DE4424325C1 - Alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung - Google Patents
Alkoholische Desinfektionsmittel-ZubereitungInfo
- Publication number
- DE4424325C1 DE4424325C1 DE19944424325 DE4424325A DE4424325C1 DE 4424325 C1 DE4424325 C1 DE 4424325C1 DE 19944424325 DE19944424325 DE 19944424325 DE 4424325 A DE4424325 A DE 4424325A DE 4424325 C1 DE4424325 C1 DE 4424325C1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- preparation according
- butanone
- disinfectant
- preparation
- skin
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Revoked
Links
Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K8/00—Cosmetics or similar toiletry preparations
- A61K8/18—Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition
- A61K8/30—Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition containing organic compounds
- A61K8/33—Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition containing organic compounds containing oxygen
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N35/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom having two bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. aldehyde radical
- A01N35/02—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom having two bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. aldehyde radical containing aliphatically bound aldehyde or keto groups, or thio analogues thereof; Derivatives thereof, e.g. acetals
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K8/00—Cosmetics or similar toiletry preparations
- A61K8/18—Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition
- A61K8/30—Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition containing organic compounds
- A61K8/33—Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition containing organic compounds containing oxygen
- A61K8/34—Alcohols
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61Q—SPECIFIC USE OF COSMETICS OR SIMILAR TOILETRY PREPARATIONS
- A61Q17/00—Barrier preparations; Preparations brought into direct contact with the skin for affording protection against external influences, e.g. sunlight, X-rays or other harmful rays, corrosive materials, bacteria or insect stings
- A61Q17/005—Antimicrobial preparations
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Veterinary Medicine (AREA)
- Public Health (AREA)
- Animal Behavior & Ethology (AREA)
- Emergency Medicine (AREA)
- Epidemiology (AREA)
- Birds (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Environmental Sciences (AREA)
- Zoology (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Dentistry (AREA)
- Plant Pathology (AREA)
- Agronomy & Crop Science (AREA)
- Dermatology (AREA)
- Acyclic And Carbocyclic Compounds In Medicinal Compositions (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft eine alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung. Insbesondere be
trifft die Erfindung eine Desinfektionsmittel-Zubereitung, die vergleichsweise hohe Mengen
an Ethanol und/oder Methanol und außerdem Butanon (Methylethylketon) enthält.
Seit vielen Jahren werden im deutschsprachigen Raum für die Hände- und Hautdesinfektion
alkoholische Lösungen verwendet. Bei der Händedesinfektion sollen die auf der Haut
befindlichen Krankheitserreger abgetötet und damit Infektionsketten von einem Patienten auf
den nächsten oder vom Arzt auf einen Patienten unterbrochen werden. In erster Linie sind
hier die von außen auf die Haut gelangten Erreger betroffen. Um eine weitere Verbreitung
der Erreger zu verhindern, müssen die Hände mit Hilfe eines chemischen Mittels desinfiziert
werden.
Obwohl das Risiko der Übertragung unbehüllter Viren wie beispielsweise Polioviren durch
Infektionsketten mit Hautberührung seit vielen Jahren bekannt ist, werden immer noch Mittel
eingesetzt, die unbehüllte Viren entweder überhaupt nicht oder nur langsam abtöten.
Aus dem Stand der Technik bekannte Mittel der Art, wie sie praktisch verwendet werden,
enthalten beispielsweise 30% n-Propanol, 45% Isopropanol und 0,2% Mecetroniumetilsul
fat. Ein weiteres in der Praxis verwendetes Mittel enthält 80% Ethanol und Tetrabrom
cresol. Alle derzeit praktisch verwendeten Mittel enthalten maximal 80% Alkohol. Es
wurde nämlich angenommen und galt in diesem Bereich der Technik als Dogma, daß Mittel
mit Alkoholgehalten über 80% nicht mehr ausreichend wirken.
In jüngerer Zeit wurde in der EP-A 0 176720 ein Desinfektionsmittel zur Händedesinfektion
beschrieben, das neben mindestens 70% Ethanol oder Methanol nur noch Wasser, Glycerin
und Ricinusöl enthält. In einer Ausführungsform enthält das verwendete Desinfektionsmittel
neben Ethanol 4% Glycerin und 1% Ricinusöl, d. h. der Gehalt an Ethanol liegt über 80%.
