
überadditiven Wirkung, sondern vermutlich auf anderen bislang
noch nicht geklärten Phänomenen in Zusammenhang mit einem
intrazellularen Transport von Wirkstoffen.
Wesentlich ist im vorliegenden Fall die deutliche Reduktion
der Einsatzkonzentrationen des Octenidins bei niedriger Ein
satzkonzentration von POE bzw. POP, um wirksame und
schmerzfreie Präparate mit guter lokaler Verträglichkeit zu
erhalten. Darüber hinaus ergeben sich aus technischer und
medizinischer Sicht erhebliche Vorteile, weil die Wirkstoffe
in den notwendigen niedrigen Konzentrationen wasserlöslich
sind und man auf Lösungsmittel oder Lösungsvermittler
verzichten kann, die die toxikologischen Eigenschaften der
Präparate nachteilig beeinflussen können. Hinzu kommt, daß die
Kombination von Octenidin mit POE bzw. POP neben ökologischen
und toxikologischen Vorteilen die lokale Verträglichkeit beim
Einsatz der erfindungsgemäßen Antiseptika verbessert und
insbesondere bei intakter oder geschädigter Haut keinen
Schmerz verursacht.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen näher
erläutert:
Es wurden Octenidin, Phenoxyethanol (POE) und Phenoxypropanol
(POP) alleine und in der erfindungsgemäßen Kombination von
Octenidin/POE bzw. Octenidin/POP in wäßriger Lösung auf ihre
mikrobizide Wirksamkeit unter Verwendung von Staph. aureus
untersucht, wobei die Bestimmung der bakteriziden Wirkung nach
den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und
Mikrobiologie (DGHM) erfolgte. Die Einwirkungszeiten im quan
titativen Suspensionsversuch betrugen 5 bzw. 15 bzw. 30
Sekunden. Vergleichsweise wurde eine 0,2%ige Octenidin-Lösung
mit 10% n-Propylalkohol untersucht.
Phenoxyethanol (POE) sowie Phenoxypropanol (POP) und
N-Propanol haben als Einzelwirkstoffe keine Wirkung; in der
folgenden Tabelle I ist die mikrobizide
Wirksamkeit von Octenidin allein bzw. mit 2% POE bzw. 1,0%
POP und als Vergleich mit 10% n-Propylalkohol wiedergegeben,
und zwar als Wirksamkeit wäßriger Lösungen von 0,2% Octenidin, 0,2% Octenidin
und 2% Phenoxyethanol, 0,2% Octenidin und 1% Phenoxy
propanol, 0,2% Octenidin und 10% n-Propanol sowie deren Ver
dünnungen mit Wasser gegen Staph. aureus innerhalb von 5, 15 oder
30 Sekunden im quantitativen Suspensionsversuch. Angegeben ist
die log. Keimreduktion (=log. Keimzahl vor minus log. Keimzahl
nach Einwirkung der jeweiligen Lösung auf die Keime).
Die obige Tabelle zeigt, daß die mikrobizide Wirksamkeit der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung erheblich besser ist.
Es wurde ein qualitativer Suspensionsversuch mit verschiedenen
Keimarten durchgeführt, und zwar einmal mit Octenidin als
alleinigem Wirkstoff und zum anderen mit einer erfindungsgemäßen
Kombination von Octenidin mit Phenoxyethanol (POE).
Die Werte sind in der folgenden Tabelle II aufgeführt und
zeigen, daß die erfindungsgemäße Kombination von 0,025%
Octenidin und 0,5% Phenoxyethanol im Suspensionsversuch mit
verschiedenen Keimarten bei einer Einwirkungszeit von 5
Minuten sehr viel wirksamer ist als das antimikrobiell
wirkende Octenidin ohne andere Zusätze.
Es wurde die Wirksamkeit von Octenidin gegen Staph. aureus in
einem quantitativen Suspensionsversuch einmal ohne Zusatz und
zum anderen mit einem Zusatz von 2% POE durchgeführt. Die lg
Reduktionsfaktoren (RF-Werte) wurden nach einer Einwirkungszeit
von 5 bis 15 bzw. 30 bzw. 60 Sekunden ermittelt, wie die
folgende Tabelle IIIa für Octenidin alleine und Tabelle IIIb
für Octenidin mit 2% POE zeigen.
Die obige Tabelle IIIb zeigt den nicht nur durch Synergismus
erklärbaren Effekt, daß unter Beibehaltung einer 2%igen
POE-Konzentration der Anteil an Octenidin bis auf 0,006%
abgesenkt werden kann, und dennoch die Keimzahlreduktion,
unabhängig von der Einwirkungszeit, hervorragende Werte zeigt.
Die gleiche Wirkung zeigt Phenoxypropanol (POP). Die Werte für
die Keimzahlreduktion gegenüber Staph. aureus bei konstantem
POP-Gehalt und sich verringernder Octenidin-Konzentration
ergaben analog Beispiel 3 wiederum überraschenderweise nahezu
gleiche RF-Werte bei konstantem Alkoholgehalt und Octenidin-
Konzentrationen, die von 0,1 bis 0,006% verringert wurden, wie
die folgende Tabelle IV zeigt.
Es wurde die Reduktion der Keimzahlen nunmehr mit gram-negativen
Bakterien, nämlich mit Pseudomonas aeruginosa einmal mittels
Octenidin in verschiedenen Konzentrationen und zum anderen mit
der erfindungsgemäßen Kombination mit POE bzw. POP bestimmt,
wobei der Gehalt an aromatisch substituiertem Alkohol aliquot
verringert wurde.
