DE3920946A1 - Vorrichtung zur kontinuierlichen herstellung von laminaten - Google Patents
Vorrichtung zur kontinuierlichen herstellung von laminatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung
von Laminaten gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Laminate oder Schichtstoffe bestehen aus mehreren Lagen von Materialbahnen,
die mit einem duroplastischen oder thermoplastischen Harz getränkt, in der
gewünschten Reihenfolge aufeinandergeschichtet und miteinander verpreßt
sind. Als Materialbahnen werden Faser- oder Gewebebahnen verwendet. Zur
Imprägnierung mittels duroplastischer Harze werden beispielsweise Melamin-,
Harnstoff-, Phenol-, Epoxyharze oder dergleichen verwendet. Während duro
plastische Harze durch Wärme oder eine chemische Reaktion aushärten, härten
thermoplastische Harze durch Kühlung aus.
Ein Beispiel für solche Schichtstoffe sind dekorative Laminate, die zur
Oberflächenbeschichtung von Spanplatten eingesetzt werden. Diese dekorati
ven Laminate bestehen aus einer Kern- und Oberflächenschicht, die sich
wiederum aus melamin- oder phenolharzgetränkten Papieren zusammensetzt. Die
auf der Kernschicht aufliegende Oberflächenschicht ist dabei mit einem
Dekordruck, beispielsweise der Imitation einer Holzmaserung versehen.
Zur Herstellung von Laminaten werden zunehmend kontinuierliche Verfahren
eingesetzt, da diese gegenüber den diskontinuierlichen Verfahren eine ge
steigerte Quantität und Qualität aufweisen. Eine kontinuierlich arbeitende
Vorrichtung zur Herstellung dekorativer Laminate ist aus der
DE-OS 32 47 146 bekannt geworden. Die dort gezeigte Vorrichtung besteht aus
einer Doppelbandpresse, vor der mehrere Abwickeleinheiten angeordnet sind.
In den Abwickeleinheiten befinden sich Vorratsrollen, von denen die harzim
prägnierten Materialbahnen abgewickelt und zu einem Schichtgebilde zusam
mengeführt werden. Dieses Schichtgebilde läuft in eine Doppelbandpresse ein
und wird dort unter Einwirkung von Flächendruck und gegebenenfalls Wärme zu
einer Laminatbahn verpreßt. Hinter der Doppelbandpresse folgt eine Sprüh
wasserkühleinrichtung, in der die Laminatbahn abgekühlt wird. Anschließend
wird die Rückseite der Laminatbahn in einer dahinter folgenden Schleif
station aufgerauht, um eine bessere Verleimbarkeit des dekorativen
Laminates auf der Trägerplatte zu gewährleisten. Die solchermaßen behandel
te Laminatbahn wird dann in einer Aufwickeleinrichtung auf eine Vorratsrol
le aufgewickelt oder in einer Querschneidestation in Platten aufgeteilt.
Die Schleifstation kann dabei mit diamantbestückten Rundbürsten ausgestat
tet sein.
Nachteil bei dieser bekannten Vorrichtung ist, daß insbesondere bei höheren
Produktions- und damit auch höheren Vorlaufgeschwindigkeiten der Laminat
bahn eine große Wärmebelastung der geschliffenen Oberfläche auftritt, die
zu unansehnlichen Oberflächen mit mechanisch schlechteren Eigenschaften
führt. Bei empfindlichen Laminaten kann es dann sogar zu vermehrtem Aus
schuß kommen. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß sich die
Schleifbürsten sehr schnell mit Schleifstaub von der Laminatoberfläche zu
setzen, so daß die Schleifbürsten relativ häufig gewechselt werden müssen.
Dabei muß jedoch die Laminatherstellung unterbrochen werden, so daß diese
häufigen Produktionsausfälle insgesamt zu einer Herabsetzung der Produk
tionsleistung der kontinuierlich arbeitenden Anlage führen. Außerdem ist
dadurch ein erhöhter Kostenaufwand für die Wartung nötig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vorrichtung zur kontinuier
lichen Herstellung von Laminaten so weiterzuentwickeln, daß sie zur Her
stellung von Laminaten mit verbesserten Oberflächengüten bei höheren Pro
duktionsgeschwindigkeiten und weniger Produktionsausfällen aufgrund von
Wartungsarbeiten geeignet ist.
