DE3922383A1 - Verfahren zur vernichtung toxischer abprodukte und plasmachemischer reaktor - Google Patents
Verfahren zur vernichtung toxischer abprodukte und plasmachemischer reaktorInfo
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Description
Die Erfindung ist anwendbar zur Vernichtung stabiler,
fester, gasförmiger, flüssiger oder pastöser toxischer
Stoffe bzw. toxische Stoffe enthaltender Abprodukte beliebiger
Zusammensetzung, insbesondere solcher, die chlorhaltige
oder fluorhaltige Verbindungen enthalten, wie sie im
Bereich der chemischen Industrie, der Mikroelektronikindustrie
und anderer Industriezweige anfallen.
Abprodukte chemischer Stoffwandlungsprozesse, Aufbereitungs-
und Syntheseprozesse fallen gegenwärtig in allen Industrienationen
der Welt in großer Menge an. Dabei enthalten diese
festen, flüssigen oder gasförmigen Abprodukte zum Teil
hochtoxische, direkt physiologisch wirksame oder kanzerogene
Substanzen oder auch solche, die genetisch aktiv sind
bzw. in diesem Verdacht stehen. Hierzu gehören z. B. per-
oder polychlorierte (bzw. per- oder polyfluorierte) Aliphaten
oder Aromaten, Dioxine, Furane, aber auch anorganische
Verbindungen, wie Fluoride, Boride, polychlorierte
Biphenyle etc. Derartige Substanzen weisen neben ihrer
Gefährlichkeit und Giftigkeit meist eine hohe chemische und
thermische Beständigkeit auf und sind in den Abprodukten
zumeist in relativ geringer Konzentration vorhanden
(ppm-Bereich), was ihre Gefährlichkeit in keiner Weise
vermindert, aber die Verarbeitungsmöglichkeiten weiter einschränkt.
Darüber hinaus können mehrere (bis zu einigen
hundert) toxische Spezies nebeneinander in einem Abprodukt
auftreten. Typisch für diese Abproduktgruppe sind Produktionsrückstände
der chemischen oder pharmazeutischen Industrie
und solche, die beim Trockenätzen von Schaltkreisen
(Chips) in der Mikroelektronikindustrie entstehen.
Aus den genannten Gründen haben sich weltweit nur 2 Verfahren
der Entsorgung kontaminierten Materials durchgesetzt:
- - die direkte Deponie und
- - die Hochtemperaturverbrennung.
Im erstgenannten Verfahren werden die Abprodukte generell
nicht vernichtet und müssen mit hohem Aufwand und speziellen
Sicherheitsvorkehrungen in atmosphärisch und grundwassersicheren
Deponien gelagert werden, die ständig überwacht
werden müssen und die letztlich trotz allem einen
permanenten Gefahrenherd darstellen.
Das Hochtemperaturverbrennungsverfahren (z. B. Drehrohrofensystem)
arbeitet im Bereich von 1000°C und hat folgende
Nachteile:
- 1. Die erreichbaren Temperaturen reichen generell nicht aus, alle Schadstoffe zu vernichten, es kann prinzipiell nur eine Verminderung ihrer Menge erreicht werden.
- 2. Abgabe der thermisch stabilsten Schadstoffe (z. B. polychlorierte Aromaten) in die Atmosphäre, weil bei jedem Verbrennungsprozeß in der Verbrennungsstufe inhomogene Temperaturfelder vorhanden sind, die eine ständige Schadstoffemission aus kälteren Zonen in den Rauchgaskamin und damit in die Atmosphäre gestatten.
- 3. Im Bereich einiger hundert °C in bestimmten Zonen der Feuerung kann es zur zusätzlichen Bildung von Dioxinen und Furanen kommen. Diese Tatsache begründet die nachgewiesenen Dioxinemissionen von Sondermüllverbrennungsanlagen.
- 4. Es treten Probleme bei der Vernichtung unbrennbarer Abprodukte auf. Die Schadstoffe werden aus dem Abproduktmaterial in die Gasphase verdampft und damit nicht umgesetzte Toxine in die Atmosphäre abgegeben.
Weitere Nachteile der Drehrohrofensysteme bestehen in einer
unkontrollierbaren Verflüchtung von Gasen durch die Öffnungen
am Ein- und Ausgang des Ofens und die Kontaminierung
des Ofeninnenteils.
Beide genannten Verfahren (Deponie und HT-Verbrennung)
sind nicht für eine Vernichtung von Schadstoffen in gasförmigen
Abprodukten geeignet.
Für diese Gruppe von Abprodukten werden z. B. im Bereich
der Entsorgung von toxischen Abgasen des Trockenätzprozesses
zur Herstellung von Mikroprozessoren Ab- bzw. Adsorptionsverfahren
eingesetzt, mit welchen eine zumindest partielle
Entfernung der Schadstoffe aus dem Abgas gelingt, wodurch
die Atmosphäre entlastet wird
(JP-PS 5812 2025, JP-PS 6203 0525, JP-PS 6213 6230,
JP-PS 5910 9227, JP-PS 6004 4025).
Der Hauptnachteil dieser Verfahren besteht jedoch darin,
daß die Toxine nicht beseitigt werden, sondern wiederum mit
gleicher oder höherer Schadstoffkonzentration kontaminierte
feste bzw. flüssige Absorptionsmittel entstehen, für welche
nur die Einlagerung in eine Deponie mit allen bekannten und
eingangs genannten Nachteilen möglich ist.
Weiterhin ist der Einsatz von Plasmapyrolyse- und Plasmaverbrennungsverfahren
bekannt, um Schadstoffe zu beseitigen.