Das in der EP-A 0 176 720 beschriebene Mittel ist wirksam gegen Polioviren, hat aber
mehrere Nachteile. Zum einen hinterläßt es nach der Applikation auf der Haut ein unange
nehmes Gefühl, das ersichtlich von der Einwirkung der neben Ethanol vorliegenden Kompo
nenten herrührt, zum anderen muß es zur sicheren Inaktivierung unbehüllter Viren wie bei
spielsweise Polioviren zweimal hintereinander appliziert werden. Wegen der langsamen
Wirkung des Mittels gegenüber unbehüllten Viren wie Polioviren empfehlen die Erfinder
dieses Mittels bei der praktischen Anwendung eine zweimalige Applikation von je 30
Sekunden Dauer, um Polioviren auf der Haut zu inaktivieren.
Ein weiteres, gegen unbehüllte Viren wie beispielsweise Polioviren wirksames Desinfektions
mittel wird in der EP-A 0 251 303 beschrieben. Das Mittel auf der Basis Ethanol und/oder
Propanol ist gegen unbehüllte Viren wirksam, wenn es neben mindestens 70% Alkohol auch
0,5 bis 5 Gew.-% einer Mono-, Di- oder Tricarbonsäure mit einer Kettenlänge von 2 bis 4
Kohlenstoffatomen oder Sulfaminsäure enthält. Bei Anwendung dieses Desinfektionsmittels
sinkt der Virustiter innerhalb von ein bis zwei Minuten um vier Zehnerpotenzen.
Neben der noch immer nicht ausreichenden Wirksamkeit des Mittels ist als Nachteil zu er
wähnen, daß dieses einen sehr niedrigen pH-Wert aufweist. Dieser ist auf den vergleichswei
sen hohen Anteil an Carbonsäure oder Sulfaminsäure zurückzuführen. Der pH-Wert liegt
in den meisten Fällen unter dem natürlichen pH-Wert der Haut. Die Hautverträglichkeit des
Desinfektionsmittels wird dadurch in einem Maße verschlechtert, die die Anwendung des
Mittels in der Praxis verbietet.
Gleichermäßen für die praktische Anwendung wenig geeignet ist ein Desinfektionsmittel, das
in der DE-OS 42 00 499.3 beschrieben wurde. Dieses Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis
enthält adstringierend wirkende Aluminiumsalze. Durch den Gehalt an Aluminiumsalzen an
einem derartigen alkoholischen Händedesinfektionsmittel kann die Haut so stark geschädigt
werden, daß eine Applikation nur im Notfall oder Seuchenfall vertretbar ist. Für diese Situa
tion sind jedoch bereits Desinfektionsmittel auf Basis verdünnter Peressigsäure oder
Chloramin T beschrieben.
Wenn ein Desinfektionsmittel jedoch erst im anerkannten Seuchenfall verwendet wird, müs
sen im Vorfeld Infektionen infolge nicht ausreichender Inaktivierung unbehüllter Viren wie
beispielsweise Polioviren hingenommen werden, wenn nicht auf Produkte zurückgegriffen
wird, die in anderer Weise eine ausreichende Desinfektionswirkung gegen unbehüllte Viren
erbringen.
Es besteht daher nach wie vor ein großer Bedarf nach Desinfektionsmitteln für die Hände-
und Hautdesinfektion, die auch gegen unbehüllte Viren wie beispielsweise Polioviren in kur
zer Zeit wirksam sind. Es war Aufgabe der Erfindung, ein Mittel zu entwickeln, das mit den
bisherigen Verfahren der hygienischen oder chirurgischen Händedesinfektion applizierbar
ist, gut hautverträglich ist und auf der Haut als angenehm empfunden wird. Es war eine wei
tere Aufgabe der Erfindung, ein Desinfektionsmittel bereitzustellen, das nach der definierten
Versuchsmethodik der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) bei
der chirurgischen Händedesinfektion in fünf Minuten, bevorzugt in drei Minuten, besonders
bevorzugt in zwei Minuten, eine mindestens gleichgroße Keimabtötungsrate wie das
Referenzverfahren bewirkt und bei der hygienischen Händedesinfektion in maximal einer
Minute, bevorzugt in 30 Sekunden, eine gleiche oder bessere Keimabtötung erzielt wie das
Referenzverfahren. Eine weitere Aufgabe der Erfindung war es, ein Desinfektionsmittel
bereitzustellen, mit dem bei der hygienischen Händedesinfektion eine Inaktivierung von
Polioviren in dreißig Sekunden erreicht werden kann.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung bestand darin, ein derartiges Mittel unter Verwendung
preiswert erhältlicher Ausgangsstoffe bereitzustellen.