Die Lösung dieser Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs
1 beschriebene technische Lehre vermittelt.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteran
sprüchen angegeben. So kann die erfindungsgemäße Vorrichtung eine innere
Wanne besitzen, in der sich das Kühlwasser für die Laminatbahn sowie eine
im Kühlwasser drehbar gelagerte Schleifbürste befinden. Dadurch wird der
Schleifstaub im Kühlwasser gelöst und so ein Zusetzen der Oberfläche der
Schleifbürste mit dem Schleifstaub wirksam verhindert. Der Schleifstaub
wird weiter aus der Vorrichtung mit dem Kühlwasser abtransportiert und von
einem Filter aufgefangen. Indem die Schleif- und Kühleinrichtung der er
findungsgemäßen Vorrichtung unter Unterdruck gehalten wird, wird wirksam
ein Ausfließen des Kühlwassers aus der Vorrichtung verhindert.
Weiter ist eine besonders effektiv arbeitende Schleifbürste angegeben, die
aus einer zylinderförmigen Hohlwalze besteht. Auf der Manteloberfläche der
Hohlwalze wechseln sich spiralförmige Nuten und Stege ab, wobei die Stege
mit Diamanten besetzt sind. Um ein Durchschleifen der Laminatbahn mit solch
einer effektiv arbeitenden Schleifbürste bei einem Produktionsausfall zu
verhindern, kann an der Vorrichtung ein Bewegungssensor für die Laminatbahn
angebracht werden, so daß bei einem Anhalten der Laminatbahn ein Signal des
Bewegungssensors ein Abheben der Laminatbahn von der Schleifbürste auslöst.
Durch die erfindungsgemäße Integration der Schleifstation und der Kühl
station in einem einzigen Gerät wird vorteilhafterweise die Gesamtlänge der
Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von dekorativen Laminaten
verkürzt, womit gleichzeitig die Kosten zur Herstellung dieser Vorrichtung
verringert werden. Die weiter mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen
insbesondere darin, daß eine Beschädigung der Oberfläche der Laminatbahn
aufgrund von Reibungswärme auch bei höheren Produktionsgeschwindigkeiten
beim Schleifen verhindert wird. Da die Schleifbürste vollständig vom Kühl
wasser umgeben sein kann, resultiert ein geringerer bzw. gar kein Ver
schleiß der Schleifbürsten. Ein Zusetzen der Schleifbürsten durch Schleif
staub wird dadurch wirksam verhindert, so daß die Wartungshäufigkeit für
die Schleifbürsten stark reduziert wird.
Ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Vorrichtung ist in den
Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 die Gesamtansicht einer Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstel
lung von Laminaten,
Fig. 2 eine Doppelbandpresse schematisch im Schnitt,
Fig. 3 die perspektivische Ansicht einer Schleif- und Kühleinrichtung
teilweise im Schnitt und mit teilweise aufgeschnittenem Gehäuse,
Fig. 4 einen Ausschnitt aus Fig. 3 in vergrößerter Darstellung zur
Funktionsweise der Schleifbürste,
Fig. 5 ein Prinzipschema zur Funktion der Schleif- und Kühleinrichtung,
Fig. 6 einen Längsschnitt durch die Schleifbürste und
Fig. 7 einen Ausschnitt der Oberfläche der Schleifbürste.
Eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von dekorativen Laminaten
ist in Fig. 1 gezeigt. Sie besteht aus einer Doppelbandpresse 1 mit einigen
davor und dahinter angeordneten Aggregaten. Vor der Doppelbandpresse 1 be
finden sich Abwickeleinheiten 2, 3 mit darin angebrachten Vorratsrollen 4,
5. Die Vorratsrollen 4, 5 beinhalten die mit einem vorkondensierten duro
plastischen Harz imprägnierten Papierbahnen, aus denen sich der dekorative
Schichtstoff zusammensetzt. Von den Vorratsrollen 4, 5 werden die beharzten
Papierbahnen kontinuierlich abgezogen und vor der Doppelbandpresse 1 zu
einem Schichtgebilde 6 zusammengeführt. Dieses Schichtgebilde 6 läuft dann
in die Doppelbandpresse 1 ein und wird dort kontinuierlich unter Einwirkung
von Wärme und Flächendruck zur dekorativen Laminatbahn 7 ausgehärtet.