Das Bogenplasmaverbrennungsverfahren arbeitet mit dem Einsatz
eines Luftplasmas. Die Anlage ist für flüssige und
feste Abprodukte mit einem Drehrohrplasmareaktor ausgerüstet,
um die Bogenrotation zu gewährleisten. Im Drehrohrplasmareaktor
wird eine direkte Lichtbogeneinwirkung auf die
Abprodukte initiiert. Dies erfordert verhältnismäßig hohe
technische Aufwendungen und ruft eine gewisse Störanfälligkeit
hervor, wobei die Gefahr eines Schadstoffaustritts durch
bewegte Teile besteht. Nachteilig ist auch die Existenz von
starken Temperaturfeldern zwischen Bogenzone und übrigem
Reaktorraum, so daß stets die Gefahr von Schadstoffdurchbrüchen
durch relativ kalte Reaktorzonen besteht.
Der Einsatz von Luft als Plasmagas weist überdies einige
grundsätzliche Nachteile auf:
- 1. Bei den zur Wirkung kommenden hohen Temperaturen, insbesondere im Bereich des Bogenplasmas, kommt es zur Bildung von Stickoxiden, die als zusätzlich produzierte Schadstoffe in Erscheinung treten.
- 2. Bei Einsatz von Luft als Plasmagas liegt das Verhältnis chemisch reaktiver zu chemisch inerter Plasmakomponente nur bei 1 : 4 (20% Sauerstoff, 80% Stickstoff). Dies resultiert daraus, daß Stickstoff als Hauptbestandteil der eingesetzten Luft selbst unter Plasmabedingungen kaum reaktive Spezies bildet, der Prozeß seiner Dissoziation in reaktive Atome setzt erst oberhalb von 5000 K ein, während aus energetischen Gründen im Verfahren eine Plasmatemperatur von 3500 K nicht überschritten werden sollte. Der gesamte eingesetzte Stickstoff wird somit lediglich thermisch wirksam. Ein weiterer unmittelbar daraus resultierender Nachteil besteht darin, daß infolge des im Arbeitsbereich der Anlage nicht dissoziierenden Stickstoffes nur eine wesentlich verminderte Energiedichte erzielt wird.
- 3. Das Verfahren ist insbesondere für die Umsetzung hochchlorierter bzw. hochfluorierter wasserstoffarmer Kohlenwasserstoffe, wie sie z. B. in Abgasen der Mikroelektronikindustrie auftreten, nicht geeignet, da große Mengen Chlor und Fluor aus den Produkten in molekularer Form freigesetzt werden, die nicht abgebunden werden können (z. B. durch Wasserstoff in Form von HCl).
- 4. Zum destruktiven Abbau kompliziert aufgebauter Toxine fehlt atomarer Wasserstoff für Atomtransferreaktionen.
Das Plasmaverbrennungsverfahren erfüllt infolge mechanisch
bewegter Teile (Drehrohrplasmareaktor, Dichtheitsproblem)
mit Freisetzung von mechanischem Abrieb sowie durch den
relativ hohen Platzbedarf nicht die Anforderungen, die
durch die Hochreinheitsbedingungen in den Weiß- und Grauzonen
der Mikroelektronikindustrie bestehen.
Als eine weitere Lösung zur Vernichtung toxischer Abprodukte
wird in DD-PS 2 45 941 die Durchführung einer Plasmapyrolyse
mittels eines H₂-Plasmas für flüssige und gasförmige
Abprodukte beschrieben. Dieses Verfahren weist folgende
technische Nachteile auf:
- 1. Das Wasserstoffplasma ist chemisch nicht aggressiv genug, insbesondere gegenüber stabilen polychlorierten Aromaten.
- 2. Die durch das Wasserstoffplasma stark reduziert vorgegebene Atmosphäre wirkt nachteilig auf das Verfahrensziel, da zwar grundsätzlich die Möglichkeit zum Ablauf von Atomtransferreaktionen zur sukzessiven Abspaltung randständiger H- und Cl-Atome in den Abprodukten und deren stabile Bindung in H₂ bzw. HCl möglich ist, aber keine Möglichkeit einer dauerhaften Zerstörung des Kohlenstoffgerüstes besteht, d. h., daß stabile Schadstoffrümpfe höhermolekularer Struktur erhalten bleiben.
- 3. Das Verfahren benötigt eine Quenchstufe. Im Wasserstoffplasma wird dabei die unkontrollierte Bildung neuer Schadstoffe mit veränderter chemischer Struktur aus den nicht abgebauten Rümpfen der Ursprungskohlenwasserstoffe begünstigt. Das Verfahren gewährleistet aber keine stabile (unschädliche) Bindung des in den toxischen Abprodukten vorhandenen Kohlenstoffes.
- 4. Die stark reduzierende Atmosphäre der Plasmapyrolysestufe
führt stets dazu, daß sich aus den eingesetzten
organischen Produkten Ruß (Pyrolysekoks) bildet.
Daraus resultieren folgende Nachteile:
- 4.1. Es besteht die Notwendigkeit, in bestimmten Abständen eine Reinigung einzelner Prozeßstufen vorzunehmen, wobei abgelagerter Ruß kontaminiert ist und eine Bedrohung des Anlagenpersonals darstellt.