Die genannten Aufgaben werden erfindungsgemäß gelöst durch eine alkoholische Desinfek
tionsmittel-Zubereitung mit einem Gehalt an Ethanol und/oder Methanol von mindestens 80
Gew.-% und einem Gehalt an Butanon (Methylethylketon). Überraschend wurde nämlich ge
funden, daß sich mit Butanon, das sonst höchstens als Vergällungsmittel in käuflichem
Brennspiritus Verwendung findet, die seit langer Zeit angezweifelte, jedenfalls jedoch ver
gleichsweise geringe Wirksamkeit von reinem Ethanol gegen unbehüllte Viren wie
beispielsweise Polioviren signifikant verbessern läßt.
Die Erfindung betrifft neben der vorstehend genannten alkoholischen Desinfektionsmittel-Zu
bereitung auch die Verwendung einer derartigen alkoholischen Desinfektionsmittel-Zuberei
tung zur Haut- und Händedesinfektion.
Die erfindungsgemäße alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung enthält Ethanol und/oder
Methanol in einer Menge von mindestens 80 Gew.-%. Überraschenderweise wirken Desin
fektionsmittel mit derart hohen Alkoholgehalten sehr gut gegen Bakterien und Pilze, was im
Hinblick auf den vorstehend beschriebenen Stand der Technik überraschend ist. In einer
bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße alkoholische Desinfektions
mittel-Zubereitung überwiegend, wenn nicht sogar ausschließlich Ethanol als alkoholische
Komponente. Besonders bevorzugt liegt die Konzentration an Ethanol bei einem Wert im
Bereich von 85 bis 98%. Es können jedoch auch mehr oder weniger große Mengen an
Methanol oder anderen einwertigen Alkoholen zugegen sein.
Erfindungsgemäß enthält die alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung als essentiellen
Wirkstoff Butanon (Methylethylketon). Wie nachfolgend in den Beispielen gezeigt wird, läßt
sich durch den Butanon-Zusatz eine signifikante Verbesserung der Wirksamkeit der Desin
fektionsmittel-Zubereitung gegen Polioviren erreichen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform liegt der Butanon-Gehalt der erfindungsgemäßen
alkoholischen Desinfektionsmittel-Zubereitung bei mindestens 0,3 Gew.-%, besonders bevor
zugt im Bereich von 0,3 bis 2,5 Gew.-%, mit besonderem Vorteil zwischen 0,8 und 1,3
Gew.-%. In der Praxis zeigt sich nämlich, daß in bezug auf die Reduktion des Titers unbe
hüllter Viren um mehr als vier Zehnerpotenzen eine Mischung aus 90% reinem Ethanol und
10% Wasser erst in einer Minute wirksam ist, während eine Mischung aus 90% Ethanol,
0,9% Butanon und zum Rest Wasser den Titer einer identischen Poliosuspension bereits in
nerhalb von 30 Sekunden um vier bis fünf Zehnerpotenzen senkt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße alkoholische
Desinfektionsmittel-Zubereitung zusätzlich zu den vorstehend genannten Komponenten einen
sogenannten Remanenzwirkstoff, bevorzugt aus der Gruppe Chlorhexidin und Benzalkonium
chlorid sowie deren Derivate. In einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist der
Remanenzwirkstoff Chlorhexidindigluconat. Die Konzentration an Remanenzwirkstoff beträgt
in weiter bevorzugten Ausführungsformen der Desinfektionsmittel-Zubereitung 0,025 bis 1,0
Gew.-%, wobei Chlorhexidindigluconat-Mengen im vorgenannten Bereich, mit besonderem
Vorteil 0,2% Chlorhexidindigluconat, zu einer besonders guten Wirkung führen.