Die kontinuierlich arbeitende Doppelbandpresse 1 ist in Fig. 2 näher ge
zeigt. Sie besteht aus einer unteren Preßbandeinheit 8 und einer oberen
Preßbandeinheit 9, die übereinander angeordnet sind. Die Preßbandeinheiten
8, 9 setzen sich aus je zwei Umlenktrommeln 10, 11 bzw. 12, 13 und je einem
endlosen Preßband 14, 15 zusammen, das um die Umlenktrommeln 10, 11 bzw.
12, 13 herumgeführt und mittels Hydraulikzylindern 16 gespannt ist. Die
vier Umlenktrommeln 10, 11 bzw. 12, 13 sind in einem in der Zeichnung aus
Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellten Pressengestell drehbar
gelagert. Wenigstens jeweils eine Umlenktrommel beider Preßbandeinheiten 8,
9 ist angetrieben, so daß sich die beiden Preßbänder 14, 15 entsprechend
den Pfeilen in den Umlenktrommeln 11, 12 bewegen.
Zwischen dem unteren Bandtrum des oberen Preßbandes 15 und dem oberen Band
trum des unteren Preßbandes 14 liegt die Reaktionszone 17, in der das in
der Zeichnung von rechts nach links vorlaufende Schichtgebilde 6 unter
gleichzeitigem Durchlauf durch die Doppelbandpresse 1 verpreßt wird. Der
auf das Schichtgebilde 6 in der Reaktionszone 17 der Doppelbandpresse 1
ausgeübte Flächendruck wird über Druckplatten 18, 19 auf die Innenseiten
der Preßbänder 14, 15 hydraulisch oder mechanisch aufgebracht und von den
Preßbändern 14, 15 dann auf das zu verpressende Schichtgebilde 6 über
tragen. Die vom Schichtgebilde 6 ausgeübten Reaktionskräfte werden über
die Druckplatten 18, 19 wiederum in das Pressengestell eingeleitet.
Bei der hydraulischen Druckübertragung wird ein unter Druck setzbares
fluides Druckmedium in den Raum zwischen der Druckplatte 19 und der Innen
seite des Preßbandes 15 gebracht, wie in Fig. 2 anhand der oberen Preßband
einheit 9 gezeigt ist. Zu den Seiten ist dieser Raum, die sogenannte Druck
kammer 20, von einer ringförmig in sich geschlossenen, in der Druckplatte
19 angebrachten und auf der Innenseite des Preßbandes 15 gleitenden Gleit
flächendichtung 21 begrenzt. Als Druckmedium wird vorzugsweise ein synthe
tisches Öl verwendet. Genausogut kann jedoch auch ein Gas, beispielsweise
Druckluft, verwendet werden.
Zur mechanischen Erzeugung des auf das Schichtgebilde 6 einwirkenden
Flächendrucks sind zwischen der Druckplatte 18 und der Innenseite des Preß
bandes 14 ortsfeste Rollen 22 angeordnet, wie in Fig. 2 anhand der unteren
Preßbandeinheit 8 gezeigt ist. Mit Hilfe von Hydraulikzylindern 23 wird die
Druckplatte 18 mitsamt den Rollen 22 gegen die Innenseite des Preßbandes 14
angestellt.
Selbstverständlich kann auch die Druckplatte 19 mit einem mechanischen
Druckübertragungssystem bzw. die Druckplatte 18 mit einem hydraulischen
Druckübertragungssystem versehen sein. Falls gewünscht, kann die Drucküber
tragung auch kombiniert hydraulisch/mechanisch erfolgen, indem die beiden
geschilderten Prinzipien gleichzeitig angewandt werden.
Falls das Schichtgebilde 6 zur Aushärtung Wärme benötigt, kann die Druck
platte 18, 19 als Heizplatte ausgebildet sein. Die Wärme wird dann von der
Druckplatte 18, 19 mittels der Rollen 22 oder mittels wärmeleitender Ele
mente auf das Preßband 14, 15 und von diesem auf das Schichtgebilde 6 in
der Reaktionszone 17 übertragen. Die Ausbildung solcher wärmeleitender Ele
mente ist an sich bekannt und kann nach der DE-OS 33 25 578 erfolgen. Die
Druckplatten 18. 19 der Doppelbandpresse 1 können auch in eine Heiz- und
Kühlzone eingeteilt sein, so daß das Schichtgebilde 6 bereits in der Dop
pelbandpresse 1 unter Wirkung des Drucks gekühlt wird.