Diese Werte sind in der folgenden Tabelle V wiedergegeben und
zeigen, daß die Reduktionsfaktoren der erfindungsgemäßen
Kombination von Octenidin und POE bzw. POP auch bei
sinkender Konzentration der aromatischen Alkohole erheblich
besser ist als von Octenidin allein bzw. der aromatischen
Alkohole allein.
Es wurden analog Beispiel 5 die Reduktion der Keimzahlen durch
Octenidin als Einzelwirkstoff bzw. in der erfindungsgemäßen
Kombination mit den aromatischen Alkoholen POE bzw. POP
gegenüber Staph. aureus bestimmt.
Die Werte sind in der folgenden Tabelle VI aufgeführt und
zeigen wie die Werte gemäß Beispiel 5 eine erhebliche
Wirkungssteigerung beim Einsatz von Octenidin mit POE bzw.
POP, und zwar auch bei sinkender Konzentration der
aromatischen Alkohole.
Es wurde die Wirksamkeit verschiedener Antiseptika in der
Mundhöhle nach einer Anwendungszeit von 20 Sekunden hinsicht
lich ihrer Sofortwirkung und hinsichtlich ihrer Remanenzwirkung
untersucht. Hierbei wurden die Reduktionsfaktoren nach der
Antiseptik bei einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung aus
0,1% Octenidin und 2% POE bestimmt und mit anderen üblichen
Antiseptika verglichen. Die Werte ergeben sich aus der
folgenden Tabelle VII.
Tabelle VII zeigt, daß die erfindungsgemäße Zusammensetzung
sowohl hinsichtlich der Sofortwirkung als auch hinsichtlich
der Remanenzwirkung sehr viel bessere Werte zeigt.
Es wurde ein Schleimhautantiseptikum aus 0,1 Gew.-% Octenidin
und 2,0 Gew.-% Phenoxyethanol (POE) in wäßriger Lösung her
gestellt, welches ohne weitere Zusätze sowohl zur einmaligen
prophylaktischen Antiseptik, zur Reduktion der gesamten Mikro
flora für die Dauer des Eingriffs als auch für eine regel
mäßige prophylaktische Antiseptik, nämlich für eine Reduktion
der pathologischen Mikroflora bei weitgehender Schonung der
natürlichen Mikroflora und letztlich auch zur therapeutischen
Antiseptik bei selektiver Reduktion bzw. Eliminierung von
Infektionserregern auf Schleimhaut bei weitgehender Schonung
der physiologischen Mikroflora eingesetzt werden konnte.
Es wurde eine Zusammsetzung gemäß Beispiel 9 hergestellt,
wobei in einem Fall noch 1,0 Gew.-% Kokosaminopropylbetain und
in einem anderen Fall noch 0,4% Natriumgluconat und 0,5%
Glycerin eingesetzt wurden.
Weitere Zusätze zu den erfindungsgemäßen Mischungen sind
möglich, wie beispielsweise Tensideemulgatoren, Mittel zur
Beeinflussung der Konsistenz, ölige Zusätze und Rückfettungs
mittel, ferner Feuchthaltemittel und Lösungvermittler sowie
Puffersubstanzen, Schaumstabilisatoren oder Entschäumer,
Parfums und Riechstoffe. Beispielsweise können die erfindungs
gemäßen Produkte noch Natriumgluconat, Glycerin, Tylose,
Fettsäuremonoglyceride, ethoxylierte Fettalkoholpolyglykolether,
Fettalkohole, Silikonöl, Feuchthaltemittel enthalten.
Letztlich ist es auch möglich, die erfindungsgemäße
Kombination aus Octenidin und Phenoxyethanol bzw. Phenoxypropanol
zusammen mit einem Trägermaterial wie Maisstärke oder einem
SiO₂-Xerogel als Tablette zu formulieren, die in Wasser
aufgelöst eingesetzt werden kann.
Es wurden die folgenden Zusammensetzungen mit POE hergestellt,
die wahlweise auch mit POP oder einem Gemisch von POP und POE
angesetzt werden können.
Beispiel 11a | |
Octenidindihydrochlorid|0,1% | |
Phenoxyethanol | 2,0% |
Cocosamidopropylbetain | 1,0% |
NaOH | 0,01% |
Natriumgluconat | 0,4% |
Glycerin | 0,5% |
Tylose VH 100 000 P | 2,5% |
Wasser, ad | 100% |
Beispiel 11b | |
Octenidindihydrochlorid|0,1% | |
Phenoxyethanol | 1,0% |
Fettsäuremonoglycerid | 5,0% |
ethoxylierter Fettalkoholpolyglykolether | 6,0% |
Fettalkohole | 16,0% |
Siliconöl | 0,5% |
Feuchthaltemittel | 4,0% |
Wasser, ad | 100% |
Beispiel 11c | |
Octenidindihydrochlorid|0,1% | |
Phenoxyethanol | 2,0% |
Polyoxyethylenfettsäuremonoglycerid | 12,0% |
Fettalkohole | 19,0% |
Silconöl | 0,5% |
Feuchthaltemittel | 4,0% |
Wasser, ad | 100% |
Claims (2)
- Wäßrige, antiseptische Zusammensetzung zur Schleimhaut- und zur Wundbehandlung, gekennzeichnet durch einen Gehalt an
- a) N,N′-(1,10 Decandiyldi-1[4H]pyridinyl-4-yliden)bis- (1-octanamin)dihydrochlorid (Octenidin) und
- b) Phenoxyethanol (POE) und/oder Phenoxypropanol (POP)
- in einem Gewichtsverhältnis von Octenidin zu POE bzw. POP von 1 : 20 bis 1 : 1 bei einer Octenidin-Konzentration von 0,05 bis 0,5 Gew.-% und einer POE- bzw. POP-Konzentration von 5 bis 0,5 Gew.-%.
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