Insbesondere ist die Wirksamkeit innerhalb der ersten dreißig Sekunden des Einwirkens deut
lich besser als im Stand der Technik. Da die hygienische Händedesinfektion in der Regel
nur 30 Sekunden dauert (vgl. auch DGHM-Test zur hygienischen Händedesinfektion), ist
gerade die gesteigerte Wirksamkeit innerhalb der ersten dreißig Sekunden von großer Bedeu
tung für die Wirkung des Mittels.
In weiter bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen alkoholischen Desinfek
tionsmittel-Zubereitung sind zusätzlich als Pflegekomponenten Ester einer langkettigen Fett
säure enthalten. Mit besonderem Vorteil können als Pflegekomponente C₁- bis C₈-Alkylester
einer Fettsäure mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen verwendet werden, besonders bevorzugt C₁-
bis C₄-Alkylester einer Fettsäure mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen. Isopropylmyristat,
Isostearylhexanoat oder Octyloctanoat sind als beispielhafte Verbindungen mit pflegender
Wirkung zu nennen, obwohl die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist.
In einer weiteren, ebenfalls bevorzugten Ausführungsform enthält die alkoholische Desinfek
tionsmittel-Zubereitung gemäß der Erfindung zusätzlich zu den vorstehenden Komponenten,
von denen die alkoholische Komponente und Butanon essentiell, die restlichen Komponenten
jedoch optionell sind, ein Feuchthaltemittel. Dieses soll die desinfizierende Wirksamkeit
nicht beeinträchtigen, jedoch die Haut mit der notwendigen Feuchtigkeit versorgen und damit
pflegend wirken. Dieses Erfordernis ist deswegen wichtig, weil ein Desinfektionsmittel
häufig aufgebracht wird, bei bestimmten Gelegenheiten (z. B. Visite des Arztes etc.)
mehrfach innerhalb einer Stunde. Die Pflege und Feuchthaltung der Haut ist in einer solchen
Situation von essentieller Bedeutung, so daß für diese Fälle Feuchthaltemittel eine wichtige
Rolle spielen. Beispiele derartiger Feuchthaltemittel sind Alkylenglykole wie beispielsweise
Triethylenglykol oder Glycerin.
In einer besonders bevorzugten alkoholischen Desinfektionsmittel-Zubereitung gemäß der
Erfindung sind beispielsweise zusätzlich zu den alkoholischen Komponenten, d. h. Ethanol
und/oder Propanol sowie Butanon 0,1 bis 0,3 Gew.-% Glycerin, 0,2 bis 0,6 Gew.-% Tri
ethylenglykol und 0,2 bis 1,0 Gew.-% Isopropylmyristat enthalten. Die Erfindung ist bezüg
lich der genannten Pflege- und Feuchthaltemittel-Komponenten weder auf die vorstehend bei
spielhaft genannten Verbindungen noch auf die für diese Verbindungen genannten Mengen
beschränkt.
Zusätzlich zu den vorstehend genannten Komponenten können die erfindungsgemäßen alko
holischen Desinfektionsmittel-Zubereitungen noch Wasser, für derartige Zubereitungen übli
che Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Duftstoffe und/oder andere übliche Hilfsstoffe enthal
ten. Diese tragen in der Mehrzahl der Fälle nicht zur desinfizierenden Wirkung der
Komponente bei, sondern dienen der Lagerbarkeit sowie ästhetischen Zwecken. Es ist jedoch
auch möglich, solche Komponenten zu verwenden, die sowohl eine (desinfizierende,
pflegende, feuchthaltende, konservierende usw.) Wirkung entfalten und dabei gleichzeitig
für eine bestimmte Farbe und/oder einen angenehmen Duft sorgen.
Erfindungsgemäß lassen sich die vorstehend beschriebenen alkoholischen Desinfektionsmit
tel-Zubereitungen zur Hände- und Hautdesinfektion verwenden, wobei eine Eignung sowohl
für die chirurgische als auch für die hygienische Händedesinfektion angestrebt war und auch
erreicht werden konnte. Insbesondere bevorzugt ist die Verwendung der erfindungsgemäßen
alkoholischen Desinfektionsmittel-Zubereitungen zur Desinfektion mit dem Ziel einer Inakti
vierung behüllter und unbehüllter Viren wie beispielsweise von Polioviren.