Wie in Fig. 1 zu sehen ist, verläßt die Laminatbahn 7 nach der Verpressung
die Doppelbandpresse 1 mit gleichförmiger Geschwindigkeit und durchläuft
anschließend eine Schleif- und Kühleinrichtung 24, die entsprechend der Er
findung in einem einzigen Gerät kombiniert ist. Danach wird die Laminatbahn
7 in einer Aufwickeleinrichtung 25 auf Vorratsrollen 26 aufgewickelt.
Alternativ kann die Laminatbahn 7 auch in einer Querschneidestation 27 in
einzelne Platten 28 aufgeteilt werden, die dann zum Abtransport auf Palet
ten 29 gestapelt werden.
Der gesamte Verfahrensablauf der in Fig. 1 gezeigten Anlage, also die Ab
wicklung der beharzten Papierbahnen, die Vorgabe und Konstanthaltung der
Prozeßparameter in der Doppelbandpresse 1 und in der Schleif- und Kühlein
richtung 24 sowie die Aufteilung der Laminatbahn 7 in einzelne Platten 28,
wird von einem Rechner, der im Schaltschrank 30 angeordnet ist, gesteuert.
Zur Eingabe der Prozeßparameter durch den Benutzer dient das Datenterminal
31. Selbstverständlich kann der Rechner im Schaltschrank 30 auch an einen
externen Hostrechner, der sich beispielsweise in der Zentral-EDV befindet,
angeschlossen sein, um eine Steuerung der Produktion und Rückmeldung der
Produktionsdaten zur weiteren Auswertung direkt von der Zentrale aus zu er
möglichen.
In der Vorrichtung gemäß der Erfindung erfolgt das Schleifen und Kühlen der
Laminatbahn 7 gleichzeitig in der Schleif- und Kühleinrichtung 24. Die Aus
bildung dieser Schleif- und Kühleinrichtung 24 ist in Fig. 3 in perspekti
vischer Ansicht näher gezeigt, wobei das Gehäuse teilweise aufgeschnitten
dargestellt ist, um die innenliegenden Teile besser verdeutlichen zu
können.
Die Schleif- und Kühleinrichtung 24 besitzt ein Gestell 32 mit Füßen 33.
Auf dem Gestell 32 ist ein wannenförmiges Gehäuseunterteil 35 und darüber
ein Gehäuseoberteil 34 angeordnet. Im Inneren des Gehäuseoberteils 34 und
Gehäuseunterteils 35 befindet sich eine innere Wanne 50, die von der durch
das Gehäuse gebildeten äußeren Wanne 51 umgeben ist. Das Gehäuseoberteil 34
sitzt mittels einer Dichtung 36 auf dem Gehäuseunterteil 35 auf und dichtet
dadurch die innere Wanne 50 nach außen ab. Das Gehäuseoberteil 34 kann
durch eine Zylinder-Kolben-Einheit 38 zu Wartungszwecken vom Gehäuseunter
teil 35 abgehoben werden. An einem Ein- und Auslaßspalt 37 zwischen dem
Gehäuseoberteil 34 und dem Gehäuseunterteil 35 läuft die Laminatbahn 7 in
die innere Wanne 50 der Schleif- und Kühleinrichtung 24 hinein. Dabei
gleitet die Laminatbahn 7 an der Dichtung 36 im Gehäuseoberteil 34 und
Gehäuseunterteil 35 entlang, so daß der Ein- und Auslaßspalt 37 der Schleif-
und Kühleinrichtung 24 gegenüber der Außenseite abgedichtet ist.
In der inneren Wanne 50 des Gehäuseunterteils 35 ist eine diamantbestückte,
im Querschnitt kreisförmige Schleifbürste 39 angeordnet. Wie in Fig. 6
näher zu sehen ist, besteht die Schleifbürste 39 aus einer zylindrischen
Hohlwalze 60, an deren beiden Enden Achsstummel 40, 40′ eingeschweißt sind.
Mit Hilfe der Achsstummel 40, 40′ wird die Schleifbürste 39 in den Wänden
45 der inneren Wanne 50 drehbar gelagert (siehe Fig. 3). Der an der vor
deren Seite der Schleifbürste 39 befestigte Achsstummel 40 reicht durch die
Wand 45 der inneren Wanne 50 in die äußere Wanne 51 hindurch. In der
äußeren Wanne 51 ist ein Ritzel 41 auf dem Achsstummel 40 angebracht. Im
Gestell 32 ist ein Motor 44 angeordnet, auf dessen Welle ein Antriebs
zahnrad 43 sitzt. Über das Antriebszahnrad 43 und das Ritzel 41 ist ein
Zahnriemen 42 gespannt, so daß der Motor 44 die Schleifbürste 39 dreht. Zur
besseren Verdeutlichung dieser Anordnung ist die Wand 45 sowie das Ritzel
41 und der Achsstummel 40 in der Fig. 3 aufgeschnitten dargestellt.