- 4.2. Der einmal in der Plasmapyrolysestufe prinzipiell gebildete Ruß stellt in der verfahrensgemäß dem Quench nachfolgenden Verbrennungsstufe mit Luft bzw. Sauerstoff ein Problem dar, da eine heterogene Rußverbrennung in einem Strömungsreaktor schwer vollständig realisierbar ist und die Gefahr des Durchbruches kontaminierter Rußpartikel in nachfolgende Prozeßstufen bzw. in die Atmosphäre gegeben ist.
- 4.3 Eine Plasmapyrolysestufe muß zur Vermeidung der Bildung explosibler Gemische stets mit geringem Überdruck betrieben werden. Dadurch kommt es mit Sicherheit zum Austritt von Ruß in die Umgebung, was z. B. für die Reinraumzone einer Chipfabrik katastrophale Auswirkungen hätte.
- 5. Die Plasmapyrolysestufe trägt infolge der ablaufenden pyrolytischen Reaktion endothermen Charakter, wodurch eine axiale Abkühlung des Plasmastrahles eintritt. Die Folge davon ist eine niedrigere Betriebstemperatur der nachfolgenden Verbrennungsstufe. Da aus dem Chlor in der Plasmapyrolysestufe neue chlorierte Kohlenwasserstoffe bzw. Kohlenwasserstoffrümpfe entstehen, die eine hohe Stabilität besitzen, ist deren Beseitigung letztlich nicht gewährleistet.
- 6. Das Verfahren ist nicht geeignet für die Umsetzung anorganischer Bestandteile der Abprodukte (z. B. Silizium-, Vanadium-, Borverbindungen), da daraus in der Plasmapyrolysestufe bzw. der Quenchstufe giftige metallorganische Verbindungen (z. B. BH₃) entstehen.
- 7. In der verfahrensgemäß nachgeschalteten Verbrennungsstufe besteht die schwierige Aufgabe, eine Vielzahl undefinierter chemischer Verbindungen gleichzeitig definiert verbrennen zu müssen.
Die DE-OS 34 27 710 beschreibt eine Vorrichtung zur Plasmapyrolyse
von Abprodukten direkt im Lichtbogen. Für dieses
Verfahren gelten die bereis zum DD-WP 2 45 941
gemachten obigen Aussagen.
Des weiteren sind Verfahren zur Entsorgung (Verbrennung)
von Hausmüll bekannt (DE-OS 36 05 785, DE-OS 35 24 316,
DE-OS 34 24 710).
Infolge der dargestellten technischen Probleme bei der Vernichtung
hochstabiler toxischer Stoffe werden diese in der
chemischen- und Mikroelektronikindustrie sowie anderen
Industriezweigen anfallenden Produkte gegenwärtig zu einem
geringen Teil in konventionellen Hochtemperaturverbrennungsanlagen
mit den genannten Nachteilen unvollständig verbrannt,
während der größte Teil auf Sondermülldeponien verbracht
und endgelagert wird.
Dabei steigt die Menge der gelagerten gefährlichen Abfälle
weltweit stark an, so daß es immer größere Schwierigkeiten
gibt, geeignete Deponien zu finden und diese zu erschließen
(insbesondere in dicht besiedelten Gebieten) und in vermehrtem
Umfang gelangen diese Produkte durch Wasser und Luft
an die Umwelt.
Plasmachemische Reaktoren sind unabhängig vom gefahrenen
Prozeß auf Grund ihrer hohen thermischen Belastung durch den
Plasmastrahl stets mit Einrichtungen versehen, die eine
intensive Wasserkühlung ermöglichen. Erst dadurch ist es
möglich, als Reaktormaterial Stahl bzw. temperaturbeständigen
Stahl bzw. Kupfer, Messing etc. zur Abschirmung des
plasmachemischen Prozesses von der Umwelt einzusetzen.
Die notwendige Kühlung der Reaktoren führt zur Ausbildung
eines zum Teil starken radialen Temperaturgradienten zwischen
Kernzone des Plasmastrahles und der Reaktorwand.
Dadurch entsteht der Nachteil, daß in den Plasmastrahl eingedüste
Rohstoffe, die sich im wandnahen Bereich befinden,
zum Teil erheblich geringere Umsatzraten aufweisen. Bei
einigen plasmachemischen Verfahren (z. B. der Pyrolyse von
Erdgas) muß dies nicht unbedingt einen prinzipiellen Nachteil
nach sich ziehen, da in den wandnahen Reaktorzonen
nicht umgesetztes Erdgas im Kreislauf in den Reaktor zurückgeführt
werden kann, jedoch ist mit der notwendigen Wandkühlung
stets eine mehr oder minder große thermische Wirkungsgradverminderung
bzw. Umsatzverminderung verbunden.
Bekannt sind weiterhin Reaktorformen, bei denen der Reaktor
mit einem Inlay aus temperatur- bzw. chemisch beständigem
Material versehen ist, z. B. Graphit bei Pyrolyseverfahren.
Damit kann der Wirkungsgrad prinzipiell verbessert werden,
es treten jedoch Probleme dadurch auf, daß durch die notwendige
mechanische Verbindung zwischen Inlay und Reaktormantel
und deren unterschiedliche thermische Ausdehnung
bei Erwärmung auf hohe Temperaturen mechanische Spannungen
oder Wechselspannungen (durch An- und Abfahrprozesse) auftreten,
die zu einer Ermüdung des Inlay-Materials oder zum
Reaktorbruch führen. Bekannt sind eine Reihe von plasmachemischen
Verfahren zur Vernichtung toxischer Abprodukte entweder
durch Plasmapyrolyse oder durch Plasmaverbrennung
mittels H₂- oder Luftplasma (DE-OS 34 24 710,
DD-WP 2 45 941, DE-OS 36 05 785, DD-WP 1 58 128), deren
Gegenstand jedoch nicht eine Reaktorbauform ist, die die
Nachteile der bekannten Bauformen vermeidet. Ein bekanntes
Plasmaverbrennungsverfahren arbeitet mit direkter Einwirkung
des Lichtbogens auf die umzusetzenden Stoffe, wobei
infolge starker Temperaturgradienten zwischen Bereichen
innerhalb und außerhalb der Bogenzone keine gleichmäßige
Umsetzung erreicht werden kann. Die Folge und der Nachteil
besteht in der Notwendigkeit des Einsatzes eines zweiten
Plasmareaktors zur Nachreaktion.