Die erfindungsgemäße alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung hat einen angenehmen,
leichten Geruch und läßt sich - was für die praktische Applikation wichtig ist - leicht auf
der Haut verreiben. Nach der Applikation bleibt kein störender Film auf der Haut zurück.
Auch bei mehrmaliger Applikation, ohne daß die Haut/Hand zwischendurch gewaschen
wird, entsteht kein klebriges und damit unangenehmes Hautgefühl. Dies ist in der Praxis
wichtig für die Arbeit des Arztes bzw. Pflegepersonals auf Intensiv- oder Infektions
abteilungen, da dort die Hände vor jedem Wechsel zu einem anderen Patienten desinfiziert
werden müssen, ohne daß eine Verschmutzung der Hände auftritt, die zum Waschen der
Hände vor der Desinfektion Anlaß gibt.
Wegen seiner überraschend kurzen Einwirkzeit/Zeit zur Reduktion des Keimtiters ist das
Mittel auch für die Desinfektion der Haut vor chirurgischen Eingriffen oder vor dem Setzen
von Spritzen geeignet.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Durch Zusammenmischen der nachfolgend genannten Komponenten in einer üblichen
geschlossenen Rührapparatur wurden die nachfolgenden alkoholischen Desinfektionsmittel-
Zubereitungen gemäß der Erfindung hergestellt.
Zubereitung 1 | |
Ethanol|90% | |
Butanon | 0,9% |
Aqua purificata | ad 100% |
Zubereitung 2 | |
Ethanol|90% | |
Butanon | 0,9% |
Chlorhexidin | 0,2% |
Aqua purificata | ad 100% |
Zubereitung 3 | ||
Ethanol | ||
95 bis 98% | ||
Butanon | 0,5 bis 2,0% | |
Chlorhexidindigluconat | 0,05 bis 0,5% | |
Octyloctanoat | 0,05 bis 1,5% | |
Triethylenglykol | 0,02 bis 1,75% | |
Glycerin | 0,05 bis 0,75% | |
Farbstoff, Konservierungsstoff, Parfüm nach Belieben @ | Aqua purificata | ad 100% |
Zubereitung 4 | ||
Ethanol|90,0% | ||
Butanon | 0,9% | |
Chlorhexidindigluconat | 0,2% | |
Glycerin | 0,2% | |
Isostearylhexanoat | 0,7% | |
Farbstoff, Konservierungsstoff, Parfüm nach Belieben @ | Aqua purificata | ad 100% |
Vergleichszubereitung | |
Ethanol|90% | |
Aqua purificata | ad 100% |
Die Bestimmung wurde nach den Richtlinien der DVV (Deutsche Vereinigung zur
Bekämpfung von Viruskrankheiten) in standardisierter Weise durchgeführt. Dabei ergaben
sich die aus der nachfolgenden Tabelle 1 ersichtlichen Reduktionsfaktoren bei Einwirkzeiten
der Desinfektionsmittel-Zubereitungen von 30 s, 60 s und 120 s.
Wie sich aus Tabelle 1 ergibt, ist die Wirksamkeit der Zubereitungen gemäß der Erfindung
bei kurzen Einwirkzeiten erheblich der Wirksamkeit von Zubereitungen aus dem Stand der
Technik, die nur Ethanol enthalten, überlegen. Bereits ein Zusatz von Butanon, der 1% des
Ethanolgehalts beträgt (Zubereitung 1), führt zu einer erheblichen Steigerung der Wirksam
keit der erfindungsgemäßen Desinfektionsmittel-Zubereitung gegenüber einer ethanolisch-
wäßrigen Lösung.
Der Zusatz eines Remanenzwirkstoffs (Zubereitung 2) sowie eines Remanenzwirkstoffs zu
sammen mit bestimmten Pflege- und Feuchthaltekomponenten (Zubereitungen 3 und 4) führt
zu keiner Einbuße in bezug auf die Wirksamkeit gegenüber Polioviren. Die Wirksamkeit der
Zubereitung 4 ist der aller anderen Zubereitungen bei kurzer Einwirkzeit überlegen.
Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Desinfektionsmittel-Zubereitungen wurde in den
standardisierten Prüfverfahren der DGHM gegen Bakterien und Pilze und in den praxisnahen
Versuchen getestet. Dabei zeigte sich, daß die Zubereitung 4 bereits nach 30 s im
Suspensionsversuch eine vollständige Abtötung aller Prüfkeime erreichte. Außerdem war die
Zubereitung 4 bereits bei der chirurgischen Händedesinfektion nach DGHM in 2 Minuten
so wirksam wie das Referenzverfahren nach 5 Minuten. Bei gleich guter Bakterizidie wie
die besten zur Zeit im Handel befindlichen Händedesinfektionsmittel war das Produkt sehr
gut hautverträglich und bot zusätzlich Schutz gegen Polioviren und andere behüllte und
unbehüllte Viren in 30 s nach DVV.
Claims (13)
1. Alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung mit einem Gehalt an Ethanol und/oder Me
thanol von mindestens 80 Gew.-%, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Butanon.
2. Zubereitung nach Anspruch 1, worin der Butanon-Gehalt mindestens 0,3 Gew.-% beträgt.
3. Zubereitung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, worin der Butanon-Gehalt zwischen 0,3
und 2,5 Gew.-%, bevorzugt zwischen 0,8 und 1,3 Gew.-%, liegt.
4. Zubereitung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, enthaltend zusätzlich einen
Remanenzwirkstoff.
5. Zubereitung nach Anspruch 4, worin der Remanenzwirkstoff aus der Gruppe Chlorhexi
din und Benzalkoniumchlorid und deren Derivate stammt und bevorzugt Chlorhexidindiglu
conat ist.
6. Zubereitung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, worin die Menge an
Remanenzwirkstoff, bevorzugt Chlorhexidindigluconat, 0,025 bis 1,0 Gew.-% beträgt.
7. Zubereitung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, enthaltend zusätzlich als
Pflegekomponente einen Ester einer langkettigen Fettsäure.
8. Zubereitung nach Anspruch 7, enthaltend als Pflegekomponente einen C₁- bis C₈-Alkyl
ester einer Fettsäure mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen, bevorzugt einen C₁- bis C₄-Alkylester
einer Fettsäure mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen.
9. Zubereitung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, enthaltend zusätzlich als
Feuchthaltemittel ein Alkylenglykol oder Glycerin.
10. Zubereitung nach Anspruch 9, enthaltend als Feuchthaltemittel Triethylenglykol.
11. Zubereitung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, enthaltend zusätzlich
zu den alkoholischen Komponenten und Butanon 0, 1 bis 0,3 Gew.-% Glycerin, 0,2 bis 0,6
Gew.-% Triethylenglykol und 0,2 bis 1,0 Gew.-% Isopropylmyristat.
12. Verwendung einer Zubereitung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 zur
Hände- und Hautdesinfektion.
13. Verwendung einer Zubereitung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 zur
Inaktivierung von unbehüllten Viren, insbesondere Polioviren.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944424325 DE4424325C1 (de) | 1994-07-11 | 1994-07-11 | Alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung |
DE19502456A DE19502456C1 (de) | 1994-07-11 | 1995-01-29 | Alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung |
EP95110574A EP0692192B1 (de) | 1994-07-11 | 1995-07-06 | Verwendung einer alkoholischen Desinfektionsmittelzubereitung |
AT95110574T ATE197531T1 (de) | 1994-07-11 | 1995-07-06 | Verwendung einer alkoholischen desinfektionsmittelzubereitung |
DK95110574T DK0692192T3 (da) | 1994-07-11 | 1995-07-06 | Anvendelse af en alkoholisk desinfektionsmiddeltilberedning |
CN95107772.4A CN1119546A (zh) | 1994-07-11 | 1995-07-11 | 醇基消毒制剂及其应用 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944424325 DE4424325C1 (de) | 1994-07-11 | 1994-07-11 | Alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4424325C1 true DE4424325C1 (de) | 1995-08-03 |