Die Führung der Laminatbahn 7 in der inneren Wanne 50 der Schleif- und
Kühleinrichtung 24 ist in Fig. 4 in einem Prinzipbild näher zu sehen. In
einem im Gehäuseoberteil 34 angeordneten Lagerblock 47 sind zwei Gegen
druckwalzen 46 drehbar gelagert, wobei sich die Gegendruckwalzen 46 über
der Schleifbürste 39 in deren unmittelbarer Nähe befinden. Der Lagerblock
47 ist so eingestellt, daß die Gegendruckwalzen 46 die Vorderseite 48 der
Laminatbahn 7 berühren und deren Rückseite 49 an einem Teil des Umfangs der
Schleifbürste 39 unter einem Anpreßdruck anlegen. Die Gegendruckwalzen 46
benötigen keinen eigenen Antrieb, da diese durch die Bewegung der Laminat
bahn 7 gedreht werden. Der Lagerblock 47 ist in Pfeilrichtung, das heißt
senkrecht zur Laminatbahn 7, zustell- oder wegbewegbar, um damit den
Anpreßdruck der Gegendruckwalzen 46 auf die Laminatbahn 7 einstellen zu
können.
Das Schleifen der Rückseite 49 der Laminatbahn 7 mittels der diamantbe
stückten Schleifbürste 39 ist sehr effektiv und kann bei höheren Geschwin
digkeiten durchgeführt werden als dies bisher möglich war. Damit wird eine
weitere Leistungssteigerung der gesamten Vorrichtung zur Herstellung von
Laminaten ermöglicht. Um jedoch ein Durchschleifen des Laminats bei stehen
der Laminatbahn 7 zu verhindern, was bei einer Produktionsunterbrechung
auftreten kann, ist der Lagerblock 47 in Richtung von der Schleifbürste 39
wegbewegbar, wodurch der Anpreßdruck der Gegendruckwalzen 46 aufgehoben
wird und die Rückseite 49 der Laminatbahn 7 von der Schleifbürste 39 abge
hoben wird. Zur Automatisierung kann an der Laminatbahn 7 ein Bewegungs
sensor angebracht werden, der einen Stillstand der Laminatbahn 7 an den
Rechner im Schaltschrank 30 meldet, der wiederum das Abheben der Gegen
druckwalzen 46 im Lagerblock 47 von der Laminatbahn 7 auslöst.
Während des Schleifens der Rückseite 49 wird die Laminatbahn 7 in der
Schleif- und Kühleinrichtung 24 gleichzeitig gekühlt. Dazu befindet sich in
der inneren Wanne 50 Kühlwasser. Wie in Fig. 3 zu sehen ist, ist die innere
Wanne 50 soweit mit Kühlwasser gefüllt, daß sowohl die Vorderseite 48 als
auch die Rückseite 49 der Laminatbahn 7 vollständig mit Kühlwasser bedeckt
sind. Ein Auslaufen des Kühlwassers aus der inneren Wanne 50 wird durch die
Dichtung 36 verhindert. Durch Leckage können jedoch geringe Mengen Kühl
wasser aus der inneren Wanne 50 austreten, sowie auch mit der bewegten
Laminatbahn 7 durch die Dichtung 36 hindurchgeschleppt werden. Solches
Spritzwasser wird durch die äußere Wanne 51 aufgefangen und dort gesammelt,
so daß ein Austreten von Kühlwasser aus der Schleif- und Kühleinrichtung 24
wirkungsvoll verhindert ist.
Die Wirkungsweise der Schleif- und Kühleinrichtung 24 wird in einem
Prinzipschema in Fig. 5 näher erläutert. Über einen Kühlwasserzulauf 52
wird frisches Kühlwasser der inneren Wanne 50 der Schleif- und
Kühleinrichtung 24 zugeführt. Aus der inneren Wanne 50 kann Kühlwasser
mittels einer Kühlwasserrückleitung 53 abgeführt werden. Durch Regelung des
Zulaufs im Kühlwasserzulauf 52 und des Ablaufs in der Kühlwasserrückleitung
53 können sowohl die Temperatur als auch der Füllstand des Kühlwassers in
der inneren Wanne 50 konstant gehalten werden, um so eine optimale Kühlung
der Laminatbahn 7 zu gewährleisten. Die in der äußeren Wanne 51 gesammelte
Leckage an Kühlwasser wird über eine Spritzwasserrückleitung 54 abgeleitet.