Die bekannten Reaktorbauformen besitzen sämtlich den Nachteil
eines möglichen Schadstoffdurchbruches durch die kühlen
wandnahen Zonen und damit einer Kontaminierung nachfolgender
Verfahrensstufen oder der Umwelt. Um dennoch einen
hohen Entgiftungsgrad zu erreichen, muß gegebenenfalls der
Nachteil in Kauf genommen werden, zwei Plasmatrons jeweils
mit Plasmareaktor hintereinander zu schalten, wobei neben
höherem apparativen und energetischen Aufwand die Gefahr
des Schadstoffdurchbruches zwar vermindert, aber nicht
völlig ausgeschaltet wird. Darüber hinaus tritt bei den bekannten
Reaktorbauformen das Problem der Beherrschung von
Wärmespannungen und der Temperaturwechselbeständigkeit auf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Gesamtheit der
in gefährlichen Abprodukten enthaltenen toxischen Stoffe,
beispielsweise Dioxine, Furane, polychlorierte Biphenyle,
per- bzw. polychlorierte (per- bzw. polyfluorierte)
Aliphaten oder Aromaten, Siliziumchlorid, Siliziumfluorid,
silizium- oder metallorganische Verbindungen, Borverbindungen
u. a. sauber und unspezifisch total zu vernichten und
in unschädliche und umweltfreundliche Produkte zu überführen.
Dazu ist ein Reaktor erforderlich, der einen 100%igen Umsatz
der eingesetzten Stoffe in nur einer plasmachemischen
Stufe bei hoher Temperaturwechsel- und Temperaturbeständigkeit
garantiert, so daß Durchbrüche von Schadstoffen durch
kalte Reaktorzonen ausgeschlossen sind.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst,
bei dem die toxischen Abprodukte in flüssiger, fester, pastöser
oder gasförmiger Konsistenz direkt in einen Wasserdampfplasmastrahl
eingebracht werden. Die Verweilzeit in
einer anschließenden Plasmareaktionsstufe beträgt 10-3 s
oder ist länger. In einer sich der Plasmareaktionsstufe anschließenden
Nachreaktionsstufe wird der Plasmastrahl während
einer Zeit, die 10-2 s oder länger ist, der Einwirkung
eines oxidierenden Mediums ausgesetzt. Dabei beträgt die
Temperatur bei Berücksichtigung der Restenthalpie höchstens
1500°C. Abschließend wird das anfallende Produktgas einer
alkalischen Wäsche unterzogen. Das oxidierende Quenchmedium
kann Luft oder ein anderes freien Sauerstoff enthaltendes
Gasgemisch sein. Bei einer zweckmäßigen Ausführung der
alkalischen Wäsche wird das Produktgas in einem Vorabsorber
mit alkalischer Lauge vorgewaschen, auf eine Temperatur
unter 100°C abgekühlt und anschließend in einer Füllkörperkolonne
nachgewaschen, wobei eine Abkühlung auf Umgebungstemperatur
erfolgt. Vorteilhafterweise werden gasförmige,
flüssige und pastöse Abprodukte direkt in den Wasserdampfplasmastrahl
eingebracht, während feste Abprodukte auf
eine Korngröße unterhalb 300 µm aufgemahlen und mit Hilfe
eines Schleppgases in den Wasserdampfplasmastrahl eingebracht
werden.
Zur Realisierung dieses Verfahrens ist ein erfindungsgemäßer
plasmachemischer Reaktor geeignet, der über einen
Flansch mit einem Plasmatron verbunden ist.
Der Flansch besitzt radiale Kanäle zum Eindüsen der toxischen
Abprodukte oder anderer Stoffe in den zentral angeordneten
Plasmastrahlkanal. Dem Flansch schließt sich im
Plasmareaktor ein konischer Erweiterungsring an, dessen
Innenraum als Mischkammer dient. Auf ihn ist ein Rohr aus
hochtemperaturbeständigem Material locker aufgesetzt, dessen
Innenraum die Plasmareaktionsstufe darstellt. Koaxial
mit Abstand zu diesem ist der zylindrische Außenmantel des
Reaktors angeordnet. Er trägt Distanzstifte zum Rohr, die
die Einhaltung eines symmetrischen Ringspaltes zwischen
Rohr und Außenmantel gewährleisten. Der Außenmantel besitzt
Zuführungsstutzen im unteren, dem Plasmatron zugewandten
Teil. Er ist kürzer als das Rohr, so daß dieses in eine
Nachreaktionsstufe ragt. Diese wird durch ein Doppelmantelrohr
gebildet, das den gleichen Innendurchmesser wie der
Außenmantel hat und das an diesen angeflanscht ist. Das
Doppelmantelrohr schließt einen ringspaltförmigen Kühlwasserkanal
ein und besitzt Zuführungsstutzen für Kühlmittel.