Family
ID=6522796
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944424325 Revoked DE4424325C1 (de) | 1994-07-11 | 1994-07-11 | Alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4424325C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19962353A1 (de) * | 1999-12-23 | 2001-07-05 | Henkel Ecolab Gmbh & Co Ohg | Hepatitis A Viruzid |
EP1685854A1 (de) | 2005-01-28 | 2006-08-02 | B. Braun Medical AG | Viruzides Desinfektionsmittel |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0260030A2 (de) * | 1986-08-29 | 1988-03-16 | Unilever Plc | Durchsichtiger Deodorantstift |
-
1994
- 1994-07-11 DE DE19944424325 patent/DE4424325C1/de not_active Revoked
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0260030A2 (de) * | 1986-08-29 | 1988-03-16 | Unilever Plc | Durchsichtiger Deodorantstift |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19962353A1 (de) * | 1999-12-23 | 2001-07-05 | Henkel Ecolab Gmbh & Co Ohg | Hepatitis A Viruzid |
US7638504B2 (en) | 1999-12-23 | 2009-12-29 | Ecolab Inc. | Hepatitis a viricide |
US8048929B2 (en) | 1999-12-23 | 2011-11-01 | Ecolab Usa Inc. | Hepatitis A viricide |
US8207231B2 (en) | 1999-12-23 | 2012-06-26 | Ecolab Usa Inc. | Hepatitis A virucide |
EP1685854A1 (de) | 2005-01-28 | 2006-08-02 | B. Braun Medical AG | Viruzides Desinfektionsmittel |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE4140473C2 (de) | Hautantiseptikum und Händedesinfektionsmittel | |
EP0754028B1 (de) | Neue desodorierende und antimikrobielle zusammensetzungen zur verwendung in kosmetischen oder topischen zubereitungen | |
EP0251303B1 (de) | Viruzides Mittel mit Breitbandwirkung | |
EP0297310B1 (de) | Desodorierende und antimikrobielle Zusammensetzung zur Verwendung in kosmetischen oder topischen Zubereitungen | |
DE60008868T2 (de) | Flüssiger konzentrate wie kosmetisches konservierungsmittel | |
DE10224979B4 (de) | Verwendung von synergistischen Zubereitungen auf Basis von Gemischen von Glycerinether mit aromatischem Alkohol zur Bekämpfung von Mykobakterien | |
DE3925540C1 (de) | ||
DE19523320A1 (de) | Terpenhaltige Desinfektionsmittel-Konzentrate und ihre Verwendung | |
DE10205883A1 (de) | Wässriges Antiseptikum auf Basis von Bispyridiniumalkanen | |
DE19653785A1 (de) | Spraydesinfektionsmittelzubereitung | |
DE3430709C2 (de) | ||
DE10317931A1 (de) | Chemothermisches Desinfektionsverfahren | |
EP0692192B1 (de) | Verwendung einer alkoholischen Desinfektionsmittelzubereitung | |
EP2196090B1 (de) | Viruzides Desinfektionsmittel | |
DE4328828A1 (de) | Alkoholisches Händedesinfektionsmittel mit Hautpflegekomponente | |
DE4424325C1 (de) | Alkoholische Desinfektionsmittel-Zubereitung | |
DE102015122276A1 (de) | Alkoholische Zusammensetzungen mit einem Gehalt an Octenidindihydrochlorid | |
DE10237227B4 (de) | Verwendung von Vitamin C und/oder seinen Derivaten als antivirale Wirkstoffe in alkoholischen Desinfektionsmitteln | |
EP3236917A1 (de) | Verwendung von octenidin als desodorierender wirkstoff | |
DE19901526B4 (de) | Desinfektionsmittel und Antiseptikum auf der Basis von Alkoholen | |
EP0940080B1 (de) | Desinfektionsmittel und Antiseptikum auf der Basis von Alkoholen | |
EP1020115B1 (de) | Desinfektionsmittel und Antiseptikum auf der Basis von Alkoholen | |
DE4221743A1 (de) | Viruzides Mittel | |
DE4200499A1 (de) | Desinfektionsmittel | |
DE10012543A1 (de) | Desinfektionssysteme mit mykobakterizider Wirksamkeit |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: HENKEL-ECOLAB GMBH & CO OHG, 40589 DUESSELDORF, DE |
|
AG | Has addition no. |
Ref country code: DE Ref document number: 19502456 Format of ref document f/p: P |
|
8331 | Complete revocation |