Der durch das Schleifen der Rückseite 49 der Laminatbahn 7 entstehende
Schleifstaub wird von dem Kühlwasser von der Rückseite 49 der Laminatbahn 7
und der Schleifbürste 39 hinweggeschwemmt. Dieser im Kühlwasser gelöste
Schleifstaub wird mit dem Abwasser in der Kühlwasserrückleitung 53 und
Spritzwasserrückleitung 54 zu einem Filter 55 transportiert, in den die
Kühlwasserrückleitung 53 und Spritzwasserrückleitung 54 münden. Im Filter
55 wird der Schleifstaub aus dem verbrauchten Kühlwasser entfernt. Das
gereinigte Abwasser wird dann vom Filter 55 in einer Kanalzuleitung 56
abgeführt. Zuvor kann es noch durch einen Wärmetauscher geführt werden, um
die bei der Kühlung der Laminatbahn 7 aufgenommene Wärme zurückzugewinnen.
Um die Menge des in der äußeren Wanne 51 gesammelten Spritzwassers so
gering wie möglich zu halten, wird die innere Wanne 50 unter ein leichtes
Vakuum gesetzt. Dazu ist eine Vakuumpumpe 57 im Gestell 32 der Schleif- und
Kühleinrichtung 24 angeordnet, wie in den Fig. 3 und 5 zu sehen ist. Von
dieser Vakuumpumpe 57 geht eine Verbindungsleitung 58 zur inneren Wanne 50
im Gehäuseoberteil 34. Aufgrund der durch die Verbindungsleitung 58 über
die Vakuumpumpe 57 abgesaugten Luft, steht die innere Wanne 50 unter einem
leichten Unterdruck gegenüber der äußeren Wanne 51. Dieser Unterdruck ver
hindert ein Austreten von Kühlwasser aus der inneren Wanne 50 in die äußere
Wanne 51. Zur Versteifung der unter Vakuum stehenden inneren Wanne 50 sind,
wie in der Fig. 3 zu sehen ist, Rippen 59 in der inneren Wanne 50 ange
ordnet.
Als Schleifbürste 39 zum Schleifen der Rückseite 49 der Laminatbahn 7 in
der erfindungsgemäßen Schleif- und Kühleinrichtung 24 ist prinzipiell jede
herkömmliche mit Borsten bestückte Schleifbürste geeignet. Die Bürste kann
auch mit Hartstoffen bestückt sein, beispielsweise mit kubischem Bornitrit.
Als besonders effektiv haben sich jedoch diamantbestückte Schleifbürsten
erwiesen, die sowohl eine höhere Standzeit aufweisen als auch eine größere
Vorschubgeschwindigkeit der Laminatbahn 7 in der Schleif- und Kühleinrich
tung 24 gestatten. Die Ausnutzung von höheren Vorschubgeschwindigkeiten bei
der Bearbeitung der Rückseite 49 der Laminatbahn 7 mittels einer diamantbe
stückten Schleifbürste 39 wird erst durch die erfindungsgemäße gleichzeiti
ge Kühlung beim Schleifen der Laminatbahn 7 ermöglicht, da dadurch eine
sichere Abführung der Reibungswärme ermöglicht wird, was wiederum eine Be
schädigung der Laminatoberfläche durch die auftretende Reibungswärme wirk
sam verhindert.