Es kann zweckmäßig sein, in dem hochtemperaturbeständigen
Rohr koaxial ein weiteres hochtemperaturbeständiges Rohr
mit einem geringeren Durchmesser anzuordnen, das nur maximal
dessen halbe Länge aufweist und auf dem konischen Erweiterungsring
formschlüssig fixiert ist.
Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens beruht
darauf, daß sich das Wasserdampfplasma in einem chemischen
Gleichgewichtszustand befindet, der seiner mittleren
Massentemperatur entspricht und dadurch charakterisiert
ist, daß ein großer Teil der ursprünglichen Wassermoleküle
in außerordentlich reaktive Radikale, wie z. B.
Wasserstoffatome bzw. eine Ionen- und Elektronengaskomponente,
gespalten ist. Die Temperatur von mindestens 1500°C
ist erforderlich, weil insbesondere chlorierte bzw. fluorierte
Kohlenwasserstoffe (z. B. Hexachlorbenzol) bis ca.
1300°C stabil sind.
Das Wasserdampfplasma wirkt nach der Vermischung mit den
Schadstoffen sowohl thermisch als auch chemisch auf diese
ein, was schnelle Reaktionen mit hohen Umsatzgraden zwischen
beiden Komponenten bewirkt. Seine Spezifität besteht
darin, nacheinander bzw. gleichzeitig drei Wirkungen auf
die eingebrachten Toxine auszuüben:
Zunächst werden die zumeist größeren Moleküle der Toxine
durch thermische Einwirkung, d. h. durch ein Bombardement
hochenergetischer Konstituenten des Wasserdampfplasmas, in
kleinere Bruchstücke gespalten. Der nächste wichtige Schritt
besteht im Herausbrechen der randständigen Chlor- bzw. Fluoratome
aus dem Kohlenwasserstoffgrundgerüst durch chemisch
hochreaktive Wasserstoffatome unter HCl- bzw. HF-Bildung,
welche unter den vorliegenden Bedingungen relativ stabile
Verbindungen darstellen, die beim späteren Abkühlen endgültig
stabilisiert werden. Im dritten Schritt des Wirkungsmechanismus
des Wasserdampfplasmas wird der übriggebliebene
entchlorierte bzw. entfluorierte Kohlenwasserstoffrumpf, insbesondere
durch den chemischen Angriff sauerstoffhaltiger
Radikale, wie HO₂, OH, O oder O₂, in die stabilen definierten
Verbindungen CO und H₂ überführt, in welchen die Kohlenstoff-
bzw. Wasserstoffsubstanz endgültig und vollständig
stabil fixiert ist, ohne daß eine Rückbildung zu höhermolekularen
Verbindungen möglich ist. Ein wesentliches Kennzeichen
der Erfindung besteht also in der Nutzung des parallelen
Auftretens von H-Atomen und Sauerstoffradikalen im H₂O-
Dampfplasma, so daß zwei wichtige Aufgaben gleichzeitig gelöst
werden können:
- - Entchlorierung bzw. Entfluorierung des Kohlenwasserstoffrumpfes von den randständigen Halogenatomen und
- - fixierende Vergasung des Kohlenwasserstoffrumpfes.
Die gegebenenfalls im Primärprodukt enthaltenen Silizium-
oder Borverbindungen (z. B. BH₃) bzw. metallorganischen Verbindungen
werden durch die Anwesenheit von Sauerstoffverbindungen
in ihre Oxide überführt und dadurch ebenfalls in unschädliche
Verbindungen umgewandelt. Der eventuell im
Abprodukt vorhandene Schwefel wird in H₂S oder SO₂ überführt.
Der beschriebene Prozeß erfordert in Abhängigkeit
von der vor dem Einbringen der Schadstoffe vorgelegten
Wasserdampfplasmaenthalpie und der Molekülgröße der Toxine
eine Mindestreaktionszeit von 10-3 s. Nach Ablauf der in
Abhängigkeit von Art und Charakter der Abprodukte und der
gewählten Plasmaenthalpie optimalen Reaktionszeit wird der
Plasmastrahl, der nun aus HCl, HF, CO, H₂, H₂S, SO₂,
Metall- oder Halbmetalloxiden, wie SiO₂, B₂O₅ etc. und aus
im Primärprodukt gegebenenfalls enthaltenen Inertkomponenten
(z. B. N₂) bestehen kann, anschließend durch Eindüsen eines
oxidierenden Mediums (z. B. Luft) abgekühlt, wobei noch vorhandene
Radikale rekombinieren und die Temperatur des Plasmastrahles
so abgesenkt wird (auf höchstens 1500°C), daß
sich ein Übergang des Plasmas in den gewöhnlichen Gaszustand
vollzieht. Gleichzeitig kommt es unter Ausnutzung der
Restenthalpie des Gases zu einer vollständigen und gezielten
Oxidation der im Gas vorliegenden stabilen Brennstoffe
(CO, H₂, H₂S) mit dem Sauerstoff des Quenchgases. Nach diesem
Prozeßschritt enthält das Produktgas HCl, HF, CO₂, H₂O-Dampf,
eventuell SO₂ sowie Metall- oder Halbmetalloxide oder Elemente
und gegebenenfalls N₂. Die Komponenten HCl, HF, SO₂, zum
Teil CO₂ werden nunmehr in der nachgeschalteten zweistufigen
basischen Laugenwäsche aus dem Produktgas entfernt und ein
völlig unschädliches Gasgemisch, bestehend aus CO₂, H₂O-
Dampf und gegebenenfalls N₂, wird an die Umwelt abgegeben.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich grundsätzlich
ein Entgiftungsgrad von 100% erreichen. Es können in gleicher
Weise gasförmige, flüssige oder breiig-pastöse Abprodukte,
aber auch feste, auf kleine Korngrößen aufgemahlene
Schadstoffe beseitigt werden.