Eine besonders bevorzugte Ausbildung der Schleifbürste 39 ist in Fig. 6
näher zu sehen. Sie besteht aus einer zylinderförmigen Hohlwalze 60, in
deren Oberfläche Nuten 62 eingearbeitet sind, die sich spiralförmig um den
Mantel der zylinderförmigen Oberfläche der Hohlwalze 60 winden. In Fig. 7
ist in Draufsicht entsprechend der Richtung A von Fig. 6 ein Teil der
Oberfläche der Hohlwalze 60 gezeigt. Wie dort ersichtlich ist, wechseln
sich spiralförmig verlaufende Stege 61 und Nuten 62 auf der Oberfläche der
Hohlwalze 60 ab. Die Stege 61 sind mit Diamanten bestückt, die die eigent
liche Schleifwirkung auf die Rückseite 49 der Laminatbahn 7 ausüben. Durch
die spiralförmige Anordnung der Stege 61 und Nuten 62 ergibt sich einer
seits eine völlig gleichmäßige Schleifwirkung auf der Rückseite 49 der
Laminatbahn 7 und andererseits eine gleichmäßige Kühlwirkung durch das in
den Nuten 62 mitgeführte Kühlwasser. Der beim Schleifen entstehende
Schleifstaub wird von der Oberfläche der Laminatbahn 7 in die Nuten 62
aufgenommen und von diesen durch die Bewegung des Kühlwassers in den
Spiralen zur Seite herausgespült und schließlich mit dem in der Kühlwasser
rückleitung 53 (siehe Fig. 5) abgeführten Kühlwasser im Filter 55 abge
schieden.
Die Bestückung der Stege 61 mit Diamanten kann erfolgen, indem Diamant
pulver galvanisch auf die Oberfläche der Stege 61 gebunden wird. Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, auf die Stege 61 eine Diamant-
Verbundschicht aufzulöten oder aufzuschweißen. Eine solche Diamant-
Verbundschicht besteht aus einer unter extrem hohen Temperaturen und
Drücken zusammengewachsenen Masse willkürlich in einer Metallmatrix
orientierter Diamantpartikel.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist am Beispiel der Herstellung von deko
rativen Laminaten beschrieben. Sie läßt sich jedoch zur Herstellung be
liebiger Laminate verwenden. Es ist offensichtlich, daß durch die beschrie
bene Kombination des Schleif-und Kühlvorgangs in einem einzigen Gerät eine
synergistische Wirkung eintritt und dadurch die Produktionsgeschwindigkeit
der Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von Laminaten insgesamt
erhöht werden kann. Dadurch erhält man eine weitere Steigerung der Produk
tionsleistung dieser Vorrichtung, wie sie mit der bisher bekannten Vorrich
tung nicht möglich war.
Claims (20)
1. Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von Laminaten, die aus
mehreren Lagen von mindestens teilweise harzimprägnierten, miteinander ver
preßten Materialbahnen bestehen, mit Abwickeleinheiten zur Aufnahme der
Vorratsrollen, von denen die Materialbahnen abgezogen und anschließend auf
einander geschichtet werden, einer Doppelbandpresse in der die aufeinander
geschichteten Materialbahnen unter Einwirkung von Flächendruck und gegebe
nenfalls Wärme zu einer Laminatbahn verpreßt werden, mit einer hinter der
Doppelbandpresse angeordneten Kühlstation, in der die Laminatbahn abgekühlt
wird, einer Schleifstation, in der die Rückseite der Laminatbahn aufgerauht
wird, und einer Aufwickeleinrichtung mit Vorratsrollen zur Aufwicklung der
Laminatbahn oder einer Querschneidestation zur Aufteilung der Laminatbahn
in Platten, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schleifstation mit der Kühlstation in einem einzigen Gerät zu einer
Schleif- und Kühleinrichtung (24) kombiniert ist.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schleif- und Kühleinrichtung (24) ein Gestell
(32) besitzt, auf dem ein Gehäuseoberteil (34) und ein Gehäuseunterteil
(35) angeordnet ist, daß im Gehäuseoberteil (34) und Gehäuseunterteil (35)
eine innere Wanne (50) vorhanden ist, die nach außen durch im Gehäuseober
teil (34) und Gehäuseunterteil (35) angebrachte Dichtungen (36) abgedichtet
ist, zwischen dem Gehäuseoberteil (34) und Gehäuseunterteil (35) ein Ein-
und Auslaßspalt (37) in die innere Wanne (50) für die Laminatbahn (7) vor
handen ist, die innere Wanne (50) zur Aufnahme von Kühlwasser dient und in
der inneren Wanne (50) eine Schleifbürste (39) drehbar gelagert ist, über
deren Oberfläche die Rückseite (49) der Laminatbahn (7) anliegend geführt
wird.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß durch das Gehäuseoberteil (34) und Gehäuseunterteil
(35) rings um die innere Wanne (50) eine äußere Wanne (51) gebildet wird,
die zur Aufnahme der Leckage des Kühlwassers dient.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Gehäuseoberteil (34) ein Lagerblock (47) mit
darin drehbar gelagerten Gegendruckwalzen (46) so angeordnet ist, daß die
Gegendruckwalzen (46) auf der Vorderseite (48) der Laminatbahn (7) auf
liegen und die Rückseite (49) der Laminatbahn (7) unter einem Anpreßdruck
an die Schleifbürste (39) anlegen.