Die Wirkungsweise des Plasmareaktors soll anhand eines technologischen
Beispiels erläutert werden:
Während konventionelle wassergekühlte Plasmareaktoren starke
radiale Temperaturfelder aufweisen, was zum Durchbruch von
Toxinen durch kalte wandnahe Zonen führt, wird die Plasmareaktionsstufe
des erfindungsgemäßen plasmachemischen
Reaktors durch über die Zuführungsstutzen im unteren Teil
des Reaktors zugeführte Luft gekühlt. Dadurch wird es möglich,
die mittlere Temperatur der Plasmareaktionsstufe zu
erhöhen (z. B. auf 2500°C) mit einer Kerntemperatur des
Plasmas auf der Zonenachse von ca. 3000°C, wobei die Wandtemperatur
auf der Innenseite des hochtemperaturbeständigen
Rohres auf ca. 2000°C hochgenommen wird, die mit Sicherheit
eine Abspaltung aller randständigen Halogene gewährleistet.
Damit sind keine Schadstoffdurchbrüche durch die primäre
Plasmareaktionszone mehr möglich und die im zugeführten
Abprodukt enthaltenen Toxine werden vollständig in CO,
H₂ und HCl umgewandelt. Das reaktive Plasma strömt nach
Reaktion in der Plasmareaktionsstufe in die Nachreaktionsstufe,
wo eine Vermischung mit der erhitzten Kühlluft aus dem
Ringspalt stattfindet. Dabei findet eine Abkühlung auf ca.
1500°C statt, wobei diese Temperatur ausreicht, um die in
der Plasmareaktionsstufe durch plasmachemische Vergasung gebildeten
stabilen Brennstoffe H₂, CO zu CO₂ und H₂O zu oxidieren.
Das wird dadurch erreicht, daß die erfindungsgemäße
Reaktorform mit mehreren ineinander übergehenden Zonen,
insbesondere die direkte Verbindung zwischen Ringspalt als
Kühlzone der Plasmareaktionsstufe und der Nachreaktionsstufe,
eine Mehrfachnutzung der über die Zuführungsstutzen zugeführten
Luft, einerseits als Kühlmittel und andererseits als erhitztes
Oxidationsmittel, gestattet, wodurch der Oxidationsprozeß
problemlos durchführbar wird. In der Nachreaktionsstufe
kommt es zu einer gesteuerten Oxidation der stabilen
Brennstoffe, wobei wegen der Exothermie eine Wasserkühlung
dieser Zone über den Kühlwasserkanal realisiert wird.
Die Reaktionsprodukte CO₂, H₂O-Dampf, HCl werden über die
Gasabführung abgezogen.
Infolge der einseitigen lockeren Halterung des Rohres mit
der Möglichkeit freier Raumausdehnung durch den konischen
Erweiterungsring und die mit Spiel zum Rohr angebrachten
Distanzstifte treten trotz der hohen thermischen Belastung
(bis 2000°C) und der hohen Temperaturwechselbeanspruchung
am Rohr keinerlei thermische und mechanische Spannungen
auf und es ist dadurch eine hohe Lebensdauer des Reaktors
gegeben.
Im erfindungsgemäßen Reaktor treten weiterhin keine Abdichtungsprobleme
mehr auf, da infolge eines höheren Druckverlustes
im Ringspalt (höhere Strömungsgeschwindigkeit) gegenüber
der Plasmareaktionsstufe an der Übergangsstelle zwischen
Plasmatronflansch und Rohr prinzipiell keine Abdichtung
mehr notwendig ist.
Es kommt stets zu einem geringen Kühlluftstrom aus dem Ringspalt
in die Plasmareaktionszone, was sich nicht negativ
auf die Plasmareaktion in der Plasmareaktionsstufe auswirkt,
nie jedoch zu einem Durchbruch von Toxinen aus der
Plasmareaktionsstufe in den Ringspalt infolge der herrschenden
Druckdifferenz. Aus diesem Grunde ist eine Einspannung
des Rohres nicht notwendig und thermische und mechanische
Spannungen werden vermieden.
Die Erfindung wird nachstehend an einer Ausführungsform
einer konkreten Entgiftungsaufgabe erläutert.