5. Vorrichtung nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß der Lagerblock (47) senkrecht zur Laminatbahn (7) bewegbar
ist, um die Gegendruckwalzen (46) an die Laminatbahn (7) anstellen und von
dieser abheben zu können.
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß an der Laminatbahn (7) ein Bewegungssensor angeordnet ist,
der bei Stillstand der Laminatbahn (7) ein Signal an die Steuerung der Vor
richtung abgibt und diese Steuerung wiederum automatisch ein Abheben des
Lagerblockes (47) mit den Gegendruckwalzen (46) von der Laminatbahn (7)
auslöst, um ein Durchschleifen der Laminatbahn (7) zu verhindern.
7. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 2 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die innere Wanne (50) mit einem Kühl
wasserzulauf (52) und einer Kühlwasserrückleitung (53) versehen ist, daß
an der äußeren Wanne (51) eine Spritzwasserrückleitung (54) angeordnet ist
und die Kühlwasserrückleitung (53) und Spritzwasserrückleitung (54) in
einen Filter (55) münden, der den Schleifstaub aus dem Kühlwasser entfernt.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeich
net, daß im Gestell (32) der Schleif- und Kühleinrichtung (24) eine
Vakuumpumpe (57) angeordnet ist, von der eine Verbindungsleitung (58) zur
inneren Wanne (50) im Gehäuseoberteil (34) führt, so daß die innere Wanne
(50) unter einem Unterdruck gegenüber der äußeren Wanne (51) setzbar ist.
9. Vorrichtung nach Patentanspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß in der inneren Wanne (50) Rippen (59) zur Versteifung ange
ordnet sind.
10. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 2 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schleifbürste (39) aus einer
zylindrischen Hohlwalze (60) besteht, an deren beiden Enden Achsstummel
(40, 40′) eingeschweißt sind und die Schleifbürste (39) mit Hilfe der Achs
stummel (40, 40′) in den Wänden (45) der inneren Wanne (50) drehbar
gelagert ist.
11. Vorrichtung nach Patentanspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Achsstummel (40) durch die Wand (45) der inneren
Wanne (50) in die äußere Wanne (51) hindurchreicht, auf dem Achsstummel (40)
in der äußeren Wanne (51) ein Ritzel (41) angebracht ist, im Gestell (32)
ein Motor (44) angeordnet ist, auf dessen Welle ein Antriebszahnrad (43)
sitzt und über das Antriebszahnrad (43) und das Ritzel (41) ein Zahnriemen
(42) gespannt ist, so daß der Motor (44) die Schleifbürste (39) dreht.
12. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 2 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehäuseoberteil (34) mittels einer
Zylinder-Kolben-Einheit (38) vom Gehäuseunterteil (35) abgehoben werden
kann.
13. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 10 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die mantelförmige Oberfläche der
zylindrischen Schleifbürste (39) spiralförmig von Nuten (62) durchzogen
ist, so daß sich Nuten (62) und Stege (61) auf der Oberfläche abwechseln.
14. Vorrichtung nach Patentanspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Stege (61) der Schleifbürste (39) mit Hart
stoffen besetzt sind.
15. Vorrichtung nach Patentanspruch 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei dem Hartstoff um kubisches Bornitrit
handelt.
16. Vorrichtung nach Patentanspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Stege (61) der Schleifbürste (39) mit Diamanten
besetzt sind.
17. Vorrichtung nach Patentanspruch 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Stege (61) mit Diamanten besetzt sind, indem
Diamantpulver galvanisch auf die Oberfläche der Stege (61) gebunden ist.
18. Vorrichtung nach Patentanspruch 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß auf den Stegen (61) eine Diamant-Verbundschicht
aufgebracht ist, die aus unter hohem Druck und Temperatur in eine Metall
matrix gesinterten Diamantpartikeln besteht.
19. Vorrichtung nach Patentanspruch 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Diamant-Verbundschicht durch eine Verschweißung
auf die Stege (61) aufgebracht ist.
20. Vorrichtung nach Patentanspruch 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Diamant-Verbundschicht durch eine Hartlötung
auf die Stege (61) aufgebracht ist.
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