Diese besteht darin, einen Abgasstrom mit einer Anfallmenge
von durchschnittlich 7 m³/h und der Zusammensetzung (Vol-%)
90% N₂
3% chlorierte Kohlenwasserstoffe (<300 perchlorierte Verbindungen)
4% BCl₃
2% Cl₃
1% HCl
total zu entgiften und in ein umweltfreundliches und für Mensch und Biosphäre unbedenkliches Gas umzuwandeln. Dazu wird der Abgasstrom radial in einen plasmachemischen Reaktor eingedüst, in dem sich ein Wasserdampfplasmastrahl befindet, der aus einem Plasmatron gespeist wird und folgende Parameter aufweist:
90% N₂
3% chlorierte Kohlenwasserstoffe (<300 perchlorierte Verbindungen)
4% BCl₃
2% Cl₃
1% HCl
total zu entgiften und in ein umweltfreundliches und für Mensch und Biosphäre unbedenkliches Gas umzuwandeln. Dazu wird der Abgasstrom radial in einen plasmachemischen Reaktor eingedüst, in dem sich ein Wasserdampfplasmastrahl befindet, der aus einem Plasmatron gespeist wird und folgende Parameter aufweist:
- Wasserdampfmenge: | ||
1,5 kg/h | ||
- Plasmastrahlleistung: | 6,6 kW | |
- mittlere Massetemperatur Plasma: | 2900°C | |
- chemische Gleichgewichtszusammensetzung des Plasmas bei mittlerer Massetemperatur in % Volumenanteil: @ | H₂O | 50,00 |
H₂ | 16,00 | |
H | 10,00 | |
OH | 12,36 | |
O | 4,70 | |
O₂ | 5,50 |
Nach der Vermischung von Abgas und Wasserdampfplasmastrahl
in einer Vermischungszone, wobei eine mittlere Massetemperatur
von ca. 2000°C erreicht wird, findet die Gesamtheit
der chemischen Reaktionen (plasmachemische Enthalogenierung
und fixierende Vergasung) in dem mit dem Plasmatron 2 verbundenen
Plasmareaktor in der primären Plasmareaktionsstufe
14 statt. An dessen Ende erfolgt nach Ablauf der Reaktionszeit
in einer sich anschließenden sekundären Reaktionsstufe
15 eine Zumischung von 10 m³/h vorgewärmte Luft, wodurch
es zum gleichzeitigen "Ablöschen" des Plasmastrahles und
einer Sekundärreaktion in Form einer gezielten Oxidation
der im Plasmareaktor gebildeten stabilen Brennstoffe H₂
und CO kommt. Nach dem Verlassen der Nachreaktionsstufe
liegt ein Gasstrom von ca. 17 m³/h, bestehend aus HCl, N₂,
CO₂, H₂O-Dampf und O₂ vor, der eine Temperatur von ca.
1500°C besitzt. Dieser Gasstrom wird in einem nachfolgenden
Vorabsorber mit 500 l/h Natronlauge berieselt, wobei beide
Phasen im Gleichstrom geführt werden. Der Natronlaugestrom
ist so bemessen, daß eine Abkühlung des Gasstromes auf ca.
100°C erfolgt, ohne daß eine Verdampfung der Lauge eintritt.
Aus dem Vorabsorber, wo gleichzeitig ein Teil der HCl
absorbiert wird, um die nachfolgende Füllkörperkolonne zu
entlasten, werden Gasphase und flüssige Natronlauge getrennt
abgezogen, wobei die Natronlauge dem Kolonnensumpf der nachfolgenden
Füllkörperkolonne zugeführt wird, während die Gasphase
unterhalb der Füllkörperschüttung eingebracht wird.
Nach der Hauptwäsche des Gasstromes in der Füllkörperkolonne
besteht dieser nur noch aus N₂, O₂, CO₂ und Wasserdampf und
kann über den Gaskamin gefahrlos an die Umwelt abgegeben
werden. Es kann aber auch vorteilhaft sein, anstelle der
Nachreaktionsstufe zur Verbrennung der stabilen Brennstoffe
aus der Plasmareaktionsstufe eine gezielte Quenchung vorzunehmen.
Diese führt zur Bildung der gleichen Halogenwasserstoffe
wie bei langsamerer Kühlung und zur Bildung von Kohlenwasserstoffen,
die einer Weiterverwendung zugeführt werden
können. Hierfür kann der Sauerstoffgehalt des Kühlmediums
reduziert werden.
Die Zeichnung zeigt die Grundvariante der Reaktorausführung
mit einem zusätzlichen koaxialen Rohr aus hochtemperaturbeständigem
Material als zweckmäßige Variante.
Der Reaktor ist durch den Plasmatronflansch 1 mit dem Plasmatron
2 verbunden. Im Plasmatronflansch 1 befinden sich radiale
Kanäle 3 für die Abproduktzufuhr, der axiale, als
Zumischkammer ausgebildete Plasmastrahlkanal 4 und ein Kühlwasserringkanal
5. Auf dem Plasmatronflansch 1 ist in axialer
Verlängerung auf der vom Plasmatron 2 abgewandte Seite
ein im Inneren konischer Erweiterungsring 6 angebracht, um
welchen ein Rohr 7 aus Siliziumkarbid befestigungslos auf
den Plasmatronflansch 1 aufgesetzt und vom konischen Erweiterungsring
6 in seiner Lage fixiert ist. Das nach oben
offene Rohr 7 ist vom Außenmantel 8 des Plasmareaktors koaxial
umgeben, wobei sich in unmittelbarer Nähe des Plasmatronflansches
1 Zuführungsstutzen 9 für Kühlluft befinden.
Zwischen Rohr 7 und Außenmantel 8 befinden sich Distanzstifte
11, die das Rohr 7 bei Betriebstemperatur spannungsfrei
auch in seinem oberen Bereich fixieren. Dabei entsteht
zwischen dem Rohr 7 und Außenmantel 8 ein Ringspalt 10 für
Kühlluft. In axialer Verlängerung des Außenmantels 8 ist
ein Doppelmantelrohr 12 mit einem Kühlwasserkanal 13 und
entsprechenden Kühlwasserzuführungsstutzen 16 und einer
mittig angeordneten Gasabführung 17 mit Hilfe eines Flansches
18 angebracht. Das Rohr 7 endet hinter dem Flansch
18 in der Nachreaktionsstufe 15. Der Plasmareaktor wird
damit in einander übergehende Zonen 4, 10, 14, 15 unterteilt.
Eine Ergänzung des Plasmareaktors ergibt sich, wenn z. B.
in eine Nut des konischen Erweiterungsringes 6 ein weiteres
Rohr 19 aus Siliziumkarbid mit einer geringeren axialen
Länge und einem geringeren Durchmesser als das Rohr 7 eingesetzt
wird, wodurch sich eine zusätzliche Mischstrecke 20
mit kleinerem Durchmesser für Wasserdampfplasma und Abprodukt
herausbildet, in derem oberen Bereich sich beim Übergang
zwischen der Mischstrecke 20 und der Plasmareaktionsstufe
14 durch das Vorhandensein der Abrißkante des Siliziumkarbidrohres
19 intensive Turbulenzen herausbilden.
Der erfindungsgemäße Reaktor ermöglicht, bei erfindungsgemäßer
Verfahrensweise eine vollständige Vernichtung auch
hochstabiler Abprodukte durch Realisierung hoher Kern- und
Wandtemperaturen, gewährleistet eine optimale Energieausnutzung
durch einstufige Arbeitsweise und Ausnutzung der
Kühlluftzone als zweckmäßige Isolierung des Plasmastrahles
von der Umgebung dadurch, daß die erwärmte Kühlluft gleichzeitig
als Oxidationsmittel genutzt wird. Er arbeitet mit
einem hohen thermischen Wirkungsgrad und hoher Standzeit
trotz hoher thermischer Belastung des Reaktormaterials.
Darüber hinaus kann er auch für andere plasmapyrolytische
Prozesse eingesetzt werden.
Die Erfindungen weisen neben dem Hauptvorteil einer vollständigen
Beseitigung der toxischen Abprodukte eine Reihe
weiterer Vorteile auf:
- - Einsatz von billigem Wasserdampf als Plasmagas.
- - Wegfall der Konzentrierung, Zwischenlagerung und des Transportes gefährlicher Abprodukte.
- - Wegfall der Erschließung von Sonderdeponien.
- - Es entstehen im Verfahren keine neuen toxischen Produkte.
- - Zerstörung aller toxischen Verbindungen einschließlich solcher anorganischer Natur im Abprodukt.
- - Die Erfindungen werden den hohen Weiß- und Grauzonenanforderungen der Mikroelektronikindustrie gerecht.
- - Das Verfahren ist gleichermaßen für die Vernichtung flüssiger, fester, pastöser und gasförmiger Produkte geeignet und damit universell einsetzbar.
- - Das Verfahren und der Reaktor sind auch anwendbar für wenig stabile toxische Abprodukte, die bereits bei Temperaturen unterhalb von 1300°C bei anderer Reaktionsführung zerfallen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Vernichtung toxischer Abprodukte, insbesondere
solcher, die chlorierte oder fluorierte Kohlenwasserstoffe
enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß
die toxischen Abprodukte direkt in einen Wasserdampfplasmastrahl
eingebracht werden, daß in einer anschließenden
Plasmareaktionsstufe (14) eine Mindestreaktionszeit von
10-3 s realisiert wird, daß der Plasmastrahl in einer
Nachreaktionsstufe (15) am Austritt aus der Plasmareaktionsstufe
der Einwirkung eines oxidierenden Mediums
bei einer Temperatur, die unter Ausnutzung der Restenthalpie
höchstens 1500°C beträgt, während einer Mindestreaktionszeit
von 10-2 s ausgesetzt wird und daß
das nach der Oxidation anfallende Produktgas einer an
sich bekannten alkalischen Wäsche unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
gasförmige, flüssige und pastöse Abprodukte direkt in
den Wasserdampfplasmastrahl eingebracht werden, während
feste Abprodukte auf eine Korngröße unterhalb von 300 µm
aufgemahlen und mit Hilfe eines Schleppgases in den Wasserdampfplasmastrahl
eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das oxidierende Medium ein freien Sauerstoff enthaltendes
Gasgemisch ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das oxidierende Medium Luft ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Produktgas in einem Vorabsorber mit alkalischer
Lauge vorgewaschen, auf eine Temperatur unter 100°C
abgekühlt und anschließend in einer Füllkörperkolonne
nachgewaschen wird, wobei eine Abkühlung auf Umgebungstemperatur
erfolgt.
6. Plasmachemischer Reaktor, insbesondere zur Vernichtung
toxischer Abprodukte, der über einen Plasmatronflansch
(1) mit radialen Kanälen (3) für die Abproduktzufuhr in
den zentralen Plasmastrahlkanal (4) mit einem Plasmatron
(2) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß sich dem
Plasmatronflansch (1) im Plasmareaktor ein konischer
Erweiterungsring (6) anschließt, daß auf diesen ein Rohr
(7) aus hochtemperaturbeständigem Material locker aufgesteckt
ist, daß koaxial mit Abstand um das Rohr (7) ein
zylindrischer Außenmantel (8) des Plasmareaktors, versehen
mit Distanzstiften (11) zum Rohr (7) und mit Zuführungsstutzen
(9) nahe dem Plasmatronflansch (1), angebracht
ist, daß der Außenmantel (8) kürzer als das
Rohr (7) ist und daß an den Außenmantel (8) ein zylindrisches
Doppelmantelrohr (12) von gleichem Innendurchmesser
wie der Außenmantel (8) angeflanscht ist, das Zuführungsstutzen
(9) für Kühlmittel besitzt.
7. Plasmachemischer Reaktor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß sich koaxial im Rohr (7) ein weiteres Rohr
(19) aus hochtemperaturbeständigem Material befindet,
welches auf dem konischen Erweiterungsring (6) formschlüssig
fixiert ist und einen geringeren Durchmesser
als das Rohr (7) und nur maximal die halbe axiale Länge
wie dieses aufweist.
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